Nassandres

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Nassandres
Nassandres (Frankreich)
Nassandres (Frankreich)
StaatFrankreich
RegionNormandie
DépartementEure
ArrondissementBernay
GemeindeNassandres sur Risle
Koordinaten49° 8′ N,0° 44′ O49.1269444444440.73472222222222Koordinaten:49° 8′ N,0° 44′ O
Postleitzahl27550
EhemaligerINSEE-Code27425
Eingemeindung1. Januar 2017
StatusCommune déléguée
Websitewww.nassandres.fr

Die Kirche Notre-Dame, Saint-André

Nassandres ist eine Ortschaft und eineCommune déléguée in derfranzösischen GemeindeNassandres sur Risle mit 1.260 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022) imDépartementEure in derRegionNormandie.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

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Nassandres liegt am Ostrand derCampagne du Neubourg am Tal derRisle, 44 Kilometer südwestlich vonRouen, 32 Kilometer nordwestlich vonÉvreux[1] und 11 Kilometer nordöstlich vonBernay, zwischen den NachbargemeindenSerquigny im Südwesten,Goupil-Othon im Osten undFontaine-la-Soret im Norden. Außer der Risle fließt auch noch dieCharentonne westlich des Ortskerns durch das Gemeindegebiet. Östlich des Ortskerns liegt ein Wald und südwestlich liegt der See von Grosley(lac de Grosley) Nassandres liegt auf derDépartementsstraße 23. Der nächste zivileFlughafen ist derFlughafen Rouen.[2] DieWeiler La Rivière-Thibouville und Bigards gehört zur Gemeinde.

Nassandres ist einer Klimazone des Typs Cfb (nachKöppen und Geiger) zugeordnet:Warmgemäßigtes Regenklima (C),vollfeucht (f), wärmster Monat unter 22 °C, mindestens vier Monate über 10 °C (b). Es herrschtSeeklima mit gemäßigtem Sommer.[2]

Geschichte

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Bigards war imMittelalter eineSeigneurie, deren gleichnamige Besitzer alsBigart 1124 erstmals urkundlich imKopialbuch derPriorei de la Trinité inBeaumont-le-Roger erwähnt wurden. Im gleichen Kopialbuch taucht Nassandres alsNacandres auf. Die Kirche von Nassandres und dieKapelle in Bigards wurden am Ende des 13. Jahrhunderts vom damaligenBischof von Évreux derAbtei Le Bec inLe Bec-Hellouin übereignet. Der Seigneur vonHarcourt trat seine Rechte auf Nassandres ebenfalls an die Abtei Le Bec ab, die letzte Abtretungsurkunde wurde im Jahr 1309 erstellt.[3]

1470 gehörte das Lehen Bigards der Familie Erneville, die das alteHerrenhaus bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts bewohnte. 1767 erwarb Guy Chambellan das Anwesen und ließ das heutige Schloss erbauen. Er bewohnte das Schloss bis zurFranzösischen Revolution (1789–1799).[4]

Das Lehen La Rivière-Thibouville gehörte 1488 Jean Seigneuret, demBaron vonFerrières-Saint-Hilaire und unterstand demVicomte von Beaumont-le-Roger. 1619 gehörte es Henri de Conflans, Baron von Armetières. Das Herrenhaus der heutigen GemeindeThibouville befand sich in La Rivière-Thibouville. Um 1660 kaufte Lambert d’Herbigny dieses Lehen, 1670 wurde Thibouville zumMarquisat erhoben.[3]

1793 erhielt Nassandres alsNassandre im Zuge der Französischen Revolution den Status einer Gemeinde und 1801 unter dem heutigen Namen durch die Verwaltungsreform der RegierungNapoleon Bonapartes das Recht aufkommunale Selbstverwaltung.[5]

