Notos


Notos (altgriechischΝότοςNótos,lateinischNotus) ist in dergriechischen Mythologie seitHomer (ca. 800 v. Chr.) derSüdwind[1] und wurde von den alten Griechen zusammen mit seinen BrüdernEuros,Boreas undZephyros als Gottheit verehrt. Sie sind Kinder der vonZeus in denTartaros vertriebenenTitanenAstraios (Gott der Abenddämmerung) undEos (Göttin der Morgenröte). Unter dem Namen Anemoi (ἌνεμοιÁnemoi, deutsch‚Winde‘) hat ihnen Hesiod (ca. 700 v. Chr.) in seiner DichtungTheogonie (um 735) mit Ausnahme von Euros, dem Ostwind, ein frühes literarisches Denkmal gesetzt.[2] Eine Personifikation, wie bei seinem Bruder Boreas, ist für Notos in den Mythen nicht zu erkennen.[3]
NachAristoteles ist Notos der Namensgeber für die Generalisierung der eher als warm bezeichneten Süd- und Ost-Winde, denNotiae im Vergleich zu denBoreae, den eher kalten Nord- und Westwinden, wie er sie im Windsystem seines WerksMeteorologica (ca. 340 v. Chr.) vorstellte.[4]
Im Allgemeinen wurde Notos als sanft und warm beschrieben. Dennoch konnte Notos schwere Herbststürme bringen, bei denen die Bauern um ihre Ernte fürchteten. AmTurm der Winde inAthen ist Notos als bartloser Jüngling, eine Urne in beiden Händen haltend, dargestellt.
Sein Pendant in derrömischen Mythologie ist derAuster, einSciroccowind, der dichte Wolkendecken, Nebel oder feuchte Hitze bringen konnte und so schildert der römische DichterOvid (43 v. Chr.–17 n. Chr.) in seiner DichtungMetamorphosen, Buch I zu Beginn der „Großen Flut“ in den Zeilen 264–269 wie Notos, von Jupiter losgelassen, völlig entfesselt über das Menschengeschlecht herfällt:[5]
emittitque Notum. madidis Notus evolat alis,
terribilem picea tectus caligine vultum;
barba gravis nimbis, canis fluit unda capillis;
fronte sedent nebulae, rorant pennaeque sinusque;
utque manu lata pendentia nubila pressit,
fit fragor: hinc densi funduntur ab aethere nimbi;
Und [Jupiter] sendet Notus aus, der mit triefenden Flügeln losfliegt,
sein schreckliches Angesicht von pechschwarzem Dunkel verhüllt;
sein Bart ist regenschwer, Wasser trieft aus seinem weißen Haar;
die Stirn ist umnebelt, es tropft von Brust und Flügeln.
Und wenn er mit seiner Hand die tiefhängenden Wolken schiebt,
dann donnert es und gießt es in Strömen vom Himmel;
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Homer beschrieb zum ersten Mal vier Windrichtungen abweichend von Himmelsrichtungen; sieheHomer,Ilias 15,170 ff.
- ↑Hesiod verschweigt Argestes (Euros); siehe Hesiod,Theogonie379 und 870.
- ↑Von Notos reden die Mythen nicht…
- ↑Aristoteles,Meteorologica6 (Memento desOriginals vom 26. April 2010 imInternet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ebooks.adelaide.edu.au
- ↑Ovid,Metamorphosen 1, Die große Flut