Neugotik

DieNeugotik, auchNeogotik oder englischGothic Revival genannt, ist ein auf dieGotik zurückgreifenderhistoristischer Kunst- und Architekturstil des 19. Jahrhunderts. Die Neugotik zählt zu den frühesten stilistischen Unterarten des Historismus, der auf verschiedene Kunst- und Architekturstile der vorausgegangenen zwei Jahrtausende in diversen Kulturen zurückgriff, nachdem sich zuvor derKlassizismus an derAntike, vor allem amgriechischen undrömischen Tempelbau, orientiert hatte. In ihrer Folge entstanden auch dieNeuromanik und dieNeorenaissance.
Im Mittelpunkt der Verbreitung der Neugotik stand ein umfassendes Bau- und Einrichtungsprogramm, das bis in die Literatur und den Lebensstil Einzug hielt. DieFormensprache der Neugotik orientierte sich an einem idealisierten Mittelalterbild. Ihre Blüte hatte sie in der Zeit von 1830 bis 1900. Unter der Auffassung, an Freiheit und Geisteskultur mittelalterlicher Städte anzuknüpfen, errichtete man in neugotischem Stil vor allem Kirchen, Parlamente, Rathäuser und Universitäten, aber auch andere öffentliche Bauten wie Postämter, Schulen, Brücken oder Bahnhöfe.
NachErwin Panofsky war dasGothic Revival von einerromantischen Sehnsucht nach einer nicht mehr zurückzuholenden Vergangenheit geprägt, wohingegen dieRenaissance danach getrachtet habe, dem Alten eine neue Zukunft abzugewinnen.[1]
In Deutschland führte die Neugotik einerseits zur „verfälschenden“ Überarbeitung originaler Bausubstanz, wobei original gotische ebenso wie barocke und andere ältere Bauten ohne jegliche Bedenken „neogotisiert“ wurden, andererseits konnten infolge des neu geweckten Interesses an den mittelalterlichen Stilen viele originale Bauwerke gerettet und renoviert werden, die man in vorausgegangenen Epochen weder geschätzt noch gepflegt hatte und die nur durch Zufall und Mangel an Mitteln, sie zu ersetzen, die Zeiten überstanden hatten. Die Neugotik erlosch in Deutschland weitgehend mit demErsten Weltkrieg, wurde aber danach teilweise vomHeimatschutz-Stil sublimiert. In manchen anderen Ländern wurden neugotische Kirchen vereinzelt noch bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts errichtet.
Gothic Revival in Großbritannien
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Das Gothic Revival im Sinne einer Besinnung auf ältere Gotik begann inGroßbritannien schon, während man noch im Anschluss an denTudorstil spätgotische Formen weiterverwendete, was alsGothic Survival (Nachgotik) bezeichnet wird. Die Kathedrale vonDromore in der(nord-)irischenGrafschaft Down wurde ab 1661 dezidiert in Formen desfrühgotischenEarly English Style errichtet.
Neben enger Orientierung an mittelalterlichen Vorbildern wurden Bauten errichtet, deren Proportionen demRokoko oder demKlassizismus entsprachen, die aber mit gotischem Dekor ausgestattet waren. Im Englischen wird dieser Stil alsGothick (mit ‚-ck‘) bezeichnet.


Typische Wohnbauten aus der Frühzeit der Neugotik sind das LandhausStrawberry Hill (Umbau ab 1749) des Schriftstellers und PolitikersHorace Walpole und das LandhausFonthill Abbey des ExzentrikersWilliam Beckford (1790er Jahre).
Aber erst in den 1830er Jahren war der maßgebliche Durchbruch zu verzeichnen. WieGünther Binding in seinem Buch über Maßwerke[3] erwähnt, war im 19. Jahrhundert die englische Erforschung der Architekturgeschichte wesentlich durch das Bestreben motiviert, mittelalterliche Gotik stilecht nachzubauen.Nach 1830 wurde zum Beispiel derPalace of Westminster (1840–1860) von SirCharles Barry (1795–1860) unter Mitarbeit vonAugustus Welby Pugin (1812–1852), eines weiteren führenden Neugotikers Großbritanniens, errichtet. Ein weiterer früher Vertreter der Neugotik in Großbritannien war der SchotteJames Gillespie Graham (1776–1855), der vor allem Gebäude imScottish gothic style, der schottischen Spielart der Neugotik, entwarf. Spätere Nachfolger warenGeorge Gilbert Scott (1811–1878) undJohn Loughborough Pearson (1817–1897).
Noch nach Mitte des 20. Jahrhunderts erhielten in England mittelalterliche Kirchen neugotische Erweiterungen, das konnte ein zusätzliches Seitenschiff sein, oder ein großer mehrschiffiger Neubau an einem kleinen einschiffigen Ausgangsbau.
- Neugotik in der englischen Profanarchitektur
- Palace of Westminster, London, vonCharles Barry, ab 1840
Neugotik im deutschen Sprachraum
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Frühe Stilrückgriffe
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Auch in Deutschland gab es Rückgriffe auf ältere Gotik (im Unterschied zur späte Gotik fortschreibendenNachgotik), die weniger modische Laune als vielmehr restaurative Demonstration waren. Ein Beispiel für frühe Neugotik und frühe Neuromanik in diesem Sinne ist dieJesuitenkircheNamen-Jesu inBonn: Die Fassade zwischen den Türmen ist mit ihren antikisierendenPilastern und ihrer gebrochenen Attika zweifellosbarock, aber das Maßwerk ihrer Spitzbogenfenster ist kein spätgotischesFlamboyant, sondern zitiertHochgotik, und die Schallöffnungen der Türme zitierenRomanik. Innen sind zwar Altäre und Kanzel barock, aber die schlichtenKreuzrippengewölbe sind früh- bis hochgotisch, sie sind nicht spätgotischfiguriert und erst recht nicht mit barockemStuck zugepflastert.
