Neopaganismus
Neopaganismus (vonlateinischpaganus‚heidnisch‘) oderNeuheidentum bezeichnet seit dem 19. Jahrhundert aufgekommene religiöse und kulturelle Strömungen, die sich vor allem an antikem, keltischem, germanischem und slawischemHeidentum sowie an außereuropäischenethnischen Religionen orientieren.
Die Zahl der Anhänger neopaganer Weltanschauungen ist statistisch schwer zu ermitteln, da diese häufig nicht in großen Organisationen zusammengefasst sind.[1] Die Schätzungen gehen von mehreren Millionen weltweit aus.Wicca und verwandte Bewegungen sind nach unterschiedlichen Schätzungen von mehreren Tausend mit bis zu 100.000 Anhängern in Deutschland die größte neuheidnische Richtung.[2] Um das Jahr 1990 wurde die Zahl der Wicca-Anhänger auf mehr als 200.000 in den USA, 30.000 inGroßbritannien und weltweit auf 800.000 geschätzt.[3]
Begriff
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Der Begriff „neopagan“ kam zuerst im englischen Sprachraum des 19. Jahrhunderts im Zusammenhang mit demPhilhellenismus und derRomantik auf.[4] So wurde „neo-paganism“ imNeoklassizismus[5] und als Einfluss in der Malerei derPräraffaeliten wahrgenommen.[6] Literarische Kreise verwendeten den Begriff, so zum Beispiel die „Grantchester Group“ umRupert Brooke, die von der DichterinVirginia Woolf „Neo-Pagans“ genannt wurde, der britische Abgeordnete Frank Hugh O’Donnell benutzte 1904 den Begriff „Neopagan“ abschätzig für die Arbeiten vonWilliam Butler Yeats, dem er vorwarf, die keltische Religion wiederbeleben zu wollen.[7] Als Selbstbezeichnung von Neopaganisten trat seit den 1960er Jahren der Begriff „Pagan“ in denVereinigten Staaten in Zusammenhang mit der neuen Hexenbewegung auf,[8] die Selbstbezeichnung „Neopagan“ analog zu „Pagan“ fand erstmals 1967 im Zusammenhang mit der amerikanischen „Church of all worlds“ und demGreen Egg Magazine Verwendung.[8]
Der deutsche BegriffNeuheidentum wird verschiedentlich gleichbedeutend mit Neopaganismus verwendet – in einigen Fällen aber – vor allem jedoch imangloamerikanischen Raum, wird die Entsprechung „Heathenry“ oder „Heathenism“ speziell für Anhänger der neugermanischen Ausrichtungen verwendet, um sich von Anhängern derWicca-Religion oder neokeltischen Strömungen abzugrenzen.[9] Mitunter werden beide Begriffe, Neopaganismus und Neuheidentum, auch als pejorative Fremdbezeichnungen völlig abgelehnt, so vomHellenismos und einigen altheidnisch-germanischen und neokeltischen Gruppen. Als Eigenbezeichnung favorisieren diese, wie auch Teile der Wicca-Bewegung, den Begriff „Alte Religion“ oder „Naturreligion“(nicht zu verwechseln mit dem „überholten Fachbegriff Naturreligion“, der jedoch trotzdem nach wie vor als Synonym für dietraditionellen Religionen schriftloser Kulturen verwendet wird).
Heute versteht man unter Neopaganismus oder Neuheidentum in Abgrenzung vom älterenHeidentum im engeren Sinnneue religiöse Bewegungen, die sich an bestimmten Glaubensvorstellungen undMythologien alter Kulturen orientieren wie:
- abchasische Religion: Abchasischer Neopaganismus
- altägyptische Religion: „Kemetismus“
- altestnische Religion: „Taaraismus“(taarausk), „Maausk“
- altfinnische Religion: „Suomentum“(suomenusko)
- altsüdarabische Religion: ArabischerZuismus
- altungarische Religion: „Ősmagyar Vallás“
- armenische Religion: „Arordi“
- aztekische Religion: „Mexicayotl“
- baltische Religion: „Romuva-Kirche“
- baskische Religion: „Sorginkoba“
- germanische Religion: „Heidentum“ („Ásatrú“, „Odinismus“, „Theodismus“,Ariosophie)
- altgriechische Religion: „Hellenismos“ oder „Dodekatheismus“, manche Formen desEpikureismus,Platonismus undNeuplatonismus,Pythagoreer#Lehren und Legenden und derStoa
- Guanchen-Religion: „Iglesia del Pueblo Guanche“
- Indogermanische Religion: „Perístanom“[10]
- keltische Religion:modernes Druidentum,Keltischer Neopaganismus
- marische Religion: Marischer Neopaganismus
- Mesopotamischer Neopaganismus odersumerische Religion: „Zuismus“, „Kaldanismus“
- mordwinische Religion: „Mastorava“
- phönizische Religion bzw.kanaanitische Religion: „Zuismus“, „Natib Qadish“
- römische Religion: „Religio Romana“
- rumänisch-dakisch-thrakische Religion: „Zalmoxianismus“
- skythische Religion: „Uatsdin“
- slawische Religion: „Rodismus“, „Rodnovera“
- tengristische Religion: „Ayy“, „Burkhanismus“, „Vattisen Yaly“
- tscherkessische Religion: „Adyghe Habze“
- udmurtische Religion: „Udmurt Vos“

Hinzu kommen aber auch neue Religionen wie die verschiedenen modernen Formen desHexentums (Wicca, „Dianic“, „Aradia“, „Feri“), die teilweise ebenfalls als neopagan zu betrachten sind, die moderneGöttinnenspiritualität („Pandea“, „Gaia-Religion“), die linkspolitische „Reclaiming Tradition“,pantheistische Gruppen wie die „Church of all worlds“. Historisch gab und gibt es auch immer wieder Überschneidungen zwischen neopaganen Gruppen und okkultistischen Strömungen wieAleister CrowleysThelema, demLuziferianismus, demTemple of Set und anderen Lehren, die sich vornehmlich aus Elementen vonGnosis,Alchemie,Astrologie,Kabbala undHermetik speisen, aber teilweise auch zumindest neopagane Einflüsse aufweisen, vornehmlich Elemente aus altgriechischer und altägyptischer sowiesemitischen Religionen. DerNeoschamanismussynkretisiert teilweise asiatische und indianische Elemente mit alteuropäischen Symbolen und entwickelt sie zu neuen Formen („keltischer Schamanismus“, neugermanischer „Seiðr“). Einige Neopaganisten schließen sich auch Strömungen an, die eine Variation christlicher Religion darstellen, wie dem Zusammenschluss der nordamerikanischenUnitarier undUniversalisten zurUnitarian Universalist Association. So existiert eine eigene heidnisch-unitarische Strömung der „Covenant of Unitarian Universalist Pagans“.[11]
Eine ironische Brechung erfährt der Neopaganismus in halbsatirischen Religionen oderReligionsparodien wie demDiskordianismus, demJediismus oder derKirche der heiligen Vagina.[12]
Überblick
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Begriffe „neopagan“ und „Neuheide“ werden heute teils als Selbstbezeichnungen verwendet, teils aber auch als abwertende Fremdbezeichnungen angesehen und abgelehnt. Obwohl dieesoterisch-neureligiöse Bewegung eine Vielzahl unterschiedlicher und eigenständiger – oft polytheistischer – Richtungen aufweist, bezeichnen sich deren Anhänger häufig bewusst alsHeiden, um damit ihre gemeinsame (religiöse)Gruppen-Identität als Gegenpol zur christlich-jüdischen Tradition bzw. auch zu allenWeltreligionen und dem „überzeugten Unglauben“ hervorzuheben.[13] Nach Otto Bischofsberger habe das Christentum „über Jahrhunderte das Heidentum ausgegrenzt und dämonisiert“.[14] Abgelehnt werden vor allem derDogmatismus und die (angebliche)Lebensfeindlichkeit der jüdisch-christlichen Tradition.[15]
Neuheiden leben zumeist in den westlichenIndustriestaaten. Über den Bezug zum „Heidentum“ grenzen sie sich vonRevitalisierungsbewegungenindigener Religionen anderer Länder ab. Frühe Vertreter waren Intellektuelle, Literaten und Künstler. Dem Neopaganismus werden mittelbar Einflüsse auf die westliche (Populär-)Kultur Ende des 19. wie im 20. Jahrhundert zugeschrieben. Er wurde und wird auch von einzelnen rechts- und linksgerichteten politischen Strömungen rezipiert.
