Morgenland
Morgenland ist die Vorstellung eines von Europa aus betrachtet ungefähr imOsten und damit in RichtungSonnenaufgang („gen Morgen“) liegenden Gebietes. Morgenland bildet mitAbendland einen begrifflichen Gegensatz, der räumlich und zugleich kulturell bestimmt wird und als eines der kulturellen Kriterien Regionen mit einer mehrheitlich christlichen von Regionen mit einer mehrheitlich muslimischen Bevölkerung unterscheidet.
Morgenland und der BegriffOrient, der sprachlich ebenfalls mit „Osten“ und „aufgehender Sonne“ zusammenhängt, wurden in der Literatur unterschiedlich weit gefasst und zeitweilig überIndien hinaus ostwärts ausgedehnt. Im Allgemeinen sind damit ab den Ländern des östlichen Mittelmeerrandes (Levante) derNahe und derMittlere Osten gemeint, mit nach allen Richtungen unbestimmten Grenzen.
Ins Deutsche wurde der BegriffMorgenland durchMartin Luther eingeführt, der in seinerBibelübersetzung einen inMatthäus (Mt 2,1 LUT) erwähnten Terminus als „Weise aus dem Morgenland“ (aus dem griechischenAnatole)[1] wörtlich übersetzte. Allgemein verwendete Luther den TerminusMorgenland sowohl für das Hebräische קדם („Osten“, „das, was vorne liegt“ – etwa inGen 25,6 EU) – als auch für das griechische άνατολή („Aufgang“, „Osten“).[2]
Hermann Hesse verwendete den Begriff in seinem RomanMorgenlandfahrt von 1932.
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Europa Morgen Land (Literaturtage Rhein/Neckar)
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Morgenland - Die Geschichte der islamischen Welt,ZDF/Terra-X-Schwerpunkt
- Orientalismus: Das Morgenland als Projektion
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Heinz Kronasser in der Einleitung desGriechisch-Deutschen Schul- und Handwörterbuchs vonWilhelm Gemoll: „So ist manches Wort, das Luther nach dem griechischen Urtext verwendet oder gebildet hat, in die deutsche Gemeinsprache aufgenommen worden, soMorgenland (ἀνατολή),Schauplatz (θέατρον) u. a.“
- ↑Andrea Polaschegg:Wo liegt der Orient?. In:Der andere Orientalismus. Berlin/New York 2005, S. 64f.