Novachord

DasNovachord ist ein elektronischesMusikinstrument mitpolyphoner Tonerzeugung. Es handelt sich dabei um den ersten kommerziell in Serie gebautenSynthesizer mit konventioneller Klaviertastatur (im Gegensatz zum 1930 entwickeltenTrautonium, das über Bandmanuale gespielt wird). Das Novachord wird über eine 72 Tasten umfassendeKlaviatur gespielt und verwendet eine frühe Form derADSR-Kurve. Zur Tonerzeugung dienen dabei u. a. 12 Röhren-Oszillatoren und insgesamt 169Vakuumröhren. Jede Taste hat ihre eigene Hüllkurve, so kann beispielsweise eine gerade losgelassene Taste verklingen, während eine andere gerade angeschlagene Taste sich langsam einschwingt. Ein Novachord wiegt circa 250 kg.
Das Instrument wurde zwischen November 1938 und Juli 1942 in insgesamt 1069 Exemplaren von der Hammond Organ Company gebaut. Es war nach derHammond-Orgel das zweite vonLaurens Hammond entwickelte Musikinstrument. Es kostete damals 1.900 $ (umgerechnet ungefähr 35.000 €). Vorgestellt wurde es 1939 auf der New Yorker Weltausstellung sowohl im Rockefeller-Pavillon als auch in einem weiteren Pavillon im Rahmen des MusicalsRailroads on Parade. Für einen kurzen Zeitraum wurde das Novachord im Rundfunk und speziell in derFilmmusik zur Untermalung von unheimlichen Szenen öfters eingesetzt. Beispiele stammen vonErich Wolfgang Korngold (The Sea Wolf, 1941),Hans J. Salter,Frank Skinner,Franz Waxman (Rebecca, 1940) oderHanns Eisler (White Flood, 1940; später als EislersKammersinfonie op. 69 für den Konzertgebrauch adaptiert, die gleichfalls das Novachord vorsieht).
Die als Folge desZweiten Weltkrieges zum Erliegen gekommene Produktion wurde danach nicht wieder aufgenommen. Nur eine kleine Zahl von spielfähigen Instrumenten existiert noch, weltweit gibt es zwei vollständig restaurierte Instrumente. Die aus Wachs gefertigtenKondensatoren erwiesen sich hinsichtlich der Haltbarkeit als besonders problematisch.[1]
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Angaben bei synthmuseum.com (engl.)
- Ausführlicher bebilderter Restaurierungsbericht mit Klangbeispielen (engl.)
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Sebastian Berweck:Hanns Eisler, das Novachord und der Toaster, inPositionen Nr. 122, Berlin, Februar 2020, S. 26–33
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Sebastian Berweck:Hanns Eisler, das Novachord und der Toaster. In: Andreas Engström, Bastian Zimmermann (Hrsg.):Positionen.Nr. 122. Berlin Februar 2020,S. 26–33.