- Jesuitenkirche Namen Jesu, Bonn
- Namen-Jesu, Bonn, 1686–1704: barocke Fassadengliederung, „hochgotische“ Fenster, „romanische“ Schallöffnungen
- Mittelschiff zum Altar, „gotische“ Hallenkirche
- Kanzel und „hochgotische“ Maßwerkfenster

Bekannte Anfänge
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Auf britische Anregung hin ließFriedrich der Große 1755 dasNauener Tor inPotsdam errichten, das erste neugotische Bauwerk in Deutschland.
Insbesondere bei den damaligen Parkbauten war die Stilrichtung beliebt:
- FürstLeopold III. Friedrich Franz vonAnhalt-Dessau (1740–1817) ließ imWörlitzer Park ab 1773 dasGotische Haus bauen. DerBacksteinbau kombiniert Anregungen aus der italienischen (Blendarkaden am Nordgiebel), der englischen (Fensterfront) und vielleicht auch der niederländischen (Y-Maßwerk) Gotik, aber nicht der einheimischen Gotik des Magdeburger Umlandes.
- LandgrafWilhelm IX. von Hessen-Kassel errichtete ab 1779 inWilhelmsbad eine künstliche „gotische“ Ruine und imBergpark Wilhelmshöhe dieLöwenburg. Diese entstand nach Entwürfen vonHeinrich Christoph Jussow in der Zeit von 1793 bis 1800 als Nachahmung einer englischen Ritterburg.
- Im saarländischenNiederwürzbach ließen die Grafenvon der Leyen das SchlossNeu-Philippsburg errichten, welches einer der bedeutendsten Schlossbauten der Neugotik des 18. Jahrhunderts in Mitteleuropa war.
- Auf derBerlinerPfaueninsel ließFriedrich Wilhelm II. (Preußen) von 1794 bis 1795 dieMeierei in Form eines gotischenKlosters erbauen.[4] Außerdem baute er von 1792 bis 1794 dieGotische Bibliothek imNeuen Garten.[5]
Romantische Begeisterung
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Für die Gotik-Rezeption in Deutschland istJohann Wolfgang von Goethes 1773 veröffentlichter AufsatzVon Deutscher Baukunst von besonderer Bedeutung. Goethe beschrieb den deutschen BaumeisterErwin von Steinbach als angeblich alleinigen Erbauer desStraßburger Münsters sowie alsGenie und weckte schwärmerische Begeisterung für die damals noch weitgehend verachtetegotische Architektur, die nun als deutsche Baukunst verstanden und positiv bewertet wurde. Dass die gotische Baukunst historisch aus Frankreich stammte, war Goethe nicht bekannt. In der Folgezeit wurde die französische Herkunft vonnationalistischen Anhängern einer vermeintlich „deutschen“ Gotik jahrzehntelang bestritten oder auch ignoriert.
DieRomantik zu Beginn des 19. Jahrhunderts führte in Deutschland zu einer Begeisterung für die mittelalterlichen Bauwerke, insbesondere für die großen Dome der Gotik und die Burgen. Wichtige Zeugnisse hierfür sindFriedrich Schlegels AufsatzGrundzüge der gotischen Baukunst, oder auch die romantischenLandschaftsbilder vonCaspar David Friedrich,Carl Gustav Carus,Julius von Leypold und dem vor allem als Architekt des Klassizismus bekanntenKarl Friedrich Schinkel. Im Zuge dieser neuen Mode konnten auch alte Bauruinen wie derKölner Dom (Wiederaufnahme des Baus 1846, Fertigstellung 1880) nach den Plänen des Mittelalters vollendet werden. Ähnlich ist es mit der Komplettierung desUlmer Münsters (Fertigstellung des Westturmes 1890), das im Mittelalter unvollendet abgeschlossen worden war, aber durchaus nicht als Bauruine. Andere gotische Kirchen wurden purifiziert, das heißt, von nachträglichen Änderungen nachfolgender Stilepochen befreit, vervollständigt und von vermeintlichen Fehlern bereinigt. Die Vollendungen verwendeten die originalen Baupläne, es sind also aus kunsthistorischer Sicht noch (zum überwiegenden Teil) Bauwerke der mittelalterlichen Gotik.
Backstein in der Neugotik
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Mit dem Gotischen Haus im Wörlitzer Park (s. o.) zeigte schon einer der ersten neugotischen Bauten in Deutschland Außenmauern aus Backstein.
