Nasenspray

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springenZur Suche springen
Die Betätigung der Sprühvorrichtung erzeugt einen feinen Sprühnebel, dessen Tröpfchen sich auf der Nasenschleimhaut niederschlagen.

EinNasenspray ist eine Darreichungsform für flüssige Zubereitungen zur Anwendung in der Nase. Die Flüssigkeit wird mittels einesSprühsystems als feinverteiltesAerosol auf die Nasenschleimhaut aufgebracht. Dazu wird die Öffnung der Sprayflasche in das Nasenloch eingeführt und durch Betätigung der Sprühvorrichtung die Dosis freigesetzt.

Man unterscheidet Sprays mit oder ohne Dosiervorrichtung für die Mehrfach- oder Einmalanwendung. Nasensprays kommen in derlokalen undsystemischen Therapie sowie in der Nasenpflege zur Anwendung. Nasensprays mit arzneilicher Wirkung zählen zu denArzneimitteln, solche mit physiologischer oder physikalischer Wirkung zu denMedizinprodukten.

Inhaltsverzeichnis

Anwendungsgebiete

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Lokaltherapie

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Entzündungen der Nasenschleimhaut

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

In der örtlichen Behandlung kommen Nasensprays zur kurzfristigen Behandlung einer angeschwollenen Nasenschleimhaut („verstopfte Nase“) zur Anwendung, wie sie etwa durch eine Erkältung verursacht sein kann. Die Zubereitungen enthaltenα1-Sympathomimetika wie beispielsweiseTramazolin,Oxymetazolin oderXylometazolin, die über eine Gefäßverengung die Schleimhautdurchblutung und Ödembildung mindern („Abschwellung“), so dass wieder frei durch die Nase geatmet werden kann. Zusätzlich schwillt auch die Schleimhaut derOhrtrompete ab, wodurch es zu einem Druckausgleich im Mittelohr kommt und somit der Nutzen abschwellender Nasensprays beiMittelohrentzündungen begründet ist.[1]Die Wirkung setzt innerhalb weniger Minuten ein und hält bis zu zwölf Stunden an. α1-Sympathomimetika sollen maximal dreimal am Tag angewendet werden und nicht länger als sieben Tage, um das Entstehen einerArzneimittel-Rhinitis zu vermeiden, die zu einemschädlichen Dauergebrauch („Abhängigkeit“) führen kann.

Weiterhin werden Nasensprays in der örtlichen Behandlung derallergischen Rhinitis (zum Beispiel „Heuschnupfen“) eingesetzt. Sie enthalten wahlweise

Sie werden in der Regel über einen längeren Zeitraum angewendet.

Zahnmedizinische Lokalanästhesie

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Nach dem Aufbringen auf die Nasenschleimhaut erreicht dasLokalanästhetikumTetracain die darunter verlaufendenRami alveolares (Nervus alveolaris superior anterior undNervus alveolaris superior medius), die die Zähne des Oberkiefers sensibel versorgen. In einer fixen Kombination mit dem gefäßverengendenOxymetazolin kann Tetracain als Nasenspray bei leichteren Eingriffen in derZahnmedizin zurLokalanästhesie im Oberkiefer verwendet werden.[2]

Systemische Therapie

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

BestimmteArzneistoffe werden in relevanten Mengen über die Nasenschleimhautresorbiert. Durch die gute Durchblutung der Nasenschleimhaut wird ein schnellerWirkungseintritt erzielt. Säureempfindliche Stoffe, die sich unter Einwirkung derMagensäure zersetzen würden, können unter Umgehung der Passage desMagen-Darm-Trakts nicht-invasiv systemisch verfügbar gemacht werden, da dieInjektion oderInfusion entfällt.

Genutzt wird der nasale Verabreichungsweg für Arzneistoffe in verschiedensten Anwendungsgebieten, Beispiele sind:

Behandlungspflege

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Gereizte und trockene Nasenschleimhäute lassen sich mit wässrigen Zubereitungen mitDexpanthenol (auch als Pantothenol, D-Panthenol oder Panthenol bezeichnet) pflegen. Es wirkt durch seine wasserbindenden Eigenschaften befeuchtend und unterstützt ferner die Behandlung der Heilung und Regeneration von Nasenschleimhautläsionen.[3]

Isotonische Kochsalz- oder Meersalzlösung (entspricht der physiologischen Konzentration von 0,9 %) wirkt befeuchtend, reinigend und leicht spülend und wird unterstützend bei Schnupfen und zur Verhinderung des Austrocknens der Nasenschleimhaut verwendet.Hypertone Salzlösung soll einer angeschwollenen Nasenschleimhaut überschüssiges Wasser auf osmotischem Weg entziehen und die Durchgängigkeit der oberen Atemwege verbessern.[4] Weitere Pflegemittel stellen pflanzliche Öle und Pflanzenauszüge wieAloe-vera-Extrakt dar.

Risiken

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Risiken einer Nasenspray-Anwendung ergeben sich aus wirkstoffspezifischenNebenwirkungen. Sie sind vergleichbar mit dem Auftreten nach Anwendung der Flüssigkeiten als Nasentropfen.

Siehe auch

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Wiktionary: Nasenspray – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. abThomas Wurm:Arzneistoffkunde Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart 2010,ISBN 978-3-7692-5004-6.
  2. Elliot V. Hersh, Andres Pinto u. a.:Double-masked, randomized, placebo-controlled study to evaluate the efficacy and tolerability of intranasal K305 (3% tetracaine plus 0.05% oxymetazoline) in anesthetizing maxillary teeth. In:The Journal of the American Dental Association. 147, 2016, S. 278,doi:10.1016/j.adaj.2015.12.008.
  3. Ernst Mutschler:Mutschler Arzneimittelwirkungen. Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie, Deutscher Apotheker Verlag Stuttgart 2008,ISBN 978-3-8047-1952-1.
  4. Herstellerinformation aufbionorica.de (abgerufen am 27. Oktober 2013)
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt. Bitte hierzu denHinweis zu Gesundheitsthemen beachten!
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nasenspray&oldid=246831602
Kategorien: