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Nachkriegszeit in Deutschland

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zur Zeit nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland sieheZwischenkriegszeit#Deutschland.

AlsNachkriegszeit bezeichnet man in Deutschland die Zeit nach dem Ende desZweiten Weltkriegs in Europa. In Deutschland und Österreich war sie gekennzeichnet durch die alliierte Besatzung und den Verlust derSouveränität, in Deutschland auch durch den Verlust derOstgebiete des Deutschen Reiches mitFlucht und Vertreibung. Diese Jahre waren für die meisten Menschen in Deutschland vonHunger undKnappheit anGütern aller Art geprägt.Obdachlosigkeit,Schwarzhandel undrationierte Lebensmittel prägten den Alltag sowie dieKriegsgefangenschaft von rund 7 Mio. ehemaliger Soldaten der Wehrmacht, darunter auch 58.600 Österreicher.

In der Nachkriegszeit setzte dieVergangenheitsbewältigung ein mit der Phase derEntnazifizierung undNS-Prozessen.

Die Zeit war außerdem geprägt von dem Bemühen, staatliche Ordnung, Wirtschaft und Infrastruktur wiederherzustellen und die durch den Krieg entstandenen Schäden zu beheben. Ab 1947 begann derNachkriegsboom („Wirtschaftswunder“) auch inDeutschland, der ab 1948 durch denMarshallplan zusätzlich befeuert wurde.

Die Zeit vom Ende desErsten Weltkriegs bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs, heuteZwischenkriegszeit genannt, wurde vor 1939 ebenfallsNachkriegszeit genannt. Sie wird in der Literatur und in Biographien häufig alsEpochenschwelle wahrgenommen.

Mit demStaatsvertrag von 1955 erlangte dasbesetzte Nachkriegsösterreich seine Souveränität, die Bundesrepublik Deutschland erst mit demZwei-plus-Vier-Vertrag 1990.

Kontext Europa

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In Europa war diese Zeit geprägt durchVertreibungen, insbesondere aus denpolnischen sowie zunächst besetzten, später polnisch gewordenendeutschen Ostgebieten und aus demBalkan. AuchDeutsche aus der Tschechoslowakei waren betroffen. Der Überlebenskampf in den durch jahrelangenBombenkrieg und Bodenkämpfe zerstörten Städten erschwerten den Alltag über das Ende des Krieges hinaus. Es herrschte großeWohnungsnot undHunger. Millionen frühere Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und Verschleppte irrten alsDisplaced Persons heimatlos in Europa umher. DieDemografie mehrerer Länder war wegen hoher Kriegsverluste (insbesondere von Männern im arbeitsfähigen Alter) nachhaltig geschädigt. Unzählige physisch und psychischversehrte Überlebende kamen hinzu. Während in Europa außerhalb desOstblocks ab den früheren 1950er Jahren („Korea-Boom“) meist ein schneller wirtschaftlicher Aufschwung (Konjunktur) begann, ging der Wiederaufbau derSowjetunion, derDDR und der anderen Ostblockstaaten deutlich langsamer vonstatten.

Trotz zahlreicher Kriege und bewaffneterKonflikte in der ganzen Welt standen sich in Europa während desKalten Krieges die beiden gegnerischen Machtblöcke bis zum Beginn der 1990er Jahre ohne direkte militärische Auseinandersetzungen gegenüber („Gleichgewicht des Schreckens“). Zum oft befürchtetenDritten Weltkrieg, auf den sich das geteilte und in Frontlage befindliche Deutschland auf beiden Seiten durch den Bau vonAtombunkern vorbereitete, kam es nicht.