Im mecklenburgischenLudwigslust entstand 1803–1809 nach Plänen vonJohann Christoph Heinrich von Seydewitz, fertiggestellt vonJohann Georg Barca die katholische KircheSt. Helena und Andreas. Sie ist wohl der erste neugotische BacksteinbauNorddeutschlands nach dem Vorbild einheimischerBacksteingotik.Aus Unkenntnis wird dieser Ruhm vielfach demMausoleum Graf Carl von Alten beiHannover zugeschrieben, errichtet 1842 für denGeneral undStaatsmannCarl von Alten. Es wurde vom hannoverschenStadtplanerGeorg Ludwig Friedrich Laves entworfen und vonConrad Wilhelm Hase errichtet. Das Gebäude im heutigenNaturschutzgebiet Sundern zerfiel im Laufe der Zeit zur Ruine
Zu den Unterschieden zu mittelalterlicher Gotik gehört, dass man in der Neugotik Sichtbackstein auch in Gegenden verwendete, wo er im Mittelalter unüblich gewesen war. Andererseits wurde bei puristischen Rekonstruktionen mancherorts bauzeitlicher mittelalterlicherWerkstein aus Backsteinbauten entfernt, beispielsweise amStralsunder Rathaus.[6]
Burgen und Schlösser
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Vorhandene Burgruinen wurden gerne nach englischem Vorbild, demCastellated Style wiederaufgebaut, dieser Wiederaufbau hatte allerdings nichts mehr mit der historischen Gestalt der Burg zu tun. Typische Beispiele dafür sind dieBurg Hohenzollern beiHechingen, dasSchloss Stolzenfels inKoblenz sowie weitere Bauwerke derRheinromantik. Zu den bekanntesten neugotischen Schlössern zählenSchloss Neuschwanstein (in einem Mix aus neoromanischen Gebäuden mit neugotischen Türmen und Einzelräumen),Schloss Marienburg bei Hannover (das an französisch-burgundischeSpätgotik erinnert) undSchloss Lichtenstein (Württemberg). Der Coburger HerzogErnst I. ließ ältere Burg-, Schloss- und Klosteranlagen neugotisch überarbeiten:Schloss Rosenau,Schloss Ehrenburg,Schloss Callenberg undSchloss Reinhardsbrunn. Ein kompletter Neubau ist dieLöwenburg (Kassel), stark überarbeitete ältere Anlagen sind etwa dasSchloss Braunfels oder das böhmischeSchloss Hluboká nad Vltavou (Frauenberg).
Ersatzbauten und Rekonstruktionen
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Eine große Zahl mittelalterlicher Kirchen war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in einem sehr schlechten Erhaltungszustand. Viele wurden in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts mit neugotischen Veränderungen erneuert, etliche in neugotischem Stil völlig ersetzt. Im niedersächsischen Bereich entstanden die Neubauten oft unter der Leitung vonConrad Wilhelm Hase(s. o.). Mancherorts erhielt er aber vom Vorgängerbau mehr, als seine Auftraggeber gewünscht hatten.
Neubauten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Für neue Kirchen- und Profanbauten in den wachsenden Städten griff man gerne auf die gotische Architektur zurück und komponierte mit Formelementen aus dem reichen Erbe vorhandener Bauwerke eine neue idealisierte Architektur, die Neugotik. Dass dabei Formen des Kirchenbaus auch für Profanbauten verwendet wurden, ist keine neuzeitliche Wendung. Herausragende Beispiele für neugotische Repräsentationsbauten sind die Rathäuser in Großstädten wieWien,München und dem BerlinerBezirk Köpenick aber auch Mittelstädten wieHof undWeimar.
- Neugotische und gotische Rathäuser
- Wiener Rathaus vonFriedrich von Schmidt, 1872–1883
- Braunschweig,Altstadtrathaus, 15. Jh., gemalt 1834, obere Laube mit Maßwerkbögen, Anklang an Kirchenfenster
- Altes Rathaus,Hannover, neugotischer Südostflügel 1890/1891, angepasst an …
- den (1878–1882 äußerlich nur wenig ergänzten) gotischen Marktflügel aus dem 15. Jh.
In dem einzigartigen historistischen Ensemble derHamburgerSpeicherstadt gibt es Beispiele der Neuromanik, Neugotik undNeorenaissance. In sehr vielen der Lagerhausfassaden sind die Elemente verschiedener Stile kombiniert,Eklektizismus.
Ausstattung von Kirchen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Für die Innenausstattung, insbesondereAltäre undKanzeln der neuen und purifizierten Kirchen schuf man aufwändig geschnitzte Werke, die sich an die Elemente der Architektur anlehnen, aber ohne Vorbild waren. Diese Werke nannte man später abwertendSchreinergotik.Die Glasmalerei erlebte ebenfalls eine neue Blüte, allerdings sind die neuen Werke realistischer und naturalistischer als die historischen Vorbilder. Viele derartige Ausstattungsgegenstände der Kirchen wurden ab 1960 aus Verachtung für die nachgemachten Stile wieder entfernt und zerstört.
- Chorgestühl desMagdeburger Doms, rechts ein Originalwerk des 14. Jh., links ein Ersatz aus dem 19. Jh.
- Sauerorgel desBremer Doms mit neugotischem Prospekt
Die neue Stilrichtung erfasste auch das Friedhofswesen. So gilt zum Beispiel als erstes neugotisches Kunstwerk auf einem bayerischen Friedhof das vonFriedrich von Gärtner geschaffene und am 1. November 1831 enthüllte Denkmal am Massengrab derSendlinger Mordweihnacht auf demAlten Südlichen Friedhof inMünchen.[7]
Nationalistische Stilwahl
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Begeisterung für gotische Formen ließ im stark nationalistisch geprägten Deutschland des zweiten Kaiserreiches wieder nach, nachdem bekannt wurde, dass die Gotik keine deutsche, sondern ursprünglich eine französische Stilrichtung ist. Den gesuchten, typisch deutschen Stil glaubte man in derRomanik gefunden zu haben, worauf sich der Schwerpunkt auf romanische Formen verlagerte und dieNeuromanik ihre Blüte erlebte. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab es inNürnberg als lokale Besonderheit eine besondere Ausprägung der Neugotik, denNürnberger Stil, der an die hoch- und spätgotische Bautradition der Stadt anzuknüpfen versuchte. Zu den letzten Beispielen in Deutschland gehört die 1906 geweihtePaulskirche inMünchen vonGeorg von Hauberrisser. Auch die Martinus-Kirche inOlpe (geweiht 1909) ist im neugotischen Stil erbaut.
