Movatterモバイル変換


[0]ホーム

URL:


Zum Inhalt springen
WikipediaDie freie Enzyklopädie
Suche

Nelkenrevolution

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Menschen klettern auf einen Panzer und feiern während der Nelkenrevolution. Lissabon, 25. April 1974

DieNelkenrevolution (portugiesischRevolução dos Cravos/? oder25 de Abril) war eingrundlegender politischer Umsturz inPortugal, der am 25. April 1974 ausgelöst wurde, als die linksgerichteteBewegung der Streitkräfte die autoritäreDiktatur des seit 1933 bestehendenSalazar-Regimes beseitigte und den Übergang zur Demokratie derDritten Republik einleitete. DerMilitärputsch wurde von der großen Masse der Portugiesen unterstützt und verlief weitgehend unblutig. Vier Menschen starben jedoch und 45 wurden verwundet, als Mitglieder der GeheimpolizeiDGS auf unbewaffnete Demonstranten schossen.

Nach einer von politischer und sozialer Unruhe geprägten Übergangsphase, in der das Militär verschiedeneprovisorische Regierungen einsetzte, kam es zu erstenfreien unddemokratischenWahlen und zurAusarbeitung einer Verfassung. Diese war stark vonsozialistischen Ideen geprägt und trat genau zwei Jahre nach dem Aufstand, am 25. April 1976, in Kraft. Im selben Jahr übergaben die Streitkräfte dieStaatsgewalt an dasParlament und denStaatspräsidenten, die beide auf Basis der neuenVerfassung gewählt worden waren.

Eine direkte Folge der Revolution war die Beendigung desPortugiesischen Kolonialkriegs inAngola,Mosambik undGuinea-Bissau. Dadurch erlangten 1975 die letzten großen Überseegebiete einer europäischenKolonialmacht die Unabhängigkeit.

Die Revolution verdankt ihren Namen den rotenNelken, die ihre Unterstützer am 25. April den aufständischen Soldaten in die Gewehrläufe steckten.[1]

Vorgeschichte

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Diktatur des Estado Novo

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Mit roten Nelken geschmückte Gedenkplatte zur Nelkenrevolution amLargo do Carmo am 25. April 2013
Erinnerungsinschrift an die Revolution.Coruche, 2003.

Die seit 1910 bestehendeErste Portugiesische Republik wurde bereits 1926 durch denPutsch einerMilitärjunta unterGeneral Carmona beendet. Carmonas Finanzminister und NachfolgerAntónio de Oliveira Salazar baute ab 1932 seine Macht durch eine neue Verfassung aus. Diese begründete die sogenannte Zweite Republik, die sich selbst alsEstado Novo verstand. Dieser „Neue Staat“ schaffte denParlamentarismus zugunsten despaternalistischen Modells eines vormodernenStändestaats ab und war gekennzeichnet durch eine statische, geschlossene Gesellschaft, durchpolizeistaatliche Repression undFolter sowie durchPressezensur. Salazar versuchte, ein System zu verwirklichen, das alsQuinta, ein gegen äußere Einflüsse abgeschlossenes Landgut, bezeichnet wurde.

Die Unterdrückungsmaßnahmen wurden ab 1933 durch den Aufbau einer Staatsschutzpolizei (PVDE –Polícia de Vigilância e de Defesa do Estado) nach dem Vorbild und mit Unterstützung derGestapo durchgesetzt. Die Geheimpolizei organisierte Sondergerichte und errichtete Spezialgefängnisse nach dem Beispiel der deutschen Konzentrationslager (Tarrafal). Nachfolgeorganisation der PVDE wurde 1945 diePIDE (Polícia Internacional e de Defesa do Estado).[2] Berichte über politische Gefangene in Portugal führten 1961 in Großbritannien zur Gründung vonAmnesty International.[3] Im Jahr 1965 ließ die PIDE den früheren GeneralHumberto Delgado ermorden, der als Oppositionskandidat bei den Präsidentschaftswahlen von 1958 einen Achtungserfolg erzielt hatte.

Portugal war unter der Diktatur das ärmste und rückständigste Land Westeuropas. Die große Masse der Bevölkerung wurde bewusst in Armut und Unwissenheit gehalten, um den Portugiesen die „Übel der Moderne zu ersparen“. Die vierjährige Grundschule für das Volk verstand Salazar als Zugeständnis. Über ein Drittel der Bevölkerung bestand ausAnalphabeten. Zudem gab es keine freienGewerkschaften, sondern nur berufsständische Organisationen, und die Entwicklung vonIndustrie,Tourismus und Bildungswesen wurde bewusst behindert.

