Nukundamit

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Nukundamit
Hell bronze-farbener Nukundamit auf feinkörnigemPyrit ausRonneburg (Thüringen), Deutschland (Bildbreite 7 mm)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1978-037[1]

IMA-Symbol

Nuk[2]

Chemische Formel
  • Cu3.4Fe0.6S4[1]
  • (Cu,Fe)4S4[3]
  • ≈ Cu3.4Fe0.6S4[4]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nummer nach
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

II/C.22-040

2.CA.10
02.09.15.01
Kristallographische Daten
Kristallsystemtrigonal
Kristallklasse;Symbolditrigonal-skalenoedrisch;32/m
RaumgruppeP3m1 (Nr. 164)Vorlage:Raumgruppe/164[5]
Gitterparametera = 3,7830(2) Å;c = 11,1950(8) Å[5]
FormeleinheitenZ = 1[5]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte3[3] (VHN20 = 103 bis 110 kg/mm2[6])
Dichte (g/cm3)gemessen: 4,30(7); berechnet: 4,53[6]
Spaltbarkeitvollkommen nach {0001}[6]
Farbekupferbraun
StrichfarbeBitte ergänzen!
Transparenzundurchsichtig (opak)[6]
GlanzMetallglanz[6]
Kristalloptik
Pleochroismusstark: rötlich orange bis hellgrau[6]

Nukundamit ist ein selten vorkommendesMineral aus derMineralklasse der „Sulfide undSulfosalze“ mit der empirischenchemischen Zusammensetzung Cu3.4Fe0.6S4[1] und damit chemisch gesehen einKupfer-Eisen-Sulfid. Vereinfacht kann die Zusammensetzung auch mit der Formel (Cu,Fe)4S4[3] ausgedrückt werden. Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Kupfer und Eisen können sich dabei in der Formel jeweils gegenseitig vertreten (Substitution, Diadochie), stehen jedoch immer im selben Mengenverhältnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals.

Nukundamit kristallisiert imtrigonalen Kristallsystem und entwickelt bis zu 2 mm große, sechseckig-tafeligeKristalle, die oft zu fächerförmigenAggregaten verwachsen. Er kommt aber auch in Form unregelmäßig geformter Massen bis etwa 4 cm Größe vor.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

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Erstmals entdeckt wurde Nukundamit in Mineralproben aus derUndu-Mine beiNukundamu auf der zur RepublikFidschi gehörenden InselVanua Levu. Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte durch C. M. Rice, D. Atkin, J. F. W. Bowles und A. J. Criddle, die das Mineral nach dessenTyplokalität benannten. Rice und sein Team sandten ihre Untersuchungsergebnisse und den gewählten Namen 1978 zur Prüfung an dieInternational Mineralogical Association (interne Eingangs-Nr. der IMA: 1978-037[1]), die den Nukundamit als eigenständige Mineralart anerkannte. Die Publikation der Erstbeschreibung folgte ein Jahr später im englischsprachigen FachmagazinMineralogical Magazine.

Rice und sein Team vermuteten, dass Nukundamit mitIdait Cu4FeS6 identisch sein könnte.[7] Dies wurde jedoch von Asahiko Sugaki, Hiromi Shima, Arashi Kitakaze und Tadato Mizota widerlegt, denen es gelang, Nukundamit durchHydrothermalsynthese künstlich herzustellen und die genauen Eigenschaften zu messen.[5]

Typmaterial des Minerals wird imNatural History Museum (NHM) inLondon (UK) unter der Sammlungs-Nr.BM 1974/5 und imNational Museum of Natural History inWashington, D.C. (USA) unter der Sammlungs-Nr.148128 aufbewahrt.[8][9]

Klassifikation

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Da der Nukundamit erst 1978 als eigenständiges Mineral anerkannt wurde, ist er in der seit 1977 veralteten8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet. Einzig imLapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik vonKarl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr.II/C.22-40. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies der Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort der Abteilung „Sulfide mit [dem Stoffmengenverhältnis] Metall : S,Se,Te ≈ 1 : 1“, wo Nukundamit zusammen mitCovellin,Erazoit,Idait,Klockmannit eine eigenständige, aber unbenannte Gruppe bildet (Stand 2018).[3]

Die von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte[10]9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Nukundamit in die Abteilung der „Metallsulfide, M : S = 1 : 1 (und ähnliche)“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „mit Kupfer (Cu)“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe2.CA.10 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlicheSystematik der Minerale nach Dana ordnet den Nukundamit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe02.09.15 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Selenide und Telluride – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n) : p = 1 : 1“ zu finden.

