| Nederlandse Spoorwegen | |
|---|---|
| Rechtsform | Naamloze vennootschap (Aktiengesellschaft) |
| Gründung | 1938 |
| Sitz | Utrecht,Niederlande |
| Leitung | Wouter Koolmees (seit 1. November 2022)[1] |
| Mitarbeiterzahl | 36.600[2] |
| Umsatz | 5,9Mrd.EUR[3] |
| Branche | Transport von Fahrgästen und Gütern, Instandhaltung der Infrastruktur |
| Website | ns.nl |
| Stand: 2018 | |
DieNederlandse Spoorwegen N.V. (AbkürzungNS;deutschNiederländische EisenbahnenAG) sind diestaatliche Eisenbahngesellschaft derNiederlande und ähnlich wie dieDeutsche Bahn AG eine rechtlich unabhängigeAktiengesellschaft in Staatsbesitz. DasEisenbahnnetz ist nicht im Eigentum der NS, sondern auf die GesellschaftProRail unter der Aufsicht des Verkehrsministeriums ausgelagert. Die NS bieten täglich etwa 4.800 Zugfahrten an, in denen ca. 1,1 Millionen Reisende befördert werden.
Bedingt durch denErsten Weltkrieg wurde 1917 eine Zweckgemeinschaft der unabhängigen EisenbahngesellschaftenHSM beziehungsweiseHIJSM (Hollandsche IJzeren Spoorweg-Maatschappij) undSS (Maatschappij tot Exploitatie van Staatsspoorwegen) gegründet. Die beiden Gesellschaften errichteten einen gemeinsamen Bahnbetrieb, blieben aber rechtlich unabhängig. Dies änderte sich 1938, alsHIJSM undSS vollständig fusionierten und in der AGNS (Nederlandse Spoorwegen, früherNederlandsche Spoorwegen geschrieben) aufgingen.
Während derDeutschen Besetzung der Niederlande waren dieNederlandse Spoorwegen mit dem Transport der imDurchgangslager Westerbork gefangenen Juden betraut. Sie wurden per Zug von den Orten, an denen sie zusammengetrieben bzw. verhaftet worden waren, nach Westerbork gebracht und von dort in Sammeltransporten, die an der Landesgrenze von derDeutschen Reichsbahn übernommen wurden, in dieVernichtungslager. Aufgrund eines Mahnschreibens der Bahnverwaltung an dasReichskommissariat für die besetzten niederländischen Gebiete Reichskommissariat Niederlande aus dem Jahre 1944 wegen noch nicht bezahlter Judentransporte berechnete der niederländische Historiker Johannes Houwink ten Cate, dass die NS an den Judentransporten rund 409.000 Gulden verdient hatten.[4] Im November 2018 boten dieNederlandse Spoorwegen den Überlebenden desHolocaust und deren Angehörigen nach heftigem Widerstand eine Entschädigung an.[5]
AmApril-Mai-Streik 1943 beteiligten sich die Beschäftigten derNederlandse Spoorwegen nicht.
Am 19. Februar 1993 stimmte die Regierung einer weitgehenden Selbstständigkeit der Bahngesellschaft zu. Die jährlichen Betriebsbeihilfen von rund 450 MillionenGulden sollten bis zum Jahr 2000 eingestellt werden. Die NS erhielten ferner die Möglichkeit, ab 1994 die Fahrpreise selbst festzulegen. Die Infrastruktur wurde in die neue GesellschaftProRail ausgelagert, welche fortan die Beihilfen des Staates für Infrastrukturkosten in Höhe von rund einer Milliarde Gulden pro Jahr bekommen sollte.[6]
Die Güterverkehrssparte der NS (ehemalsNS Cargo) ist seit 2003 nicht mehr im Eigentum der NS und firmiert jetzt alsDB Cargo Nederland N.V.
Am 3. April 2022 kam es nachmittags zu einem weitgehenden Ausfall des Bahnverkehrs der NS in den Niederlanden. Nur Züge privater Bahnunternehmen und internationale Züge sowie Güterzüge verkehrten.[7]


