Neues Palais



DasNeue Palais ist eine ehemaligeSommerresidenz derKönige von Preußen imPark Sanssouci inPotsdam. DieDreiflügelanlage wurde 1763 bis 1769 durchFriedrich den Großen vonJohann Gottfried Büring,Heinrich Ludwig Manger undCarl von Gontard imRokokostil erbaut. Hervorzuheben sind derGrottensaal, dasSchlosstheater und derMarmorsaal. Als Teil derSchlösser und Parks von Potsdam und Berlin wurde es 1990 in dieUNESCO-Welterbeliste eingeschrieben.[1]
Das von derStiftung Preußischer Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg verwaltete Schloss ist als Museum zugänglich. In denCommuns, den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden, sind Fakultäten und Teile der Verwaltung derUniversität Potsdam untergebracht.
Funktion
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Den Entwurf und die Auswahl des Bauplatzes für das Neue Palais hatte Friedrich noch vor dem Siebenjährigen Krieg festgelegt. Abweichend vom bisher gepflegten Stil desFriderizianischen Rokokos wünschte Friedrich sich einen Bau im Stil desPalladianismus. Als vorbildlich galten ihmCastle Howard in England und dasTrippenhuis amKloveniersburgwal Nr. 29 in Amsterdam. Noch zu Friedenszeiten hatte Friedrich 1756 in Potsdam dasHaus Am Kanal 41 fertigstellen lassen, um die Bauweise steinsichtiger Ziegel mitHaustein zu erproben, die ihn bei einem Besuch in denNiederlanden 1755 beeindruckt hatte.[2]
Der prächtige und kostspielige Bau des Neuen Palais konnte erst nach dem fürPreußen günstig ausgegangenen Siebenjährigen Krieg im Jahr 1763 beginnen. Jetzt erfüllte der Schlossbau für Friedrich den Großen nicht nur praktische Aufgaben, vielmehr sollte er Preußens neue Rolle unter den Mächtigen Europas verkünden, wie Friedrich selbst mit seinem Begriff der „Fanfaronade“ (Prahlerei, Angeberei) bekräftigte.[3] Bereits 1769 wurde das Neue Palais fertiggestellt.[4] Es gilt als letzte bedeutende Schlossanlage desBarock in Preußen und als eines der Hauptwerke desFriderizianischen Rokokos. Der Schaufunktion des Gebäudes diente nicht zuletzt der überreiche Skulpturenschmuck. Das ikonographische Programm lässt insbesondere im zentralen Bereich des Mittelrisalits der Gartenfront auf die Absicht des Bauherrn schließen, sich mit dem Gebäude ein Denkmal als siegreicher Feldherr zu setzen. Diese Deutung wird durch das programmatische auf Friedrich bezogene „Nec soli cedit“ („Selbst der Sonne weicht er nicht“) als Inschrift an den Kartuschen der Mittelrisalite unterstrichen.[5]
Darüber hinaus diente das Neue Palais zur Zeit Friedrichs des Großen als prunkvolles Sommergästehaus, in dem glanzvoll gefeiert werden konnte, so programmatisch veranschaulicht durch drei die Hauptkuppel des Palastes bekrönende Grazien:Aglaia (die Glänzende),Euphrosyne (der Frohsinn) undThalia (die Festfreude). Zwischen April und Oktober reisten die Besucher zu den alljährlichen Festwochen an. Dies waren in erster Linie die Geschwister von König Friedrich und deren Familien, die aus unterschiedlichen deutschen und europäischen Herrscherhäusern stammten, handverlesene Mitglieder des Berliner Hofes sowie fürstliche Gäste.[6] Das Neue Palais bildete bei diesen Festlichkeiten die prächtige Bühne für das Aufeinandertreffen derHohenzollerndynastie, von dem die Öffentlichkeit durch eine umfassende Hofberichterstattung in Kenntnis gesetzt wurde. Potential und Macht der Dynastie und damit des dynastischen Fürstenstaates wurden bei diesen Ereignissen im Neuen Palais sinnbildlich und öffentlichkeitswirksam demonstriert – sowohl in den eigenen Herrschaftsbereich hinein als auch als machtpolitische Demonstration nach außen.[7]