Der Neopaganismus wird von seinen Anhängern als Wiederbelebung (Revitalisierung) ethnisch-vorchristlicher Religionen gesehen, die aufgrund der christlichenMissionierungen, der Christianisierung undZwangstaufen – teils verfolgt und gewalttätig – untergingen. Die neuheidnischen Lehren und Praktiken werden von ihren Anhängern sowohl als „Urreligion“ der Menschheit als auch als Religion für die Zukunft betrachtet.[15] Da es nahezu keine historischen Aufzeichnungen aus der Zeit des vorchristlichen Europas gibt, werden unter anderem nordische und keltische Mythen, Märchen und Sagen als Quellen herangezogen[16] sowie auf Traditionen und exotische Rituale der „Naturreligionen“. Besonders asiatische, indianische und keltische Elemente werden aufgegriffen und – häufig ohne Rücksicht auf den historischen oder geographischen Kontext – den eigenen Vorstellungen angepasst. Demnach ist eine authentische Rekonstruktion untergegangener Religionen nicht möglich, sondern im besten Fallnur eine Quellen interpretierende „spirituelle Rückbindung“.
Die Flut an Veröffentlichungen und Kursen ermöglicht es den dafür aufgeschlossenen Menschen, eine Vielzahl von neuheidnischen Ideen zu konsumieren, ganz individuell zusammenzustellen und zu verändern.[17] In der Szene finden sich auch etliche Vertreterindigener Gruppen, die ihr „archaisches Wissen“ gewinnbringend an neue Heiden verkaufen. Viele dieserNeoschamanen werden in ihrer Heimat nicht als religiöse Autoritäten anerkannt und beispielsweise in Nordamerika abwertend alsPlastikschamanen betitelt.[18] Darüber hinaus sind auch ihre Kenntnisse der eigenen Überlieferungen im Zuge der häufig zwangsweisenchristlichen Missionierung unvollständig, so dass sie vielfach auf jüngere Entwicklungen (siehe beispielsweiseNative American Church) aufbauen, die jedoch ihrerseits schonsynkretistische Mischreligionen aus verschiedenen ethnischen und christlichen Elementen sind.
Aussagen und Ziele
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Zentral für den Neopaganismus sind folgende Selbstaussagen und Ziele, die von vielen – aber in ihrer Gesamtheit nicht notwendigerweise von allen – Gruppen geteilt werden:
- Erleben der Kräfte der Natur, die sich in Gestalt der Göttinnen und Götter anrufen lassen und auch dem einzelnen Gläubigen erkennbar sind[19]
- Besondere Bedeutung des weiblichen Prinzips, zum Beispiel weit verbreitete Verehrung weiblicher Gottheiten[19]
- Abwendungen von einer Priesterreligion, Betonung des direkten Glaubenserlebnisses und dezentrale Organisationsform[19]
- Keindogmatisches Glaubensbekenntnis, stattdessen individualisiertes Erleben von Gläubigkeit und Vielfalt gleichberechtigter Kulte[19]
- Möglichst naturnahe Lebensweise in einer hoch technisiertenZivilisation[19]
- Schutz von Umwelt und Mitlebewesen[19]
- Bezug auf germanisches, keltisches, wendisches Neuheidentum. Darüber hinaus fühlen sich Neuheiden besonders den noch praktizierten „Stammesreligionen“ anderer Kontinente, aber auchanimistischen Strömungen imHinduismus, demShintoismus in Japan und anderen verbunden
- Betonung der Freiheit des Einzelnen
- Wertschätzung von Kunst und Kreativität, so Aufnahme alter Kulturtechniken, Handwerkstätigkeiten etc. im Rahmen desReenactment, zum Beispiel bei Wikinger- undMittelaltermärkten; intensives Musikbewusstsein (Musikhören, Musikmachen, Musikerleben)[19]
- Kritik anmonotheistischen,hierarchischen und dogmatischen Religionen wie dem Christentum[20]
Das Spektrum der Mitglieder von neuheidnischen Gruppierungen ist heterogen. Es gibt bislang nur wenige einheitliche, umfassende Organisationen oder Institutionen, in der sich die verschiedenen Religionen vereinigen. Einige sind zum Beispiel dieKulturgeister e. V., derRabenclan oder diePagan Federation International.
Gottheiten im Neopaganismus
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Innerhalb des Neopaganismus existieren viele unterschiedliche Konzepte desGöttlichen. Häufig wird vor allem demPantheismus (Welt = Gott) ein großer Einfluss auf den Neopaganismus zugesprochen oder generell dem Pantheismus eine neopagane Tendenz bescheinigt.[21] Strömungen, welche die Götter lediglich alsAllegorien, Bilder,Prinzipien,Verkörperungen von Naturkräften oderSinnbilder auffassen, können als prinzipiellatheistisch angesehen werden,[22] andererseits lassen sich neopagane Strömungen, in denen die reale Existenz der Gottheiten weder bejaht noch verneint wird, alsagnostisch bezeichnen.[23] Während in der Göttinnenspiritualität oder Wicca der Kosmos bzw. die Erde mehr oder weniger mit dem Göttlichen identifiziert wird, sind andere Richtungen wieÁsatrú prinzipiellkosmotheistisch und die Götter sind nichtallmächtig, sondern prinzipiell wie der Mensch den Gesetzen des Universums unterworfen.
Einige Beispiele:
- Hexentum und Wicca: Der Wicca-Glaube wird manchmal, aufgrund seiner Ausrichtung auf die Verehrung vonGott undGöttin, als „Duotheismus“ oder „Bitheismus“[24] bezeichnet, in der Praxis kann sich dieser jedoch unterschiedlich auswirken, von pantheistischen[25] odermonistischen Konzepten bis hin zuPolytheismus undHenotheismus[26] und, wo die Götter primär als Prinzipien aufgefasst werden, sogar als Form von Atheismus.[24]
- Göttinnenspiritualität: Innerhalb der Gaia-Religion oder Pandea existieren sowohl monotheistische als auch polytheistische Sichtweisen.[27] Teilweise wird die Göttin auch mit dem weiblichenSelbst identifiziert.
- Keltische Religion: Der keltische Rekonstruktionismus betrachtet sich selbst als polytheistische und animistische Religion,[28][29] das Druidentum hingegen hat seine Wurzeln in universalistischen und pantheistischen Glaubensvorstellungen[30], ist heute jedoch auch polytheistischen, duotheistischen oder monistischen[31] Vorstellungen gegenüber aufgeschlossen.[32] DerOBOD nimmt sogar explizit Christen und Buddhisten in seine Reihen auf.