Die NS betreiben den Verkehr auf einem sehrdichten Streckennetz, das bereits seit Jahrzehnten überregional in regelmäßigem Takt bedient wird, was vielen europäischen Bahnen als Vorbild diente. Zwei bis vier Züge pro Stunde verbinden regelmäßig alle größeren Städte des Landes; zwischen den vier größten StädtenAmsterdam,Rotterdam,Den Haag undUtrecht verkehren bis zu zwölf Züge in der Stunde.
Der größte Teil des Streckennetzes in den Niederlanden, welches von ProRail betrieben wird, ist elektrifiziert (73,5 % oder 2064 km, Stand 2004). Die elektrische Spannung beträgt, bis auf dieHSL Zuid und dieBetuweroute,1500 Volt Gleichspannung (Vergleich: Deutschland: 15.000 Volt, 16,7 Hz Wechselspannung).
Hauptsächlich sind die NS auf fünf Geschäftsfeldern aktiv.NS Reizigers,NS International undAbellio betreiben Personenverkehr.NedTrain ist für die Wartung der Züge verantwortlich. Die Personenbahnhöfe in den Niederlanden werden durchNS Stations betrieben.
Diese Sparte ist für den inländischen Personenverkehr zuständig. Mit über 10.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von ca. zwei Milliarden Euro ist es die größte Sparte der NS.Im Personenverkehr wird in den Niederlanden zwischen mehreren Zuggattungen unterschieden:
Sämtliche Züge des Fernverkehrs (Intercitys, internationale Züge) werden vonNS Reizigers betrieben. Im Regionalverkehr werden die Strecken von denProvinzen ausgeschrieben und ggf. an private Unternehmen wieKeolis Nederland,Veolia oderArriva vergeben.
Es besteht ein Nachtnetz im Stundentakt zwischen Utrecht und Rotterdam über Amsterdam – Flughafen Schiphol – Den Haag.
Mit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2006 wurde auf den meisten Strecken dieSymmetriezeit bei denTaktfahrplänen an die in den meisten anderen europäischen Ländern übliche Minute :58,5 angeglichen. Zuvor lag diese abweichend bei Minute :46; dadurch waren bei grenzüberschreitenden Zügen Probleme entstanden.
NS International (bis Juni 2014NS Hispeed) ist zuständig für den inländischen Hochgeschwindigkeitsverkehr und den internationalen Reiseverkehr. Im Zusammenhang mit dem Debakel um die stillgelegten HochgeschwindigkeitszügeAnsaldoBreda V250 entschied der niederländische Verkehrsminister, NS Hispeed ab Oktober 2013 mit NS Reizigers zusammenzulegen.[8]
Die internationalen Verbindungen (früher unterNS Internationaal geführt)[8] werden in Zusammenarbeit mit europäischen Partnern durchgeführt. In Kooperation mitDB Fernverkehr fahren alle zwei StundenICE-International-Züge der ICE-Linie 78 zwischen Amsterdam undFrankfurt am Main, zeitweise bis nachBasel SBB sowie alle zwei Stunden IC-Züge der IC-Linie 77, in den Niederlanden auchIC Berlijn genannt, zwischenAmsterdam Centraal undBerlin über Osnabrück und Hannover. Mit demCity Night Line bestanden direkte Verbindungen nach Wien, Kopenhagen, Berlin, Prag, Zürich (im Winter auch nach Brig) und München (im Winter auch nach Garmisch-Partenkirchen). DieEuroNight-LinieJan Kiepura verband täglich Amsterdam mit Warschau, Minsk und Moskau. In Zusammenarbeit mit der französischenSNCF werden außerdemThalys-Verbindungen von Amsterdam über den Flughafen Schiphol nach Brüssel und Paris angeboten. Außerdem verkehren auch lokbespannte Intercity-Züge alsIC Brussel von Amsterdam nach Brüssel.
Im 100-prozentigen TochterunternehmenAbellio Transport Holding B.V.[9] (früherNedRailways) sind überwiegend ausländische Aktivitäten im regionalen Schienenverkehr und Busverkehr gebündelt. Zeitweilig war Abellio auch inTschechien vertreten. Den Zuschlag für dieKonzession für den regionalen Bus- und Schienenverkehr in der niederländischen ProvinzLimburg hat das Unternehmen 2015 wegen unfairer Vorteile nicht erhalten.
Im Sommer 2021 begab sich dieAbellio GmbH, die Tochtergesellschaft derAbellio Transport Holding für Aktivitäten in Deutschland, in einSchutzschirmverfahren, nachdem die NS nicht mehr bereit war, Verluste aus dem Deutschlandgeschäft zu tragen.[10] DieTransport UK Group (TUK) nahm im Februar 2023 seinen Betrieb auf, als es im Rahmen eines Management-Buy-outs die britischen Vermögenswerte von Abellio erwarb. Im April 2024 wurde bekannt gegeben, dass Abellio Deutschland anBeNEX verkauft wird.[11] Die Übernahme erfolgte zum 15. Oktober 2024.[12]
NedTrain BV wartet die Züge von NS Reizigers, NS International und anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen. Außerdem werden Züge modernisiert.
Diese Tochtergesellschaft ist einInfrastrukturbetreiber und für über 400Personenbahnhöfe zuständig. Dort steigen täglich durchschnittlich 2,2 Millionen Reisende aus und ein.
DieNS sind an folgenden Unternehmen beteiligt:

Europaweit dürfen dieErstattungsrichtlinien der Nederlandse Spoorwegen gegenüber Kunden bei Zugverspätungen als vorbildlich gelten: Sowohl im Fern- als auch im Nahverkehr erstattet das Unternehmen ab 30 Minuten Verspätung 50 Prozent des Fahrpreises, ab 60 Minuten den vollen Fahrpreis. Dies gilt auch, wenn die Störung nicht selbst verursacht wurde (Unfall,Schienensuizid). Ausnahmen gelten lediglich, wenn höhere Gewalt im Spiel ist (zum Beispiel: nationaler Stromausfall) oder die Verspätung aufgrund von Baustellenarbeiten im Voraus angekündigt wurde. Beträge kleiner als 2,30 Euro (Stand: November 2021) werden nicht erstattet. Internationale Fahrkarten unterliegen einer restriktiveren Erstattungsrichtlinie und werden über NS International erstattet.





Bereits am 7. Januar 1958 führte die Lokomotive3737 den letzten dampfbespannten Zug der NS, die damit als erste europäische Staatsbahn den Dampfbetrieb beendeten. Schon seit den 1940er Jahren setzt die NS für den Personenverkehr vorwiegend Triebwagen ein. Der internationale Reisezugverkehr wurde hingegen (abgesehen vomTEE-Verkehr, der zum Teil mit Dieseltriebzügen der NS und SBB sowie mit elektrischen Mehrsystemtriebzügen der SBB bedient wurde) mit lokbespannten Zügen durchgeführt, da die elektrischen Triebwagen der NS nicht in der Lage waren, unter den Stromsystemen der Nachbarländer zu fahren. Seit dem Jahr 1996 verkehren jedoch mehrsystemfähigeThalys-Triebwagen nach Belgien und Frankreich, und seit 2000 auch Triebwagen des TypsICE 3M nach Deutschland.
Berühmte Triebzüge waren:
Fahrzeuge bei NS Reizigers: