Nagykanizsa [ˈnɒɟkɒniʒɒ] (deutschGroßkirchen oderGroß-Kanizsa; früher: ungarischKanizsa, deutschKanischa, kroatischKaniža, türkischKanije, slowenischVelika Kaniža) ist eine Stadt imKomitat Zala inUngarn. Sie befindet sich im Zentrum desgleichnamigen Kreises und besitzt, wie 24 andere ungarische Städte auch,Komitatsrecht. Nagykanizsa liegt etwa 40 km südwestlich desBalatons und ist etwa 15 km von derkroatischen Grenze entfernt. Sie wird vomPrinzipal-Kanal durchflossen, der dieZala mit derMur verbindet[2].
Canischa zur Zeit der Besetzung der Stadt durch die Türken.
Der Ort wird 1245 alsKnysa zum ersten Mal erwähnt. Der Name ist (west- oder süd-)slawischen Ursprungs und bedeutet „Fürst“ (vgl. serbischknez).
Am 20. Oktober 1600 war die wegen ihrer strategischen Bedeutung als der „Schlüssel zu Deutschland“ bezeichnete Stadt nach einer 40 Tage dauernden Belagerung den Türken übergeben worden. Dadurch war vor allem dieSteiermark so unmittelbar gefährdet, dass im folgenden Jahr ein von Erzherzog Ferdinand, dem späteren KaiserFerdinand II., persönlich angeführtes Heer sich an die Rückeroberung Kanizsas machte. Diese scheiterte jedoch Mitte November 1601 unter schweren Verlusten.[3]
Versuch der Rückeroberung bzw. Beschuss der Festungsstadt im Jahr 1664.
Auch im Rahmen der Verhandlungen, die zumFrieden von Zsitvatorok führten, war es nicht gelungen, die RückgabeKanijes, wie die Türken die Stadt nannten, zu erreichen. Ein erneuter Versuch von christlicher Seite, die Stadt militärisch wieder zu erlangen, musste Anfang Juni 1664 angesichts des herannahenden osmanischen Heeres abgebrochen werden. Der Abwehrsieg in der nachfolgendenSchlacht bei St. Gotthard–Mogersdorf und derFrieden von Eisenburg änderten an den Besitzverhältnissen Kanizsas abermals nichts.[4]
Erst die nach derzweiten türkischen Belagerung Wiens einsetzende habsburgische Gegenoffensive, die endgültig zur Rückgewinnung des von den Türken besetzten Teils Ungarns führen sollte, brachte auch Kanizsa wieder in christlichen Besitz. Am 13. April 1690 übergab die völlig eingeschlossene und von der Nahrungsmittelzufuhr abgeschnittene türkische Garnison die Stadt gegen freien Abzug, der von den Christen auch gewährt wurde.[4]
Im Jahr 1913 gab es in der damaligen Stadt mit geordnetem Magistrat (rendezett tanácsú város) 3154 Häuser und 26.524 Einwohner auf einer Fläche von 12.931 Katastraljochen.[5] Sie gehörte zu dieser Zeit zumKomitat Zala.
Nagykanizsa, in: Guy Miron (Hrsg.):The Yad Vashem encyclopedia of the ghettos during the Holocaust. Yad Vashem, Jerusalem 2009,ISBN 978-965-308-345-5, S. 512.
Illustration von Lukas Schnitzer von 1665: Abbildung der Vestung Canischa, welche den 27 Apprill 1664 von den Christen Vergeblich belägert worden (Digitalisat)
↑Vgl. dazuGünter Cerwinka:Die Eroberung der Festung Kanizsa durch die Türken im Jahre 1600. In:Innerösterreich 1564–1619 (=Joannea 3, Graz 1968), S. 409–511.
↑abVgl. dazuOthmar Pickl:Die Kapitulation der Festung (Nagy) Kanisza der „Hauptfestung des Osmanischen Reiches“ am 13. April 1690 (zum 300. Jubiläum der Kapitulation der letzten türkischen GarnisonTransdanubiens). In: Kulönteneyomat. Zalai Múzeum 4 (1992), 85–93.
↑Nagykanizsa. In:A Magyar Korona Országainak helységnévtára 1913. Budapest 1913,S.950 (ungarisch).