Nerv
Bei einemNerv (lateinischnervus, AbkürzungN., PluralNerven,nervi, AbkürzungNn.; vonaltgriechischνεῦρονneúron, deutsch‚Faden‘, ‚Sehne‘ oder auch ‚Schnur‘, ‚Saite‘, ‚Nerv‘) handelt es sich um parallel verlaufendeNervenfasern (Zellfortsätze:Axone undDendriten), die in einer Bindegewebshülle liegen. Nerven gehören zumperipheren Nervensystem und dienen dem Informationsaustausch im tierischenOrganismus.
Aufbau
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Die einzelnen Axone eines Nervs sind von einerbindegewebigen Hülle umschlossen, die alsEndoneurium bezeichnet wird. Mehrere Axone sind zu Nervenfaserbündeln, sogenanntenFaszikeln, zusammengefasst, die wiederum von Bindegewebe (Perineurium) umhüllt sind. Die Bindegewebshülle um den gesamten Nerv wird alsEpineurium bezeichnet.
Bei nicht-peripheren Nerven, wie beispielsweise demSehnerv, wird die äußere Hülle aus denHirnhäuten gebildet. Hier bildet dieDura mater dasEpineurium; auchArachnoidea undPia sowieSubarachnoidalraum umhüllen denNervus opticus und bildenPeri- bzw.Endoneurium.
Unterteilung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Nach dem Ursprung der Nerven werden beiWirbeltierenSpinalnerven, die dasZentralnervensystem (ZNS) im Bereich desRückenmarks verlassen, undHirnnerven, die aus demGehirn entspringen, unterschieden. Im Bereich der Gliedmaßenursprünge bilden die Spinalnerven Nervengeflechte (Plexus brachialis,Plexus lumbosacralis), in denen sich Anteile verschiedener Rückenmarksnerven vermischen und zuPlexusnerven formieren.
Nach der Richtung der Erregungsleitung werdenAfferenzen (zum Zentralnervensystem hin) undEfferenzen (vom ZNS in die Peripherie) unterschieden. Die Afferenzen leiten sensible oder sensorische Informationen, stehen also im Dienst der Wahrnehmung innerer und äußerer Reize. Die Efferenzen leitenmotorische odersekretorische Impulse. Nach dem Zielgebiet werden die afferenten und efferenten Nerven weiter insomatische (Nerven der Körperwand; vonaltgriechischσῶμαsṓma, deutsch‚Körper‘) undviszerale (Nerven derEingeweide; vonlateinischvisceralis‚die Eingeweide betreffend‘) unterschieden. Die meisten Nerven sindgemischte Nerven, enthalten also sowohl afferente als auch efferente Fortsätze.
Auf dem Weg zu ihrem Zielgebiet (Innervationsgebiet) verzweigen sich die Nerven immer weiter. Die kleinerenNervenäste werden alsRami (Sg.Ramus) bezeichnet.
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Nervenkrankheit
- Nervenzelle
- Rezeptorzelle
- Nervensystem
- Ganglion
- Dermatom (Anatomie)
- Neurapraxie
- Neurotomie
- Sensibilität (Neurowissenschaft)
Weiterführende Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Friedrich Solmsen:Griechische Philosophie und die Entdeckung der Nerven. (Originaltitel:Greek philosophy and the discovery of the nerves. In:Museum Helveticum 18, 1861, S. 150–197; auch in:Kleine Schriften., I–III, Hildesheim 1968–1982, Band I (1968), S. 536–582) Aus dem Englischen übersetzt von Dorothea Flashar. In:Hellmut Flashar (Hrsg.):Antike Medizin. Darmstadt 1971 (=Wege der Forschung, 221), S. 202–279.
- Andrei P. Shcheglov:Galens’s terminology: the philosophical and symbolic meaning of “nerve”. In:Istoriya meditsiny (History of Medicine). Band 2, 2015, S. 554–564.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Elektronenmikroskopische Bilder von Nerven (Memento vom 6. Juni 2009 imInternet Archive)