Den fürstlichen Gästen standen 200 Räume, vier Festsäle und einRokokotheater zur Verfügung. Für gelegentliche Aufenthalte ließ sich Friedrich den südlichen Seitenflügel – die so genannteKönigswohnung oderFriedrichswohnung – herrichten. Neben derKönigswohnung und zweiFürstenquartieren für besonders wichtige Gäste befanden sich im Palais eine Wohnung für den langjährigen Weggefährten FriedrichsMarquis d’Argens, dieMarquis-d’Argens-Wohnung.Prinz Heinrich, der älteste noch lebende Bruder Friedrichs des Großen, hatte mit derHeinrichwohnung ebenfalls eigene Räumlichkeiten. Der Thronfolger Prinz von PreußenFriedrich Wilhelm residierte in derThronfolgerwohnung. Die sogenanntePrinzesswohnung diente PrinzessinAnna Amalie – der unverheirateten Schwester von Friedrich dem Großen und Äbtissin von Quedlinburg – als repräsentative Unterbringung. Sie fungierte bei den Feierlichkeiten auch als Dame des Hauses, da dieKönigin Elisabeth Christine auf Wunsch des Königs nie zugegen war.[6]
Nach dem Tod Friedrichs des Großen im Jahr 1786 nutzte der Hof das Neue Palais nur noch selten für größere Festlichkeiten. Im Jahr 1859 bezog Kronprinz Friedrich Wilhelm, der spätere KaiserFriedrich III., das Barockschloss mit seiner Familie in den Sommermonaten. Das Palais hieß während der nur 99 Tage dauernden Regierungszeit – vom 9. März bis zum 15. Juni 1888 –Schloss Friedrichskron. BisKaiser Friedrich hier starb, wurden ein um das Palais herumführender Wassergraben zugeschüttet sowie einige Modernisierungsmaßnahmen ergriffen. Sein Sohn, der spätere KaiserWilhelm II., führte sie fort, wie die Installation einer Dampfheizung und von elektrischem Licht sowie der Einbau von Badezimmern und Toiletten in den einzelnen Quartieren und 1903 eines Aufzugs im Nordtreppenhaus. Von 1888 bis zurNovemberrevolution 1918 blieb das Neue Palais für Wilhelm II. und seine GemahlinAuguste Viktoria die Hauptresidenz. Eine Besichtigung der Innenräume war von Anfang Januar bis Mitte Mai möglich, sonst nur während der Abwesenheit der Kaiserfamilie. Nach der Novemberrevolution 1918, der Abdankung Wilhelms II. und dem Thronverzicht des KronprinzenWilhelm 1919 diente das Neue Palais ab 1926 als Museumsschloss. Bis zumZweiten Weltkrieg und der danach erfolgten Plünderung durch die Sowjetarmee war es im Wesentlichen wie zu Zeiten Friedrichs des Großen imfriderizianischen Rokoko ausgestattet. 1967 plante die DDR-Führung, das Neue Palais zu einemDevisenhotel umzubauen, wodurch große Teile der originalen Bausubstanz zerstört worden wären. Das Vorhaben scheiterte letztendlich an einem zu geringen Kosten-Nutzen-Verhältnis.[8] Heute wird das Neue Palais von derStiftung Preußischer Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg verwaltet. In denCommuns, den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden, sind Fakultäten und Teile der Verwaltung derUniversität Potsdam untergebracht.
Architektur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Anders als bei dem im Stil des Rokoko errichteten SchlossSanssouci bevorzugte Friedrich der Große in der Architektur des Neuen Palais die Formen desBarock, jedoch mit einigen Abweichungen. Der König hielt bis an sein Lebensende an diesen beiden Baustilen fest, obwohl in Europa bereits derFrühklassizismus bevorzugt wurde.Johann Gottfried Büring – der im Park dasChinesische Haus und dieBildergalerie errichtet hatte – erhielt den Auftrag zur Planung des Gästeschlosses. Ihm zur Seite standHeinrich Ludwig Manger. Nach Unstimmigkeiten mit dem schwierigen Bauherrn und dem anschließenden Weggang Bürings übernahmCarl von Gontard ab 1764 die Gesamtleitung. Sein Anteil am Hauptgebäude war vor allem die Anlage und Gestaltung der Innenräume, da der Außenbau weit fortgeschritten war.
