Nonoxinol 9

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Strukturformel
Struktur von Nonoxinol-9
Gemisch mit variabler Kettenlänge
(Abbildung: Strukturformel mit neun Ethoxy-Einheiten)
Allgemeines
FreinameNonoxinol 9
Andere Namen
  • 2-{2-[2-(2-{2-[2-(2-{2-[2-(4-Nonylphenoxy)­ethoxy]ethoxy}ethoxy)­ethoxy]ethoxy}ethoxy)ethoxy]ethoxy}­ethanol(IUPAC) (Strukturbeispiel)
  • Nonoxynol 9
SummenformelC33H60O10 (Strukturbeispiel)
Kurzbeschreibung

klare, farblose bis hellgelbe, viskose Flüssigkeit[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer26571-11-9
EG-Nummer247-816-5
ECHA-InfoCard100.043.454
PubChem72385
ChemSpider65319
DrugBankDB06804
WikidataQ420039
Arzneistoffangaben
ATC-Code

G02BB02

Wirkstoffklasse

Spermizid

Eigenschaften
Molare Masse616,82 g·mol−1
Löslichkeit

mischbar mit Wasser,Ethanol und pflanzlichen Ölen[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von derKennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]

Gefahr

H- und P-SätzeH:302​‐​315​‐​317​‐​318​‐​335
P:280​‐​301+312+330​‐​305+351+338+310[2]
Toxikologische Daten

1410 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[1]

Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten beiStandardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Nonoxinol 9, auchNonoxynol 9, ist einnichtionisches Tensid aus der Gruppe derNonylphenolethoxylate. Es wird wegen seiner samenabtötenden (spermiziden) Wirkung alsWirkstoff in lokal anzuwendendenVerhütungsmitteln eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Wirkung

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Spermizide Wirkung

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Nonoxinol 9 greift aufgrund seiner oberflächenaktiven Eigenschaften dieZellmembran desSpermiums an. Ist die Membran zerstört, sind die Spermien bewegungsunfähig. Nonoxinol 9 ist in vielen Cremes, Gelen, Verhütungszäpfchen und -schäumen enthalten.

Antivirale und antimikrobielle Wirkung

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Labortests ergaben, dass Nonoxinol 9 die Membran desHI-Virus angreift. Eine Schutzwirkung vor HIV-Infektionen bestehtin vivo jedoch nicht, da eine durch Nonoxinol 9 geschädigteScheidenschleimhaut gleichzeitig viel durchlässiger für alle Arten von Viren ist.[3]

Auch bestimmte sexuell übertragbare Keime (wie etwaChlamydia trachomatis,Neisseria gonorrhoeae,Treponema pallidum,Trichomonas vaginalis) werden teilweisein vitro durch Nonoxinol 9 gehemmt.[3][4] Bei regelmäßiger Anwendung kann Nonoxinol 9 dieScheidenflora beeinträchtigen.[5]

Unerwünschte Wirkungen

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Nonoxinol 9 kann dieVaginalschleimhaut reizen und verletzen. Teilweise wurden bei Frauen, die regelmäßig Nonoxinol 9-haltige Mittel benutzten, Entzündungen, Wunden und sogar Geschwüre festgestellt. In einer amerikanischen Studie von 1993 zeigten Frauen, die zwei Wochen lang einmal am Tag einVaginalzäpfchen mit Nonoxinol 9 benutzten, bereits deutliche Störungen der Schleimhaut. Reizungen wurden vor allem an der Scheide und amGebärmutterhals festgestellt.

Selten treten auch allergische Reaktionen auf.

Verwendung

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Verwendet wird Nonoxinol 9 in der Gleitbeschichtung mancherKondome sowie in Scheidengelen, -zäpfchen und -schäumen, die auch in Verbindung mit einemDiaphragma zur Empfängnisverhütung benutzt werden.

Ferner wird Nonoxinol 9 wegen seiner oberflächenaktiven Eigenschaften als pharmazeutischer Hilfsstoff verwendet.

Chemie

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Die Synthese erfolgt durch Umsetzung von4-Nonylphenol mit 9 Mol-ÄquivalentenEthylenoxid. Es entsteht ein Gemisch ausPolyethylenglycolethern des 4-Nonylphenols, wobei die Kettenlänge ungefähr 4 bis 16 Ethylenoxid-Einheiten beträgt und im Mittel bei zirka 9 liegt.[3]

Handelsnamen

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Monopräparate

Patentex Oval (D, A, außer Vertrieb)

Kombinationspräparate

a-gen 53 (D, außer Vertrieb)

Einzelnachweise

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  1. abcEintragNONOXINOL 9 CRS beimEuropäisches Direktorat für die Qualität von Arzneimitteln (EDQM), abgerufen am 27. Oktober 2008.
  2. abDatenblattNonoxinol 9, European Pharmacopoeia (EP) Reference Standard beiSigma-Aldrich, abgerufen am 31. Oktober 2016 (PDF).
  3. abc K. Hardtke et al. (Hrsg.): Kommentar zum Europäischen Arzneibuch Ph. Eur. 6.0, Nonoxinol 9. Loseblattsammlung, 30. Lieferung 2008, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart.
  4. Ronald E. Roddy:Effect of Nonoxynol-9 Gel on Urogenital Gonorrhea and Chlamydial Infection (Subtitel: A Randomized Controlled Trial). In:JAMA. 287, 2002, S. 1117,doi:10.1001/jama.287.9.1117.
  5. J. A. McGroarty, G. Reid, A. W. Bruce:The influence of nonoxynol-9-containing spermicides on urogenital infection. In:The Journal of Urology. 152, 1994, S. 831–833.PMID 8051730.
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