Kristallstruktur

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Nukundamit kristallisiert in der trigonalenRaumgruppeP3m1 (Raumgruppen-Nr. 164)Vorlage:Raumgruppe/164 mit denGitterparameterna = 3,7830(2) Å undc = 11,1950(8) Å sowie einerFormeleinheit proElementarzelle.[5]

Bildung und Fundorte

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An seinerTyplokalität in derUndu-Mine mit seinen Cu-Zn-Vererzungen bildete sich Nukundamit inKoexistenz mitSphalerit inSchwarzerz inLagerstätten vom „Kuroko-Typ“ (siehe auchZoning (Geologie)) und findet sich oft als feine Lamellen in Sphalerit sowie als Hohlraumfüllungen inbrekziiertemPyrit-Erz. Des Weiteren kann Nukundamitsekundär als Umwandlungsprodukt von primäremChalkopyrit entstehen. Als weitereBegleitminerale können neben diesen unter anderem noch Covellin undBornit auftreten.[7][6]

Als seltene Mineralbildung konnte Nukundamit nur an wenigen Orten nachgewiesen werden, wobei weltweit bisher an rund 20 Fundstätten dokumentiert ist (Stand 2022).[11] Seine Typlokalität ist dabei der bisher einzige bekannte Fundort in der RepublikFidschi.

Auch in Deutschland ist mit der ehemaligen Absetzerhalde des TagebausLichtenberg in derUran-Lagerstätte beiRonneburg in Thüringen bisher nur ein einziger Fundort bekannt.

In Österreich kennt man das Mineral aus Mineralproben von der Schurfspitze im Gebiet Silbereck–Altenbergkar (Bergbauregion Rotgülden) in der GemeindeMuhr und aus dem „Erasmusstollen“ bei Schwarzleo (siehe auchSchaubergwerk Leogang) in der GemeindeLeogang in Salzburg.

Weitere Fundorte sind unter anderem die Kupfergruben amMount Gunson in Südaustralien, die Kupfer-Gold-Lagerstätten von Gunung Bijih (Grasberg-Mine, Kucing Liar) in der indonesischenProvinz Papua (Neuguinea), eineepithermale Gold-Mineralisation am VulkanBazman im Iran, die Konjo-Mine in derPräfektur Okayama (Honshū) und das HydrothermalfeldYonaguni Knoll IV (Senkaku-Inseln in derPräfektur Okinawa in Japan), das SultanatPerak in Malaysia, die Blei-Silber-GrubeKonnerudkollen bei Konnerud naheDrammen und der SteinbruchHuken beiGrorud in Norwegen, dasPoiana-Ruscă-Gebirge in Rumänien sowie einige Fundstätten in denUS-Bundesstaaten Arizona und Utah.[12]

Auch in Mineralproben vommittelatlantischen Rücken, genauer vomhydrothermalen Hügel „Mir“ (englisch:Mir mound) im Hydrothermalfeld der transatlantischen Geotraverse (Trans-Atlantic Geotraverse hydrothermal field, TAG;Koordinaten des Fundpunktes26.143333333333-44.808333333333) konnte Nukundamit entdeckt werden.[12]

Siehe auch

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Literatur

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  • C. M. Rice, D. Atkin, J. F. W. Bowles, A. J. Criddle:Nukundamite, a new mineral, and idaite. In:Mineralogical Magazine.Band 43, 1979,S. 193–200 (englisch,rruff.info [PDF;595 kB; abgerufen am 10. Januar 2022]). 
  • Michael Fleischer, Louis J. Cabri,Adolf Pabst:New mineral names. In:American Mineralogist.Band 65, 1980,S. 406–408 (englisch,rruff.info [PDF;387 kB; abgerufen am 10. Januar 2022]). 

Weblinks

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Commons: Nukundamite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. abcdMalcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch). 
  2. Laurence N. Warr:IMA–CNMNC approved mineral symbols. In:Mineralogical Magazine.Band 85, 2021,S. 291–320,doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch,cambridge.org [PDF;320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]). 
  3. abcdStefan Weiß:Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018,ISBN 978-3-921656-83-9. 
  4. Hugo Strunz,Ernest H. Nickel:Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001,ISBN 3-510-65188-X,S. 76 (englisch). 
  5. abcdAsahiko Sugaki, Hiromi Shima, Arashi Kitakaze und Tadato Mizota:Hydrothermal synthesis of nukundamite and its crystal structure. In:American Mineralogist.Band 66, 1981,S. 398–402 (englisch,rruff.info [PDF;553 kB; abgerufen am 10. Januar 2022]). 
  6. abcdefgNukundamite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.):Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch,handbookofmineralogy.org [PDF;62 kB; abgerufen am 10. Januar 2022]). 
  7. abC. M. Rice, D. Atkin, J. F. W. Bowles, A. J. Criddle:Nukundamite, a new mineral, and idaite. In:Mineralogical Magazine.Band 43, 1979,S. 193–200 (englisch,rruff.info [PDF;595 kB; abgerufen am 10. Januar 2022]). 
  8. Catalogue of Type Mineral Specimens – N. (PDF 160 kB) Commission on Museums (IMA), 10. Februar 2021, abgerufen am 12. Januar 2022. 
  9. Catalogue of Type Mineral Specimens – Depositories. (PDF 311 kB) Commission on Museums (IMA), 18. Dezember 2010, abgerufen am 12. Januar 2022. 
  10. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom Original am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch). 
  11. Nukundamite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 12. Januar 2022 (englisch). 
  12. abFundortliste für Nukundamit beimMineralienatlas (deutsch) und beiMindat (englisch), abgerufen am 10. Januar 2022.
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