Das Neue Palais ist eine Dreiflügelanlage mit einer Frontlänge von 220 Metern. Der Mittelteil des zweieinhalbgeschossigen Gebäudes wird von einer mächtigen 55 Meter hohenKuppel bekrönt. Auf ihr tragen drei Grazien auf einem Kissen die Königskrone. Die Kuppel ist lediglich architektonische Dekoration, um die Außenwirkung des Schlosses zu steigern; es gibt keinen kuppelüberwölbten Saal unter ihr, und das Innere besteht lediglich aus demGebälk, das sie trägt. Goldfarbene Adler aufLaternen bekrönen die beiden kleineren Kuppeln der eingeschossigen Nebengebäude im Süden und Norden. Der überwiegende Teil der Außenwände bekam einen Anstrich, der rotes Backsteinmauerwerk vortäuscht. Da der Ziegelnachschub zeitweise ins Stocken geriet und das saubere Verfugen zu viel Zeit benötigte, wurde diese täuschend echt aussehende Methode angewandt. Nur der südliche Seitenflügel, dieKönigswohnung, ist aus rotem Backstein gemauert.
Der fünfachsigeMittelrisalit desCorps de Logis ist auf der Garten- und Hofseite mit Ausnahme der Giebelreliefs identisch ausgeführt und jeweils um eine halbe Achse herausgeschoben. Drei Fensterachsen der beiden Mittelvorlagen werden jeweils von einem Dreiecksgiebel überspannt. Die Mittelrisalite werden zusätzlich durch die zu Köpfen ausgestalteten Schlusssteine der Rundbogenfenster bzw. Fenstertüren im Erdgeschoss hervorgehoben.
Die Fassade ist durch kannelierte korinthischePilaster aus Sandstein in Kolossalordnung gegliedert. DieAttika ist alsBalustrade ausgeführt. An den Verlängerungen der Pilaster befinden sich Postamente mit Attikaskulpturen – insgesamt 267 überlebensgroße Statuen am Hauptbau, 196 Puttengruppen an den kleinen Seitenflügeln. Ungewöhnlich ist die Anordnung von 163 weiteren Statuen im Erdgeschoss vor den Pilastern, ebenso die Anordnung von 244 figürlich gestalteten Fensterschlusssteinen.[5] Der Skulpturenschmuck wurde von zahlreichen Bildhauern geschaffen, so unter anderem vonJohann Peter Benkert,Johann Mathias Gottlieb Heymüller, den BrüdernJohann David Räntz sowie vonJohann Lorenz Räntz.
Schlossräume
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Neben den prachtvoll ausgestatteten Fürstenwohnungen befinden sich vier Festsäle im Mittelteil des Schlosses. DerGrotten- oder Muschelsaal im Erdgeschoss bekam an den Wänden und Pfeilern einen Belag aus Muscheln, Glas und Mineralien aus der ganzen Welt. Als Vorbild diente vermutlichPöppelmanns Grottensaal von 1712/1713 imDresdner Zwinger. Im 19. Jahrhundert wurden die Wände durch Mineralien, Fossilien und Halbedelsteine bereichert, darunter 1890 mit der „Spitze des Kilimandscharos“ ausDeutsch-Ostafrika.
Die südlich angrenzendeMarmorgalerie führte zu den Gemächern des Königs. RoterJaspis und weißer Marmor ausCarrara bestimmen das Bild in diesem langgestreckten Saal. Fenstertüren lassen viel Licht in das Innere. Drei durch eine reiche Goldornamentik verbundene Deckenbilder versinnbildlichen die Tageszeiten –Die Nacht,Der Morgen undDer Mittag. Es sind Werke des MalersBernhard Rode. Die Feldereinteilung und rahmendenStuckaturen lehnen sich in ihrer Art an die Deckengestaltung der wesentlich kleineren Galerie im Schloss Sanssouci an.Über dem Grottensaal liegt im Obergeschoss derMarmorsaal. Der Hauptfestsaal, der sich über zwei Etagen erstreckt, ist an Wänden und Fußboden mit edlen Marmorsorten verkleidet, bzw. ausgelegt. Große Wandgemälde mit Szenen aus der antiken Mythologie und zwölf Marmorstatuen schmücken den Saal. Die Plastiken stellen achtbrandenburgischeKurfürsten und vier Kaiser –Julius Cäsar,Kaiser Konstantin,Karl den Großen undRudolf II. von Habsburg – dar. Friedrich der Große wollte seinerzeit den Saal möglichst schnell fertigstellen lassen, weshalb der Marmorboden bei der Errichtung zu schnell hintereinander abgeschliffen wurde. Dabei drang das zum Schleifen benötigte Wasser bis in das hölzerne Gebälk ein. In der Folge begann es sehr schnell zu schimmeln und die Feuchtigkeit zog zudem auch in die Wände. Der Saal war deshalb schon öfter einsturzgefährdet. Das in goldfarbener Ornamentik reich eingefasste Deckengemälde vonCharles Amédée Philippe van Loo zeigt die zum gemeinsamen Mahl versammelten olympischen Götter und die Einführung desGanymed. Es ist mit 240 m² Fläche das größte Leinwanddeckengemälde nördlich der Alpen. Die Kronleuchter lieferte die schlesischeGlashütte Friedrichsgrund.
DieObere Galerie südlich neben dem Marmorsaal ist mit sechs großen Wandgemälden italienischer Barockmalerei ausgestattet. Goldfarbene Girlanden, Rundmedaillons an und über den Türen zeigen hingegen Motive desFrühklassizismus.
Schlosstheater
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Das „Schlosstheater im Neuen Palais“ wird zu den schönsten noch erhaltenen Theaterräumen des 18. Jahrhunderts gerechnet. Es nimmt die beiden oberen Stockwerke des gesamten Südflügels ein. Die Farben rot und weiß dominieren, geschmückt von goldfarbenenHermen und Ornamentik. Die Sitzreihen sind einem antiken Theater ähnlich im Halbrund angeordnet. Eine Königsloge findet sich nicht; Friedrich der Große wohnte den Aufführungen in der dritten Parkettreihe bei. Da der König die deutsche Kunst geringschätzte, wurden hauptsächlich italienische und französische Künstler engagiert. Die alte Bühnentechnik ist nicht mehr vorhanden. Bis in die heutige Zeit finden hier Vorstellungen statt.
Communs
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Ganz im Westen, noch hinter der Frontseite des Neuen Palais und derMopke, wird derSchlosspark von den Communs abgeschlossen. Zweck und Name der beiden Gebäude entsprachen dem Vorbild derGrand Commun amSchloss Versailles. Wie dort in direkter Beziehung zum Palais errichtet, dienten sie ebenfalls neben der Unterbringung von dessen Küchen und anderer Wirtschaftsräume auch als Unterkünfte für Gäste und Beamte des Königs sowie für deren Dienerschaft. Nach von ihm verbesserten Entwürfen des ArchitektenJean Laurent Legeay errichteteCarl von Gontard diese repräsentativen Bauten in den Jahren 1766 bis 1769. Große doppelläufige Freitreppen, Säulengänge, Kuppeln und eine reiche Verzierung lassen den ehemals praktischen Zweck nicht erkennen. Ihre Verbindung über den Kolonnadenbogen mit demTriumphtor macht sie zu einem einheitlichen Ganzen, und sie geben dem Neuen Palais ein wirkungsvolles Gegenüber, bevor sich noch weiter westlich unbesiedelte Waldgebiete anschließen. Ergänzungsbauten entstanden 1769 für dieGarde im Süden und denKastellan im Norden.
Bis zum Ende derpreußischen Armee hatte ihr „Lehrinfanteriebataillon“ im nördlichen Pavillon sein Quartier[9] und in derZeit des Nationalsozialismus im gesamten Komplex die „Reichsschule des Deutschen Arbeitsdienstes“. Nach dem Ende desZweiten Weltkriegs wurde er 1948 Heimstatt derBrandenburgischen Landeshochschule (späterPädagogische Hochschule „Karl Liebknecht“)Potsdam. Heute beherbergen die Communs und die angrenzenden Marställe die Philosophische Fakultät sowie die Institute für Mathematik, Physik und Sport der Nachfolge-EinrichtungUniversität Potsdam. Kleinere Teile der Anlage werden jedoch auch weiterhin oder wieder durch Abteilungen derStiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg genutzt.