Außenpolitik Portugals unter der Diktatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

ImZweiten Weltkrieg verbündete sich Portugal mit Spanien unterFranco zumBloco Ibérico. Da das Land aber traditionell enge wirtschaftliche Beziehungen zu Großbritannien pflegte, blieb das Salazar-Regime, stärker noch als Franco, auf Distanz zumitalienischen Faschismus und zumdeutschenNationalsozialismus.

Das autoritäreRegime blieb im Krieg neutral und wurde daher von den Alliierten nach 1945 nicht angetastet. Die mitten im Atlantik gelegene, portugiesische Inselgruppe derAzoren war für die USA von strategischer Bedeutung. Daher konnte das Land 1949 Gründungsmitglied derNATO werden. Das Salazar-Regime unterstrich damit dieantikommunistische Haltung, die es imKalten Krieg zu einem natürlichen Verbündeten des Westens machte. Den 1961 ausbrechenden Kolonialkrieg konnte das verarmte Land nur dank der Unterstützung seiner westlichen Partner 13 Jahre lang durchhalten.

Der Kolonialkrieg und die Krise der Diktatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Nach 1960 hielt Portugal als einziges europäisches Land an seinem umfangreichen Kolonialbesitz in Afrika und Asien fest. 1961 jedoch erobertenindische TruppenGoa, die letzte portugiesische Besitzung auf dem Subkontinent. Im selben Jahr lösten die Unabhängigkeitsbestrebungen in den beiden afrikanischenKolonienAngola undMosambik einen bis zum Ende des Regimes anhaltendenKrieg aus. Nach einem Schlaganfall wurde Salazar 1968 vonMarcelo Caetano abgelöst, der aber trotz leichter Verbesserungen weder die Diktatur noch den Kolonialkrieg beendete. In dessen Verlauf wurden aufgrund hoher Verluste zunehmend auch einfache Soldaten aus dem Volk zuOffizieren ausgebildet. Durch den Krieg desillusioniert, gründeten einige Hundert vornehmlich junge Offiziere der unteren Ränge, vor allem Hauptleute wieSalgueiro Maia undOtelo Saraiva de Carvalho, Anfang der 1970er Jahre die Bewegung derStreitkräfte (Movimento das Forças Armadas, kurz: MFA), die auf ein Ende der Diktatur abzielte.

Im Februar 1974 veröffentlichte der stellvertretende GeneralstabschefAntónio de Spínola sein BuchPortugal e o Futuro (Portugal und die Zukunft), das besonders in militärischen Kreisen Furore machte. Spínola analysierte darin Portugals „systemimmanenteDiskrepanz“ gegenüber den anderen westeuropäischen Staaten, die es in eine wirtschaftliche und politische Isolation gebracht habe. Die Zukunft Portugals hänge vor allem vom Ausgang desKolonialkriegs ab, der zu viele Menschenleben koste und bis zu 50 % desStaatshaushaltes verschlinge, militärisch aber nicht zu gewinnen sei. Spínola schlug eine „neue nationale Strategie“ vor, in der die Teilnahme des Volkes am politischen Willensbildungsprozess und das Recht der Kolonien auf Selbstbestimmung gewährleistet sein sollten. Das Buch, in dem der zweite Mann der Militärhierarchiedie Kolonialpolitik des Caetano-Regimes kritisierte, war für die MFA das Signal, aktiv zu werden, und verschaffte ihr nun auch größeren Zulauf aus der Bevölkerung.[4]

Caetano inszenierte Anfang März 1974 eine Vertrauenskundgebung höherer Offiziere, der Spínola und GeneralstabschefFrancisco da Costa Gomes demonstrativ fernblieben. Daraufhin wurden sie ihrer Ämter enthoben. Gerüchte über eine von derStaatsschutzpolizeiDGS geplante Verhaftung von 22 Offizieren beschleunigten die Putschvorbereitungen der MFA.

Verlauf

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Wandgemälde mit der Aufschrift „25. April immer!“, 1978.

Das Signal:Grândola, Vila Morena

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Menschen singen mit dem Chor Casa da Achada das LiedGrândola, Vila Morena vonZeca Afonso, 25. April 2023 in Lissabon

Am 24. April 1974 um 22:55 Uhr spielte derWerberundfunk ein völlig unpolitisches LiebesliedE Depois do Adeus („Und nach dem Abschied“) vonPaulo de Carvalho. Das Lied, der Beitrag Portugals zumEurovision Song Contest 1974, war das erste verabredete Geheimsignal an die zum Aufstand bereiten Truppen, sich für den unmittelbar bevorstehendenPutsch bereitzuhalten.