Der Abzug der alliierten Truppen aus dem wiedervereinigten Deutschland im September 1994 setzte der Nachkriegszeit einen symbolischen Schlusspunkt.[1]

Nachkriegszeit in Deutschland – eine Übersicht

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Hauptartikel:Deutschland 1945 bis 1949

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lag ein Großteil Europas, besonders Deutschlands, in Trümmern. DieAlliierten beschlossen nach derbedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht eine Politik derDemokratisierung, derDemilitarisierung, derEntnazifizierung, derDezentralisierung und derDemontage; aus der Sicht großer Teile der deutschen Bevölkerung war dies aber Politik der Sieger – nur wenige vermochten die Besetzung Deutschlands als persönliche oder als allgemeineBefreiung vom Nationalsozialismus zu betrachten. Nachkriegszeit wurde inWestdeutschland zur umgangssprachlichen Zeitbestimmung für die Jahre nach dem ebenfalls umgangssprachlichen „Zusammenbruch“ von 1945 und zugleich eine Kontrastbeschreibung zur „Vorkriegszeit“, an die viele nun ihr Handeln direkt anschließen lassen wollten – dasLeben fortsetzen. Eine „Befreiung“ wurde nur in derSowjetischen Besatzungszone öffentlich propagiert, imVolksmund tauchte der Begriff erst viel später auf.

Nicht für die Mehrheit, die ihre Hoffnung eher auf einen deutschenEndsieg gesetzt hatte, aber für kleinere Gruppen war es eine reale Befreiung gewesen: für die Insassen derKonzentrationslager und deren Angehörigen, für die in derZeit des Nationalsozialismus politisch Verfolgten (für überlebendeJuden,Sinti und Roma, für Mitglieder der Kirchen, fürLiberale,Sozialdemokraten,Kommunisten,Pazifisten, Wertkonservative),Gewerkschaftler, die sich der Gleichschaltung widersetzt hatten, für „Abweichler“ (beispielsweiseGeisteskranke, religiöse Minderheiten,Homosexuelle), für ausländischeZwangsarbeiter undKriegsgefangene.

FDP-Wahlplakat von 1949 mit der Forderung nach einem „Schlussstrich“

Für die meisten anderen galt, sofern es sich nicht umFlüchtlinge und Vertriebene aus Mittel- und Osteuropa handelte: Sie „merkten es gar nicht“,Hitler war „weg“ und „die Besatzung herrschte“, mit einemParlamentarischen Regierungssystem konnten die meisten nichts anfangen bzw. waren diesem Regierungssystem nach dem Scheitern derWeimarer Republik entfremdet. Es überwog noch viele Jahre deutlich die Selbstwahrnehmung der Deutschen als Opfer und nicht auch Täter des Krieges. Das von Deutschen angerichtete Leid wurde verdrängt oder ignoriert. So stießen von denwestlichen Besatzungsmächten initiierte Filmvorführungen über NS-Konzentrationslager bisweilen auf wütende Ablehnung; bereits wenige Jahre nach Kriegsende wurde ein „Schlussstrich“ gefordert, was„die Sache mit den Juden“ anging. Diese weit verbreitete Mentalität kam auch im gern verwendeten Begriff „Stunde Null“ für die Situation des Mai 1945 zum Ausdruck.

Im Positiven überwog jedoch das Gefühl einer tiefen Erleichterung:Keine Alarme mehr – man kann endlich wieder durchschlafen. Der Überschwang derKarnevalsfeiern von 1946 bis 1949 blieb noch lange im allgemeinen Gedächtnis. Wegen der desolaten Verhältnisse blühte vielerorts die Kriminalität, derer eine schwache und überforderte Polizei kaum Herr wurde.

BeimNeu- und Wiederaufbau der Städte orientierte man sich im Westen an derCharta von Athen (CIAM) von 1933, während im Osten die nach sowjetischem Vorbild entwickelten16 Grundsätze des Städtebaus verbindlich wurden. Im Ergebnis folgte der Wiederaufbau in beiden deutschen Staaten dennoch dem Leitbild derautogerechten Stadt. Wohnen undGewerbe wurden damit häufig voneinander getrennt. Fortan wurden auch zahlreichesuburbaneSatellitenstädte („Schlafstädte“) geplant. Diese Art der Stadtentwicklung wurde bereits früh als schwerer Missstand erkannt und dennoch über Jahrzehnte verfolgt.[2][3]

Unmittelbare Nachkriegszeit in den vier Besatzungszonen

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Neben der zu sichernden Versorgung der Bevölkerung hatten sich die vier BesatzungsmächteGroßbritannien,Sowjetunion,USA und (später hinzutretend)Frankreich bei der Nachkriegsordnung Deutschlands anfangs auffünf Ziele geeinigt:Demontage, Demilitarisierung, Denazifizierung, Demokratisierung und Dezentralisierung („die fünfDs“). DieAlliierten verstanden jedoch darunter sehr Unterschiedliches, zum Teil einander Widersprechendes. Sie verfolgten diese Ziele in ihren vierBesatzungszonen mehr oder minder energisch und auf sehr verschiedenen Wegen, was mit Hinblick auf die sich abzeichnende bipolare Weltordnung des späterenOst-West-Konflikts zu konträren Ergebnissen führte.

  1. Demontage: Der Abbau von Industrieanlagen diente zur Demilitarisierung und – vor allem in dersowjetisch besetzten Zone (SBZ) – alsReparationen für die Zerstörungen durch den Krieg und – im Falle Frankreichs und der Sowjetunion – durch die deutsche Besatzung. Die Demontagen wurden bald eingestellt – in denWestzonen wurde dagegen sogar gestreikt. Dies bahnte den Weg für das lange währende westdeutsche Bündnis zwischen Lohnarbeit und Kapital, den später so genannten „Rheinischen Kapitalismus“.
  2. Demilitarisierung, Entmilitarisierung: Ursprünglich wurde ein weiter anhaltenderVolkskrieg einer immer nochnazistischen Bevölkerung befürchtet. Die Demilitarisierung wurde also energisch betrieben und bewirkte die völlige Entwaffnung Deutschlands, zumal der (aufgelösten)Wehrmacht undWaffen-SS, aber auch der Privathaushalte. Die Entmilitarisierung erwies sich langfristig als das – auch mental – am erfolgreichsten verfolgte Ziel.
  3. Denazifizierung, Entnazifizierung: In jeder der vier Zonen wurden – je nach eigenen Gesichtspunkten – ‚Köpfe‘ desNS-Staates verhaftet. Die relativ gründlichste konzeptuelle und mediale Vorbereitung für eineReeducation hatte dabei in den USA stattgefunden. Sie schloss auch ein, dass Deutsche in der Amerikanischen Zone einenFragebogen mit 131 Fragen vorgelegt bekamen – praktisch das erste Auftreten dieser Untersuchungsmethode in Deutschland. Wegen der unterschiedlichen und bald unstetenEntnazifizierungs­politik aller vier Besatzungsmächte sind ihre Ergebnisse jedoch nicht sehr aussagefähig. Es ergaben sich 1.667Hauptschuldige, 23.060 Belastete, 150.425 Minderbelastete, 1.005.874Mitläufer, 1.213.873 Entlastete und 1.265.749 Nichtbetroffene. Etliche Hauptschuldige wurden ab November 1945 in Nürnberg vor Gericht gestellt (Nürnberger Prozesse) – der Beginn desVölkerstrafrechts.
  4. Demokratisierung: Im Mai und Oktober 1946 fanden erstmals wiederfreie Wahlen auf Gemeinde- und Kreisebene statt. Bürgermeister und Landräte wurden gewählt. Diese „Demokratisierung“ von unten erwies sich in den drei Westzonen als überraschend erfolgreich, in der SBZ erfolgte nach den halbfreien Wahlen von 1946 die systematischeGleichschaltung der Parteien und die Zementierung der Macht derSED.
  5. Dezentralisierung: Hier wurde vor allem zunächst derFöderalismus gefördert und der territorial größte Staat (Preußen) 1947 vomAlliierten Kontrollrat aufgelöst. Diese Zielvorgabe war in den Westzonen gleichfalls erfolgreich, in der SBZ wurde sie dann umgekehrt und die 1945 eingerichtetenLänder mit derVerwaltungsreform von 1952 zugunsten zentraler Institutionen durchBezirke – reine Verwaltungseinheiten – ersetzt.[4]