Triumphtor
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Direkt gegenüber dem Neuen Palais, auf der parkabgewandten Seite, steht mittig zwischen denCommuns das 24 Meter hohe kuppelgekrönte Triumphtor. Am Nord- und Südende flankieren esKolonnadenbögen mit 158 Säulen und Pavillongebäuden an den Enden.[10]
Das Ensemble hatte König Friedrich II. unmittelbar nach demSiebenjährigen Krieg in der Zeit von 1763 bis 1769 erbauen lassen. Die ersten Pläne mit allen Elementen der späteren Ausführung legteJean Laurent Legeay vor, ab 1765 leiteteCarl von Gontard den Bau. Vernachlässigung und unsachgemäße Restaurierungsmaßnahmen hatten es schon gefährdet, als am Ende des Zweiten Weltkrieges eine Fliegerbombe die Kuppel zerstörte. In der Zeit derDDR verfiel das Ensemble bis zur Einsturzgefahr, so dass in den 1980er Jahren Teile der Nordkolonnade abgebaut werden mussten. Zwar wurden 1982 Sicherungsmaßnahmen eingeleitet, doch erst in den Jahren von 2008 bis 2014 kam es zu einer umfassenden Sanierung, zu der auch die Wiederherstellung der Kuppel gehörte.[11]
Mopke
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Durch den Bau derCommuns und desTriumphtors entstand auf der Fläche bis zumEhrenhof des Schlosses ein Platz – der alsdie Mopke bezeichnet wurde. Der Name ging auf die Pflasterung mit hochkant gesetztenMauerziegeln zurück.[12] DerHof nutzte die Mopke als Veranstaltungsort von großangelegten Festen und zum Abhalten von Militärzeremonien.[13] Von den Treppen und Säulenhallen der Communs aus konnte das Publikum die Darbietungen gut verfolgen. Wilhelm II. ließ 1896 unter der Mopke einen unterirdischen Verbindungsgang zwischen dem Schloss und den Pavillonbauten errichten.
Park
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Das Neue Palais befindet sich am westlichen Ende desSchlossparks von Sanssouci, wo dieGroße Allee endet. Zu seiner Erbauungszeit war es noch in einen barocken Gartenbereich integriert, der jedoch bei der Umgestaltung durchPeter Joseph Lenné dem heutigen Landschaftspark weichen musste. Seit dieser Zeit stehen dort, direkt östlich der beiden äußeren Schlossflügel, auch derAntiken- und derFreundschaftstempel.
Direkt nördlich neben dem Schlossbau befindet sich dasHeckentheater des Parks und symmetrisch dazu, im Süden, einGartensalon mit rosenbewachsenen Laubengängen. Beides stammt aus der Entstehungszeit des Schlosses, wobei das Heckentheater, das vor allem im Sommer für Theateraufführungen, Konzerte und Lesungen genutzt wird, die längste Zeit überwuchert im Verborgenen lag.[14]
Abbildungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Grottensaal
- Marmorsaal
- Sterbezimmer Kaiser Friedrichs III.
- Schlosstheater
- Königspavillon
Gemälde
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Ein Verzeichnis der Gemälde im Neuen Palais wurde bereits von Gerd Bartoschek erstellt,[15] das aber heute nicht mehr aktuell ist, da Gemälde nach der Wiedervereinigung auf andere Schlösser verteilt wurden, andere wiederum nach Potsdam zurückkehrten. Zudem hat sich die Zuschreibung von Gemälden geändert. Beispielsweise ist der unten gelistete ZyklusGötterpaare aus der griechischen Mythologie in Bartoschek's Verzeichnis mit „Unbekannter Künstler“ vermerkt, heute aberJacob van Schuppen zugeschrieben.[16] Ein Teil der Gemäldesammlung ist online zugänglich,[17] ergänzende Informationen finden sich in der gelisteten Literatur und aktuelle Museumsführer.[16]
In der Marmorgalerie vonBernhard Rode, Deckenbilder-ZyklusApollo vertreibt die Finsternis, Öl auf Leinwand, je ca. 850 × 540 cm:
- Luna und die fliehende Göttin der Nacht (Nox)
- Die Göttin der Morgenröte (Aurora)
- Apollo auf dem Sonnenwagen mit Ceres und Pomona
Im Marmorsaal:
- Charles Amédée Philippe van Loo:Der Olymp mit den zum Mahl versammelten Göttern, Deckenbild, Öl auf Leinwand, B2265 × H1250 cm
- Jean Restout der Jüngere:Der Triumphzug des Bacchus und der Ariadne, Öl auf Leinwand, B608 × H442 cm
- Jean-Baptiste Marie Pierre:Das Urteil des Paris, Öl auf Leinwand, B637 × H413 cm
- Antoine Pesne (vollendet vonBernhard Rode):Der Raub der Helena, Öl auf Leinwand, B637 × H413 cm
- Charles André van Loo:Die Opferung der Iphigenie, Öl auf Leinwand, B613 × H426 cm
In der Oberen Galerie:
- Guido Reni:Der Freitod der Lukretia, Öl auf Leinwand, H215 × B151 cm
- Guido Reni:Diogenes in der Tonne, Öl auf Leinwand, H193 × B143 cm
- Artemisia Gentileschi:Tarquinius bedroht Lukretia, Öl auf Leinwand, H261 × B226 cm
- Artemisia Gentileschi:Bathseba im Bade, Öl auf Leinwand, H258 × B218 cm
- Luca Giordano:Das Urteil des Paris, Öl auf Leinwand, B361 × H254 cm
- Luca Giordano:Der Raub der Sabinerinnen, Öl auf Leinwand, B365 × H260 cm
Im Unteren Fürstenquartier (Tamerlanzimmer):
- Andrea Celesti:Der gefangene Sultan Bajazeth vor Tamerlan, Öl auf Leinwand, B800 × H369 cm
Im Unteren Fürstenquartier (Konzertzimmer) vonJacob van Schuppen, ZyklusGötterpaare aus der griechischen Mythologie:
- Diana und Endymion, Öl auf Leinwand, H314 × B140 cm
- Acis und Galatea, Öl auf Leinwand, B315 × H283 cm
- Venus und Adonis, Öl auf Leinwand, ca. B400 × H315 cm
- Zyphyr und Flora, Öl auf Leinwand, ca. B315 × H283 cm
- Bacchus und Ariadne, Öl auf Leinwand, H311 × B134 cm
In der Roten Damastkammer:
- Paolo De Matteis:Mars und Venus, von Vulkan überrascht, Öl auf Leinwand, B185 × H185 cm
In der Großen Kammer (Vorzimmer des Oberen Fürstenquartiers):
- Peter Paul Rubens:Boreas entführt Oreithyia, Öl auf Leinwand, H149 × B144 cm
Im Kleinen Schlafzimmer des unteren Fürstenquartiers:
- Adolph von Menzel:Die Krönung Wilhelms I. in Königsberg 1861, Öl auf Leinwand, B450 × H350 cm
In der Königswohnung, Blaue Kammer:
- Pompeo Batoni:Alexander und die Frauen des Darius, Öl auf Leinwand, B270 × H223 cm
- Peter Paul Rubens (undAnthonis van Dyck):Die Anbetung der Könige, Öl auf Leinwand, B263 × H 216 cm
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Gert Streidt, Klaus Frahm:Potsdam. Die Schlösser und Gärten der Hohenzollern. Könemann Verlagsgesellschaft, Köln 1996,ISBN 3-89508-238-4.
- Amtlicher Führer der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg:Das Neue Palais von Sanssouci. 1. Auflage. Potsdam 2001.
- Adrian von Buttlar, Marcus Köhler:Tod, Glück und Ruhm in Sanssouci. Ein Führer durch die Gartenwelt Friedrichs des Großen. Ostfildern 2012.
- Saskia Hüneke:„Nec soli cedit“. Dekoration und Bauskulptur am Neuen Palais. In:Friederisiko. Friedrich der Große. Die Ausstellung. Hrsg.: Generaldirektion der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin–Brandenburg. München 2012, S. 286–293.
- Karoline Zielosko:Verwandtenbesuch. Das Neue Palais als Bühne dynastischer Selbstinszenierung. In: Michael Kaiser,Jürgen Luh (Hrsg.):Friedrich der Große und die Dynastie der Hohenzollern. Beiträge des fünften Colloquiums in der Reihe „Friedrich300“ vom 30. September bis 1. Oktober 2011.Onlinepublikation.perspectivia.net; abgerufen am 21. Februar 2013.
- Henriette Graf:Das Neue Palais König Friedrichs des Großen. Funktion, Nutzung, Raumdisposition und Möblierung, 1763–1784. In: Henriette Graf, Nadja Geißler (Hrsg.):Wie friderizianisch war das friderizianische Zeremoniell? Raumdisposition und Möblierung ausgewählter europäischer Schlösser am Ende des Ancien Régime. Beiträge einer internationalen Konferenz vom 2. Juni 2012 (Friedrich300 – Colloquien, 6).Onlinepublikation.perspectivia.net, 20. Dezember 2013.
- Jörg Kirschstein:Das Neue Palais in Potsdam. Familienidyll und kaiserlicher Glanz. Bebra, Berlin 2017,ISBN 978-3-86124-690-9.
