
DerMontagne Sainte-Geneviève (deutschHügel der heiligen Genoveva) ist eine natürlicheErhebung im5. Arrondissement vonParis, der nach der Pariser SchutzheiligenGeneviève benannt ist. Er steigt vom linken Ufer (Rive Gauche) derSeine auf eine Höhe von61 m an und wird vomPanthéon gekrönt. In früheren Zeiten floss an seinem östlichen Fuß die inzwischen unterirdisch verlaufende und mit dem Kanalisationssystem verbundeneBièvre, die auf der Höhe der östlichen Spitze derÎle de la Cité in die Seine mündet.
An den Hängen des Hügels entstand dasQuartier Latin.
Die Ufer der Seine in der Umgebung von Paris waren seit demNeolithikum bewohnt. Die erstekeltische Siedlung derParisii konzentrierte sich auf die größere der Seineinseln, dieLutetia genannt wurde.
Im Zuge der EroberungGalliens durchJulius Caesar wurde nach derSchlacht von Alésia im Jahre 52 v. Chr. auch Lutetia von den Römern eingenommen, ein Ereignis, durch das sich das kleine Dorf Lutetia in einegallo-römische Stadt verwandelt hatte. Die neuen Herrscher wählten aus strategischen Gründen für den Aufbau einer neuen Stadt nachrömischem Vorbild die dominante Lage am Nordhang des Hügels, der sich auf derRive Gauche, dem linken, südlichen Seineufer erhob. Von dort konnten sie die gallische Inselsiedlung und die Seine beobachten und damit auch den Handel auf der Seine kontrollieren. Die ältesten Überreste römischer Besiedelung datieren etwa um die Jahrtausendwende, am Anfang des 1. Jahrhunderts n. Chr.Es entstand eine typische römischeColonia, eine neu gegründete Provinzstadt zur Sicherung eroberter Gebiete. Ihr Mittelpunkt wurde das nur wenige Meter unter dem Gipfel des Hügels errichteteForum.
An die Römerzeit erinnert heute amMontagne Sainte-Geneviève – abgesehen von dem Amphitheater und den Thermen – nur noch das mit zwei rechtwinklig zueinander angelegten Hauptverkehrsachsen nach römischem Schema schachbrettförmig gestaltete Straßennetz. Der vom Norden zum Süden verlaufendeCardo entspricht derRue Saint-Jacques. Er wurde von der parallelenvia inferior, dem heutigenBoulevard Saint-Michel, entlastet. Ein halberDecumanus wurde bisher nur auf dem rechten Ufer unter derRue Saint-Antoine eindeutig identifiziert, der Verlauf des vom Osten zum Westen führenden Haupt-Dekumanus des linken Ufers ist fraglich. Er wurde im Laufe der Jahrhunderte überbaut und ist heute nicht mehr zu erkennen. Er könnte durch den heutigenJardin du Luxembourg geführt haben oder sich an Stelle derRue des Écoles befunden haben. Alle anderen Straßen verliefen parallel zu diesen beiden Achsen und teilten die Stadt in gleich große Wohnblöcke, sogenannteInsulae. Die Straßen liegen heutzutage noch immer an derselben Stelle.
Das Forum, der Marktplatz und Versammlungsort und somit das Zentrum einer jeden römischen Stadt, befand sich auf dem Gipfel des Genovevabergs, etwa 200 Meter westlich desPantheons, nach Westen von demBoulevard Saint-Michel, nach Süden von derRue Sufflot und nach Osten von derRue Saint-Jacques (derCardo) begrenzt.
Das Jahr der Erbauung ist in der Mitte des 1. Jahrhunderts nach Christus anzusetzen, also zwischen 41 und 79 nach Christus. Die Einheitlichkeit des Grundrisses lässt auf einen einzigen Architekten schließen, jedoch wurden auch Stilmerkmale, z. B. an Säulenkapitellen gefunden, die auf Umbauarbeiten im 2. Jahrhundert nach Christus schließen lassen.
Das Forum war rundum von zur Mitte hin offenen Säulenhallen begrenzt, an der Westseite befand sich eine überdachte Halle,Basilica genannt, die sowohl als Handels- als auch als Gerichtsplatz diente. Der Zugang zum Forum erfolgte über zwei Tore an der Nord- und der Südseite.
Eine weitere Einrichtung, die sich in fast allen römischen Städten fand, waren dieThermen, öffentliche Bäder, die nicht nur alleine zum Baden dienten, sondern auch zur Körperpflege und Hygiene in Allgemeinen beitrugen. Außerdem stellten sie eine Art gesellschaftlichen Treffpunkt dar. Die Pariser Thermen sind teilweise noch erhalten. Sie befanden sich zwischen den StraßenBoulevard Saint-Germain und derRue des Écoles. Sie bedeckten genau einen Wohnblock (Insula) im rechteckigen Bauplan der römischen Stadt. Heute liegt an ihrer Stelle der Haupthof desMusée national du Moyen Âge (Nationales Mittelaltermuseum).
Insbesondere wegen der Thermen hatte die römische Stadt einen enormen Wasserbedarf, so dass Wasser aus dem Umland mithilfe eines Aquädukts herbeigeschafft werden musste. Wasser, das aus Quellen bei den heutigen OrtenChilly-Mazarin,Morangis,Wissous undParay-Vieille-Poste, die alle ca. 16 km südlich von Paris liegen, wurde mithilfe eines 26 km langen Systems aus Kanälen und Wasserleitungen in die Stadt geleitet.
Auf dem Gipfel dieses Hügels gründete der französische KönigChlodwig I. im 5. Jahrhundert dasKloster der heiligen Apostel zu Paris. Dieheilige Genoveva von Paris pflegte auf einem bestimmten Pfad, derRue de la montagne Sainte-Geneviève, auf den Hügel hinaufzusteigen. Bald darauf wurde das Kloster umbenannt inAbtei Sainte-Geneviève. Chlodwig und die heilige Genoveva wurden dort begraben.
Heute ist das dominierende Gebäude auf demMontagne Sainte-Geneviève das 1790 fertiggestellte Panthéon. Dieses Gebäude wurde als Kirche derAbtei der heiligen Genoveva vom französischen KönigLudwig XV. in Auftrag gegeben, um einen Schwur einzulösen: schwer erkrankt hatte er gelobt, der Genoveva von Paris eine neue Kirche errichten zu lassen, wenn er genesen würde.
DerMontagne Sainte-Geneviève ist Teil des UniversitätsviertelsQuartier Latin. Es befinden sich dort, teilweise auf dem früheren Klostergund, eine Reihe von bedeutenden Bildungs- und Forschungseinrichtungen.
48.8463888888892.345833333333361Koordinaten:48° 51′ N,2° 21′ O