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Normannische Eroberung Englands

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Dienormannische Eroberung Englands im Jahr1066 begann mit der Invasion desKönigreichs England durch HerzogWilhelm II. derNormandie, die nach derSchlacht bei Hastings zurnormannischen Herrschaft über England führte. Herzog Wilhelm II. wurde dadurch mit dem Königstitel Wilhelm I. zum Herrscher desKönigreichs England. Er bekam den BeinamenWilliam the Conqueror (deutsch Wilhelm der Eroberer).

Die Eroberung ist ein wesentlicher Meilenstein in derGeschichte Englands, da sie

  • England stärker an das kontinentale Europa heranführte,
  • denskandinavischen Einfluss auf der Insel zurückdrängte,
  • die Bühne für den englisch-französischen Konflikt bereitete, der bis ins19. Jahrhundert hinein andauern sollte,
  • die Grundlagen für eine der mächtigsten Monarchien Europas schuf,
  • den Beginn der Entwicklung desCommon Law darstellt,
  • das höchstentwickelte Verwaltungssystem Westeuropas vorbereitete sowie
  • dieenglische Sprache und Kultur grundlegend veränderte.

Die normannische Eroberung Englands war die letzte erfolgreiche Invasion der Insel.

Quellen

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Harold Godwinson schwört Wilhelm den Treueeid. Ausschnitt des Teppichs von Bayeux, gefertigt wahrscheinlich in Südengland, 2. Hälfte 11. Jahrhundert

Wahrscheinlich kurz nach der Eroberung wurden die Ereignisse in derAngelsächsischen Chronik in der Version D niedergeschrieben. Eine weitere zeitgenössische Quelle ist dieVita Edwardi Regis, die der Königin Edith gewidmet ist, von der wohl auch die Informationen stammen. Im ausgehenden 11. und frühen 12. Jahrhundert tritt noch die „Eadmeri Historia novorum in Anglia“ hinzu. Der Verfasser Eadmerus war einangelsächsischer Mönch am Sitz des Erzbischofs. Außerdem istWilhelm von Malmesbury zu erwähnen, ein englischer Mönch, der dieGesta Regum Anglorum verfasst hat. Er benutzte die Überlieferungen und Archivalien des KlostersMalmesbury. Von einem unbekannten Verfasser, von dem vermutet wird, dass er Jon hieß und am Sitz des Bischofs von Worcester gearbeitet haben soll, stammt dasChronicon ex Chronicis, verfasst in den 1120er Jahren. Aus normannischer Sicht berichten dieGesta Normannorum Ducum des Mönchs Wilhelm aus der Abtei Jumièges in der Normandie. Er versucht die Eroberung Englands als ein legitimes Vorgehen zu rechtfertigen. Demgegenüber sind dieGesta Guillelmi Ducis Normannorum et Regis Anglorum des Wilhelm von Poitiers wesentlich apologetischer. Auch denTeppich von Bayeux kann man als erzählende Quelle hinzurechnen. Um 1130 verfassteOrdericus Vitalis das WerkOrderici Vitalis historiae ecclesiasticae, eine 13-bändige Kirchengeschichte, die auch für die profanen Ereignisse eine bedeutende Quelle ist.[1]

Vorgeschichte

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DieNormandie ist eine Landschaft in Nordwestfrankreich, die in den 155 Jahren vor 1066 in großem Umfang durchWikinger besiedelt worden war. Im Jahr 911 hatte der westfränkische KönigKarl der Einfältige einer Gruppe unter ihrem AnführerJarlRollo erlaubt, sich in Nordfrankreich in der Absicht niederzulassen, die Verwüstungen des Landesinneren zu beenden und die Küste vor weiteren Überfällen zu schützen. Der Gedanke erwies sich als richtig, aus den Wikingern der Region wurden die Normannen (Nordmänner), aus dem Landstrich die Normandie. Die Normannen übernahmen die Kultur der einheimischen Bevölkerung und ließen sich taufen; sie heirateten in die Bevölkerung ein und übernahmen dieLangues d’oïl des Landes, die sie mitaltnordischen Elementen mischten, wodurch dienormannische Sprache entstand. Das ihnen überlassene Gebiet erweiterten sie nach Westen durch Annexion desBessin, desCotentin und derKanalinseln.