- Germanische Religion:Asatru und derTheodismus verstehen sich vor allem als polytheistische Religionen,[33][34] wobei im Ásatrú mit dem Konzept des „Fulltrui“ auch henotheistische Tendenzen bestehen.[35] DieAriosophie hingegen ist monotheistisch ausgerichtet[36] oder im Spezialfall sogar agnostisch, wenn ein besonderer Gottesbezug gar keine Rolle mehr spielt.[37]
- Thelema: Da in Thelema das Göttliche zumeist mit demIch identifiziert wird, betrachtet sich Thelema oft als atheistische Lehre, den Göttern kommen hierbei lediglich Rollen als Prinzipien zu.[38]
- Diskordianismus: DerDiskordianismus hat seine Wurzeln im Atheismus, wobei mittlerweile jedoch einige Anhänger begonnen haben, Diskordia als reale Göttin zu begreifen.[39]
Einen großen Einfluss auf den Neopaganismus hatten auch die Theorien desPsychologenCarl Gustav Jung[40], welcher die verschiedenen Gottheiten als Archetypen der Seele aller Menschen interpretierte. C. G. Jung wird in vielen Strömungen, wie zum Beispiel Wicca, rezipiert:[41] So wird seinMutterarchetyp mit der Göttin und derVaterarchetyp mit dem Gott identifiziert und sogar Jungs Theorie selbst ein inhärenter Paganismus attestiert.[42] Andererseits gibt es jedoch auch scharfe Ablehnungen einer reinen Betrachtungsweise der Götter als Teilen der menschlichen Seele.[43]
Viele Neuheiden lehnen allerdings diesetheologischen Spekulationen rundweg ab. Wie in den antiken Religionen haben für sie ein bestimmtesBekenntnis und ein Set vonDogmen keine besondere Relevanz in der Praxis. Viel wichtiger ist ihnen richtiges Handeln, also dass Kulthandlungen sorgfältig und ehrfürchtig durchgeführt werden.[44]
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Renaissance und Humanismus
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Wurzeln des Neopaganismus reichen zurück bis in dieRenaissance, als antikeMythologie undPhilosophie wiederentdeckt wurden.[45] Dezidiert antichristliche Positionen vertrat der byzantinische PhilosophGeorgios Gemistos Plethon, der eine zweiteplatonische Akademie gründete und auf neuplatonischer Basis die alte griechische Religion wiederbeleben wollte. Mit demFall Konstantinopels im Jahr 1453 wurden viele antike Texte erstmals im Westen Europas bekannt, so erfuhr durch die Rettung desCorpus Hermeticum dieHermetik eine Wiederbelebung ebenso wie die Astrologie, und dasTarot-Spiel kam erstmals auf, das heute noch inOkkultismus und Teilen des modernen Hexentums eine große Rolle spielt.[46] Wegen ihrer Beschäftigung mit den antiken heidnischen Philosophen wurde vielen Humanisten vorgeworfen, „Heiden“, insbesondereEpikureer, zu sein. Tatsächlich lässt sich dieser Vorwurf zumeist nicht erhärten, obgleich viele Humanisten der Kirche kritisch gegenüberstanden und insbesondere die klassischen Gottheiten häufig in allegorischer Form Erwähnung fanden. Bei einigen Humanisten wie dem stark von Neuplatonismus geprägtenMichael Marullus oderGiovanni Pico della Mirandola kann man Formen von Naturverehrung undPantheismus finden.[47]
18. und 19. Jahrhundert
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Während derfranzösischen Revolution wurde der Versuch unternommen, vom Christentum losgelöste künstlicheRevolutionskulte zu schaffen, die teilweise von antikem Gedankengut beeinflusst waren, so unter anderem denKult der Vernunft, in dem eine allegorische GöttinVernunft angebetet wurde (die u. a.Maximilien de Robespierre mit der GöttinIsis identifizierte), und dendeistischenKult des höchsten Wesens.Vor allem im Zeitalter der Klassik und Romantik griffen Dichter und Philosophen die griechisch-römischen Mythologien wieder auf. Der britische NeuplatonikerThomas Taylor, der das Christentum offen ablehnte, forderte eine Wiederbelebung heidnischer Spiritualität und platonischerTheurgie und löste die neuheidnische Bewegung des 19. Jahrhunderts aus.[48] Auf der Suche nach frühen Wurzeln der eigenen Nationaldichtung begannen sich zunächst in Großbritannien Dichter und Künstler den Druidenorden anzuschließen, deren anfänglich pantheistische,universalistische Ideen mehr und mehr vonkeltischer Mythologie beeinflusst wurden. Die „Gesänge desOssian“, ein Werk des SchottenJames Macpherson (1736–1796), lösten eine ganze Reihe von Nachdichtungen angeblich uralter Nationalepen aus. Von der heidnischen Dichtung bewegten sich in England einige Vertreter derNeo-Pagans zur heidnischen Spiritualität weiter. So war der englische DichterThomas Jefferson Hogg dafür bekannt, bei sich zuhause Zeremonien zu Ehren der griechischen Götter abzuhalten; der HistorienmalerEdward Calvert opferte dem GottPan und errichtete ihm einen Altar.[49]
Zu weiteren bekannten Persönlichkeiten, die sich in jener Zeit einem Gemisch aus Romantik, Mythologie und Okkultismus widmeten, gehörten unter anderemWilliam Butler Yeats,Maud Gonne undArthur Edward Waite. Eine große Rolle spielten im Heidentum, vor allem die hellenistische Religion, undpantheistische Ideen im WerkJohann Wolfgang von Goethes,[50] zeitweise auch in demHeinrich Heines.[51] Auch im WerkFriedrich Nietzsches wird mitunter eine pagane Tendenz gesehen, vor allem in seinem WerkDie Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik, in welchem er die Rückkehr der GötterApollon undDionysos verheißt.[52]
Während britische Romantiker sich so neben antiker Religion und Philosophie auch dem keltischen oder fälschlich als keltisch missverstandenen Erbe wieStonehenge widmeten, begann die deutsche Spätromantik,Jacob Grimms „Deutsche Mythologie“ undJohann Gottfried Herders Idee von einemVolksgeist missverstehend, ein „teutonisches Heidentum“ zu rekonstruieren. Parallel dazu entwickelte sich imslawischen Bereich die „Rodnoverei“-Bewegung, ein national-romantisches, teilweisepanslawisches Neuheidentum, sowie imbaltischen Raum die romantisch-neuheidnische Romuva-Kirche. Auch die inSkandinavien vorherrschende Strömung derNationalromantik wies durch Konzentration auf vorchristliche Überlieferungen wie die finnischeKalevala neopaganistische Züge auf.
Die Wiederentdeckung vermeintlicher vorchristlicher Traditionen wurde durch staatliches Propagieren einer neuromantischenHeimatkultur unter anderem in der Populär- und Volkskultur im Wiedererstarken vonFaschings- und Fasnetsbräuchen rezipiert, die im Wesentlichen ein Produkt des späten 19. und 20. Jahrhundert sind.Jugendstil wieLebensreformbewegung bezogen sich teilweise auf vorgeblich vorchristliche Überlieferungen, so beiLudwig Fahrenkrog.
20. Jahrhundert
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Schlüsselveröffentlichungen im angelsächsischen Raum
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einflussreiche Veröffentlichungen jener Zeit waren unter anderem „Der goldene Zweig“ vonJames George Frazer, „Die weiße Göttin“ vonRobert Graves und „Der Hexen-Kult in Westeuropa“ und „God of the Witches“ vonMargaret Alice Murray sowie „Aradia, or the Gospel of the Witches“ vonCharles Godfrey Leland. Diese Bücher erwiesen sich vor allem für die Göttinnenspiritualität und das moderne Hexentum,Wicca und Stregheria, aber teilweise auch für das moderne Druidentum als außerordentlich wichtig, da viele Elemente, die später unter anderem beiGerald Brosseau Gardner auftreten, hier zum ersten Mal vorweggenommen wurden.
Gerald Gardner begründete in den 1920er Jahren die Wicca-Religion,[53] die vonVivianne Crowley undDoreen Valiente weiterentwickelt wurde. Viele der unterschiedlichen Wicca-Richtungen entwickelten sich im Gegensatz zu den meisten neuheidnischen Bewegungensynkretistisch.
Völkische Bewegung
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Deutsch- und germanischgläubige Gemeinschaften, die dervölkischen Bewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts zugerechnet werden, wandten sich vom Christentum ab und waren auf der Suche nach einerarteigenen Religion.[54] Das führte zu sehr unterschiedlichen religiösen Entwürfen, die an germanische und deutsche Traditionen anknüpfen wollten.