Abgegangene Neugotik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]ImZweiten Weltkrieg waren neugotische Bauten besonders im deutschen Sprachraum massiven Zerstörungen ausgesetzt. Fast alle bedeutenden neugotischen Kathedralen blieben jedoch vom Zusammensturz verschont, auch wenn die Dachstühle vielerorts ausbrannten. Eine Ausnahme bildet hier dieNikolaikirche inHamburg, deren Schiffe nach den verheerenden Bombenangriffen der „Operation Gomorrha“ im Sommer 1943 zwar noch standen, deren Ruine aber im Jahr 1951 trotz Bürgerprotesten abgebrochen wurde. Nur der Turm ragt heute noch 147 m hoch aus dem Häusermeer (dasUlmer Münster ist nur 14 m höher). Er lässt die Größe der zerstörten Kirche erahnen, die sicherlich als eine der größten und prächtigsten gelten kann, die allein im Stil der Neugotik (ohne Teilstücke aus dem Mittelalter) erbaut worden sind.
Übriges Mitteleuropa
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Eine der herausragenden neugotischen Fertigstellungsaktionen mittelalterlicher Kathedralbauten betraf denVeitsdom. Hier war esVáclav Michal Pešina († 1859),Kanoniker am Veitsdom, der als Initiator des Weiterbaus im 19. Jahrhundert tätig war. Im Jahr 1859 wurde der Prager Dombauverein gegründet und 1861 begannen die Arbeiten.[8] Erster Dombaumeister dieser zweiten Bauphase warJoseph Kranner, ein Vertreter der Neogotik. 1873 wurdeJosef Mocker, ebenfalls ein Neogotiker, mit der Fertigstellung des Veitsdoms beauftragt. Von ihm stammt die umstrittene neogotische Westfassade mit ihren zwei Türmen. Der südliche, zur Stadt zugewandte Hauptturm wurde deswegen auch nicht mehr in seiner ursprünglich geplanten Form weitergeführt. Die endgültige Fertigstellung des Veitsdom nach mehrhundertjähriger Bauunterbrechung erfolgte 1929 durch Mockers NachfolgerKamil Hilbert. Am 29. September dieses Jahres wurde der Dom zum tausendjährigen Todestag desHl. Wenzel eingeweiht.[8] In bescheidenerem Ausmaß wurde auch die Brünner Domkirche um die Wende zum 20. Jahrhundert neugotisch verschönert. Zwischen 1889 und 1891 wurde dieKathedrale St. Peter und Paul (Brünn) um ein neogotisches Presbyterium erweitert und ein mächtiger Altar im gleichen Stil hinzugefügt. Auch die Glasfenster mit Szenen aus dem Leben der Kirchenpatrone stammen aus dieser Zeit. Die heutewahrzeichenhaften Türme wurden 1901–1909 durch den Wiener ArchitektenAugust Kirstein († 1939) erbaut.
Die Neogotik als Symbol nationalen (Wieder-)Aufstiegs spielte auch in Ungarn eine bedeutende Rolle. Zwischen 1873 und 1896 wurden etwa an derMatthiaskirche vonBudapest großzügige Umbauten und Erweiterungen nach Plänen vonFrigyes Schulek vorgenommen. ImZweiten Weltkrieg wurde die Matthiaskirche schwer beschädigt, jedoch 1950–1960 nach den Originalplänen von Schulek wieder aufgebaut. Der wohl größte neugotische Bau Ungarns ist das von 1885 bis 1904 errichteteParlamentsgebäude in Budapest. Die Wahl des Stils ist sicherlich vom Londoner Vorbild inspiriert, der Baukörper und die Aufteilung der Hauptfassade aber auch vom klassizistischenKapitol inWashington, D.C. beeinflusst.
Frankreich
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Als erste neugotische Kirche in Frankreich wurde 1844 dieBasilika Notre-Dame de Bonsecours in der Normandie fertiggestellt. Einige bedeutende neugotische Kirchen sind Ersatzbauten für mittelalterliche Vorgänger, die erhalten aber baufällig oder auch nur zu klein geworden waren. Dazu gehört dieBasilika Saint-Epvre (1864–1871) inNancy inLothringen. An der Kirche St-Christophe inTourcoing nahe der belgischen Grenze sind nur noch Teile der Chorseitenschiffe mittelalterlich, die ganz übrige Kirche eine neugotische Neuschöpfung. In Frankreich war es der ArchitekturhistorikerEugène Viollet-le-Duc, der den Standpunkt vertrat, wer den Geist verstanden hätte, in dem ein Gebäude im Mittelalter errichtet worden war, dürfe es in diesem Geist vervollkommnen.[9] Fragwürdige Vermengungen von Rekonstruktion mittelalterlicher Bauten und neugotischen Zutaten gab es allerdings auch in anderen Ländern, nicht zuletzt in Deutschland.
Belgien
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InBelgien hatten imErsten Weltkrieg vor allem die nordwestlichen Landesteile als Hauptkriegsschauplatz extreme Verwüstungen erlitten.Beim Wiederaufbau wurden mancherorts Kirchen auch dort in gotischen Formen errichtet, wo der Vorgängerbau ganz anders ausgesehen hatte, manchmal als vereinfachter Wiederaufbau nach demAchtzigjährigen Krieg des 16./17. Jahrhunderts, wie die Sint-Bavokerk (OE 51133) in Westrozebeke,Gemeinde Staden, oder auch als Neubau wie die Sint-Godelievekerk (OE 23326) in Beitem, GemeindeRoeselare, beide inWestflandern.