Als Revolutionslied berühmt wurde aber das vom Regime verboteneGrândola, Vila Morena des antifaschistischen Komponisten und SängersZeca Afonso, das mit diesen Zeilen beginnt:

Grândola, vila morena,
Terra da fraternidade,
O povo é quem mais ordena.

dt.:Grândola, braungebrannte Stadt,
Heimat der Brüderlichkeit,
in Dir hat das Volk das Sagen.

Gegen 00:20 Uhr am 25. April verlas der Sprecher des katholischen RundfunksRádio Renascença diese Anfangszeilen. Danach wurde das Lied selbst zweimal abgespielt, was für die Angehörigen der MFA das verabredete Signal zum Losschlagen war. Auch Nichteingeweihten war nach dem Abspielen des verbotenen Liedes klar, dass etwas Großes im Gange war. Die Soldaten der MFA rückten mit Militärfahrzeugen nach Lissabon aus, um Ministerien, Rundfunk- und Fernsehsender sowie den Flughafen zu besetzen. Auch in anderen Teilen des Landes wurde die Bewegung aktiv. Die gegen sie mobilisierten Regierungstruppen liefen mehrheitlich zu den Aufständischen über.

Gewehre und Nelken

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Demonstration in Porto 1983 zum Gedenktag des25 de Abril

Der KavallerieschuleSantarém kam die wichtigste Rolle zu, nämlich die Besetzung desTerreiro do Paço in Lissabon. Die von HauptmannSalgueiro Maia angeführteKolonne bestand aus 10 Panzern, 12 Truppentransportwagen, zwei Krankenwagen, einem Jeep und einem Zivilfahrzeug. Sie startete um 03:30 Uhr und erreichte das 70 Kilometer entfernt gelegene Lissabon um 05:55 Uhr. Gegen 12 Uhr beorderte Maia einen Teil seiner Kräfte zurKaserne der bewaffneten Polizeistreitkräfte, derGuarda Nacional Republicana (GNR), amLargo do Carmo, wohin sich der RegierungschefCaetano geflüchtet hatte.[5]

Nach mehrstündiger Belagerung erklärte sich der Diktator am Abend zur Abdankung bereit. Allerdings erklärte er, die Macht an General António de Spínola übergeben zu wollen, damit die „Macht nicht an die Straße fällt“. De Spínola war jedoch nicht Teil des MFA und damit nicht der Wunschkandidat der Aufständischen. Die zornige Bevölkerung forderte die vollständige Erhebung. Der unblutigen Übergabe wegen akzeptierten die MFA-Führer umOtelo Saraiva de Carvalho das Angebot. Caetano verließ die Kaserne unter Beschimpfungen durch Demonstranten und wurde mit einem Truppentransportwagen zumMilitärflugplatz Lissabon gebracht.[6] Von dort flog er zunächst nachMadeira, später ins Exil inBrasilien.

Schon den ganzen Tag zuvor hatten Tausende von Lissabonnern den Weg der Kolonnen gesäumt, den Befreiern zugejubelt, waren neben den Armeefahrzeugen hergelaufen und aufgesprungen. Die ersten roten Nelken, die der Revolution den Namen geben sollten, tauchten auf, leuchteten an den Uniformen der Soldaten und aus ihren Gewehrläufen, nachdemCeleste Caeiro einigen von ihnen Blumen geschenkt hatte.[7] Die rote Nelke war ein internationales Symbol der sozialistischenArbeiterbewegung, deren Ideen die portugiesische Revolution maßgeblich prägten.

Bei der Erstürmung der Stützpunkte derGeheimpolizeiPIDE/​DGS durch die Bevölkerung fielen um 20:30 Uhr Schüsse auf die Heranstürmenden. Hierbei starben vier Menschen. Aufständische verharrten dennoch mit „Morte à PIDE“- und „Assassinos“-(Mörder-)Rufen vor dem Gebäude. Am nächsten Morgen ergaben sich die Polizisten. Das Archiv, die Folterwerkzeuge und das moderne Arsenal fielen in die Hände der Aufständischen.

Neben der Tafel mit dem Straßennamen „Rua António Maria Cardoso“ brachten die Aufständischen ein zweites Schild an: „Avenida dos Mortos pela PIDE“ (Straße der Opfer der PIDE), was sich sowohl auf die Opfer vom Vorabend bezog als auch auf die zahlreichen Ermordeten um den oppositionellen GeneralHumberto Delgado.

Die Aufständischen spürten viele PIDE-Agenten und Informanten in den öffentlichen Einrichtungen, Universitäten und Schulen auf. Der letzte Chef der Geheimpolizei, MajorSilva Pais, wurde in seiner Wohnung verhaftet.

In der Nacht zum 27. April wurden diepolitischen Gefangenen aus demPIDE-Kerker in Caxias befreit. Ihre Verwandten und Freunde empfingen sie auf der Straße. Jahrelang waren die Gefangenen dort ohne Gerichtsverfahren Folter, Isolationshaft und Demütigung ausgesetzt gewesen.

Bekannt geworden ist das Foto der revolutionsfreundlichen AbendzeitungRepública vonHermínio da Palma Inácio, wie er nach der Befreiung in einer Gebärde der Freude und des Triumphs beide Arme emporreckt. Der Gründer der WiderstandsgruppeLiga de Unidade e Acção Revolucionária (LUAR,deutschLiga für revolutionäre Einheit und Aktion) war einer der populärsten und vom Regime gefürchtetsten Widerstandskämpfer. Er entführte beispielsweise 1961 ein Flugzeug, um Flugblätter abzuwerfen. Die ZeitungRepública nahm keine Rücksicht mehr auf die Zensur und berichtete ausführlich. Am Nachmittag des 26. April zog ein Demonstrationszug vor dasRepública-Haus und dankte der Redaktion durch das Singen der Nationalhymne für ihren unermüdlichen Kampf um Meinungs- und Pressefreiheit.

Noch vor dem 1. Mai kehrten viele Verbannte und politisch Verfolgte aus dem Exil zurück.Mário Soares (Sozialistische Partei), der sich am Tag der Revolution beiWilly Brandt in Deutschland aufhielt, kehrte aus Paris ebenso zurück wieÁlvaro Cunhal von derKommunistischen Partei (PCP). Dieser hatte 13 Jahre in PIDE-Gefängnissen verbracht, bis ihm 1960 die Flucht ausPeniche gelungen war. Seitdem hatte er inMoskau undPrag gelebt.

Aus dem brasilianischen Exil, in dem er seit 1958 lebte, kam der bekannte Mathematiker und republikanische Präsidentschaftskandidat von 1951,Rui Luís Gomes. Aus Algerien kamen zwei bekannte und tatkräftige Widerstandskämpfer,Fernando Piteira Santos und der DichterManuel Alegre, die diePatriotische Front für Nationale Befreiung (FPLN) mitbegründet und über den FreiheitssenderVoz da Liberdade (Stimme der Freiheit) die Antifaschisten in der Heimat ermutigt hatten.

Wandgemälde mit der Aufschrift „Ruhm der Freiheit“, „Es lebe der 25. April“, „MFA“

Forderungen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Sofortiges Ende des Kolonialkrieges – Generalamnestie für Deserteure und Kriegsdienstverweigerer lauteten die Kundgebungsparolen von Vereinigungen, die für rund 100.000Fahnenflüchtige undKriegsdienstverweigerer sprachen, die vielfach ins Exil gegangen waren. DasAmnestiegesetz wurde am 1. Mai 1974 erlassen, das Ende des Krieges ließ noch auf sich warten, doch erste Schritte waren eingeleitet.

Monument für den25 de Abril imParque Eduardo VII in Lissabon, mit dem Blick auf denTejo
Monument für die Nelkenrevolution vonJoão Cutileiro in Lissabon

Der 1. Mai 1974 in Lissabon

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Während des 1. Mai übernahmen die Aufständischen die Kontrolle über die Straßen. Ein Demonstrationszug ging zum Lissabonner Sportstadion, das später zu „Estádio 1º de Maio“ umbenannt wurde. Mehr als 100.000 Portugiesen wollten dort die Befreiung feiern. Nach den Gewerkschaftern sprachenMário Soares von den Sozialisten undÁlvaro Cunhal, der Vorsitzende der Kommunistischen Partei, die demonstrativ gemeinsam ins Stadion einzogen.

Soares betonte, dass die Kommunistische Partei in der Zeit des Faschismus die meisten Opfer habe bringen müssen, und rief aus: „Hier und heute haben wir den Faschismus endgültig besiegt. Dieser Sieg ist der Sieg des Volkes.“ Soares wie Cunhal verlangten eine Regierung von der Mitte über die Sozialisten bis zu den Kommunisten.