VonGuido von List undJörg Lanz von Liebenfels wurde in Deutschland und Österreich dieAriosophie entwickelt, dieRassismus undAntisemitismus mitgermanischer Mythologie verband und auch auf Elemente dermodernen Theosophie zurückgriff. List versuchte durch seine Schriften und den „Hohen-Armanen-Orden“ (HAO), eine Wotansreligion wiederzubeleben. Wichtig waren dabei Runeninschriften und auf germanischer Mythologie basierende Riten; diese wurden auch vomGermanenorden weitergeführt. DieDeutschgläubige Gemeinschaft und die später in derDeutschen Glaubensbewegung zusammengeschlossenen Gruppen wollten dagegen im Allgemeinen keine naive Wiederaufnahme des alten Wotankults, sondern versuchten eine „Synthese germanischer Spiritualität aus den skandinavischen Sagas und der isländischen Edda mit derdeutschen mystischen Tradition und deridealistischen Philosophie“.[55]
Einzelne Nationalsozialisten wieHeinrich Himmler waren von ariosophischen und neopaganen Vorstellungen beeinflusst. Insgesamt spielten religiös-völkische Organisationen wie dieArtamanen innerhalb desNationalsozialismus ein Dasein als sektiererische Splittergruppe. Neuheidnische Standpunkte hatten unter Himmlers Protektion einen intensiven Einfluss auf einzelne Forschungsprojekte, zum Beispiel in derForschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe oder im FachRechtsgeschichte.[56]
Die Wirkungsgeschichte von Ariosophie und völkischem Neuheidentum setzte sich in einzelnen heutigen Gruppen fort, etwa in derArtgemeinschaft – Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung.[57] Auf die Ariosophie gehen einigeodinistische Kulte insbesondere in den USA zurück,[55] außerdem derArmanen- und Goden-Orden. Als Vertreter derNeuen Rechten mit neuheidnischen Aspekten gelten unter anderem der französische PublizistAlain de Benoist[58] sowieRoberto Fiore (Europäische Nationale Front), der sich aufCorneliu Zelea Codreanu bezieht.
Vertreterin einesunitarischen Neopaganismus warSigrid Hunke, die Mitglied derDeutschen Unitarier Religionsgemeinschaft und später desBundes Deutscher Unitarier war.
Münchner Kosmiker
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Der neopagan inspirierte Kreis derKosmiker umLudwig Klages,Stefan George (zeitweise),Karl Wolfskehl und denMystagogenAlfred Schuler hatte Einfluss auf verschiedene heutige Akteure in der esoterischen Szene wie weit darüber hinaus.[59] Es wurde auch versucht, paganistische Kulte wiederzubeleben oder zu konstruieren.[60]
Ludwig Klages wurde im 20. Jahrhundert in Teilen derNatur- und Heimatbewegung rezipiert. Entsprechende Autoren betonten einen Naturschutzgedanken auf Basis der angenommenen Urtümlichkeit, insbesondere der deutschen Natur in der Tradition des völkischenHeimat- undLandschaftsschutzes und einer antik begründeten neuheidnischen „Naturphilosophie“.[61]
Internationale Renaissance ab den 1960er Jahren
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Nach demZweiten Weltkrieg lebten zunächst vor allem die heidnisch-okkulten Ordensgemeinschaften und das moderne Druidentum, wie die verschiedenen Ausläufer der völkischen Esoterik, weiter. Erst in den 1960er und 1970er Jahren setzte infolge derNew-Age-Bewegung eine Wiederbelebung des Neopaganismus ein, die seit den 1980er Jahren in der internationalenPopkultur Spuren hinterließ.[46]
Aus den frühen mesopaganen Druidenorden entstanden explizit neopagane Gruppen wie derOrden der Barden, Ovaten und Druiden (OBOD). Die Wicca-Bewegung breitete sich über Großbritannien, Europa und die USA aus. In ihrem Gefolge wurden weitere Formen und Ausprägungen des modernen Hexentums wie Stregheria oder Dianic popularisiert und vermischten sich mitFeminismus und Ideen derpolitischen Linken. Seit den 1970er Jahren gewannen auch verschiedene neue Ausprägungen des germanischen Neuheidentums weiter an Verbreitung, vor allem die Asatru-Bewegung, die aus der Rekonstruktion skandinavischen Brauchtums entstand. Sie bemüht sich in Deutschland darum, sich von „NS-Esoterik“ abzusetzen.[62] Es gibt neuheidnische Gruppierungen, die sich ausdrücklich von rechtsextremen Tendenzen und antisemitisch-rassistischer Ideologie distanzieren. Beispiele für solche Gruppen sind derSteinkreis oder derRabenclan.Reclaiming ist eine neuheidnische Organisation, für die politisches Engagement für Umweltbewusstsein im Sinne derTiefenökologie, Feminismus und Völkerverständigung Teil ihres Selbstverständnisses ist. Die neuheidnische Bewegung hat seit der umweltpolitischen Gesellschaftskritik in den 1970er Jahren erheblichen Zulauf. Überall spielenÖkologie,Ganzheitlichkeit undSpiritualität eine zentrale Rolle. Zumeist im Wege individueller „Bewusstseinserweiterungen“ möchte man zu einer Lebensweise- oder zumindest einerWeltanschauung „im Einklang mit der Natur“ gelangen.[63]
Seit den 1980er Jahren gibt es einen Trend zu rekonstruierenden Religionen, die versuchen, die alten Religionen anhand von Quellen wiederzubeleben,[64] so unter anderem derkeltische Rekonstruktionismus und derHellenismos. Im heutigen Heidentum findet ein Prozess fortwährender Ausdifferenzierung zwischen „Traditionalisten“ und „Modernisten“ statt.[65] Die „Traditionalisten“ versuchen, mit Hilfe der historischen Wissenschaften und den alten lückenhaften Überlieferungen möglichst originalgetreu die vorchristlichen Religionen zu rekonstruieren und zu beleben.[65] Die „Modernisten“ versuchen, vom Stand der heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse ausgehend, eine Religion des Einklangs der beseelten Natur mit dem Menschen – wie in animistischen Religionen – zu leben. Sie bekennen sich dazu, neue religiöse Formen zu erschaffen.[65] Seit den 1990er Jahren hat ein Prozess derInstitutionalisierung eingesetzt, welcher dazu führt, Dachverbände zu bilden (zum Beispiel „Pagan Federation“). Viele Neuheiden aber lehnen jedeVerbandsform als „nichtheidnisch“ ab.[65]
Rezeption der Hexenverfolgung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In der völkischen Bewegung wurden rationalistische und romantische Hexenbilder des 19. Jahrhunderts aufgegriffen. Für das neuheidnische Hexenbild ist die Interpretation vonJacob Grimm am wichtigsten, der in seinerDeutschen Mythologie den Hexenglauben als Ausdruck desnaturcultus unserer vorfahren interpretiert und die Hexen aufweise Frauen zurückführte, die in der heidnischen Gesellschaft als Heilkundige, Seherinnen und Priesterinnen eine zentrale Funktion erfüllt hätten. Diese Sichtweise hat in die des Neopaganismus und in die feministische Esoterik sowie diefeministische Theologie Eingang gefunden.[66]
Konflikte mit der Denkmalpflege
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Bisweilen kommt es zu Konflikten zwischen Neuheidentum, der Archäologie derUr- und Frühgeschichte sowie derDenkmalpflege. Zum einen spielen „Kraftorte“ in verschiedenen neopaganen Strömungen eine wichtige Rolle. Von diesen Plätzen gehen nach neopaganem Verständnis besondere Kräfte aus, die sie für die Durchführung von neuheidnischenRitualen besonders attraktiv machen. Dazu zählen unter anderem geschützteBoden- undNaturdenkmale, so tatsächliche oder vermeintliche Kultplätze und prähistorische Siedlungs- und Bestattungsplätze wieMegalithen,Hügelgräber, eisenzeitlicheViereckschanzen und exponierteEinzelbäume.