- Gerd Bartoschek:Die Gemälde im Neuen Palais. Staatliche Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci, 4. Auflage, 1983
- Heidrun Liepe:Neues Palais. Gästeschloss Friedrichs des Großen im Park Sanssouci. Prestel, 2023
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Neues Palais im Katalog derDeutschen Nationalbibliothek
- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09156912 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
- Neues Palais. Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg.
- Neues Palais. potsdam-park-sanssouci.de
- Neues Palais. museumsportal-berlin.de
- Schlossrundgang. youtube.com
- Virtueller 3D-Rundgang. trimachine.com
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑UNESCO-Welterbe Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin | Deutsche UNESCO-Kommission. Abgerufen am 7. Oktober 2024.
- ↑Hans-Joachim Giersberg:Friedrich als Bauherr. Studien zur Architektur des 18. Jahrhunderts in Berlin und Potsdam. Siedler, Berlin 1986,ISBN 978-3-88680-222-7; zu Friedrichs Bibliothek S. 31; zur Vorbildfunktion des Hauses Am Kanal 41 S. 163, Abbildung:Am Kanal 41 (1945 kriegszerstört). (Memento vom 1. Dezember 2016 imInternet Archive) Kunstmuseum Hamburg.
- ↑Adrian von Buttlar, Marcus Köhler:Tod, Glück und Ruhm in Sanssouci. Ein Führer durch die Gartenwelt Friedrichs des Großen. Ostfildern 2012, S. 132 f.
- ↑Dehio 1906, S. 349.
- ↑abSaskia Hüneke:„Net soli cedit“. Dekoration und Bauskulptur am Neuen Palais. In:Friederisiko. Friedrich der Große. Die Ausstellung. Hrsg.: Generaldirektion der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin–Brandenburg. München 2012, S. 286 ff.
- ↑abHenriette Graf:Das Neue Palais König Friedrichs des Großen. Funktion, Nutzung, Raumdisposition und Möblierung, 1763–1784. In: Henriette Graf, Nadja Geißler (Hrsg.):Wie friderizianisch war das friderizianische Zeremoniell? Raumdisposition und Möblierung ausgewählter europäischer Schlösser am Ende des Ancien Régime. Beiträge einer internationalen Konferenz vom 2. Juni 2012 (Friedrich300 – Colloquien, 6).Onlinepublikation.perspectivia.net, 20. Dezember 2013.
- ↑Karoline Zielosko:Verwandtenbesuch. Das Neue Palais als Bühne dynastischer Selbstinszenierung. In: Michael Kaiser,Jürgen Luh (Hrsg.):Friedrich der Große und die Dynastie der Hohenzollern. Beiträge des fünften Colloquiums in der Reihe „Friedrich300“ vom 30. September bis 1. Oktober 2011.Onlinepublikation.perspectivia.net; abgerufen am 21. Februar 2013.
- ↑Texte des RECS #61: Ein Luxushotel im Neuen Palais – Das kühne Projekt des Rates des Bezirkes Potsdam
- ↑Frank Bauer, Hartmut Knitter, Heinz Ruppert:Vernichtet. Vergessen. Verdrängt. Militärbauten und militärische Denkmäler in Potsdam. Mittler, Berlin / Bonn / Herford 1993,ISBN 3-8132-0413-8, S. 116.
- ↑Das Triumphtor ist geöffnet. (Memento vom 7. November 2017 imInternet Archive) pnn.de, 12. September 2014.
- ↑Triumphtor des Königs. Kolonnade am Neuen Palais nach umfassender Sanierung wiedereröffnet.Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, 11. September 2014.
- ↑Torsten Harmsen: Verschollene Wörter: „Schmeiß mal’n paar Mopke rüba!“ 21. März 2021, abgerufen am 7. Oktober 2024.
- ↑Joachim Nölte:Potsdam – wie es wurde, was es ist. Terra Press, Berlin 2018,ISBN 978-3-942917-35-3, S. 92.
- ↑Neues Palais, Heckentheater Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, 2019.
- ↑Bartoschek 1983
- ↑abLiepe 2023
- ↑SPSG Gemäldesammlung: SPSG Gemäldesammlung. Abgerufen am 9. Dezember 2024.
52.40121213.015773Koordinaten:52° 24′ 4,4″ N,13° 0′ 56,8″ O