Nitrilsulfide

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Allgemeine Struktur von Nitrilsulfiden

Nitrilsulfide sind eineStoffgruppe derorganischen Chemie. Es handelt sich umzwitterionische Cyanoverbindungen mit einem zusätzlichen an dasStickstoffatom gebundenenSchwefelatom. Formal sind sie Derivate vonNitrilen. Die Verbindungen sind sehr instabil und können kaum isoliert werden, haben aber Bedeutung als kurzlebige Reagenzien in der Synthese vonHeterocyclen.

Inhaltsverzeichnis

Herstellung

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Hersgestellt werden sie in der Regel durch dieThermolyse eines fünfgliedrigenHeterocyclus, der eine CNS-Einheit aufweist. So reagieren Derivate von1,3,4-Oxathiazol-2-on unter Abspaltung vonKohlenstoffdioxid.[1] Ein Beispiel ist die Zersetzung von4-Phenyl-1,3,4-oxathiazol-2-on inChlorbenzol bei 130 °C[2] Derivate von1,3,4-Dithiazol-2-on reagieren analog unter Abspaltung vonCarbonylsulfid.[1] Ein Beispiel hierfür ist die Thermolyse von5-Methyl-1,3,4-dithiazol-2-on oder5-Phenyl-1,3,4-dithiazol-2-on inMesitylen bei 160 °C. Eine Herstellungsmethode, die nicht von Heterocyclen ausgeht, verwendetIminoschwefeldifluoride, die unter Reaktion mitNatriumfluoridFluorwasserstoff abspalten.[2]

Vertreter und Eigenschaften

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Die meisten Studien zu Nitrilsulfiden befassten sich mit aromatischen Vertretern, daneben sind aber auch Verbindungen mitAlkylgruppen oderVinylgruppe bekannt.[2] Nitrilsulfide sind deutlich instabiler als die analogenNitriloxide und eine Isolierung ist selbst beisterisch gehinderten Derivaten meist nicht möglich.[1] EineMatrixisolation von Nitrilsulfiden ist möglich, dabei zersetzen sich die Verbindungen bei Erwärmen auf etwa 140 Kelvin (etwa −130 °C). Die Zersetzung erfolgt zuNitrilen unter Freisetzung vonSchwefel.[2]

Reaktionen

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Wegen ihrer Instabilität werden Nitrilsulfidein situ hergestellt und direkt in einer Reaktion umgesetzt. Sie werden vor allem in 1,3-dipolarenCycloadditionen eingesetzt, umHeterocyclen herzustellen.[1] Im Allgemeinen funktionieren die Reaktionen am besten mit elektronenreichen Nitrilsulfiden und elektronenarmen Dipolarophilen. Aromatische Nitrilsulfide reagieren leicht mit elektrophilen Dipolarophilen, beispielsweise elektronenarmenAlkinen, Cyanoverbingungen wieCyanameisensäureethylester, aromatischenNitrilen,Trichloracetonitril,Acylcyaniden sowie aromatischenThiocyanaten undSelenocyanaten. Sie reagieren mit einer Cyanogruppe inTetracyanoethylen, nicht mit derDoppelbindung. Ebenso sind gut Reaktionen mitAldehyden undKetonen mit elektronenziehenden Gruppen möglich, beispielsweiseChloral,Hexachloraceton oderTrifluoracetophenon. In mehreren Fällen wurdeAcetylendicarbonsäuredimethylester verwendet, um entstehende Nitrilsulfide abzufangen.[2]

Einzelnachweise

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  1. abcdComprehensive Organic Functional Group Transformations II: A Comprehensive Review of the Synthetic Literature 1995 - 2003. Elsevier, 2004,ISBN 978-0-08-052347-7,S. 2386–2387 (google.de [abgerufen am 15. Januar 2025]). 
  2. abcdeCurt. Wentrup, Peter. Kambouris:N-Sulfides. Dinitrogen sulfide, thiofulminic acid, and nitrile sulfides. In:Chemical Reviews.Band 91,Nr. 3, 1. Mai 1991,S. 363–373,doi:10.1021/cr00003a004. 
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