Der sich rasch abzeichnendeKalte Krieg (Ost-West-Konflikt) kam dabei den Deutschen ab 1947 sehr zugute, darunter vor allem auch den vormaligen Nationalsozialisten und politischen Verbrechern, welche zu großen Teilen in den Verwaltungen, in der Justiz und in Regierungsämtern auf beiden Seiten weiter beschäftigt wurden. Für später Geborene war es kaum nachvollziehbar, was allestabuisiert wurde, auch in den Familien. Erst1968 forderte die politisch aktive Jugend Aufklärung und Aufarbeitung der NS-Zeit von allen damals Beteiligten, die bei der Entnazifizierung nicht verurteilt wurden. Bis dahin beklagte sich die Bevölkerung über nicht heimkehrende Kriegsgefangene, Bombenterror, Flucht und Vertreibung, Hunger und Kälte, fehlende Informationen über den Verbleib von Gefallenen, begleitet von einem – den Besatzungsmächten bald auffallenden – übertriebenenSelbstmitleid und großem Unwillen, zur Kenntnis zu nehmen, wie viel Verbrechen, Leid und Elend das nationalsozialistische Deutschland ringsum und in der eigenen Mitte anderen zugefügt hatte.

Siehe auch:Föderalismus in Deutschland undWirtschaftswunder

Die Entwicklung in Westdeutschland

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DieAufbauminister, 1949 V. l. n. r.: Oberbaudirektor Meier-Ottens (Hamburg) – Minister Wittstock (Niedersachsen) – Minister Zinnkann (Hessen) – Minister Steinhoff (Nordrhein-Westfalen) und Stadtrat Niklitz (Berlin).
„Hungerwinter, zusammengebrochener Mann […] Jos. Peil aus Düsseldorf-Rath brach an der Haltestelle der Linie 12 plötzlich zusammen.“
Arbeitsloser, 1949
Akte des Trümmeramtes derStadtverwaltung Köln

Der Beginn der „Nachkriegszeit“ wurde oftmals mit dem Terminus derStunde Null verknüpft.[5] Die Stunde Null war die Zeit der Rache der Sieger, der Vertreibung und Vergewaltigungen, des Hungers und des Elends.[6] In neueren Betrachtungen, die auf geistige Kontinuitäten abheben, wird der Terminus der „Stunde Null“ kritisch gesehen, insofern die „Stunde Null“ in Bezug auf die mentale Lage der Bevölkerung fälschlich den völligen Untergang der bis dahin vorherrschenden und von derNS-Propaganda aufgenommenen und umgeprägten Lebensentwürfe suggeriere.[7]

Die Nachkriegszeit kann in der im Entstehen begriffenenBundesrepublik in zwei Abschnitte geteilt werden: erstens die sogenannte „schlechte Zeit“ – Hunger, Kälte, Mangelkrankheiten, Trümmerlandschaften bis zurWährungsreform vom 21. Juni 1948 – und zweitens das „Wirtschaftswunder“.

Vielesoziale Verhaltensweisen der Menschen, die denNS-Staat erlebt hatten, blieben jedoch in West- wie in Ostdeutschland erhalten.

InWestdeutschland generierte in den 1950er Jahren der Wiederaufbau das „Wirtschaftswunder“. Namentlich hinterließ es einentiefen und bleibenden positiven Eindruck, dass ab dem Montag nach der Währungsreform die Zwangsbewirtschaftung, ein Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg, praktisch aufgehoben wurde und Industrie und Einzelhandel sich vorbereitet hatten: Die Läden waren auf einmal voll. Diese Phase reichte bis zurersten Rezession unter der BundeskanzlerschaftLudwig Erhards und endete mit der großen Mentalitätswende, die dann als die Zeit der „68er-Bewegung“ beschrieben wurde, obwohl diese bereits um 1965/1966 ansetzte, kulturell etwa auffällig im Erfolg derBeatles oderRolling Stones. Die antifaschistischeDDR blieb demgegenüber „das Deutschland ohne ein 1968“, was sich nach derdeutschen Wiedervereinigung vielfach bemerkbar machte.