In England hingegen nahmen die Wikingerüberfälle in dieser Zeit zu. Im Jahr 991 willigte derangelsächsische KönigAethelred II. in die Ehe mitEmma ein, der Tochter des HerzogsRichard I., um mittels dynastischer Verbindungen Unterstützung im Kampf gegen die Eindringlinge zu erhalten. Die Angriffe der Wikinger wurden jedoch so stark, dass Aethelred 1013 in die Normandie fliehen musste, wo die angelsächsischen Könige dann die nächsten 30 Jahre verbrachten.

Als Aethelreds und Emmas Sohn, der angelsächsische KönigEduard der Bekenner, am 5. Januar 1066 kinderlos starb und somit kein direkter Thronerbe vorhanden war, entstand ein Machtvakuum. Insgesamt fünf prominente Bewerber um den englischen Thron traten auf:

  • Der erste warHarald III. von Norwegen (Harald Hardråde), der seine Ansprüche als NachfolgerKnuts des Großen erhob, welcher alsanglo-skandinavischer König England von 1016 bis 1035 regiert hatte.
  • Der zweite war Herzog Wilhelm II. der Normandie, der sich auf seine Blutsverwandtschaft mit Aethelred berief. Auch soll Eduard ihm der Angelsächsischen Chronik zufolge 1051 bei einem Besuch Wilhelms in England die Anwartschaft auf den englischen Thron versprochen haben, was jedoch angesichts der Tatsache, dass sich Wilhelm in dieser Zeit in einer kriegerischen Auseinandersetzung mitGottfried II. aus demHaus Anjou befand, als eher unwahrscheinlich gelten kann.
  • Der dritte Anwärter war der angelsächsischeEarlHarald Godwinson vonWessex, der Schwager des verstorbenen Königs. Nach dessen Tod wurde er auf traditionelle Weise vom angelsächsischenWitan zum König gewählt, wodurch eine Auseinandersetzung zwischen den drei Bewerbern unvermeidlich geworden war.
  • Und auch sein Bruder,Toste Godwinson, erhob Anspruch auf den englischen Thron und suchte daher vergeblich zunächst Unterstützung bei KönigSven Estridsson von Dänemark. Anschließend fuhr er weiter nach Norwegen, wo er Harald Hardråde für eine gemeinsame Invasion in England gewinnen konnte.
  • Ein oft vergessener, weiterer Thronanwärter warEdgar Etheling, ein Großneffe Eduards des Bekenners, Enkel von KönigEdmund Ironside und SohnEduard Ethelings. Nach der Rückkehr seines Vaters und dessen Tod 1057 wurde er von Eduard dem Bekenner als Thronfolger benannt, daher der NamenszusatzÆtheling oder angelsächsischÆþeling, die damalige Bezeichnung für den potenziellen Thronerben. Jedoch war Edgar im Jahr 1066 erst ca. 14 Jahre alt, so dass sein Anspruch vom Witan übergangen wurde.

Eroberung Englands

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König Harald III. von Norwegen fiel im September 1066 in Nordengland ein. Harald Godwinson hatte nur wenig Zeit, seine Armee aufzustellen. Mit ihr marschierte er vonLondon aus nach Norden, überraschte die Skandinavier am 25. September etwa zwölf Kilometer östlich vonYork und besiegte sie in derSchlacht von Stamford Bridge. Harald Godwinsons Sieg war fast vollkommen: Harald III. und auch sein mit ihm verbündeter Bruder Toste fielen, die Norweger wurden endgültig aus England vertrieben. Getrübt war der Erfolg jedoch dadurch, dass die angelsächsische Armee geschwächt aus dem Kampf hervorging.