1898 erschütterte dieAffaire Alphonse Caillard das ganze Département. Alphonse Caillard war in das Haus eines Vorarbeiters der Zuckerfabrik im Weiler La Rivière-Thibouville eingedrungen und hatte den Vorarbeiter, seine Frau, seine drei Kinder und seine Mutter getötet. Dann hatte er das Haus nach Wertsachen durchsucht, etwas gegessen und Rum getrunken. Danach war er im Zug betrunken und mit einem Sack voller Wertsachen beladen nachLisieux gefahren. Wo man ihn am nächsten Morgen festnahm. Er wurde von Gendarmen nach Bernay gebracht, wo eine Meute von etwa fünfhundert Personen ihn lynchen wollte. Er wurde zum Tode verurteilt.Anatole Deibler führte die Hinrichtung in Évreux durch. In der landesweiten Berichterstattung der Boulevardpresse, besonders in der ZeitungLe Petit Journal wurde Caillard, der „sechsfache Mörder von Nassandres“, mitJean-Baptiste Troppmann verglichen.[6]

ImZweiten Weltkrieg (1939–1945) wurde Nassandres im Sommer 1944 während derOperation Overlord mehrfach durch dieAlliierte Luftwaffebombardiert. An der Kreuzung der Départementsstraßen D23 und D130 in La Rivière Thibouville wurden sämtliche Häuser einschließlich des Waisenhauses zerstört.[7] AufLuftbildern vom Zusammenfluss von Risle und Charentonne sind zahlreiche Bombenkrater zu sehen, die ebenfalls durch die Bombardements im Sommer 1944 entstanden sind. In der Nähe lag der Eisenbahnknotenpunkt Serquigny, der das eigentliche Ziel der Bomben war.[8] Durch das Bombardement am 16. August 1944 wurden 24 Personen getötet, bei den vorangegangenen Bombardements waren vier Personen getötet worden. Die Kirche wurde beschädigt und die Kirchenfenster zerstört.[9]

Die Gemeinde Nassandres wurde am 1. Januar 2017 mitFontaine-la-Soret,Carsix undPerriers-la-Campagne zurCommune nouvelle Nassandres sur Risle zusammengeschlossen. Sie gehörte zum KommunalverbandIntercom Risle et Charentonne.

Anzahl Einwohner
(Quelle:[5])
Jahr1793180618611921194619822009
Einwohner6145396757219871.4171.384

Am wenigsten Einwohner hatte Nassandres 1806 (539) danach wuchs die Gemeinde bis 1982 (1417 Einwohner).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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„Das Lehen La Rivière Thibouville auf der Straße nach Caen“, Federzeichnung aus dem 18. Jahrhundert

Das „Schloss der Zuckerfabrik“ (Château de Sucrerie auchChâteau de Bigards) wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut. Es gehört heute der Familie Bouchon, die auch im Besitz derZuckerfabrik war. Erhaltene Teile sind unter anderem der Park, dasTaubenhaus und eineCidrepresse. Das Schloss befindet sich im Privatbesitz.

DieBenediktinerpriorei Saint-Denis wurde im 11. Jahrhundert gegründet. Sie unterstand derAbtei vonSaint-Cyr-l’École. An der Priorei gab es eine heilige Quelle, dieLaurentius von Rom geweiht war. Im 18. Jahrhundert wurde die Priorei aufgelöst und in ein Wohnhaus verwandelt. Nach 1830 wurde sie alsprotestantische Kirche genutzt und schließlich als Kuhstall. Sie befindet sich im Privatbesitz.

DiePfarrkirche Notre-Dame, Saint-André wurde im 12. Jahrhundert erbaut und gehörte damals zur Priorei. Die Kirche wurde im 16. Jahrhundert vergrößert. DieSakristei wurde im 17. Jahrhundert eingerichtet. Im 19. Jahrhundert wurde die Kirche umgebaut. Sie befindet sich heute im Besitz der Gemeinde.[10] In der Kirche wird ein aufPergament aufgetragenes Gemälde hinter Glas aufbewahrt. Das Bild wurde 1528 gemalt. Es stelltMaria mit dem Kinde dar und wurde 1984 alsMonument historique klassifiziert.[11] Die heilige Quelle der Priorei existiert noch heute, sie fließt an der Kirche entlang. Sie ist aber inzwischen dem HeiligenRochus von Montpellier geweiht und soll heilsam bei Erkrankungen der Knie wirken.[12]

