N-Terminus

grün markierterN-terminaler α-Aminosäure (im Beispiel:L-Valin) undblau markierterC-terminaler α-Aminosäure (im Beispiel:L-Alanin).
AlsN-Terminus oderAmino-Terminus wird jenes Ende einesProteins oderPolypeptids bezeichnet, welches beiEukaryoten undArchaeen eineAminosäure mit einer freienAminogruppe (NH2) besitzt. BeiBakterien beginnen neusynthetisierte Proteine dagegen mitN-Formylmethionin (fMet), bei dem die Aminogruppeformyliert ist.[1]
Eigenschaften
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DasRibosom startet dieProteinbiosynthese amN-Terminus mit einemMethionin als erster Aminosäure des neu zu bildenden Proteins. DerN-Terminus bleibt zunächst unmodifiziert, während dieCarboxygruppe der Aminosäure über einePeptidbindung mit der NH2-Gruppe der nächsten Aminosäurekovalent verknüpft wird.
Die freie Aminogruppe gibt demN-Terminus den Namen, kann jedoch später während und nach der Translation verschiedentlich modifiziert werden. So wird derN-Terminus in Eukaryoten häufig im Zuge einerposttranslationalen Modifikation durch eineAcetyltransferaseacetyliert, gelegentlich auchmyristyliert oderpalmityliert. SpezifischereN-terminale Modifikationen sind beispielsweise das Abspalten von Teilen durchProteolyse oder das nachträgliche Anhängen von Aminosäuren, wie bei derArginylierung. Durch die Proteolyse eines Proteins können aus dessenC-terminalen Fragmenten neue Proteine entstehen, derenN-terminale Aminosäure kein Methionin mehr ist. Durch Methionin-Aminopeptidasen kann das Methionin amN-Terminus abgespalten werden. DieN-terminale Aminosäure kann den proteolytischen Abbau eines Proteins beschleunigen, was durch dieN-End Rule beschrieben wird.
Kurz hinter demN-Terminus liegt oftmals eineSignalsequenz, z. B. die fürsekretorische odermitochondriale Proteine bei allen Eukaryoten sowie die fürPlastiden-Proteine von Pflanzen.
Das entgegengesetzte Molekülende eines beliebigen Peptids wird alsCarboxy-Terminus (kurzC-Terminus) bezeichnet.[2]
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Hans Beyer,Wolfgang Walter: Lehrbuch der organischen Chemie S. Hirzel Verlag, Stuttgart, 19. Auflage,ISBN 3-7776-0356-2.
- W. C. Chan, P. D. White:Fmoc Solid Phase Peptide Synthesis. Reprint 2004, Oxford University Press,ISBN 0-19-963724-5.
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Michael T. Madigan, John M. Martinko:Brock Mikrobiologie 11. Auflage, Pearson Studium, München 2006,ISBN 3-8273-7187-2.
- ↑Brockhaus ABC Chemie, VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig 1965, S. 1031–1033.