Moryń
Moryń | ||
---|---|---|
![]() | ||
Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Westpommern | |
Powiat: | Gryfino | |
Fläche: | 6,00 km² | |
Geographische Lage: | 52° 51′ N,14° 24′ O52.85805555555614.393055555556Koordinaten:52° 51′ 29″ N,14° 23′ 35″ O | |
Einwohner: | 1612 (31. Dez. 2020)[1] | |
Postleitzahl: | 74-503 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 91 | |
Kfz-Kennzeichen: | ZGR | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | DW 125 Bielinek ↔ Wierzchlas | |
Nächster int.Flughafen: | Stettin-Goleniów | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Stadt- und Landgemeinde | |
Gminagliederung: | 18 Ortschaften | |
9Schulzenämter | ||
Fläche: | 125,00 km² | |
Einwohner: | 4244 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 34 Einw./km² | |
Gemeindenummer (GUS): | 3206063 | |
Verwaltung(Stand: 2013) | ||
Bürgermeister: | Jan Maranda | |
Adresse: | Pl. Wolności 1 74-503 Moryń | |
Webpräsenz: | www.moryn.pl |
Moryń (deutschMohrin, früherMorin) ist eine Stadt in derpolnischenWoiwodschaft Westpommern imPowiat Gryfiński (Greifenhagener Kreis). Sie ist zugleich Sitz einerStadt- und Landgemeinde.
Geographische Lage
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Stadt liegt in derNeumark, etwa 40 Kilometer östlich vonEberswalde amJezioro Morzycko(Mohriner See) und derSłubia(Schlibbe), einem Nebenflüsschen derOder. Der 3,62 km² große Mohriner See ist mit seiner Wassertiefe von 58,5 m einer der tiefsten Seen derPommerschen Seenplatte.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]


Am westlichen Ufer des Mohriner Sees befand sich auf einer Halbinsel einst eine frühzeitliche Burganlage, an deren Stelle MarkgrafOtto V. etwa 1365 dieStolzenburg errichten ließ. Die Existenz dieser zweiten Burg war nur von kurzer Dauer, bereits 1399 lag sie wieder wüst.
Der Entstehungszeitpunkt der südlich der Halbinsel gelegenen Stadt ist unbekannt. Als Gründer wird der Ritter Otto von Barmenstede angesehen, der 1265 das Patronat über die Kirche abgab. Seit 1306 wurde Mohrin als Stadt genannt. Sie besaß die Rechte einerImmediatstadt, wie dasMünzrecht und eigene Gerichtsbarkeit. Mohrin war von einer Stadtmauer mit 28 Weichhäusern umgeben und besaß drei Tore.
Zwischen 1402 und 1454 befand sie sich im Besitz desDeutschen Ordens. Mehrfach durch Stadtbrände verwüstet und im Jahre 1433 von denHussiten zerstört, entwickelte sich Mohrin wegen seiner Lage abseits aller Handelswege kaum. Im Laufe des 15. Jahrhunderts verlor sie viele Rechte und wurde zu einer adligenMediatstadt, deren Bewohner vorwiegendAckerbürger waren. Das Handwerk bestand aus Schuhmachern und Leinewebern. 1783 wütete der letzte große Stadtbrand.
Im 20. Jahrhundert gewann in Mohrin der Tourismus wirtschaftlich an Bedeutung.
Mohrin gehörte bis 1945 zumLandkreis Königsberg Nm. imRegierungsbezirk Frankfurt derProvinz Brandenburg.
- Denkmal Christian Friedrich Koch
- Stadtmauer
- Stadtmauer
Am Ende desZweiten Weltkriegs flüchtete ein Großteil der Bewohner 1945 vor derherannahenden Front. Nach Kriegsende wurde die Stadt unterpolnische Verwaltung gestellt. Zu diesem Zeitpunkt lebten nur noch hundert Einwohner in der Stadt, davon sechzig Deutsche. Es begann die Zuwanderung polnischer Bevölkerung. Den Kriegsflüchtlingen Mohrins wurde nach Kriegsende von der polnischen Verwaltungsbehörde die Rückkehr in ihre Häuser in der Stadtverweigert.Die in der Stadt verbliebenen Deutschen wurden in der darauf folgenden Zeitvertrieben.
Die Stadt mit dem Mohriner See wird von Wassersportlern und Urlaubern besucht.
Demographie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohnerzahl | Anmerkungen |
---|---|---|
1750 | 0637 | [2] |
1801 | 0939 | darunter eine zehnköpfige Schutzjuden-Familie (216 aktive Militärpersonen)[3] |
1840 | 1206 | [2] |
1850 | 1427 | darunter zwei Katholiken und 64 Juden[4] |
1858 | 1524 | darunter ein Katholik und 52 Juden[2] |
1867 | 1577 | am 3. Dezember[5] |
1871 | 1559 | am 1. Dezember, darunter 1499 Evangelische, fünf Katholiken, sechs sonstige Christen, 49 Juden[5] |
1905 | 1198 | meist Evangelische[6] |
1933 | 1285 | [7] |
1939 | 1230 | [7] |
Verkehr
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Schiene
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Zwischen 1892 und 1991 war die Stadt über den Bahnhof Butterfelde-Mohrin (pl. Przyjezierze-Moryń) an dieBahnstrecke Wriezen–Jädickendorf mit direkten Verbindungen nachBerlin undKönigsberg in der Neumark angeschlossen. Nach 1945 war der Schienenstrang über dieOderbrücke unterbrochen, sodass bis 1991 ein Pendelverkehr zwischenSiekierki (ehem. Zäckerick-Alt-Rüdnitz) undGodków (ehem. Jädickendorf) verblieb.
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Bronson (Vereinigte Staaten)
- Joachimsthal (Deutschland, Brandenburg)
- Schwedt/Oder (Deutschland, Brandenburg)[8]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die romanische Stadtkirche ist ein dreischiffiger Feldsteinbau mit freistehendem Turm aus dem 13. Jahrhundert. Das Eichenholz eines alten Holzfensterrahmens im Ostgiebel wurde „um/nach 1260“ gefällt. In ihr befindet sich ein Altar aus Granit, der zuweilen älter als die Kirche angesehen wird, was aber wissenschaftlich umstritten ist.[9] Die Kirche gilt als ein wertvolles Kulturdenkmal in Westpommern.
Vor der Fassade des Pflegehauses, damals Erziehungsanstalt für Kinder, steht ein dem StifterChristian Friedrich Koch gewidmetes Denkmal des BildhauersHeinrich Wefing. Das Denkmal gehört zu den seltenen erhaltenen Werken dieser Art in der Woiwodschaft Westpommern.
Die Stadtmauer ist erhalten, jedoch ohne die Weichhäuser und Tore. Das letzte der ehemals drei Tore, der Spitzbogen der Seepforte ging während oder nach dem Zweiten Weltkrieg verloren.
Wegen der geringen Entwicklung der Stadt blieb dermittelalterliche Stadtgrundriss gut erhalten.
Gemeinde
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das Gebiet derStadt- und Landgemeinde hat eine Fläche von 125 km², auf denen etwa 4400 Einwohner leben. Sie umfasst die neunSchulzenämterBielin (Bellin), Dolsko (Dölzig), Gądno (Guhden),Klępicz (Klemzow), Mirowo (Woltersdorf), Nowe Objezierze (Groß Wubiser), Przyjezierze (Butterfelde), Stare Objezierze (Klein Wubiser) undWitnica (Vietnitz).
Persönlichkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Christian Friedrich Koch (1798–1872), deutscher Jurist
- Bernhard Lau (1875–1926), Luftschiffführer
- Walter Kühle (1888–1972), deutscher Politiker (NSDAP)
- Ernst Braun (1893–1963), Neurologe, Psychiater und Hochschullehrer
- Paul Quincy (1944–2013), deutscher Autor und Übersetzer
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Friedrich Wilhelm August Bratring:Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Band 3, Berlin 1809,S. 106–108.
- Heinrich Berghaus:Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafenthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Band 3, 1. Ausgabe, Brandenburg 1856,S. 399–401.
- W. Riehl und J. Scheu (Hrsg.):Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861,S. 411–412.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Website der Stadt (polnisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑abPopulation. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
- ↑abc W. Riehl und J. Scheu (Hrsg.):Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861,S. 411–412.
- ↑Friedrich Wilhelm August Bratring:Beschreibung der gesamten Mark Brandenburg. Band 3:Die Neumark Brandenburg, Berlin 1809, S. 107 (online).
- ↑Heinrich Berghaus:Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafenthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Band 3, 1. Ausgabe, Brandenburg 1856,S. 399–401.
- ↑abKönigliches Statistisches Bureau:Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staats und ihre Bevölkerung. Teil II:Provinz Brandenburg, Berlin 1873, S. 118–119, Nr. 5 (online).
- ↑Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 14, Leipzig/Wien 1908, S. 24 (online).
- ↑abMichael Rademacher: Koenigsberg_n. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
- ↑http://www.moryn.pl/
- ↑Friske, Matthias, Heußner, Karl-Uwe & Walther, Eckhart (2013):Neue Erkenntnisse zu den Kirchen von Mohrin (Moryn) und Dölzig (Dolsko) in der Neumark, in:Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands, 59, S. 3–22.ISSN 0075-2614