New Look

New Look (englisch für ‚neues Aussehen‘) bezeichnet den vorherrschenden Stil in der Damenmode in der Nachkriegszeit und besonders den1950er Jahren. Charakteristisch war eine engeTaille und runde, weiche Schultern – somit also eine Betonung derBrüste – sowie ein weiter, wadenlangerRock.
Der Begriff wurde ursprünglich in den USA von der Chefredakteurin vonHarper’s Bazaar,Carmel Snow, speziell für die ab dem Frühjahr 1947 vonChristian Dior propagierte Modelinie geprägt, während Dior selbst sieLigne Corolle („Blütenkelchlinie“) nannte, weil ihn die Silhouette an eine umgedrehte Blüte erinnerte. Dabei wurde die Weite der Röcke durch einen oder mehrere darunter getragenePetticoats noch betont, die Taille wurde wieder durch einKorsett oder eineGuêpière eingeschnürt. Dior verwendete feste Stoffe und Fütterungen ausPerkal,Taft,Rosshaar oderSteifleinen anstelle der in den 1930er Jahren üblichen weich fließendenKrepp- undJersey-Stoffen.[1]
DerNew Look stellte eine Abkehr von der eher rationalen und durch Materialknappheit geprägten Mode der Kriegsjahre dar und suchte den Anschluss an den Luxus der Vorkriegsjahre – trotz seines Namens war er also weniger innovativ als vielmehrreaktionär. Das Frauenideal wandelte sich zurück vomemanzipiertenworking girl zur Prinzessin und Dame. Die Kleider waren dezidiert alltagsuntauglich und unpraktisch, und eher als eleganteAbendgarderobe geeignet (was nicht verhinderte, dass der New Look Einfluss auf die Alltagsmode hatte). Die Herstellung der Kleider erforderte einen großen Aufwand an Arbeit undMaterial. Gleichzeitig machte derNew LookParis wieder zu einer Modemetropole.
Neben Dior geltenPierre Balmain undJacques Fath als weitere Vertreter der New-Look-Generation.[2]
Einfluss
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der New Look wurde bereits seit seinem Aufkommen wegen des großen Stoffverbrauchs, der engen Taillenschnürung und der Alltagsuntauglichkeit kritisiert.[1] Designerinnen wieClaire McCardell verstanden ihre Arbeit als dezidierten Gegenentwurf. 1970/71 wandte sichYves Saint-Laurent mit seiner HerbstkollektionLiberation vom New Look ab.[3]
Gleichwohl inspiriert der New Look bis heute die Mode, etwaJean-Paul Gaultier oderYohji Yamamotos Frühjahrskollektion 1997Homage to French Couture.[3]
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Ingrid Loschek:Reclams Mode- und Kostümlexikon, Reclam, Stuttgart 2011,ISBN 978-3-15-010818-5, S. 387
- Kathryne Hennessy (Hrsg.):Mode – 3000 Jahre Kostüme, Trends, Stile, Designer. Dorling Kindersley, München 2013,ISBN 978-3-8310-2389-9, S. 316f.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Christian Dior: The New Look Onlineausstellung des Metropolitan Museum of Art (englisch)
- New Look by Christian Dior auf jdinstitute.co (englisch)
- Jan Tomes:Wie Christian Dior vor 70 Jahren die Modewelt revolutionierte (2017) auf dw.com
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑abIngrid Loschek, Gundula Wolter:Reclams Mode- und Kostümlexikon. 6. Auflage. Reclam, Stuttgart 2011,ISBN 978-3-15-010818-5,S. 387.
- ↑John S. Major:Balmain, Pierre. In: Valerie Steele (Hrsg.):The Berg Companion to Fashion. Bloomsbury Publishing, Oxford 2010,ISBN 978-1-4742-6471-6,doi:10.5040/9781474264716.0001196.
- ↑abEric Pujalet-Plaà:New Look. In:The Berg Companion to Fashion. Bloomsbury Publishing (UK), 2010,ISBN 978-1-4742-6471-6,doi:10.5040/9781474264716.0011822.