Folgen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Demokratisierung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Genau ein Jahr nach der Nelkenrevolution wurde am 25. April 1975 bei einerWahlbeteiligung von fast 92 % die Verfassungsgebende Versammlung gewählt, dies war die erste freie Wahl in Portugal seit 1925. Die Sozialistische Partei (PS) erhielt 116 von 250 Mandaten, die Konservativen (PPD) 81, die Kommunisten 30.

Am 2. April 1976 trat die von der Verfassunggebenden Versammlung erarbeitete neueVerfassung in Kraft. Nach dieser Verfassung wurden am 25. April 1976 demokratischeParlamentswahlen mit einer Wahlbeteiligung von 83 % und am 27. Juni demokratischePräsidentschaftswahlen durchgeführt, am 12. Dezember 1976 folgte die erste freieKommunalwahl in Portugal.

Auswirkungen auf das portugiesische Kolonialreich

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Nelkenrevolution bedeutete auch ein Ende der portugiesischen Kolonialkriege in Guinea-Bissau, Angola und Mosambik. In schneller Folge wurden Verträge mit den jeweiligen Unabhängigkeitsbewegungen abgeschlossen, die einen sofortigen Waffenstillstand und das Versprechen auf baldiges Ende der Kolonialherrschaft enthielten. In Guinea-Bissau wurde die Unabhängigkeit noch im selben Jahr umgesetzt. Angola, Mosambik,São Tomé und Príncipe sowieKap Verde folgten 1975.

DasEnde der portugiesischen Herrschaft auf Timor führte zum Chaos. Durchindonesischen Einfluss wurde 1975 einBürgerkrieg ausgelöst, der dem Nachbarstaat als Vorwand zurBesetzung und Annexion Portugiesisch-Timors diente. 24 Jahre Krieg waren die Folge.

Portugiesisch-Indien war 1954 bzw. 1961 gewaltsam von Indien besetzt und annektiert worden. Portugal gab nun seine Ansprüche auf und normalisierte seine Beziehungen zu Indien.

Filme

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Bei Recherchen zu seinem FilmOutro País stieß RegisseurSérgio Tréfaut auf etwa 40 internationale Dokumentarfilme zur Nelkenrevolution, portugiesische Produktionen nicht mitgezählt. Sie erreichten jedoch nur vereinzelt ein größeres Publikum.[8]

Es folgt eine chronologisch sortierte Auswahl der bekanntesten Spielfilme und Dokumentationen, die die Nelkenrevolution zum Thema haben:

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Dokumentation

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • Nelken für die Revolution. Regie: Brigitte Kleine, HR, Deutschland, 44 Minuten, 2024

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Commons: Revolução dos Cravos – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. Regine Warth: Nelkenrevolution in Portugal. Stuttgarter Nachrichten, 25. April 2014, abgerufen am 25. April 2017. 
  2. Claudia Kamke, Dina Khokhleva, Julia Hettler und Ulrike Nehls: Die Entstehung des Estado Novo. TU Chemnitz, 2007, abgerufen am 25. April 2017. 
  3. Bill Shipsey:The „Toast to Freedom“ That Led to Amnesty International, Huffington Post, 22. September 2011.
  4. Zur Rolle der Armee vgl. Raquel Varela:Die Arbeiterbewegung und die Rolle der Soldaten in der portugiesischen Nelkenrevolution. In:JahrBuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Heft III/2011.
  5. Hans-Christian Rößler:Die verblassenden Spuren der Nelken. Vor 50 Jahren stürzte eine Gruppe junger Offiziere Portugals faschistisches Regime – was ist davon geblieben? In:Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25. April 2024, S. 8.
  6. Arno Münster:Portugal. Jahr 1 der Revolution. Eine analytische Reportage. Rotbuch, Berlin 1975,ISBN 3-88022-139-1,S. 36. 
  7. Reiner Wandler: Das Gesicht der Nelkenrevolution. In: taz.de. 18. November 2024, abgerufen am 18. November 2024. 
  8. Aussage des Regisseurs in seinem FilmOutro País: Memórias, Sonhos, Ilusões… Portugal 1974/1975, DVD, Alambique Filmverlag, Lissabon 2014
  9. Nelken für die Revolution, Dokumentarfilm von Brigitte Kleine fürarte bzw. denHessischen Rundfunk, Abruf in der ARD-Mediathek vom 30. März 2025
Normdaten (Sachbegriff):GND:4175401-3 (GND Explorer,lobid,OGND,AKS)
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nelkenrevolution&oldid=260950088
Kategorien:
Versteckte Kategorie:

[8]ページ先頭

©2009-2025 Movatter.jp