| Munzinger-Archiv GmbH | |
|---|---|
| Rechtsform | GmbH |
| Gründung | 1913 |
| Sitz | Ravensburg,Deutschland |
| Leitung | Ernst Munzinger |
| Mitarbeiterzahl | 33[1] |
| Branche | Verlag |
| Website | munzinger.de |
DieMunzinger-Archiv GmbH ist eindeutscherVerlag und Informationsanbieter mit Sitz in derbaden-württembergischen StadtRavensburg. Das Informationsangebot bietet Inhalte über Personen aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport, Musik und Gesellschaft, zu allen Ländern der Welt und zu Ereignissen des Tagesgeschehens. DerOnlinedienst mit mehreren Millionen Eintragungen wird durch weitereDatenbanken, Werke und Portale von Partnerverlagen ergänzt und hauptsächlich bei Verlagen, derPresse, imRundfunk, in politischen Institutionen undBibliotheken genutzt.

Das Munzinger-Archiv wurde 1913 inBerlin vonLudwig Munzinger senior alsArchivdienst für die Presse (Archiv für publizistische Arbeit)[2] gegründet. Munzinger sah als ehemaliger Journalist und Redaktionsleiter der PresseagenturBerliner Dienst einen Markt für einen Informationsdienst. Sein Dienst sollte Zeitungsredaktionen erlauben, Hintergrundinformationen zu Personen und Sachthemen schnell und zuverlässig recherchieren zu können. Am 17. März 1913 erschien die erste Lieferung desArchivs für publizistische Arbeit, das fortan im Wochenrhythmus weitergeführt wurde.
1914 wurde Munzinger zum Wehrdienst imErsten Weltkrieg eingezogen. Das Archiv wurde während des Krieges von seiner Ehefrau Cora in reduziertem Umfang fortgeführt. 1918 kehrte Munzinger zu seiner inzwischen insoberschwäbische Ravensburg gezogenen Familie zurück. Ab etwa 1923 wurde das Archiv immer erfolgreicher, und 1926 verlegte Munzinger den Unternehmenssitz wieder nach Berlin.
1928 wurde das Verlagsprogramm um einSportarchiv erweitert. 1930 zog das Unternehmen nachDresden-Loschwitz (Weinleite 2), der Heimat von Cora Munzinger. In derZeit des Nationalsozialismus wurde das Archiv zwar nicht wie viele andere Unternehmen des Pressewesens in das Pressewesen derNSDAP eingegliedert odergleichgeschaltet, es musste aber ab 1936 einenZensor der Dresdner Propagandaleitung beschäftigen. 1939 kamen dieStatistisch-politischen Blätter zum Verlagsprogramm hinzu. Nach demBombenangriff auf Dresden im Februar 1945 floh die Familie Munzinger erneut nach Ravensburg. Dort hat das Unternehmen bis heute seinen Sitz.
Im Frühjahr 1946 erschien die erste Lieferung des Archivs nach dem Zweiten Weltkrieg. In der Nachkriegszeit entwickelte sich das Munzinger-Archiv zu einem führenden Anbieter von Informationen über Tagesereignisse und insbesonderebiographischen Informationen für die Presse. Auch das aus denStatistisch-politischen Blättern entwickelte Loseblatt-HandbuchLänder aktuell mit statistischen und politischen Informationen über alle Länder der Erde wurde zu einem Standardwerk.
Nach dem Tod des Gründers 1957 übernahm sein SohnLudwig Munzinger jun. die Leitung des Unternehmens. Mit der Pressekonzentration der 1960er Jahre und der Auflösung zahlreicher kleinerer Zeitungsredaktionen verringerte sich der Kundenkreis des Archivs, daher wurden vermehrtBibliotheken als Kunden für die Loseblattwerke des Verlags geworben. Ab 1985 wurde die Publikation Schritt für Schritt um elektronische Angebote erweitert, zunächst mit einem elektronischen Sportarchiv. 1995 zog der Verlag in ein neues Gebäude im Ravensburger OrtsteilOberzell um. Ludwig Munzinger zog sich 2000 aus der Verlagsleitung zurück. Sein Sohn Ernst Munzinger ist seit 1988 Geschäftsführer.[3] Durch die immer weiter zunehmendeZusammenlegung von Zeitungsredaktionen sowie durch dieDigitalisierung hatte das Unternehmen in den Jahren nach 2001 eine größere Zahl an Kunden verloren. Das wurde durch den Aufbau des eigenen Online-Portals sowie durch die Angebote an Bibliotheken aufgefangen.

Seit 1997 bietet das Munzinger-Archiv Informationen kostenpflichtig über dasWorld Wide Web an(Munzinger Online), seit 1999 wird auch eineIntranet-Datenbank angeboten. Alle verlagseigenen Publikationen werden nach wie vor auch aufCD-ROM sowie als Loseblattsammlung zum Abonnement angeboten.[4]
Die Online-Version desInternationalen Biographischen Archivs enthält inzwischen mehr als 30.000 Biografien. Neue Beiträge werden wöchentlich in den Bestand eingepflegt.[5] DasInternationale Sportarchiv beinhaltet etwa 12.000 Biografien von Sportlern,[6] dasPop-Archiv International etwa 2.000 Biografien von Künstlern und Bands sowie Sachartikel zu Fachbegriffen der Musik.[7] Neben weiteren Munzinger-Informationsdiensten, wieLänder,Chronik undGedenktage, sind überMunzinger Online auch dasKritische Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, dasKritische Lexikon zur fremdsprachigen Gegenwartsliteratur,Kindlers Literatur Lexikon, dasLexikon der Illustration sowie die DatenbankKomponisten der Gegenwart aus deredition text + kritik abrufbar. Das Online-Programm umfasst außerdem die Datenbankfilm-dienst (mit Kritiken der ZeitschriftFilmdienst), 18 Wörterbücher und Lexika vonDuden, 18 Werke der ReiheDuden Basiswissen Schule, einen Pressebereich mit Zeitungen und Zeitschriften, wieDer Spiegel oderDie Welt, einem Zugang zuPressReader sowie einem Zugang zur Musik derNaxos Music Libraries. DieBrockhaus Enzyklopädie (nur der Text, keine Bilder), wurde zum Jahresende 2015 aus Munzinger entfernt, weil Bertelsmann die Lexikonsparte aufgab und ein Lizenznehmer seitdem ein eigenes multimediales Portal aufgebaut hat.
Viele öffentliche und wissenschaftliche Bibliotheken bieten ihren angemeldeten Benutzern den kostenlosen Zugang zuMunzinger Online, der auch außerhalb der Einrichtung erfolgen kann. Die Module können von Bibliotheken einzeln abonniert werden.
Daneben gibt es den kostenpflichtigen Abruf einzelner Dokumente nach Registrierung für jedermann.
Zum Programm des Verlages gehören folgende Produkte:
47.7574777777789.5800666666667Koordinaten:47° 45′ 26,9″ N,9° 34′ 48,2″ O