Der Ort Neila liegt im Quellgebiet desRío Neila, einem Nebenfluss desRío Najerilla, auf der südwestlichen Seite derSierra de la Demanda in einer Höhe von etwa1000 m. Die StadtBurgos befindet sich ca. 65 km (Fahrtstrecke) in nordwestlicher Richtung; bis nachSoria sind es knapp 80 km in südöstlicher Richtung. Das Klima im Winter ist oft rau, im Sommer dagegen meist gemäßigt und warm; Regen (ca. 590 mm/Jahr) fällt überwiegend im Winterhalbjahr.[4]
DieMechanisierung der Landwirtschaft und die Aufgabe bäuerlicher Kleinbetriebe führten seit den 1950er Jahren zu einem Mangel an Arbeitsplätzen und zu einem deutlichen Rückgang der Einwohnerzahlen (Landflucht).
In früheren Zeiten wurde die Gegend als Sommerweide genutzt; erst allmählich blieben einige Menschen dauerhaft. Neila war jahrhundertelang ein abgelegenes und sich selbst versorgendes Bergdorf. Die Viehzucht und damit die Produktion vonKäse,Trockenfleisch undWolle spielten die wichtigsten Rollen im Wirtschaftsleben der Gemeinde. Die Feldarbeit wird heute von nur wenigen Bauern verrichtet; einige Häuser werden im Sommer als Ferienwohnungen(casas rurales) vermietet.
Auskeltischer,römischer,westgotischer undislamischer Zeit wurden bislang keine Zeugnisse gefunden. Im 8. und frühen 9. Jahrhundert befand sich die Gegend unter islamischem Einfluss, doch wurde das Gebiet wegen des ungewohnt rauen und regnerischen Klimas von denBerbern weder dauerhaft besiedelt noch verteidigt. Ende des 9. Jahrhunderts erhielt derkastilische GrafDiego Rodríguez Porcelos von KönigAlfons III. von Asturien den Auftrag zur Wiederbesiedlung(repoblación) des entvölkerten Landes. Im Jahr 1044 wird der Ortsname erstmals urkundlich erwähnt. Vom 11. bis zum 14. Jahrhundert gehörte der Ort zum GemeindeverbandAlfoz de Lara und erlebte eine Blütezeit. Von 1822 bis 1833 gehörten die Stadt und ihr Umland zurProvinz Logroño.[6]
Neila –Iglesia de San Miguel„Römerbrücke“(puente romano)
DieIglesia de San Miguel hat noch eineromanischeApsis mit einem reich dekorierten Fenster; dagegen wurde dasKirchenschiff(nave) zu Beginn des 20. Jahrhunderts modernisiert. Auch die oberen Teile desGlockenturms(campanario) wurden erneuert. Die unterschiedlichen Bauphasen zeigen sich auch im Innern der Kirche – während das Kirchenschiff schmucklos geblieben ist, finden sich in derApsiskalotte noch gotischeFreskenreste und auch die Kapitelle verdienen Beachtung. Der reich reliefierte romanischeTaufstein(pila bautismal) stammt noch vom Vorgängerbau.[7][8]
Auch dieIglesia de Santa María hat einen romanischen Ursprung, doch wurde sie im 14. Jahrhundert nahezu komplett im gotischen Zeitgeschmack neu gebaut; der Portalvorbau(portico) wurde später hinzugefügt. Beachtenswert im Innern sind die in den Ecken heruntergezogenenRippengewölbe. Aus dem Vorgängerbau stammt noch der reich verzierte romanische Taufstein, doch bestimmt der barocke vergoldete Altarretabel das Innere der Kirche.[9]
Auf dem Hauptplatz steht eineGerichtssäule(rollo oderpicota) – ein Zeichen der Rechtsunabhängigkeit und der Stadtfreiheit.
Viele Häuser des Ortes sind aus Naturstein errichtet; einige tragen steinerne Wappenschilde.
Umgebung
In der eindrucksvollen HöhleCueva de Neila entspringt der Río Neila.
Zwei einbogige mittelalterliche Brücken überqueren den Río Neila; sie dienten auch den Viehherden als Überquerungshilfe.
Gut 5 km südwestlich des Ortes befindet sich eine Gruppe von sechs kleinen Seen(Lagunas Altas), die allesamt Überbleibseleiszeitlicher Gletscher sind.