Jugendsoziologisch gesehen war es eine Zeit lebenslang einprägsamer gemeinsamer Erlebniswelten (Wohnraummangel,schmale Kost,Swing- undJazz-Musik und „Trümmerliteratur“,Rundfunkserien,Werbung), die ganze – oft nur wenige Geburtsjahrgänge umfassende –Generationen prägte, namentlich (erstens) die „Flakhelfer­generation“ der Jahrgänge 1926 bis 1929 (beiHelmut Schelsky die „skeptische Generation“), dann aber auch (zweitens) der Trümmerkinder-Jahrgänge 1930 bis 1943, die zum Teil noch eine „kriegsfreie“ Jugend hatten und – in Teilen – deren Kontrast zum „Bombenkrieg“ erfahren hatten und deren Spielplätze des Heranwachsens dann die Ruinenstädte und das zerstörte Land waren.

Im Zeitraum zwischen April 1956 und Dezember 1958 registrierten die Behörden hingegen mehr als hundert„Halbstarkenkrawalle“ in sämtlichen deutschen Großstädten, die Presse und Öffentlichkeit in Aufruhr versetzten.[8]

Die Entwicklung in Ostdeutschland

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In derSowjetischen Besatzungszone ging der Wiederaufbau langsamer voran als in den westlichen Zonen. DieSowjetunion unterstützte Ostdeutschland nicht beim Aufbau, sondern entnahm im GegenteilReparationsleistungen:Eisenbahnstrecken und Fabrikanlagen wurden demontiert und in die Sowjetunion verbracht; Betriebe wurden inSowjetische Aktiengesellschaften überführt. Durch dieBodenreform 1945/1946 wurden Großgrundbesitzer mit mehr als 100 Hektar Fläche sowie Kriegsverbrecher und aktiveNSDAP-Mitglieder entschädigungslosenteignet und deren Grundbesitz dem jeweiligen lokalen Bodenfonds übertragen.Stalin untersagte der DDR, die von den USA angebotenen Wiederaufbaukredite desMarshallplans in Anspruch zu nehmen undblockierte West-Berlin zwischen 1948 und 1949 als Antwort auf dieWährungsreform in derTrizone. Zu dieser Zeit fand auch in Ostdeutschland eine Währungsreform statt, die die Situation jedoch nur wenig verbesserte. So blühten dortSchwarzmarkt undTauschhandel länger als im Westen. Aus wirtschaftlichen und politischen Gründen entschieden sich viele Menschen zur Auswanderung bzw.Flucht aus der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR. Insgesamt trug Ostdeutschland schätzungsweise 75 % bis 99 % der gesamtdeutschen Reparationsleistungen.

Die Lage besserte sich ab 1949 langsam, jedoch wurden Waren bevorzugt in Westdeutschland gekauft.Im Osten wurden hingegen nochLebensmittelmarken ausgegeben. Erst Anfang der1950er Jahre setzte ein langsamer Aufschwung ein. Die fortbestehende Unzufriedenheit der Bevölkerung erkannte die politische Führung nicht und erhöhte 1953 dieProduktionsnormen. Die allgemeine Unzufriedenheit, besonders über die schlechte Versorgungssituation, führte zumAufstand vom 17. Juni 1953, der vom sowjetischen Militär blutig niedergeschlagen wurde.[9] Bis zum Bau derBerliner Mauer wanderten aufgrund der fortwährenden Repressionen durch dieSED und aufgrund der schlechten Versorgungssituation viele Fachkräfte dauerhaft aus Ost- nach Westdeutschland ab, was die Wirtschaftskraft der DDR zusätzlich schwächte.[10] Ein kurzzeitiger Wirtschaftsaufschwung in der DDR setzte erst mit demMauerbau im August 1961 ein, als gleichzeitig dieinnerdeutsche Grenze geschlossen wurde, da Fachkräfte, die in der DDR wohnten, aber in Westdeutschland produzierten (und dortDevisen verdienten), nun gezwungen waren, sich innerhalb der DDR beruflich neu zu orientieren.

Siehe auch

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Literatur

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Quellen und Dokumente

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  • Margret Boveri:Tage des Überlebens. Berlin 1945. Mit einem Vorwort von Egon Bahr. wjs-Verlag, Berlin 2004,ISBN 3-937989-01-3.
  • Stig Dagerman:Tysk höst. Resereportage från Tyskland 1946. 1947 (häufige Neuauflagen in skandinavischen Sprachen bis heute).
    • Übers.Günter Barudio:Deutscher Herbst. Reisereportagen aus Deutschland 1946. Barudio und Hess, Frankfurt 1979.
  • Jürgen Kleindienst (Hrsg.):Also packten wir es an. Deutschland 1945–1947. 43 Geschichten und Berichte von Zeitzeugen. Zeitgut Verlag, Berlin 2006,ISBN 3-86614-121-1.
  • Jürgen Kleindienst (Hrsg.):Morgen wird alles besser. West-Deutschland 1947–1952. 39 Geschichten und Berichte von Zeitzeugen. Zeitgut Verlag, Berlin 2008,ISBN 3-86614-143-2.
  • Peter Kruse (Hrsg.):Bomben, Trümmer, Lucky Strikes – Die Stunde Null in bisher unbekannten Manuskripten. wjs-Verlag, Berlin 2004,ISBN 3-937989-00-5.

Darstellungen

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Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. Auswärtiges Amt - Der Zwei-plus-Vier-Vertrag. 20. September 2011, archiviert vom Original am 20. September 2011; abgerufen am 14. Februar 2023.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.auswaertiges-amt.de 
  2. Ein ungeliebtes Erbe: Stadt und Auto. Bauwelt, abgerufen am 17. März 2022. 
  3. Christoph Bernhardt: Verkehrsplanung: Die autogerechte Stadt ist eine Untote. Der Tagesspiegel, abgerufen am 17. März 2022. 
  4. Vgl.Steffen Raßloff:Geschichte Thüringens. C.H. Beck, München 2010,ISBN 978-3-406-60523-9,S. 98; Michael Lemke:Einheit oder Sozialismus? Die Deutschlandpolitik der SED 1949–1961. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2001,ISBN 3-412-14200-X,S. 231.
  5. Zur unterschiedlichen Konnotation der Bezeichnung „Stunde Null“ nach 1945 vgl. Ursula Blanchebarbe:Deutschland im Spannungsfeld der nationalen Krise und seine Öffnung in die neue Welt (1945–1955). In: Jochen Poetter (Hrsg.):Zen 49. Die ersten zehn Jahre – Orientierungen. Baden-Baden 1986, S. 123–144, hier S. 131.
  6. Rolf Steininger:Deutsche Geschichte 1945–1961. Frankfurt am Main 1983, S. 87–97.
  7. Vgl. Huster u. a. 1972 undLars Clausen:Populäre Lehren 1945. In: ders.:Krasser sozialer Wandel. Leske + Budrich, Opladen 1994, S. 187–192.
  8. Florian Huber:Hinter den Türen warten die Gespenster. Das deutsche Familiendrama der Nachkriegszeit, S. 275.
  9. Roger Engelmann,Ilko-Sascha Kowalczuk (Hrsg.):Volkserhebung gegen den SED-Staat. Eine Bestandsaufnahme zum 17. Juni 1953. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2005,ISBN 3-525-35004-X,S. 25.
  10. Henrik Bispinck:„Republikflucht“: Flucht und Ausreise als Problem für die DDR-Führung. In: Dierk Hoffmann,Michael Schwartz, Hermann Wentker (Hrsg.):Vor dem Mauerbau. Politik und Gesellschaft in der DDR der fünfziger Jahre. Oldenbourg, München 2003,ISBN 3-486-64507-2,S. 285 ff.
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