In der Zwischenzeit hatte Wilhelm eine Flotte von 600 Schiffen und 7000 Soldaten zusammengestellt – wesentlich mehr, als Wilhelm alleine aus der Normandie rekrutieren konnte: Seine Männer kamen aus allen Gegenden Nordfrankreichs, aber auch aus der Gegend der heutigen Niederlande und des heutigen Deutschland. Viele seiner Soldaten waren nachgeborene Söhne, die nach dem Recht derPrimogenitur keine Aussicht auf ein Erbe hatten, mit dem sie ihren Lebensunterhalt sichern konnten. Wilhelm versprach ihnen Land und Titel aus seinen Eroberungen, falls sie Pferd, Waffen und Rüstung selbst stellten.

Nachdem er durch schlechtes Wetter und ungünstigen Wind einige Wochen aufgehalten worden war, erreichte er die englische Südküste beiPevensey inSussex am 28. September 1066, gerade drei Tage nach Harald Godwinsons Sieg über die Norweger – eine Verzögerung, die für Wilhelm entscheidend werden sollte: Wäre er im August gelandet, wie ursprünglich geplant, hätte er sich einer ausgeruhten und zahlenmäßig überlegenen angelsächsischen Armee gegenübergesehen.

Wilhelm begann sofort mit der Verwüstung des Landes. Harald nötigte seiner Armee einen zweiten Gewaltmarsch auf und machte auch keinen Halt in London, um seinen Männern eine Pause zu gönnen und das Eintreffen von Verstärkungen abzuwarten.

Die Entscheidungsschlacht, dieSchlacht bei Hastings, fand am 14. Oktober statt.[2] Die Kämpfe blieben lange unentschieden, bis Harald II. (Godwinson) am Abend einem normannischen Reiterangriff zum Opfer fiel. Die angelsächsischen Truppen flohen daraufhin vom Schlachtfeld und Wilhelm war nun der einzige Bewerber um die Krone Englands.

Nach seinem Sieg bei Hastings marschierte Wilhelm durchKent Richtung London, wo er inSouthwark auf erbitterten Widerstand traf. Er zog weiter über dieStane Street, eine der altenRömerstraßen, um sich auf demPilgrims’ Way beiDorking (Surrey) mit einer weiteren normannischen Armee zu vereinigen.

Das vereinigte Heer umging die Stadt London, zog dasThemse-Tal hinauf bis zur befestigten angelsächsischen StadtWallingford (Oxfordshire), deren BefehlshaberWigod bereits auf Wilhelms Seite stand, und der seine Tochter mitRobert D’Oyley von Lisieux aus Wilhelms engster Umgebung verheiratete. Hier nahm er dann auch die Unterwerfung vonStigand, demErzbischof von Canterbury entgegen. Wilhelm zog anschließend entlang derChiltern Hills nach Nordosten weiter nachBerkhamstead inHertfordshire, wo er die Unterwerfung Londons abwartete und auch die Huldigung der verbliebenen angelsächsischen Adligen entgegennahm. Etwa Ende Oktober wurde er zum König proklamiert und am 25. Dezember 1066 in derWestminster Abbey gekrönt.

Während der Süden Englands sich schnell der normannischen Herrschaft fügte, hielt sich vor allem im Norden der Widerstand noch sechs Jahre, bis 1072, als Wilhelm nordwärts zog und auf seinem Weg normannische Herren einsetzte. Andererseits schloss er aber auch, und das vor allem inYorkshire, Vereinbarungen mit den örtlichen angelsächsischen Machthabern, die ihr Land unter der Oberhoheit normannischer Lords behielten, die wiederum lediglich aus der Ferne regierten, wodurch er langwierige Auseinandersetzungen vermeiden konnte. Zur Sicherung der Grenze zu den walisischen Fürstentümern ernannte Wilhelm seinen VertrautenWilliam FitzOsbern 1067 zumEarl of Hereford. FitzOsbern verteidigte die Grenze offensiv und begann im selben Jahr mit derEroberung von Wales, die jedoch erst über 200 Jahre später abgeschlossen werden konnte.

Hereward the Wake führte 1070 in denFens einen Aufstand, bei demPeterborough geplündert wurde. Harald Godwinsons Söhne versuchten einen Einfall in den Südwesten Englands. Aufstände gab es auch in denWelsh Marches an der Grenze zwischen England undWales und inStafford. Am gefährlichsten waren jedoch die Versuche derDänen undSchotten, das Land zu besetzen. Wilhelms Siege über diese Versuche führten zur VerwüstungNorthumbrias, um dem Gegner die Versorgung unmöglich zu machen, ein Vorgang, der in die Geschichte Englands alsThe Harrying of the North, die Plünderung des Nordens einging.

Herrschaft über England

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Nachdem England erobert worden war, sahen sich die Normannen einer Reihe von Herausforderungen gegenüber, um die Herrschaft auch zu sichern. Dieanglonormannisch sprechende neue Oberschicht war der englischen Bevölkerung an Zahl bei weitem unterlegen, ihre Zahl wurde von Alfred Leslie Rowse 1979 auf etwa 5000 Personen geschätzt.[3]Die angelsächsischen Herren waren an eine völlige Unabhängigkeit von der Zentralregierung gewöhnt, während die Normannen ein zentralisiertes System hatten, an dem die Angelsachsen sich störten.

Revolten unter Führung von Verwandten Haralds oder enttäuschten angelsächsischen Adligen brachen aus, denen Wilhelm auf unterschiedliche Weise entgegentrat. Die normannischen Herren bauten eine Vielzahl vonMotten und Burgen, um Volksaufständen oder den jetzt seltenen Wikingerüberfällen vorzubeugen und die nahen Städte oder die Umgebung zu dominieren. Jedem angelsächsischen Adligen, der dieLegitimität von Wilhelms Thronbesteigung anzweifelte oder in eine der Revolten verwickelt war, wurden Land und Titel entzogen und an Normannen weitergegeben. Wenn ein angelsächsischer Adliger ohne Nachkommen starb, wurde ein Normanne sein Nachfolger.

Den normannischen Adel als Gruppe zusammenzuhalten, war umso wichtiger, als jede Störung der angelsächsisch sprechenden Bevölkerung Gelegenheit geben konnte, die normannisch sprechende herrschende Minderheit zu spalten und vielleicht auch wieder loszuwerden. Dieser Gefahr trat Wilhelm dadurch entgegen, dass er Land nur in kleinen Stücken abgab, so dass jeder normannische Adlige typischerweise Eigentum über das ganze Land verstreut, in England sowohl als auch in der Normandie, hatte, wodurch, sollte der Adlige versuchen, sich von seinem König zu lösen, er lediglich einen kleinen Teil seines Besitzes verteidigen konnte – die Versuchung, zu rebellieren, war dadurch stark reduziert, die Loyalität zum König wesentlich höher.

Andererseits erleichterte diese Politik Kontakte innerhalb des Adels über das gesamte Königreich hinweg und führte dazu, dass dieser sich wie einesoziale Klasse organisierte und handelte, anders als in den übrigen Feudalstaaten, in denen mehr die regionale Basis ausschlaggebend war. Des Weiteren ermutigte die Existenz einer stark zentralistischen Monarchie den Adel dazu, sich mit dem städtischen Bürgertum zu verbünden, was die Entwicklung desenglischen Parlaments und somit den Aufstieg des englischenParlamentarismus beeinflusste.

Wirkung

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Die normannische Eroberung Englands hatte nicht nur Auswirkungen auf der Insel, sondern in ganz Europa.

Eine der offensichtlichsten Änderungen war die Einführung derlateinisch geprägtenanglonormannischen Sprache als Sprache der herrschenden Klasse in England, die die westgermanisch geprägteangelsächsische Sprache ablöste. Anglonormannisch behielt seinen Status als Führungssprache nahezu 300 Jahre lang und hatte einen signifikanten Einfluss auf den Wortschatz des modernenEnglisch, ohne aber den westgermanischen Satzbau wesentlich zu verändern.

Eine weitere Konsequenz der Invasion war das fast völlige Verschwinden der angelsächsischen Aristokratie und des angelsächsischen Einflusses auf die Kirche in England (bereits im Jahr 1070 ersetzte Wilhelm den bisherigenErzbischof von Canterbury,Stigand, durch den italienischstämmigenLanfrank von Bec). Die normannische Landpolitik führte dazu, dass imDomesday Book aus dem Jahr 1086 nur noch zwei angelsächsische Grundeigentümer verzeichnet sind. 1096 wurden alleDiözesen von Normannen gehalten.

Keine andere mittelalterliche Eroberung hatte derart katastrophale Konsequenzen für die unterlegene frühere Herrscherschicht. Wilhelms Ansehen unter seinen Gefolgsleuten kannte fast keine Grenzen mehr, da er in der Lage war, ihnen große Ländereien zu überlassen, ohne selbst dafür die Kosten tragen zu müssen. Seine Verleihungen steigerten darüber hinaus seine Machtposition im Land, da jede Land- oder Titelvergabe den neuen Herrn verpflichtete, eine Burg zu bauen und die Einwohner zu unterwerfen. Dadurch verstetigte sich die Eroberung ohne weiteres Zutun des Königs.

Verwaltungssysteme

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Die Angelsachsen hatten vor der Ankunft der Normannen eine der fortgeschrittensten Verwaltungen Westeuropas aufgebaut. England war in administrative Einheiten,Shires, aufgeteilt, die in etwa gleich groß waren und von jeweils einer Person regiert wurden. Offiziell wurden sie alsshire reeve bezeichnet (daher der BegriffSheriff).[4] Die Shires waren weitgehend autonom, ohne wirksame zentrale Steuerung. Auch arbeiteten sie wesentlich mehr schriftlich als damals in Westeuropa üblich, waren also weniger auf die mündliche Weitergabe von Informationen angewiesen.

Darüber hinaus etablierten sie eine dauerhafte Präsenz der Verwaltung vor Ort – die meisten mittelalterlichen Regierungen waren ständig unterwegs und hielten Hof im Wesentlichen in Abhängigkeit vom Wetter, von den Verpflegungsmöglichkeiten und ähnlichem. Diese Praxis beschränkte die Möglichkeiten der Verwaltung auf das, was auf Pferd und Wagen geladen werden konnte, Staatsschatz und Staatsarchiv eingeschlossen. Die Angelsachsen hatten ihren Staatsschatz dauerhaft inWinchester inHampshire, von wo aus ein ständiger Regierungsapparat sich zu entwickeln begann.

Die Normannen übernahmen diese Verwaltungsform und bauten sie aus. Sie zentralisierten das autonome System der Shires. DasDomesday Book ist ein Beispiel für die schriftliche Dokumentation, die die normannische Assimilation der eroberten Gebiete durch einen zentralenZensus ermöglichte. Es war der erste reichsweit vorgenommene Zensus in Europa seit demRömischen Reich und verbesserte deutlich die Besteuerungsmöglichkeiten im neuen Machtbereich der Normannen.

Anglonormannische Beziehungen zu Frankreich

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Größte Ausdehnung des angevinischen Reichs (Besitzungen durchgehend eingefärbt, Gebiete mit angevinischer Vorherrschaft kariert)

Die politischen Beziehungen zwischen den Anglonormannen und Frankreich wurden nach der Invasion schwierig und teilweise sogar feindselig. Die Normannen behielten die Macht in der Normandie, wo sie weiterhinVasallen desfranzösischen Königs waren. Gleichzeitig war ihr Herrscher ihm alsenglischer König gleichgestellt. Einerseits schuldeten sie dem König von Frankreich dieLehenstreue, andererseits nicht, da der König von EnglandPair oderPeer des Königs von Frankreich war. In den 1150er Jahren, nach der Schaffung desAngevinischen Reichs, kontrollierten sie halb Frankreich und ganz England, und waren dennoch rechtlich gesehen französische Vasallen. Zur Krise kam es 1204, als der französische KönigPhilipp II. August den gesamten englischen Besitz in Frankreich mit Ausnahme lediglich derGascogne besetzte. Dies führte später zumHundertjährigen Krieg, als die englischen Könige versuchten, ihren Besitz in Frankreich zurückzuerlangen.