Manche Formen der kultischen Nutzung, so die Errichtung von Steinkreisen, Gräben oder ähnlichen Gebilden, führen zu Schäden, die sich im zeitlichen Umfeld von besonderen Tagen wie Winter- oder Sommersonnenwende häufen. Insbesondere stark frequentierte „Kraftorte“ wie etwaStonehenge oder dieExternsteine erleiden Eingriffe und Zerstörungen. Im 19. Jahrhundert wurde mitunter eine direkte Kontinuität keltischer Elemente bis in die Bevölkerungsstruktur angenommen, was sich bei näherer Betrachtung zumeist nicht bewahrheitet.
Eine Ausübung der neoheidnischen Religionen soll und kann durch die staatliche Denkmalpflege und archäologische Forschungseinrichtungen nicht verhindert werden, zumindest solange sie zerstörungsfrei erfolgt. Kritisch betrachtet werden die konkrete Verwendung wie auch der unterstellte Missbrauch von archäologischen und schriftlichen Quellen zur Rekonstruktion von angeblich uralten Religionen.[67]
Indes ist eine besondere Ausstrahlung, der Zauber eines Ortes, Objekts oder Bauwerks auch nach den Regeln und Vorgaben der Denkmalpflege eine wesentliche Voraussetzung der Unterschutzstellung, ob nach demAlterswertAlois Riegls oder dem modernen bzw. postmodernenDenkmalkultus nachMichael Petzet.[68] Petzet sieht Verehrung und Respekt gegenüber Denkmälern als essentielle Voraussetzung, um diese auch für künftige Generationen verfügbar zu halten.
Neopagane Hochfeste
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Termin | germanisch | baltisch | irisch-keltisch | Alternativname | christlich |
---|---|---|---|---|---|
1.–2. Februar | Disting (Lichtfest) | Perkūno diena | Imbolg | Lichtmess | |
21.–23. März | Ostara | Pavasario saulėgrįža | Latha na Cailliche | Frühjahrsäquinoktium | Ostern |
30. April–1. Mai | Walpurgisnacht | Beltane | Nacht auf den1. Mai | Tag der Arbeit | |
21.–22. Juni | Mittsommer, Litha | Rasa (Joninės, Lyguo) | Oiche Fheile Eoghain | Sommersonnenwende | Johannistag |
31. Juli–1. August | Schnitterfest | Lammas | Lughnasadh | St. Peter ad Vincula | |
21.–22. September | Herbstfest | Rudens saulėgrįža | Blas an Fhomair | Herbstäquinoktium | Erntedankfest |
31. Oktober–1. November | Winternacht | Vėlinės | Samhain | Allerheiligen,Allerseelen,Halloween | |
21.–22. Dezember | Jul,Mittwinter | Žiemos saulėgrįža, Kūčios | Dubluachair | Wintersonnenwende | Heiliger Abend |
Die angegebenen Termine sindRichtwerte und aufgrund der Sonnen- und Mondstände veränderlich. Zur Ausgestaltung sieheKeltischer Jahreskreis undWicca-Jahreskreis sowieListe der Germanisch-Neuheidnischen Feiertage.
Kulturelle Rezeption
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Populärkultur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Von einigen Soziologen wird modernes Neuheidentum samt seiner Verwendung in der Populärkultur alspostmodernes Phänomen wahrgenommen.[69] Im Gegensatz zu historischen Heiden nutzen neopagane Gruppen zwar vermeintliche oder hergebrachte Versatzstücke historischer heidnischer Kulturen, sie bleiben aber Bestandteil der modernenIndustriekultur, von der sie sich zugleich absetzen. Konstatiert wird etwa bei modernen Hexen eine Sehnsucht nach Spiritualität, das Bedürfnis, eigene Macht und Stärke wiederzuentdecken, sowie eine zuweilen eskapistische Selbstinszenierung. Dazu kommt die kommerzielle Nutzung beim Vertrieb von Dienstleistungen von Kräuterkursen bis zum Kartenlegen sowie Publikationen von Romanen bis hin zu Beratungs- und Anleitungsbüchern – wie zum Beispiel im Christentum auch.[70]
Im Rahmen derGaia-Hypothese wie derTiefenökologie erlebten neuheidnische, animistische Glaubensvorstellungen von einer durchgehend belebten beziehungsweise beseelten Natur eine Wiederaufnahme. Darüber hinaus wurden neuheidnische Glaubensvorstellungen in den 1960er Jahren im Rahmen derHippie-Bewegung breiter wiederaufgenommen. Die dabei von verschiedenster Seite angenommene enge und umweltschonende Beziehung nichtchristlicher, insbesondere indianischer Kulturen zur Natur hält einer näheren Überprüfung jedoch nicht stand.[71] Einzelne neoheidnische Symbole und antichristliche Affekte finden sich in gegenkulturellen Erscheinungen wie der Hippiebewegung genauso wie in Massenveranstaltungen totalitärer Regimes wie auch unter den Bedingungen demokratischer Gesellschaften.
Für manche nationalistische europäische Gruppen haben germanische Mythen, Orte wie dieExternsteine oder dieWewelsburg,Runen und Symbole wie dieSchwarze Sonne Bedeutung. Mitte der 1990er Jahre verbreiteten sich ursprünglich neuheidnisch-rechte Symbole, Ausdrucksformen und die entsprechende Kulturindustrie in die allgemeineJugendkultur, etwa durch die ModemarkeThor Steinar.[72]
FürCamille Paglia ist Neopaganismus keine Außenseiterkultur, sondern drückt sich intensivst in der Populär- und Popkultur aus.[73] Paglia bestreitet eine gesellschaftliche Säkularisierung der Moderne. Die jüdisch-christliche Kultur habe das Heidentum niemals besiegt, sondern höchstens in den Untergrund gedrängt oder modernistisch verkappt.[74]
Literatur und Theater
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Karin Hagenguth zufolge durchzog neopaganes Denken in erheblichem Maße die englische Literatur des 19. Jahrhunderts.[75] Diese romantische Strömung, als wichtiger Vertreter unter anderemSamuel Taylor Coleridge, lehnte nicht nur rigide kulturelle und insbesondere kirchlich-christliche Normen ab, sie gewann ihre Kraft auch in der intensiven kritischen Begleitung des technischen und naturwissenschaftlichen Fortschritts. Auf die Werke der englischen Romantiker geht unter anderem ein intensiver Impuls für den modernenTourismus (vgl.Rheinromantik und „Deutscher Wald“) zurück. Die neopaganistischen Elemente werden auch in der Moderne als regelmäßig wiederkehrende Rückbesinnung auf dasdionysische Prinzip, auf die Wiederentdeckung des Zugangs zumRausch gedeutet.[76]

Eine spezifische Ausprägung im romanischen Bereich findet sich bei dem bedeutenden portugiesischen Lyriker und AutorFernando Pessoa. Pessoa versuchte einerseits unter dem StichwortHeteronymie eine Weltanschauung zu rekonstruieren, die ohne das Christentum auskommt. Er selbst schrieb nicht nur unter verschiedensten Heteronymen, sondern ordnete diesen selbst fiktive Personen mit eigenen Biographien, eigenen Schreibstilen, Themen, Motiven und philosophischen Kontexten zu. Darüber hinaus interpretiert er den iberischenKatholizismus mit seiner umfangreichen Heiligenverehrung als verkappten Polytheismus, als Fortbestehen eines Heidentums, das es etwa im Rahmen einer Nationalreligion herauszuarbeiten gelte. Er berief sich dabei unter anderem auf denNeuplatonismus wieJulian Apostata, als dessen Reinkarnation er sich zeitweise empfand.[77]
