DerNordbezirk, auchNördlicher Bezirk (arabisch منطقة الشمال,DMGMinṭaqat asch-Schamal,hebräischמחוז הצפוןMechos haZafon) ist einer dersechs Bezirke im StaatIsrael. Er hat eine Fläche von 4473 km². Bezirkshauptstadt istNof HaGalil, die größte Stadt istNazareth.
DieGolanhöhen werden vomIsraelischen Zentralbüro für Statistik (CBS) als Teil Israels gezählt, weshalb sie in Verwaltungsangelegenheiten als ein Teil des Nordbezirks gelten. DieVereinten Nationen erkennen das nicht an, da Voraussetzung für eine Anerkennung die Zustimmung Syriens zur israelischenAnnexion der Golanhöhen wäre.
Der Bezirk ist territorial im Wesentlichen eine Fortschreibung des nördlichenDistrikts im Mandatsgebiet Palästina, wie er seit 1937 umrissen war, zunächst bezeichnet alsDistrict of Acre and Galilee, ab 1939 dann einfachDistrict of Galilee (Distrikt Galiläa) genannt.
Jisraʾel Koenig, 1968 bis 1986 Geschäftsträger (hebräischמְמוּנֶּהMəmunneh, deutsch‚Eingesetzter‘ [Beamter/Vertreter])des Innenministeriums für den Nordbezirk, arbeitete einen Masterplan für die Verdichtung der jüdischen Bevölkerung im Bezirk aus (oft schlagwortartigJudaisierung Galiläas genannt), in dessen Rahmen dasWohnungsbauministerium schließlich 60 neue Orte gründete. Im April 1976 verfasste Koenig das später nach ihm benannteKoenig-Memorandum (מִסְמַךְ קֶנִיגMismach Kenig[2]) zum behördlichen Umgang mit Fragen desArabischen Sektors in Galiläa. NachdemʿAl haMischmar das Memorandum im September 1976 geleakt hatte, löste dies öffentliche Empörung aus und leitete die grundsätzliche Neubestimmung der Regierungshaltung und -praxis gegenüber dem arabischen Gesellschaftssegment Israels ein.[3] Die Regierung beließ Koenig dennoch noch lange im Amt, so dass er seine Pläne weiterverfolgen konnte.
Ursache der Spannungen war die Art der Standortwahl für neue Gründungen. WieStef Wertheimer in derDebatte überMiʿilya[4] in derKnesset ausführte, die er undTawfiq Ṭubi perAntrag zur Geschäftsordnung am 18. Juli 1979 auf die Tagesordnung gebracht hatten,[5] bot der dünn besiedelte Norden Israels doch genug Raum für neue Ortsgründungen wie inJaʿad und später beim GewerbegebietMigdal Tefen, ohne die Menschen in bestehenden Ortschaften gegen die Entwicklung aufzubringen.[6]
Weite Teile israelischen Bodens, sowohl innerhalb vonGebietskörperschaften wie ingemeindefreien Gebieten sind nach massenhaften Verstaatlichungen in osmanischer Zeit bis heute so genanntesstaatliches Miri-Land,[7] befindet sich also nicht im Eigentum Privater oder nichtstaatlicher Körperschaften (wie Religionsgemeinschaften, Firmen). Doch mit Deckung seiner Vorgesetzten bestimmte Koenig, neue jüdisch bewohnte Orte in sichtbarer Nähe zu bestehenden arabisch bewohnten Ansiedlungen zu gründen – soweit geographisch möglich – in exponierter Lage oberhalb dieser. Entsprechend bezeichnet die Bezirksraumplanung solch Neugründungen alsMizpim (Pluralform vonhebräischמִצְפֶהMizpeh, deutsch‚Warte‘).[3]
↑In der Debatte zu Punkt ‹2. Ereignisse in Miʿilya› vom 9. Juli 1979 der Sitzung der Knesset wurde einiges zu Vorgeschichte und Hintergründen der gewalttätigen Demonstration gegen Entzug von Bodenzuständigkeiten abgehandelt, wie den Protokollen des 18. Julis 1979 zu entnehmen ist. Vgl. Tagesordnungspunkt 2 “האירועים בכפר מעיליא” (Ereignisse im Dorf Miʿilya), in:הישיבה המאתיים-וארבעים-ותשע של הכנסת התשיעית vom 23. Tammuz 5739 (Sitzungsprotokolle vom 18. Juli 1979), Jerusalem: Knesset, 1979, S. 3621–3630.
↑Die Bezeichnung für Miri-Land lautet aufhebräischאַדְמַת מְדִינָהAdamat Mdīnah, deutsch‚Staatserde‘; sinngemäß Staatsboden.
↑Statistical Abstract of Israel 2006 – No.57. Israel Central Bureau of Statistics,cbs.gov.il (Memento vom 14. Juni 2007 imInternet Archive) (PDF)cbs.gov.il (PDF; hebräisch, englisch)