Naphthol AS

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Strukturformel
Strukturformel von Naphtol AS
Allgemeines
NameNaphthol AS
Andere Namen
  • 3-Hydroxy-N-phenyl-2-naphthamid (IUPAC)
  • 3-Hydroxy-2-naphthanilid
  • C.I. Azoic Coupling Component 2
SummenformelC17H13NO2
Kurzbeschreibung

weißer bis rötlichgelber Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer92-77-3
EG-Nummer202-188-1
ECHA-InfoCard100.001.990
PubChem66719
ChemSpider60085
WikidataQ25387080
Eigenschaften
Molare Masse263,29 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
GefahrensymbolGefahrensymbol

Achtung

H- und P-SätzeH:315​‐​317​‐​319​‐​411
P:261​‐​273​‐​272​‐​264​‐​280​‐​305+351+338​‐​337+313​‐​302+352​‐​333+313​‐​363​‐​391​‐​501[1]
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten beiStandardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Naphthol AS (auchNaphtol AS) ist einechemische Verbindung aus der Gruppe derNaphthole undAnilide, die alsKupplungskomponente (C.I. Coupling Component) fürEntwicklungsfarbstoffe eingesetzt wird. Als einfachster Vertreter ist die Verbindung namensgebend für dieNaphthol-AS-Kupplungskomponenten, die sich durch unterschiedlichsubstituierteAniline ergeben.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

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Von den ChemikernL. A. Laska,Arthur Zitscher undAdolf Winther wurde 1911 im Werk derK. Oehler Anilin- und Anilinfarbenfabrik Offenbach gefunden, dass sich das Anilid der 2-Hydroxynaphthalin-3-carbonsäure als Kupplungskomponente besonders gut eignet, um auf Baumwolle licht- und waschfesteAzofarbstoffe zu erzeugen.[2][3] Dieser Typ von Kupplungskomponenten wurde von der FirmaGriesheim-Elektron in Offenbach unter dem HandelsnamenNaphtol AS[4] geschützt. Das Werk wurde später inNaphtol-Chemie Offenbach umbenannt.

Herstellung und Eigenschaften

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Naphthol AS lässt sich durch Reaktion von3-Hydroxy-2-naphthoesäure mitPhosphortrichlorid und Anilin herstellen. Analog sind durch die Verwendung substituierter Aniline wie beispielsweiseToluidinen,Xylidinen undAnisidinen andere Naphthol-AS-Kupplungskomponenten zugänglich.[2][5] Für die Stammverbindung wurde die Bezeichnung „Naphthol AS“ (AS für ‚Amid der Säure‘) gewählt, substituierte Derivate wurden mit nachfolgenden Buchstaben kenntlich gemacht (z. B. Naphthol AS-MX, Naphthol AS-TR).

Naphthol-AS-Derivate bilden mit NatronlaugeMono- und Dinatriumsalze, die sehr stark von Cellulose-Fasern adsorbiert werden.

Färbeverfahren

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Bei derEntwicklungsfärbung werdenBaumwolltextilien mit Naphthol AS vorbehandelt und danach mitDiazoniumsalzenaromatischer Amine („Echtbasen“, „Echtsalze“, z. B.Echtrot TR-Base) versetzt. Durch die Azokupplung dieser Salze an die adsorbierte Kupplungskomponente entstehen besonders waschfeste Färbungen bzw. Farbstoffe.[6] Durch die große Auswahl verschiedener Naphthol-AS-Derivate und Färbesalze ist nahezu jeder Farbton realisierbar.[7]

Anwendungen

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Naphthol AS wird zur Färbung vonTextilien eingesetzt. Die Derivate der Naphthol-AS-Phosphate (z. B.Naphthol-AS-MX-Phosphat) werden zurImmunfärbung mit eineralkalischen Phosphatase alsReporterenzym eingesetzt.

Literatur

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  • W. Kirst, W. Neumann:Zur Entwicklungsgeschichte der Naphtol AS-Farbstoffe. In:Angewandte Chemie.Band 66,Nr. 15, August 1954,S. 429–434,doi:10.1002/ange.19540661502. 

Einzelnachweise

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  1. abcdEintrag zu3-Hydroxy-2-naphthanilide bei TCI Europe, abgerufen am 2. Juni 2016.
  2. abWilly Herbst, Klaus Hunger:Industrielle Organische Pigmente Herstellung, Eigenschaften, Anwendung. 3. Auflage. Wiley-VCH, 2009,ISBN 3-527-62496-1,S. 201 (google.de). 
  3. Patent DE261594: Verfahren zur Darstellung von Monoazofarbstoffen. Angemeldet am 18. Mai 1912, veröffentlicht am 27. Juni 1913, Anmelder: Chemische Fabrik Griesheim-Elektron.
  4. Markenname Naphtol AS, Reg.Nr. 345595, angemeldet am 31. August 1925, spätere InhaberHoechst undDyStar, Marke gelöscht am 31. August 2015. – Im Angelsächsischen wird/wurde die Schreibweise oft in „Naphthol AS“ abgewandelt.
  5. Klaus Hunger, Peter Mischke, Wolfgang Rieper, Shufen Zhang:Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry. John Wiley & Sons, Ltd, 2019,ISBN 978-3-527-30673-2, Azo Dyes, 5. Developing Dyes,S. 1–19,doi:10.1002/14356007.o03_o09.pub2. 
  6. Paul Heermann:Technologie der Textilveredelung. Springer-Verlag, 1921,ISBN 978-3-642-99410-4,S. 405 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  7. Patent DE256999: Verfahren zur Darstellung besonders zur Pigmentfarbenbereitung geeigneter Monoazofarbstoffe. Angemeldet am 4. Juli 1911, veröffentlicht am 22. Februar 1913, Anmelder: =Chemische Fabrik Griesheim-Elektron.
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