- Sint-Bavokerk, Rozebeke, Westflandern
- 1915 mit ersten Kriegsschäden
- 1920–1923 neugotisch „wieder-“ aufgebaut
Niederlande
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In denNiederlanden hatte sich während des Unabhängigkeitskampfes gegen diespanischen Habsburger derCalvinismus als Staatsreligion durchgesetzt. Die in manchen Provinzen durchaus zahlreichenKatholiken hielten bis zur ZeitNapoleons ihre Messen im Untergrund. Nach ihrer Emanzipation errichteten sie allerorten Kirchen, die oft dasPatrozinium trugen, das vor der Reformation die nun protestantische Kirche des Ortes gehabt hatte. Diese katholischen Kirchen in den Niederlanden wurden zumeist in neugotischem Stil errichtet, teilweise nach zunächst einfacheren Bauten.
- Kirchen in Vianan, Provinz Utrecht
- Grote Kerk, Kern 1327, Hallenkirche 1435, Wiederherstellung 1514, reformiert 1566
- Onze-Lieve-Vrouw-ten-Hemelopnemingkerk 1877–1879 (Vorgängerbau 1807)
Neugotik in Nordamerika
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In der nordamerikanischen Architektur spielte die Neugotik eine große Rolle im Kirchenbau. In den ersten derartigen Kirchen wurden gotische Formen verwendet, ohne mittelalterliche Gotik vollständig zu kopieren. Ein frühes Beispiel ehrgeiziger Neugotik ist dieanglikanischeTrinity Church inNew York, erbaut 1839–46 vonRichard Upjohn. Die Entwicklung griff sodann auf andere Gebäudearten über. Bis 1852 ließ sich der New Yorker SchauspielerEdwin Forrest als Landsitz die neugotische Nachbildung einer Burg namensFonthill Castle errichten. Die 1888 begonnene anglikanische KathedraleSt. John the Divine inNew York, ab 1911 fortgeführt von Ralph Adams Cram, ist unvollendet, nachdem 1999 die Bauarbeiten vorläufig eingestellt worden waren (Angesichts der vielen unvollendeten mittelalterlichen Bauten hat das etwas von Stilechtheit.). Von Cram, Goodhue & Ferguson wurde 1907 St. Thomas an der Fifth Avenue begonnen. Neben den Kirchen waren es bevorzugt Universitätsbauten, die sich der neugotischen Formensprache bedienten, so derHarkness Tower derYale University, 1917 –21 von James Gamble Rogers. An derUniversity of Pittsburgh übertrifft der 1929–37 von Charles Z. Klauder errichtete Turmbau derCathedral of Learning an Höhe bewusst denUlmer Münsterturm.[10]
Für viele der weltweit ersten Geschäftshochhäuser, die um 1910 bis 1920 in Städten wie New York oderChicago entstanden, bediente man sich gotischer Architekturformen. Nicht zufällig erinnert derTribune Tower in Chicago stark an den Hauptturm derKathedrale von Rouen. BeimWoolworth Building (vollendet 1913, in New York City) vonCass Gilbert ist sogar im Grunde eine Kathedrale inklusive ihrer Seitenschiffe als modernes Bürohochhaus verwirklicht worden.
- Alte St. Patrick's Cathedral inNew York, 1809–1815
- Neue St. Patrick's Cathedral inNew York, ab 1858, Westtürme 1886–1888
- Parlamentsgebäude in Ottawa, der Hauptstadt von Kanada, 1916–1970
In Kanada wurde die Neugotik zum bestimmenden Architekturstil für Regierungsgebäude in beinahe allen Provinzen. So sind zahlreiche Gebäude in der BundeshauptstadtOttawa, darunter dieParlamentsgebäude, die von 1859 bis 1876 errichtet wurden, im Stil der Neugotik gestaltet. Der Architekt war der renommierte Thomas W. Fuller, der zudem 1881 zumChief Dominion Architect ernannt wurde[11].
Neugotik in Asien
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die venezianische Gotik war einer der bevorzugten Stile für öffentliche Bauten in Britisch-Indien.In den britischen Kolonien wurde der neogotische Stil auch mit einheimischer Architektur verquickt, beispielsweise beimChhatrapati Shivaji Terminus, 1878–1887 als Victoria Station errichtet. Das Empfangsgebäude ist eines der größten der Welt und seit 2004UNESCO-Weltkulturerbe.Kirchen wurden hingegen gerne in Anlehnung an britische Formen der Gotik errichtet.
- Neugotik in Indien
- Anglikanische (heuteChurch of South India) Dreifaltigkeitskathedrale, 1830–1841,[12] inKottayam im StaatKerala
- Chhatrapati Shivaji Terminus (1878–1887) inMumbai (früher Victoria Station in Bombay)
- Römisch-katholische Kathedrale, 1912–1927, vonTrivandrum, BundesstaatKerala
DieBasílica de San Sebastián imBarangay Quiapo,Manila, wurde komplett ausStahl nach Konstruktionsvorlagen vonGustave Eiffel erbaut und ist eines der wenigen Bauwerke, in denen Unternehmen ausBelgien,Deutschland und denPhilippinen eingebunden waren. Sie wurde am 15. August 1891 eingeweiht.[13]
Neugotik in Neuseeland und Australien
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Inspiriert von den neugotischen Bauten in Großbritannien entstand auch in den britischen KolonienAustralien undNeuseeland eine Reihe von neugotischen Bauten. Zu den bekanntesten Architekten, die Bauwerke in diesem Stil realisierten, gehören Benjamin Mountford undRobert Lawson. Insbesondere Kirchen wie dieFirst Church of Otago inDunedin wurden im neugotischen Stil errichtet. Auch bei einer Reihe von Wohnhäusern wurden zumindest Elemente der Neugotik eingearbeitet. So erinnert bei derVillaLarnach Castle, die Robert Lawson für einen neuseeländischen Politiker und Geschäftsmann errichtete, der Mittelteil an eine Burg. Umgeben ist dieser Teil jedoch von einer zweistöckigen verglasten Veranda, bei der die Träger aus Gusseisen sind.
Die erst 2008 nach 108 Jahren Bauzeit fertiggestellteSt John’s Cathedral in Brisbane ist der letzte gebaute neugotische Dom der Welt.
Architekten (Auswahl)
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- Charles Barry (1795–1860), britischer Architekt
- Wilhelm Bockslaff (1858–1945), deutschbaltischer Architekt
- Henrik Bull (1864–1953), norwegischer Architekt
- Friedrich Wilhelm Buttel (1796–1869), deutscher Architekt
- Pierre Cuypers (1827–1921), niederländischer Architekt
- Georg Adolf Demmler (1804–1886), deutscher Architekt
- Heinrich von Ferstel (1828–1883), österreichischer Architekt
- Edward William Godwin (1833–1886), britischer Architekt
- Bertram Goodhue (1869–1924), US-amerikanischer Architekt
- Arnold Güldenpfennig (1830–1908), deutscher Architekt, Paderborn
- Conrad Wilhelm Hase (1818–1902), deutscher Architekt, Hochschullehrer undKonsistorialbaumeister, Hannover
- Georg von Hauberrisser (1841–1922), deutsch-österreichischer Architekt
- Carl Alexander Heideloff (1789–1865), deutscher Architekt und Denkmalpfleger
- Bernhard Hertel (1862–1927), deutscher Architekt, Kölner Dombaumeister
- Hilger Hertel d. Ä. (1831–1890), deutscher Architekt und Diözesanbaumeister in Münster
- Christian Heyden (1803–1869), deutscher Architekt
- Rudolph Eberhard Hillebrand (1840–1924), deutscher Architekt und Bauunternehmer, Hannover
- Alexis Langer (1825–1904), schlesischer Architekt
- Carl Gotthard Langhans (1732–1808), schlesisch-preußischer Architekt
- Christian Friedrich von Leins (1814–1892), deutscher Architekt
- Simon Loschen (1818–1902), deutscher Architekt (Bremerhaven)
- Emil von Manger (1824–1902), deutscher Architekt und Diözesanbaumeister
- Max Meckel (1847–1910), deutscher Architekt
- Benjamin Mountfort (1825–1898), britischer Architekt in Neuseeland
- Joseph Daniel Ohlmüller (1791–1839), deutscher Architekt

- Edwin Oppler (1831–1880), deutscher Architekt, Hannover
- Johannes Otzen (1839–1911), deutscher Architekt, Berlin
- Ludwig Persius (1803–1845), preußischer Architekt, Berlin
- Caspar Clemens Pickel (1847–1939), deutscher Architekt

- Augustus Welby Northmore Pugin (1812–1852), englischer Architekt und Architekturtheoretiker
- Diogène Poisat (1818–1881), französischer Architekt,Pruntrut
- Theodor Quentin (1851–1905), deutscher Kirchenbaumeister
- Thomas Rickman (1776–1841), britischer Architekt
- Wilhelm Rincklake (1851–1927), deutscher Architekt und Benediktinermönch, Münster/Maria Laach
- John Ruskin (1819–1900), britischer Künstler und Sozialkritiker
- Jean-Baptiste Schacre (1808–1876), französischer Architekt
- Carl Schäfer (1844–1908), deutscher Architekt
- Karl Friedrich Schinkel (1781–1841), preußischer Architekt, Berlin
- Friedrich von Schmidt (1825–1891), deutscher Architekt, Wien
- Johann Baptist Schott (1853–1913), deutscher Architekt
- Sir George Gilbert Scott (1811–1878), britischer Architekt, London
- Ferdinand Stadler (1813–1870), Schweizer Architekt
- Vincenz Statz (1819–1898), deutscher Architekt
- Georg Gottlob Ungewitter (1820–1864), deutscher Baumeister und Architekt
- Eugène Viollet-le-Duc (1814–1879), französischer Architekt und Restaurator
- Friedrich Weinbrenner (1766–1826), deutscher Architekt, Karlsruhe
- Ernst Friedrich Zwirner (1802–1861), Kölner Dombaumeister
Bauwerke (Auswahl)
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- 1661: Anglikanische Kathedrale inDromore (County Down),Nordirland
- 1749:Strawberry Hill bei London
- 1755:Nauener Tor inPotsdam
- 1773ff:Gotisches Haus imWörlitzer Park beiDessau
- 1780:Tschesmensker Kirche inSankt Petersburg
- 1781–1787: Aufstockung und Turmhelme desGrossmünsters inZürich (Schweiz)
- 1784–1790: Tendering Hall inSuffolk
- 1789–1790: Turmhelm derMarienkirche inBerlin
- 1800–1803:Waldschlösschen inDresden
- 1803–1817:St. Helena und Andreas im Park vonSchloss Ludwigslust
- 1804–1809:St.-Petri-Kirche im Wörlitzer Park
- 1806–1817:Schloss Rosenau beiCoburg
- 1810:Schloss Ehrenburg in Coburg
- 1818–1821:Nationaldenkmal auf dem Kreuzberg in Berlin

- 1824–1830:Friedrichswerdersche Kirche in Berlin
- 1826–1829:Burg Rheinstein
- 1826–1827: SchlossReinhardsbrunn beiFriedrichroda im Landkreis Gotha
- 1831: Denkmal zurSendlinger Mordweihnacht imAlten Südfriedhof inMünchen

- 1831–1839:Mariahilfkirche in München
- 1834/1835 und 1844–1849:Schloss Babelsberg beiPotsdam
- 1836–1842:Schloss Stolzenfels beiKoblenz
- 1840–1844:Basilika Notre-Dame deBonsecours,Seine-Maritime
- 1840–1860:Palace of Westminster mit dem Turm vonBig Ben inLondon
- 1841:Rathaus inWeimar
- 1842–1845:Cholerabrunnen inDresden
- 1842–1852:Apollinariskirche beiRemagen
- 1845–1849:St. Bonifatius inWiesbaden

- 1845–1871:Schloss Frauenberg (Hluboká nad Vltavou) beiBudweis
- 1846/1847:Moorlose Kirche imBremerWerderland
- 1846–1857:Basilika Ste-Clotilde inParis
- 1848–1850:Schloss Sayn inBendorf-Sayn bei Koblenz
- 1849–1855:Schloss Arenfels inBad Hönningen

- 1850–1867:Burg Hohenzollern beiHechingen
- 1850–1868:St. Patrick’s Cathedral inMelbourne, Australien
- 1852–1854:St. Matthias (Hohenbudberg) inKrefeld
- 1852–1874: PfarrkircheSt. Johann Baptist in München-Haidhausen
- 1853–1855:Leuchtturm Bremerhaven inBremerhaven
- 1853–1855:Martinskirche inStuttgart-Möhringen
- 1853–1856: Matthäuskirche in Zwickau-Bockwa
- 1853–1862:Marktkirche in Wiesbaden
- 1854–1862:Wasserschloss Moyland beiBedburg-Hau (Niederrhein), Umbau
- 1854–1872:Liebfrauenkirche (Laeken) inBrüssel
- 1855–1876:Evangelische Stadtkirche inBaden-Baden
- 1856–1857:Schloss Callenberg bei Coburg
- 1856–1864:Regierung von Oberbayern und weitere Bauten derMaximilianstraße in München
- 1856–1879:Votivkirche inWien
- 1857–1864:Elisabethenkirche inBasel
- 1857–1867:Schloss Marienburg beiNordstemmen
- 1858–1878:St. Patrick’s Cathedral inNew York
- 1858–1884:Marienbasilika inKevelaer
- 1859–1861:Colombischlössle inFreiburg im Breisgau
- 1859–1864:Christuskirche inHannover
- 1859–1864:Temple Saint-Étienne inMülhausen
- 1862–1864:Schloss Imbshausen
- 1862–1924:Mariä-Empfängnis-Dom inLinz
- 1863–1869:Paulskirche (Schwerin)
- 1863–1888:Herz-Jesu-Kathedrale inGuangzhou, China
- 1864–1871:Basilika Saint-Epvre inNancy
- 1864–1876:Johanneskirche am Feuersee,Stuttgart
- 1865–1866:Maria-Magdalenen-Kirche inKiel
- 1865–1869:Stiftskirche Admont (erstes neugotisches Kirchengebäude in Österreich)
- 1865–1875:Kirche Maria vom Siege inWien
- 1865–1879:Saint Fin Barre’s Cathedral, Cork
- 1865–1927:Parlament von Kanada inOttawa
- 1866–1886:Heilig-Kreuz-Kirche in München-Giesing

- 1867–1909:Neues Rathaus in München
- 1868–1876:Bahnhof St Pancras undMidland Grand Hotel in London

- 1869:Bahnhof Bad Wimpfen
- 1869:Rathaus vonErfurt
- 1869:Schloss Hastenbeck beiHameln
- 1871–1879:Kirche St. Maria in Stuttgart-Mitte
- 1872–1883:Rathaus in Wien
- 1874–1879:heutigeAlte Universität (Auditoriengebäude) der Marburger Universität
- 1875:Kanpur Memorial Church
- 1875–1880:Dreikönigskirche inFrankfurt am Main
- 1876–1877:Humboldt-Schule in Kiel
- 1876–1885:RijksmuseumAmsterdam

- 1876–1886:Peterskirche inLeipzig
- 1878–1888:Chhatrapati Shivaji Terminus inMumbai
- 1880–1882:St. Johannis-Harvestehude Hamburg
- 1881–1887:Herz-Jesu-Kirche inGraz
- 1883–1892:Schlosskirche inLutherstadt Wittenberg
- 1884–1888:Kirche St. Ägidius inObertiefenbach, Hessen
- 1884–1888:Evangelische Stadtkirche (Wanfried)
- 1884–1999:Catedral de la Plata
- 1885–1904:Parlament in Budapest
- 1888–1890:Maria Himmelfahrt (Mülheim-Kärlich), Pfarrkirche des Stadtteils Mülheim
- 1889:Templeton Carpet Factory,Glasgow, Schottland
- 1890–1991: Südostflügel desAlten Rathauses in Hannover
- 1892–1897:Paulskirche inStraßburg
- 1892–1898:Propsteikirche St. Ludgerus,Billerbeck
- 1892–1898:Stadtpfarrkirche St. Nikolaus inZwiesel
- 1892–1906:St. Paul in München
- 1893–1904:Gedächtniskirche der Protestation inSpeyer
- 1894–1896:Oberbaumbrücke in Berlin

- 1894–1897Kirche am Südstern in Berlin
- 1895–1901:St.-Bernhardus-Kirche inKarlsruhe
- 1896–1899: EvangelischeSt.-Jakobi-Kirche inPeine
- 1896–1901:St.-Agnes-Kirche in Köln
- 1897–1900:Rathaus St. Johann inSaarbrücken
- 1899–1905:St.-Petrus-und-Paulus-Kirche inOostende, Belgien
- 1900:Verbindungshaus desK.St.V. Arminia Bonn, sog. Arminenhaus inBonn
- 1901–1904:Christuskirche inKoblenz
- 1901–1906: Herz-Jesu-Kathedrale inJinan, China
- 1901–1911:Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis inMoskau
- 1901–2008:St John’s Cathedral inBrisbane, Australien

- 1905:St.-Matthias-Kirche inSondershausen
- 1905–1906:Heilige Familie inWinterbach (Saar)
- 1906–1913:Sen Antuan Kilisesi, Istanbul (Beyoğlu)
- 1907–1990:Washington National Cathedral
- 1910:Cadet Chapel inWest Point (New York)
- 1913–2002:Catedral da Sé inSão Paulo, Brasilien
- 1957, erweitert 1973: Kristianskirken inSønderborg (Sonderburg),Nordschleswig,Dänemark
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Christian Baur:Neugotik. München 1982.
- Georg Germann:Neugotik. Geschichte ihrer Architekturtheorie. Stuttgart 1974.
- Claudia Grund:Deutschsprachige Vorlagenwerke des 19. Jahrhunderts zur Neuromanik und Neugotik =Kataloge der Universitätsbibliothek Eichstätt 2. Harrasowitz, Wiesbaden 1997,ISBN 3-447-03852-7
- Nikolas Werner Jacobs:Stil und Historizität. Philipp Hoffmanns Gotikrezeption und ihre Bedeutung für sein baukünstlerisches Werk. In:Nassauische Annalen. Bd. 125 (2014), S. 185–225.
- Dierk Lawrenz:Die Hamburger Speicherstadt. EK-Verlag, Freiburg 2008,ISBN 978-3-88255-893-7.
- Richard Reid:Baustilkunde. Seemann-Verlag, Leipzig 2009,ISBN 978-3-86502-042-0.
- Daniela Roberts:Projektionsfläche Garten – Kontextualisierung von Innen- und Außenraum im englischen Gothic Revival 1750–1815. In:Die Gartenkunst. 2020/2, S. 371–386.
- Peter Vormweg:Die Neugotik im westfälischen Kirchenbau. Verlag Josef Fink, 2013,ISBN 978-3-89870-821-0.
- Markus Jäger, Thorsten Albrecht, Jan Wilhelm Huntebrinker (Hg.):Conrad Wilhelm Hase (1818–1902) Architekt, Hochschullehrer, Konsistorialbaumeister, Denkmalpfleger, Michael Imhof Verlag, 2019,ISBN 978-3-7319-0904-0
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Neugotik im Katalog derDeutschen Nationalbibliothek
- KIDOK: neugotische Sakralbauten des Historismus, ca. 1860–1918
- Neugotik im englischsprachigen Raum (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Erwin Panofsky:Sinn und Deutung in der bildenden Kunst (Meaning in the Visual Arts). Du Mont, Köln 1978,ISBN 3-7701-0801-9, S. 236
- ↑Listed Building – ARROCHAR PARISH CHURCH. In: Historic Environment Scotland. Abgerufen im 1. Januar 1 (englisch).
- ↑Günther Binding:Maßwerk. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1989,ISBN 3-534-01582-7.
- ↑MEIEREI PFAUENINSEL BÄUERLICHES PLAISIR. In: STIFTUNG PREUSSISCHE SCHLÖSSER UND GARTEN BERLIN-BRANDENBURG. Abgerufen am 6. Dezember 2023.
- ↑Potsdam – Neuer Garten:Gotische Bibliothek. Stand: 20. September 2010,Info-Potsdam.de, abgerufen am 16. Juni 2013.
- ↑Jens Christian Holst:Die Rathausfront in Stralsund – zu ihrer Datierung und ersten Gestalt (in Matthias Müller (Hg.)Multiplicatio et variatio: Beiträge zur Kunst : Festgabe für Ernst Badstübner zum 65. Geburtstag, Lukas Verlag 1998, S. 60 ff.)
- ↑Albrecht Vorherr:Ein Rebellendenkmal im Alten Südlichen Friedhof, Nymphenspiegel Band VIII, München 2012, S. 158–161
- ↑abDer Veitsdom in Prag – Baugeschichte und Baubeschreibung 2012, S. 12f
- ↑Persée: Bulletin Monumental, Année 1936:Viollet-le-Duc et la critique
- ↑Michael J. Lewis:The Gothic Revival. Thames and Hudson, London 2002, S. 88, 175–179.
- ↑Architektur von Kanada – HiSoUR Kunst Kultur Ausstellung. Abgerufen am 18. September 2022 (deutsch).
- ↑https://in.worldorgs.com/catalog/kottayam/community-center/holy-trinity-csi-cathedral
- ↑Eintrag in der Tantaivelist der UNESCO (Memento vom 5. Dezember 2012 im Webarchivarchive.today)