Der bedeutende japanische Schriftsteller, homosexuelle und rechtsextreme PolitaktivistYukio Mishima lässt in einem seiner Romane[78] eine Hauptfigur denDreimächtepakt als Allianz vondeutschem Wald, römischem Pantheon undjapanischer Mythologie verklären, als Zusammenkunft der heidnischen männlichen Götter von Ost und West.[79]
Als postmoderner Vertreter eines literarischen Neopaganismus ist auchAlban Nikolai Herbst interpretierbar, neben dessen immer wieder grundsätzlich geäußerter politischer Kritik am Monotheismus vor allem in seinem RomanWolpertinger oder Das Blau (1993) eine Fülle europäischer, besonders weiblicher Naturgeister wie Titania (aus demSommernachtstraum vonWilliam Shakespeare) undLan-an-Sídhe das Geschehen bestimmen, die auf der Flucht vor ihrer Vernichtung durch die rationale Entmythisierung „in die Technik emigriert“ seien, die sie nun zunehmend okkupierten. Herbst stellt antike und spätere Naturgottheiten gleichberechtigt nebeneinander, hat aber nicht Gottheiten im Blick, sondern sich unter die Menschen mischende Geister wie Feen, Elben, Kobolde, Dämonen, Trolle und dergleichen. Gerade letztere zeigten ihre neumediale Präsenz auffällig oft im Internet, ebenso wie an Computerviren gerne Dämonennamen vergeben würden[80] und sogar die „offizielle“ Benennung eines Email-Irrtums Mailing Daemon laute. In Herbsts„Anderswelt“-Trilogie[81] wird etwa mitNiam Goldenhaar eine Geistin aus der keltischen Mythologie handlungs-, also geschichtsbestimmend. Dies ist bei Herbst keine belletristische Fantasy, sondern er bezeichnet es als „bewußte Fiktion“ für einen neuen, von ihm „kybernetisch“ genannten Realismus[82], der unsere tatsächliche Gegenwart bestimme, insofern sich in ihrer Wahrnehmung Fiktionen und Realität ununterscheidbar vermischten und also auch diese Fiktionen zu objektiven Handlungen führten.[83]
Musik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Neopagane Inhalte und Einflüsse finden sich etwa seit den 1960er Jahren in vielerlei Form sowohl in derPopmusik als auch im musikalischen Untergrund wieder. Eine Vorreiterrolle kam hierbei dem britischenR&B- undJazz-MusikerGraham Bond zu.[84] Dabei finden sich magisch-okkulte Inhalte, beeinflusst von Aleister CrowleysThelema-Lehre, in den Musikstücken. Die britischeHard-Rock-BandLed Zeppelin war teilweise von okkulten und keltischen Themen beeinflusst,[84] und dieProgressive-Rock-BandBlack Widow ließ sich vom bekanntenWicca-PriesterAlex Sanders beraten, der unter anderem Rituale für ihre Bühnenshow entwarf.[84] Ebenfalls Angehöriger der Wicca-Bewegung war der amerikanische FolkbardeGwydion Pendderwen, der seine Alben der „alten Religion“ widmete und bis heute für zahlreiche Wicca- oder wicca-beeinflusste Progressive- undPsychedelic-Folk-Gruppen als Vorbild fungiert.[85][86] So treten heute auch prominente Wicca- und Neodruiden wieIsaac Bonewits oderIan Corrigan alsSinger-Songwriter im Bereich derFolk-Musik auf.
Ende der 1970er Jahre erschien die erste neopagan inspirierteNew-Age-Musik, die ebenso wie teilweise die beginnendeIndustrial-Bewegung und das davon abgeleitete Genre derRitual Industrial heidnische und okkulte Inhalte aufgriff, ebenso wie später die verwandteNeofolk-Szene u. a.Death in June,Rose McDowall oderSixth Comm. Auch imMetal-Bereich wurden bereits früh heidnische und mythologische Inhalte verarbeitet, so vonBlack Sabbath mitOdin’s Court undThe Battle of Tyr, oder Bands wieManowar oderBathory, die sich in ihren Liedern häufig mit den altnordischen Sagen beschäftigten. In den frühen 1990er Jahren entstanden die SubgenresPagan Metal undViking Metal um Gruppen wieEnslaved,In the Woods…,Primordial,Falkenbach undSkyclad, bei denen neuheidnische Inhalte nicht nur inhaltlich eine Rolle spielen, sondern die auch zumeist von sich selbst als neopagan verstehenden Musikern produziert werden. Aber auch außerhalb des Metal-Genres machen sich seit den 1990er Jahren neopagane Inhalte bemerkbar, so zum Beispiel bei denAlternative-Rock-BandsGodsmack[87] undRockbitch oder der isländischen SängerinBjörk.[88] Seit Mitte der 1980er Jahre tauchen neuheidnische Themen allerdings auch mehr und mehr im Umfeldrechtsextremer Musik auf, sowohl im als eher „unpolitisch“ geltendenVikingrock als auch bei einigen offen neonazistischen Rechtsrock- undNSBM-Gruppen. Andererseits werden neopagane Themen teilweise auch im Umfeld des linksradikalenAnarcho-Punks undCrustcores behandelt, so bei den BandsThe Dagda,Oi Polloi oderEarth Culture oder denPost-Punk-GruppenNew Model Army[89] undKilling Joke[90]. Um Gruppen wieHagalaz’ Runedance,Omnia oderFaun existiert mit demPagan-Folk mittlerweile ein eigenes neopaganes Subgenre innerhalb der Folk- undMittelaltermusik. Teilweise gibt es auch in derGothic-Szene neopagane Einflüsse zu verzeichnen, so bezeichnet die britischeGothic-Rock-BandInkubus Sukkubus ihren Stil selbst als „Pagan Rock“.[91] Im Internet existieren zahlreiche Seiten von Musikfans, Gruppen und Plattenlabels, die sich speziell an ein neopaganes Publikum richten. In den USA ist das „Heartland Spiritual Gathering“ ein eigenes neuheidnisches Musikfestival für den neopaganen Musikmarkt. Neopagane Einflüsse sind auch vermehrt in derRave-Szene aufzufinden, wo sich vor allem Musikstile wieTrance undGoa auf ekstatische, schamanoide, Trance und durch psychoaktive Substanzen veränderte Bewusstseinszustände berufen,[92] so vermischt sich Tranceerleben mit esoterischen und paganen Vorstellungen zu einer Form von „Techno-paganismus“.[93] Pagane Elemente werden auch in Festivals wie demBurning Man entdeckt.[94]
Bei Fans und Außenstehenden ist mitunter ein Streitpunkt, was bereits als „pagan“ zu bezeichnen ist und was noch nicht. In einigen Fällen lassen sich die heidnischen Inhalte auf bloßen Symbolismus oder relativ oberflächliche Spielereien im Rahmen der New-Age-Esoterik reduzieren. So benutzen zum Beispiel einige Metal-Bands den Neopaganismus aus rein ästhetischen Gründen zur Konstituierung des Archaischen und der Männlichkeit wie als konstituierendes Element der SubgenresViking Metal undPagan Metal. Dabei wird in derMetal-Szene zuweilen die Geste derTeufelshörner, einer erhobenen Faust mit ausgestrecktem Zeigefinger und kleinem Finger, verwendet.[95]BeiRechtsrock-Bands wird das Neuheidentum, vor allem Ariosophie, aus Gründen der Provokation oder im Rahmen rechtsradikaler Symbolik verwendet. Andere Gruppen jedoch beschäftigen und identifizieren sich durchaus ernsthaft mit vorchristlicher Religion und Philosophie oder bestehen aus gläubigen Neuheiden. In einigen Fällen wird auch definitiv nicht neopagan intendierte Musik wieClannad,Enya,Jethro Tull oder die schwedischen FolkrockerGarmarna von Neuheiden als „heidnisch“ empfunden und bezeichnet. So werden mythologische, spirituelle oder folkloristische Inhalte verarbeitet, die paganes Publikum wie den Mainstream ansprechen.
Politik und Gesellschaft
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die politische Ausrichtung von neuheidnischen Gruppen ist sehr unterschiedlich.Das Wiccatum und verwandte Bewegungen wie die Göttin-Spiritualität sind nach unterschiedlichen Schätzungen von mehreren Tausend mit bis zu 100.000 Anhängern in Deutschland die größte neuheidnische Richtung.[2] Sie sind zumindest von ihremHabitus her eher dem linken Teil des politischen Spektrums zugehörig.Feminismus und derSchutz der natürlichen Umwelt sind für sie wichtige Anliegen. Insbesondere für Frauen sind diese Gruppen sehr attraktiv, da hier im Unterschied zu den großenmonotheistischen Religionen auch eine weibliche Gottheit verehrt wird und speziell ihre spirituellen Bedürfnisse berücksichtigt werden. Einige Wicca-Gruppen und verwandte Richtungen wie dieReclaiming-Tradition umStarhawk sind in derUmwelt- und derglobalisierungskritischen Bewegung politisch aktiv und beteiligen sich zum Beispiel an Aktionen deszivilen Ungehorsams.[2][96] Innerhalb der amerikanischen neuheidnischen Szene istPagan Pride seit 1997 eine Bewegung, die versucht, ein positives öffentliches Bild des Neopaganismus zu schaffen. Zu diesem Zweck werden unter anderem weltweitPagan-Pride-Day-Festivals organisiert, deren Erlöse karitativen Zwecken wie Umweltschutz, Tierschutz und Opfern vonhäuslicher Gewalt zugutekommen.[97]
Imneugermanischen Heidentum existieren neben explizitantifaschistischen Gruppen wie der Nornirs Ætt auchrassistische bzw. solche, diebiologistische,bioregionalistische undethnopluralistische Vorstellungen vertreten, so derOdinic Rite,[98] aus dem sich in Deutschland derVerein für Germanisches Heidentum abspaltete. DieArtgemeinschaft ist Bestandteil derrechtsextremen Szene und vertritt rassistische Vorstellungen. Neuheidnische Jahreskreisfeiern zur Sommer- und Wintersonnenwende sind auch ein wichtiges Element der Aktivitäten von rechtsextremen Jugendgruppen. Diese Feiern dienen dazu, die eigene Identität sowie den inneren Zusammenhalt zu stärken und sich von anderen Gruppen abzusetzen. Die neuheidnisch geprägteIdeologie erlaubt es zudemFrauen im deutschen Rechtsextremismus, eine wesentliche Rolle zu übernehmen.[99]
Begriffe und Symbole aus der nordischen Mythologie wie derMjölnir sind bei Neuheiden sowie darüber hinaus auch in vielen Jugendkulturen, zum Beispiel solchen, die derschwarzen Szene zugerechnet werden, weit verbreitet. Sie werden seit der zweiten Hälfte der 1990er Jahre verstärkt von Rechtsextremisten genutzt, sind aber per se kein Hinweis auf rechtsextreme Gesinnung.[100] Aufgrund der Problematik rechtsextremer Strömungen innerhalb des Neopaganismus entstanden einzelne Initiativen, um einer ideologischen Vereinnahmung entgegenzuwirken, so unter anderem die KampagneHeidentum ist kein Faschismus. Heiden für Menschenrechte.[101]
Rassistischer Wotankult in den USA
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In denUSA muss man zwischen denkosmopolitischen Ásatrú-Vereinigungen, welche den Großteil der Neuheiden ausmachen, und einigen kleineren rassistischen Sekten, die das christliche Erbe des Westens ablehnen, unterscheiden. Letztere ähneln in ihrer manchmal brutalen Abgrenzungspolitik den noch einflussreicheren Vertretern einer rassistischenChristian-Identity-Bewegung, zu der auch derKu-Klux-Klan und die dem Terrorismus nahestehende OrganisationAryan Nations gehören. Die „Frontlinie des rassistischen Heidentums“ – mit Anhängern auch in Europa, Südafrika und Australien – bildet einOdin-(Wotan)kult, dessen Ursprünge in der deutschen und österreichischen völkischen Bewegung liegen, beim Ariosophen Guido von List, demArmanen-Orden und derDeutschgläubigen Gemeinschaft.[102]
Begründet wurde der rassistische Odinismus in den USA 1969 mit derOdinist Fellowship Else Christensens, die in den 1930er Jahren dem linkenStrasser-Flügel derDänischen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei angehört hatte. Sie war unter anderem durchCarl Gustav Jung beeinflusst und sah in dessen TerminologieArchetypen des Unbewussten als rassespezifisch verankert an.[103]
Mehr an Ritualen und nordischer Magie als an Denksystemen interessiert war Steve McNallensÁsatrú Free Assembly (AFA). Dessen Versuche ab 1978, Rassisten undNeonazis aus der AFA zu entfernen, führten zu radikaleren Aktivitäten in der odinistischen Bewegung. Wyatt Kaldenberg veröffentlichte in seinem MagazinPagan Revival während der 1990er Jahre vulgäre, Gewalt verherrlichende Tiraden, in denen er seinemanichäische Weltsicht ausdrückte: Geschichte sah er als Schlacht zwischen den göttlichen Ariern und den gegen die Natur gerichteten Kräften des judäischen Christentums an.[104]
Die neonazistische OrganisationWhite Aryan Resistance wurde vom früheren Ku-Klux-Klan-Führer Tom Metzger gegründet, der vonAryan Nations beeinflusst war[105] und sie bis heute führt. Auch Kaldenberg schrieb fürWhite Aryan Resistance Artikel.[104] Erwähnt werden muss auchWotansvolk, 1995 gegründet von David und Katja Lane sowie Ron McVan.[106]
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Aufsätze
- Jürgen Beyer:Europas Mitte liegt am Rande des Abendlandes. Estland im Zentrum europäischer Kultureinflüsse. In: Kathrin Pöge-Alder,Christel Köhle-Hezinger (Hrsg.):Europas Mitte, Mitte Europas. Europa als kulturelle Konstruktion (= Schriftenreihe des Collegium Europaeum Jenense, Bd. 36). Collegium Europaeum Jenense, Jena 2008,ISBN 978-3-933159-14-4, S. 111–134.
- Hubert Cancik:Neuheiden und totaler Staat. Völkische Religion am Ende der Weimarer Republik. In: Ders. (Hrsg.):Religions- und Geistesgeschichte der Weimarer Republik. Patmos-Verlag, Düsseldorf 1982,ISBN 3-491-77248-6, S. 176–212.
- Henning Eichberg:Kommen die alten Götter wieder? Germanisches Heidentum im 19/20. Jahrhundert – Zur Genese alternativer Mythen. In:Bernd Thum (Hrsg.):Gegenwart als kulturelles Erbe. Ein Beitrag der Germanistik zur Kulturwissenschaft deutschsprachiger Länder. Iudicium, München 1985, S. 131–172,ISBN 3-89129-022-5.
- Ulrich Kaiser:Esoterik im Internet: das komplette Info-Highway-Angebot: Cyberreligionen, Neo-Heidentum, Freimaurer, I Ging, neue Hexen, PSI, Voodoo, Tarot und vieles mehr …, Heyne, München 1997,ISBN 3-453-12302-6.
- Aidan A. Kelly:Neo-Pagans and the New Age. In: John Gordon Melton, Jerome Clarke, Aidan A. Kelly (Hrsg.):New Age Encyclopedia. Gale Research Publ. Detroit 1990,ISBN 0-8103-7159-6, S. 311–315.
- Uwe Puschner:Weltanschauung und Religion, Religion und Weltanschauung. Ideologie und Formen völkischer Religion. In:zeitenblicke, Bd. 5 (2006), Nr. 1 (online).
- Stefanie von Schnurbein:Die Suche nach einer „arteigenen“ Religion in „germanisch-“ und „deutschgläubigen“ Gruppen. In: Uwe Puschner, Walter Schmitz undJustus H. Ulbricht (Hrsg.):Handbuch zur „Völkischen Bewegung“ 1871–1918. Saur, München u. a. 1996,ISBN 3-598-11421-4, S. 172–185.
- Marc R. Spindler:Europe’s Neo-Paganism. A Perverse Inculturation. In:International Bulletin of Missionary Research 11/1 (1987),ISSN 0272-6122, S. 8–11.
- Justus H. Ulbricht:Deutschgläubige und deutschgläubige Gruppierungen. In: Diethart Kerbs, Jürgen Reulecke (Hrsg.):Handbuch der deutschen Reformbewegungen 1880–1933. Peter Hammer, Wuppertal 1998,ISBN 3-87294-787-7, S. 499–511.
Bücher
- Otto Bischofsberger et al. (Hrsg.):Das neue Heidentum. Rückkehr zu den alten Göttern oder neue Heilsbotschaft? Beiträge von Otto Bischofsberger, Peter Hölzle, Stefanie von Schnurbein (=Weltanschauungen im Gespräch, Band 14), Paulusverlag, Fribourg 1996,ISBN 3-7228-0383-7.
- David Burnett:Dawning of the Pagan Moon. Eastbourne 1991.
- Richard Faber, Renate Schlesier (Hrsg.):Die Restauration der Götter. Antike Religion und Neo-Paganismus. Königshausen + Neumann, Würzburg 1986,ISBN 3-88479-211-3.
- René Gründer:Germanisches (Neu-)Heidentum in Deutschland. Entstehung, Struktur und Symbolsystem eines alternativreligiösen Feldes (=Perilog 2), Logos, Berlin 2009,ISBN 978-3-8325-2106-6.
- Charlotte Hardman, Graham Harvey (Hrsg.):Paganism Today. Wiccans, driuds, the goddesses and ancient earth traditions for the twenty-first century. Thorsons Press, London 1996,ISBN 0-7225-3233-4.
- Victoria Hegner:Hexen der Großstadt. Urbanität und neureligiöse Praxis in Berlin. transcript, Bielefeld 2019,ISBN 978-3-8376-4369-5.
- Ronald Hutton:The Triumph of the Moon. A History of Modern Pagan Witchcraft. University Press, Oxford 2000,ISBN 0-19-820744-1.
- Jutta Leskovar:Wicca, Kelten, Schamanen. Archäologische Fakten und Fiktionen im Neuheidentum. Anton Pustet, Salzburg 2023,ISBN 978-3-7025-1095-4.
- Joanne Pearson (Hrsg.):Nature Religion Today. Paganism in the Modern World. University Press, Edinburgh 1998,ISBN 0-7486-1057-X.
- Uwe Puschner:Die völkische Bewegung im wilhelminischen Kaiserreich. Sprache – Rasse – Religion. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2001,ISBN 3-534-15052-X.
- Shelley Rabinovitch, James Lewis (Hrsg.):The Encyclopedia of Modern Witchcraft and Neo-Paganism. Citadel Press, New York 2003,ISBN 0-8065-2407-3.
- Sian Reid (Hrsg.):Between the Worlds. Readings in Contemporary Neo-Paganism. Canadian Scholars’ Press, Toronto 2006,ISBN 978-1-55130-314-7.
- Stefanie von Schnurbein:Religion als Kulturkritik. Neugermanisches Heidentum im 20. Jahrhundert. Carl Winter, Heidelberg 1992,ISBN 3-533-04582-X.
- David Waldron:The Sign of the Witch. Modernity and the Pagan Revival. Carolina Academic Press, Durham, N. C. 2008,ISBN 978-1-59460-505-5.
- Karlheinz Weißmann:Druiden, Goden, Weise Frauen. Zurück zu Europas alten Göttern. Herder, Freiburg im Breisgau 1991,ISBN 3-451-04045-X.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Neopaganismus im Katalog derDeutschen Nationalbibliothek
- FAQ von Eric Raymond mit einer Auflistung von Prinzipien (engl.)
- Kai Funkschmidt: Ásatrú (germanische Neuheiden), Berlin 2021
- Georg Schmid: Neuheidentum, Rüti/Zürich 2002/2006
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Helen Berger:A Community of Witches: Contemporary Neo-Paganism and Witchcraft in the United States. University of South Carolina Press, Columbia SC 1999,ISBN 1-57003-246-7.
- ↑abcRemid Kurzinformation Wicca, im Internet:http://www.remid.de/info_wicca.html
- ↑adherent statistic citations: membership and geography data for 4,300+ religions, churches, tribes, etc. In: adherents.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Juni 2019; abgerufen am 16. April 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.adherents.com
- ↑W. James, Brief vom 5. April 1868, zitiert nachOxford English Dictionary
- ↑J. A. Symonds:Renaissance in Italy. 1877, iv. 193.
- ↑J. McCarthy:A history of our own times. 1880, iv. 542.
- ↑Frank Hugh O’Donnell:The Stage Irishman of the Pseudo-Celtic Drama. John Long, London 1904, S. 9.
- ↑abMargot Adler:Drawing Down the Moon: Witches, Druids, Goddess Worshipers and Other Pagans in America. Penguin, New York 1996, S. 295.
- ↑The Longship: FAQ. Abgerufen am 20. Juli 2020 (englisch): „Ásatrú in the United States developed with heavy Wiccan, Odinist, and occultist influences. Heathenry, in turn, developed partly as a response to these influences on Ásatrú. Though the term “Heathen” has been in use by some individuals who worship the Germanic gods since the late 1970s, the effort to distance Heathenry from Ásatrú truly started gaining momentum in 2016.“
- ↑Einführung auf der Website von Perístanom
- ↑Website desCovenant of Unitarian Universalist Pagans
- ↑Website derKirche der heiligen Vagina
- ↑R. Hauth:Hexen, Gurus, Seelenfänger. Einblicke in die Welt moderner Sekten. R. Brockhaus, Wuppertal 1999, S. 168 f., 206.
- ↑Otto Bischofsberger:Vom alten zum neuen Heidentum. Eine religionsgeschichtliche Einführung. In: Otto Bischofsberger et al. (Hrsg.):Das neue Heidentum. Freiburg/Schweiz 1996, S. 11.
- ↑abOtto Bischofsberger:Einführung. In: Otto Bischofsberger et al. (Hrsg.):Das neue Heidentum. Freiburg/Schweiz 1996, S. 7 ff.
- ↑A. Diesel, D. Gerten:Looking for Europe: Neofolk und Hintergründe. Index Verlag, Zeltingen-Rachtig 2007, S. 350.
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- ↑the-dark-side-of-life.de – de beste bron van informatie over the dark side of life. Deze website is te koop! BOT GENERATED TITLE@1@2Vorlage:Toter Link/www.the-dark-side-of-life.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019.Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑Carl Jung’s Monism and Neo-Paganism (Memento desOriginals vom 26. April 2013 imInternet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.facetofaceintercultural.com.au, abgerufen am 11. Oktober 2012.
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- ↑Georg Hehn: Paganismus. In: Metzler Lexikon Religion. Bd. 3, hrsg. von Christoph Auffarth, Jutta Bernard und Hubert Mohr. Verlag J. B. Metzler, Stuttgart 2000,ISBN 3-476-01553-X, S. 1.
- ↑Ulrich Linse:„Fundamentalistischer“ Heimatschutz. Die „Naturphilosophie“ Reinhard Falters. In: Uwe Puschner, G. Ulrich Großmann (Hrsg.):Völkisch und national. Zur Aktualität alter Denkmuster im 21. Jahrhundert. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2009,ISBN 978-3-534-20040-5, S. 159–178, Zitat S. 171.
- ↑John Michael Greer:Enzyklopädie der Geheimlehren. Regensburg: Ansata 2006, S. 72.
- ↑F. Wiedemann:Rassenmutter und Rebellin. Hexenbilder in Romantik, völkischer Bewegung, Neuheidentum und Feminismus. Königshausen & Neumann, Würzburg 2007, S. 218 f.
- ↑John Michael Greer:Enzyklopädie der Geheimlehren. Ansata, Regensburg 2006, S. 381.
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