Kulturelle Entwicklung in England

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Manche Historiker sind der Auffassung, dass England durch die Invasion kulturell und wirtschaftlich für fast 150 Jahre ins Abseits geriet. Nur wenige Könige residierten tatsächlich längere Zeit in England, sie zogen es vor, in den Städten der Normandie zu sein, zum Beispiel inRouen, und sich auf die wirtschaftlich bedeutenderen französischen Besitzungen zu konzentrieren. Tatsächlich verließ Wilhelm kaum vier Monate nach Hastings das Land, übergab die Regierung seinem Schwager und kehrte in die Normandie zurück – das Land blieb ein unwichtiger Anhang der Normandie und später des Angevinischen ReichsHeinrichs II. und nicht umgekehrt.

Anderen Autoren zufolge haben die normannischen König-Herzöge ihre kontinentalen Territorien vernachlässigt, wo sie theoretisch dem französischen Königlehnspflichtig waren, um lieber ihre Macht in England zu konsolidieren. Die Ressourcen strömten in bevorzugter Weise in den Bau vonKathedralen, Burgen und in die Verwaltung anstatt in die Verteidigung der Normandie. So wurde die Energie zersplittert, der lokale Adel gestärkt und die normannische Kontrolle der Grenzen geschwächt, während die Macht des französischen Königs in der gleichen Zeit wuchs.

Hinterlassenschaft

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Das Ausmaß, in dem die Eroberer ethnisch von der Bevölkerung getrennt blieben, unterschied sich regional und entlang der Klassengrenzen. Erst im 12. Jahrhundert wurde von ehelichen Verbindungen in spürbarer Zahl zwischen Angelsachsen und Normannen berichtet. Über die Jahrhunderte hinweg, vor allem nach 1348, als derSchwarze Tod den englischen Adel deutlich dezimierte, vermischten sich die Gruppen jedoch derart, dass sie kaum noch unterscheidbar waren.

Die normannische Eroberung war die letzte erfolgreiche Invasion Englands, auch wenn einige Historiker dieGlorious Revolution von 1688 ebenso als Invasion ansehen. Der letzte wirkliche Versuch war der derSpanischen Armada von 1588, die von der englischen Flotte und dem stürmischen Wetter geschlagen wurde.Napoléon Bonaparte undAdolf Hitler bereiteten Invasionen Großbritanniens vor, wobei die Pläne jedoch nicht in die Tat umgesetzt wurden (siehe:Unternehmen Seelöwe). Andererseits waren einige kleinere militärische Operationen innerhalb ihres begrenzten Rahmens durchaus erfolgreich, wie die kleine spanische Aktion gegenCornwall 1595, die Raubzüge arabischer Sklavenhändler ebenfalls in Cornwall im 17. und 18. Jahrhundert, derÜberfall im Medway 1667 imZweiten Englisch-Niederländischen Krieg, sowie der amerikanische Überfall aufWhitehaven 1778 während desAmerikanischen Unabhängigkeitskriegs.

Literatur

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Weblinks

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Commons: Normannische Eroberung Englands – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Christian Uebach:Die Landnahmen der Angelsachsen, der Wikinger und der Normannen in England. Eine vergleichende Analyse. Marburg 2003. S. 109–113.
  2. Siehe auch:Begleiter Wilhelms des Eroberers
  3. Alfred Leslie Rowse:The Story of Britain, Artus 1979,ISBN 0-297-83311-1.
  4. "sheriff, n." OED Online. Juni 2012. Oxford University Press.Link (Bibliothekszugang wird benötigt), Zugriff am 9. September 2012.
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