Nonne

AlsNonne bezeichnet man ein weibliches Mitglied (eineOrdensfrau, als weibliches Mitglied klösterlicher Genossenschaft auchKlosterfrau genannt) mancherchristlicherOrdensgemeinschaften sowie einesbuddhistischen Ordens.
Wortherkunft
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die wohl als kindlicheLallwörter entstandenen Wörternonnus undnonna bezeichneten im nachklassischenLatein Personen von ehrwürdigem Alter. So war spätlateinischnonna ein Ausdruck für „ehrwürdige Mutter“ (vgl.italienischnonna „Großmutter“,nonno „Großvater“). BeiHieronymus im 5. Jahrhundert ist es als Anrede der Klosterfrau bezeugt. AlsLehnwort im 9. Jahrhundert mit dem Klosterwesen ins Deutsche gekommen (althochdeutschnunna,mittelhochdeutschnunne) wurde das WortNonne hier aufOrdensangehörige beschränkt.[1][2]
Christentum
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Eine Nonne ist ein weibliches Mitglied eineskontemplativenOrdens in derrömisch-katholischen,orthodoxen oderanglikanischen Kirche. Die Nonne weiht ihr LebenGott und dem Dienst an den Menschen durch das beständige Gebet, vor allem dasStundengebet, das die Nonnen im Auftrag der Kirche feierlich imChorraum der Kirche vollziehen. Nonnen sind durch feierlicheGelübde an Gott, die Kirche und ihre Gemeinschaft gebunden und dabei einerÄbtissin oderPriorin unterstellt.
Die BezeichnungenOrdensschwester undNonne werden oft als Synonyme verwendet, sind aber trotz der gleichen Anrede „Schwester“ nicht bedeutungsgleich.Nonnen sind nachkanonischem Verständnis nur die inpäpstlicher Klausur lebenden Schwesternmonastischer Orden.[3][4][5] Solche Orden, deren weibliche Angehörige in päpstlicher Klausur leben, sind zum Beispiel dieKartäuserinnen, dieKlarissen (Klarissen-Kapuzinerinnen undColettinnen), dieKarmelitinnen, dieKamaldulenserinnen, dieRedemptoristinnen und die Orden derbenediktinischen Ordensfamilie, wie etwa dieTrappistinnen. Die männliche Entsprechung zur Nonne ist derMönch.
In seiner apostolischen KonstitutionSponsa Christi führte PapstPius XII. die Wesenszüge des gottgeweihten jungfräulichen Lebens, diemystische Anverlobung an Christus und die entsprechenden Grundlagen des kanonischen Rechts wie auch die Regularien aus, auf denen das Leben der Nonnen beruht. Diese Regularien wurden von PapstFranziskus 2016 und 2018 in den DokumentenVultum Dei quaerere undCor orans erweitert.
Die früher in manchen kontemplativen Orden bestehende weitere Unterscheidung zwischenChorschwestern – diese widmenden sich den liturgischen Diensten, besonders dem Stundengebet (Chorgebet), und bildeten dasKapitel, d. h. die Versammlung der stimmberechtigten Mitglieder des Klosters – und den mit den praktisch-hauswirtschaftlichen Arbeiten betrauten, nicht stimmberechtigtenLaienschwestern wurde hingegen bereits durch das Dekret über die zeitgemäße Erneuerung des OrdenslebensPerfectae caritatis in Folge der Reformen desZweiten Vatikanischen Konzils zugunsten eines „einzigen Standes von Schwestern“ aufgehoben.[6]
Buddhismus
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Als Nonne wird im Buddhismus ein weibliches Mitglied eines Ordens bezeichnet. Generell ist damit die vollordinierteBhikkhuni gemeint, wie sie imMahayana und in Teilen desTheravada existiert. Auch Novizinnen (Samaneri), bzw.Sikkhamānā, die sich in der abschließenden zweijährigen Trainingperiode befinden, werden als „buddhistische Nonne“ bezeichnet. Da es in den tibetischen Linien (Vajrayana) derzeit noch keine gültige Nonnenordination (Gelongma) gibt, haben Nonnen, die als Gelongma bezeichnet werden, ihre Vollordination in anderen Mahayana-Linien genommen (Taiwan, Vietnam, Korea).
Gebräuchlich, aber nicht zutreffend, ist die Bezeichnung „Nonne“ fürMae Chi und andere in Weiß gekleidete und in Gemeinschaften lebende Frauen, die sechs, acht oder zehn Regeln folgen. Sie sind eher mit frommen Laien (Upasika) vergleichbar, haben aber ein deutlich niedrigeres Ansehen als Laien, die volle Bürgerrechte genießen.
Eine besondere Form sind dieSiladhara (Zehn-Gelübde-Nonnen)[7], die 1983 vonAjahn Sumedho mit Erlaubnis der Ordensoberen in derthailändischen Waldtradition im westlichen Zweig der Tradition eingeführt wurde.[8] Aus westlicher Sicht konnten dadurch Frauen die volle Ausbildung zur Nonne (Siladhara) erhalten, ohne dasthailändische Dogma, dass es keine Nonnen (Bhikkhuni) geben könne, zu verletzen; aus thailändischer Sicht war „das Schlimmste“ verhindert.
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Die apostolische Konstitution Sponsa Christi (italienisch)
- Deutsches Nonnenleben, gesammelt von Schwestern und Nonnen vonTöss und Engeltal, 1921, Volltext
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Grimms WörterbuchNonne
- ↑Friedrich Kluge,Alfred Götze:Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 20. Auflage. Hrsg. vonWalther Mitzka. De Gruyter, Berlin / New York 1967; Neudruck („21. unveränderte Auflage“) ebenda 1975,ISBN 3-11-005709-3, S. 514.
- ↑Instruktion über das kontemplative Leben und die Klausur der NonnenVenite seorsum vom 15. August 1969.
- ↑Instruktion über das kontemplative Leben und die Klausur der NonnenVerbi sponsa vom 13. Mai 1999
- ↑Johannes Paul II., Nachsynodales Apostolisches SchreibenVita consecrata – über das geweihte Leben und seine Sendung in Kirche und Welt vom 25. März 1996
- ↑Dekret über die zeitgemäße Erneuerung des OrdenslebensPerfectae caritatis Nr. 15.
- ↑http://www.buddhachannel.tv/portail/spip.php?article10061 Geschichte der Siladhara Ordination (engl.)
- ↑http://groups.google.com/group/dhammadharini/web/bhikkhuni-and-siladhara-points-of-comparison-faqb Fragen und Antworten das buddhistische Nonnentum betreffend (engl.)