DieMozartgemeinde Wien ist ein Verein, der sich der Verbreitung und Pflege des Werkes vonWolfgang Amadeus Mozart widmet.
Die musikalische Welt war seit dem Tod von Mozart um die Erhaltung und Verbreitung seines Werkes bemüht. Einen ersten Höhepunkt erlebte dies im 19. Jahrhundert mit der Gründung von Vereinen, die sich diese Aufgabe zum Ziel gesetzt hatten. So entstand etwa am 22. April 1841 inSalzburg der„Dommusikverein und Mozarteum“ und 1880 dieInternationale Stiftung Mozarteum, die ihre Wurzeln im Dommusikverein hatte. Sie begann damit, die früher auf lokale Ebene beschränkte Mozart-Pflege zu internationalisieren. Sie gründete zu diesem Zweck im Jahre 1888 dieInternationale Mozart-Gemeinde, welche die finanzielle Basis für dieses Vorhaben schaffen sollte. In der Folge entstanden im In- und Ausland Ortsgruppen dieser Organisation.
Der MusikschriftstellerHeinrich Damisch gründete als eine der frühen Ortsgruppen der Internationale Mozart-Gemeinde im März 1913 dieWiener akademische Mozartgemeinde, der er bis 1945 als Vereinsobmann angehörte. Dieser Verein verfolgte den Zweck, inWien Anhänger für die Salzburger Festspielidee zu gewinnen, womit Damisch als Mitinitiator für dieSalzburger Festspiele gelten kann. Durch ihn hängt die Geschichte der Mozartgemeinde eng mit der Entwicklung der Salzburger Festspiele zusammen, weil sich Damisch durch seine Tätigkeit ab 1916 in derSalzburger Festspielhaus-Gemeinde, der späteren Trägerorganisation der Salzburger Festspiele, und die im Jahre 1917 erfolgte Gründung des VereinsSalzburger Festspielhausgemeinde in Wien mit der Festspielidee identifizierte.
Die früheren Ortsgruppen der internationalen Stiftung Mozarteum, so auch die Wiener akademische Mozartgemeinde, entwickelten sich zu selbständigen Vereinen, wobei die Stiftung nur noch eine Funktion als Dachorganisation ausübt.
Vom Beginn an hatte sich die Wiener akademische Mozartgemeinde zum Ziel gesetzt, die Kunst Mozarts durch Veranstaltung von Konzerten und Vorträgen zu pflegen, einschlägigePublikationstätigkeit auszuüben, die Mozart-Gedenkstätten in Wien zu betreuen, Führungen und Veranstaltungen zu und an historische Stätten zu organisieren und junge Mozartinterpreten und Interpreten zeitgenössischer Musik zu fördern. So gab die Mozartgemeinde bereits ab 1931 ständige Mitteilungen an ihre Mitglieder heraus, die später zum periodischen Publikationsorgan des Vereins, dem Mitteilungsblatt „Wiener Figaro“, wurden und förderte junge zeitgenössische österreichische Komponisten durch eigene Konzertzyklen. Führungen auf demSankt Marxer Friedhof und anderen Erinnerungsstätten gehörten ebenso zu den Fixpunkten des Vereinsprogramms wie Konzerte im„Figarohaus“,„Deutschen Haus“, der„Waisenhauskirche“ oder in derDomkirche St. Stephan zu Wien.
Unmittelbar nach demAnschluß Österreichs an dasDeutsche Reich erfolgte mitVerordnung vom 17. Mai 1938 „über die Überleitung und Eingliederung von Vereinen, Organisationen und Verbänden“ die nationalsozialistische Ausrichtung der Wiener akademischen Mozartgemeinde und Mozart wurde ebenso wie andere bedeutende Komponisten von der Kulturpolitik des NS-Regimes vereinnahmt und zur Leitfigur einer „reinen“ und „deutschen Kultur“.
Dies geschah unter Mitwirkung von Damisch, der ab 31. Mai 1932 illegales Mitglied derNSDAP war. Er ließ nun ein Bild Mozarts entstehen, das den Komponisten als „deutsch“ gegen „Jüdisches“ abgrenzte und damit der Kulturpolitik des „Dritten Reiches“ entsprach. Die totale Vereinnahmung des Komponisten durch die NS-Ideologie erfolgte im Rahmen der 1941 veranstalteten „Mozart-Woche des Deutschen Reiches“.
Der VereinWiener akademische Mozartgemeinde bestand bis 1948, alsHans Pemmer als Vorstandsmitglied seine freiwillige Auflösung bekanntgab. Parallel dazu hatte sich 1947 mitErik Werba als Vorsteher ein neuer Verein namensMozartgemeinde Wien gebildet, der bis heute besteht und als Nachfolgeverein derWiener akademischen Mozartgemeinde gelten kann.
Seither tritt dieMozartgemeinde Wien durch Initiierung und Abhaltung musikalischer Wettbewerbe und durch Verleihungen verschiedener Musikpreise in Erscheinung. So gab es etwa 1949 einen Mozart-Gesangwettbewerb, 1951 einen Wettbewerb für Blechbläser oder im Jahre 1974 denDr. Karl-Böhm-Preis für junge österreichische Dirigenten. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgte die Vergabe der von staatlicher beziehungsweise kommunaler Seite unterstützten Traditionspreise „Wiener Flötenuhr“ und „Mozartinterpretationspreis“, der letztmals 1999 vergeben wurde. Künstler wieRudolf Buchbinder,Rainer Küchl,Christian Altenburger,Angelika Kirchschlager,Stefan Vladar,Bo Skovhus oderBarbara Moser gehören zu den Preisträgern.
Eine private Sponsorin stiftete im Jahre 1995 denGoldenen Mozart-Ring und übergab ihn in das Eigentum der Mozartgemeinde Wien mit der Auflage, dass er im Abstand von etwa fünf Jahren an Künstlerinnen oder Künstler oder an Persönlichkeiten des Kulturlebens weitergegeben werden soll, die sich »um das Werk Mozarts und dessen Interpretation große Verdienste erwarben«. Die bisherigen Träger dieses Ringes sindAnton Scharinger (1995–2002),Angelika Kirchschlager (2002–2007),Michael Heltau (2008–2013),Franz Welser-Möst (2013–2018) und Heinz Medjimorec (seit 2018).
Die Mozartgemeinde vergibt zudem den