DasPostrelais wurde im 17. Jahrhundert erbaut und um 1754 umgebaut. Es steht im Weiler La Rivière-Thibouville und befindet sich heute im Privatbesitz. Im gleichen Weiler steht die Ruine einerBurg, die 1417 vonThomas of Lancaster, 1. Duke of Clarence, eingenommen wurde und 1590 von derHeiligen Liga. 1726 waren die Mauern, Burggräben, Zugbrücke und Vorhof noch erhalten. Heute ist nur noch die Kapelle Saint-Nicolas erhalten, sie wird als Festsaal der Gemeinde genutzt.[10]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Die Zuckerfabrik von Nassandres gehört heute zur FirmaSaint Louis Sucre, die wiederum ein Zweig der FirmaSüdzucker ist.[13] Die Fabrik wurde 1867 von Emile Cartier gegründet und 1882 von Albert Bouchon aufgekauft. 1950 wurde dieBrennerei der Fabrik geschlossen. Heute wird vor Ort noch Flüssigzucker hergestellt, verpackt und verschickt. Auf dem Gelände lagern 30.000 Tonnen Zucker und die Fabrik beschäftigt noch 190 Mitarbeiter.[14]

Auf dem Gemeindegebiet geltenkontrollierte Herkunftsbezeichnungen(AOC) fürCalvados undPommeau(Pommeau de Normandie) sowiegeschützte geographische Angaben(IGP) fürSchweinefleisch(Porc de Normandie),Geflügel(Volailles de Normandie) undCidre(Cidre de Normandie undCidre normand).[2]

Es gibt einenKindergarten und eineGrundschule in Nassandres.

Weblinks

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Commons: Nassandres – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Nassandres auf Actuacity.com (französisch) Abgerufen am 9. Mai 2010.
  2. abcNassandres auf Annuaire-mairie.fr (französisch) Abgerufen am 9. Mai 2010.
  3. abAuguste Le Prévost,Léopold Delisle, Louis Paulin Passy:Mémoires et notes de M. Auguste Le Prevost pour servir à l’histoire du département de l’Eure.Band 2. Auguste Herissey, Évreux 1864,S. 436 f. (französisch,Google Books). 
  4. Franck Beaumont, Philippe Seydoux:Gentilhommières des pays de l’Eure. Editions de la Morande, Paris 1999,ISBN 2-902091-31-2 (formal falsch),S. 268 (französisch). 
  5. abNassandres auf Cassini.ehess.fr (französisch)
  6. Roger Delaporte:Les Grandes Affaires Criminelles de l’Eure. Hrsg.: Jean Michel Cosson. De Borée, 2008,ISBN 978-2-84494-666-9,S. 120–131 (französisch). 
  7. Hervé Rotrou-Langrenay:Brionne et ses environs. Éditions Alan Sutton, Joué-lès-Tours 1996,ISBN 2-910444-71-6,S. 107 (französisch). 
  8. Jean-Noël Le Borgne, Véronique Le Borgne, Pascale Eudier, Annie Etienne:Archéologie Aérienne dans l’Eure. Hrsg.: Association Archéo 27. Page de Garde, Caudebec-les-Elbeuf 2002,ISBN 2-84340-230-1,S. 79. 
  9. A.-V. de Walle:Évreux et l’Eure pendant la guerre. Charles Herissey, Évreux 2000,ISBN 2-914417-05-5,S. 176, 178 f. (französisch, Erstausgabe: 1946). 
  10. abNassandres in der Base Mérimée des Ministère de la culture (französisch) Abgerufen am 9. Mai 2010.
  11. Nassandres in der Base Palissy des Ministère de la culture (französisch) Abgerufen am 9. Mai 2010.
  12. Bernard Verwaerde:A quels saints se vouer? … dans l’Eure. les saints protecteurs et guérisseurs. Editions Page de Garde, Caudebec-lès-Elbeuf 2001,ISBN 2-84340-191-7,S. 105 (französisch). 
  13. Saint Louis Sucre auf der Webpräsenz der Südzucker AG
  14. Nassandres Webpräsenz von Saint Louis Sucre (französisch) Abgerufen am 14. August 2011.
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nassandres&oldid=201124704
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