Mons
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Mons | ||
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Staat: | Belgien![]() | |
Region: | Wallonien | |
Provinz: | Hennegau | |
Bezirk: | Mons | |
Koordinaten: | 50° 27′ N,3° 57′ O50.4533333333333.9491666666667Koordinaten:50° 27′ N,3° 57′ O | |
Fläche: | 146,56 km² | |
Einwohner: | 96.358(1. Jan. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 657 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 7000, 7011, 7012, 7020, 7021, 7022, 7024, 7030, 7031, 7032, 7033, 7034 | |
Vorwahl: | 065 | |
Bürgermeister: | Elio Di Rupo (PS) | |
Adresse der Kommunal- verwaltung: | Hôtel de Ville Grand'Place 7000 Mons | |
Website: | www.mons.be |

Mons (niederländisch unddeutschBergen) ist dieHauptstadt der wallonischenProvinz Hennegau inBelgien. Die mehrheitlichfrankophone Stadt ist Standort des MilitärischenHauptquartiers derNATO,SHAPE, dessen Gelände 1977 dem Gemeindegebiet von Mons zugeschlagen wurde und seit dem 31. März 1967 zum benachbartenCasteau stationiert war.
2015 war MonsKulturhauptstadt Europas zusammen mitPilsen inTschechien.[1]
Geographie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Name der Stadt bedeutetlateinischBerg (vergleichefranz.Mont), was auf die geografische Situation der Stadt schließen lässt.
DasRelief von Mons wird durch das Tal derHaine (dt.: Henne) geprägt. Diese fließt nördlich der Stadtmitte von Osten nach Westen, um etwa 30 km weiter westlich schon in Frankreich in dieSchelde zu münden. Südlich der Stadtmitte fließt die Trouille nach Westen, um wenig später bei dem Monser Stadtteil Jemappes in die Haine zu münden. Nördlich und südlich der Haine erstrecken sich Hügel und Hochebenen, deren Höhe allmählich auf bis zu 50 bis 115 Meter ansteigt. Der Talboden in der Nähe des Flusses und des von ihm abzweigenden Nimy-Blaton-Péronnes-Kanals liegt auf 20 Metern über dem Meeresspiegel.
Die Stadt entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte nahezu kreisförmig auf dem Hügel zwischen der Haine im Norden und der Trouille im Süden. Der Kleine Ring von Mons (belgischeRingstraße R50) grenzt das Stadtzentrum von den Vororten ab. Zur Mitte des von der R50 beschriebenen Kreises hin steigt der Hügel an und erreicht seinen höchsten Punkt in der Nähe des historischenBelfrieds (Glockenturm).
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Archäologische Ausgrabungen in den nahegelegenenFeuersteinbrüchen vonSpiennes, die auf derListe des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit derUNESCO stehen, haben ergeben, dass die Gegend von Mons schon während desNeolithikums und in derEisenzeit bewohnt wurde.
Mons verdankt seinen Ursprung einemKastell, welchesCaesar imKrieg gegen die Gallier hier anlegte (an der Stelle des jetzigen Belfrieds). In römischer Zeit war Mons ein Militärlager an der Straße vonBavay nachUtrecht.
Mons entstand um einKloster herum, das im 7. Jahrhundert die HeiligeWaltraud von Mons aus dem Königsgeschlecht derMerowinger gegründet hatte, und wurde zu einem ansehnlichen Ort. Da eine solche Siedlung vor Angriffen kaum geschützt war, ließ derGraf von Hennegau eine Burg auf der Spitze eines Hügels erbauen. Im 12. Jahrhundert wurde ein 1 km langer Verteidigungswall errichtet. Die Stadt wuchs und begann sich den Hügel hinunter auszubreiten, eine neue größereStadtmauer wurde erbaut.
Imniederländischen Befreiungskrieg wurde die Stadt 1572 vom PrinzenLudwig von Nassau eingenommen, aber noch in demselben Jahr (6. September 1572) von den Spaniern zurückerobert und sowohl gegenColigny als auch gegen den Prinzen von Oranien behauptet.[2] Nach einer Blockade durch den französischen MarschallLouis de Crévant, duc d’Humières 1677 wurde die Stadt am 8. April 1691 nach einerBelagerung, geleitet vonVauban, an die Franzosen übergeben. ImFrieden von Rijswijk wurde Mons 1697 an Spanien zurückgegeben. Imspanischen Erbfolgekrieg (1701–1714) geriet Mons abermals in die Hände der Franzosen. Es ergab sich aber nach derSchlacht bei Malplaquet und einer mehrwöchigen Belagerung im Oktober 1709 den Alliierten (Großbritannien, Niederlande, Preußen u. a.) und wurde nach demFrieden von Utrecht 1713 als einer derBarriereplätze von den Niederländern besetzt. Nochmals wurde die Stadt am 10. Juli 1746 von den Franzosen unterConti eingenommen, doch kam sie bald darauf wieder an Österreich zurück. Im Jahr 1792 wurde sie nach derSchlacht bei dem heutigen Monser StadtteilJemappes von Truppen derRepublik Frankreich besetzt. Die Besatzer schleiften die Festungswerke; 1797 kam das Gebiet des heutigen Belgienan Frankreich (das inzwischen von Napoleon regiert wurde). 1814 besetzten Truppen der antinapoleonischen Koalition Belgien (Weitereshier). 1818 wurden die Festungswerke wiederhergestellt und verstärkt; später wurden sie wieder abgetragen.
Schon im 18. Jahrhundert begann um Mons herum die Industrialisierung (sieheBorinage). Belgien wardas erste industrialisierte Land auf dem europäischen Kontinent.Während der unterschiedlichen dynastischen Zugehörigkeiten des Hennegaus bzw. fremden Besetzungen (Burgund,Spanien,Österreich,Frankreich,Niederlande) wurden die militärischen Anlagen mehrfach verstärkt und modernisiert. Mit der Zeit verschob sich die Stadtgrenze immer mehr, neue Vororte entstanden und 18 benachbarte Dörfer wurden in das heutige Stadtgebiet aufgenommen.
Im Jahr 1887 zählte Bergen 25.421 Einwohner. Sie arbeiteten in Zucker-, Seifen-, Tabaks-,Spitzen-,Fayence- und Tonpfeifenfabriken,Wollspinnereien,Baumwollspinnereien, Brauereien,Eisengießereien und besonders imSteinkohlenbergbau. Mons liegt mitten imNordfranzösischen Kohlerevier. Dieses damals bedeutende Kohlevorkommen ist heute weitgehend erschöpft.



Am 23. und 24. August 1914 fand bei Mons dieerste Schlacht der britischen Armee imErsten Weltkrieg statt. Die Stadt wurde vomDeutschen Heer besetzt und im November 1918 von kanadischen Truppen zurückgewonnen.
Im Mai 1940 wurde die Stadt im Rahmen desWestfeldzuges von vorrückenden Truppen derWehrmacht besetzt. Die Wehrmachtbesetzte Nordfrankreich bis zum Herbst 1944; dann zwangen vorrückende westalliierte Truppen sie zum Rückzug. Am 2. September 1944 kam es bei Mons zu einerKesselschlacht; über 25.000 deutsche Soldaten gerieten in Kriegsgefangenschaft. Am 3. September wurde Mons von Soldaten der3rd Armored Division befreit.[3]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- WaltrudiskircheCollégiale Sainte-Waudru: Die Waltrudiskirche wurde 1460–1589 im Stil derGotik erbaut. Das Bauwerk enthält Arbeiten des BildhauersJacques Du Brœucq und den „Goldenen Wagen“ (Car d'Or, 1781), der in der alljährlichen ProzessionProcession de la Trinité die Reliquien der heiligenWaltraud von Mons trägt und im Rahmen derDucasse de Mons mit einem Pferdegespann durch die Stadt gezogen wird.
- Belfried (Le Beffroi): Der Belfried wurde 1661–1672 im Stil des Barock erbaut und ist das Wahrzeichen der Stadt. Er wurde 2000 zusammen mit 55 anderen Belfrieden in Belgien und Frankreich von der UNESCO zumWeltkulturerbe erklärt (Le beffroi de Mons gehört seit 1. Dezember 1999 zum Weltkulturerbe).
- Rathaus: das spätgotische Rathaus wurde 1440–1443 erbaut
- Museum der schönen Künste(Musée des Beaux-Arts)[4]
- DasMundaneum (Schlagwortarchiv)
- Musée François Duesberg: Museum fürPendeluhren[5]
- Musée de la vie montoise: Volkskundemuseum
- Musée du Centenaire: Keramiken, Münzen und eine archäologische Sammlung
- Naturhistorisches Museum
- Vincent van Gogh-Haus: das Vincent van Gogh-Haus befindet sich im nahegelegenen, 1971 eingemeindeten DorfCuesmes
- Europas größte und ältesteFeuersteinminen in Spiennes, einem Vorort von Mons. UNESCO-Welterbe seit dem Jahr 2000.
- Hippodrome de Wallonie: Pferderennbahn, auf der Galopprennen und Trabrennen stattfinden.[6]
- KohlebergwerkLe Grand Hornu, (Museum), UNESCO-Weltkulturerbe seit 2012
- Justizpalast
- Im Schlossgarten
- Das „Spanische Haus“ mit dem Belfried im Hintergrund
- Der barocke Belfried mit 87 m Höhe aus Südwest hinter demSpanischen Haus
- Kirche Sainte-Élisabeth
- Die Haine
Regelmäßige Veranstaltungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Jedes Jahr am Sonntag nach Pfingsten findet dieDucasse de Mons (im VolksmundDoudou), ein traditionelles Volksfest, statt. Es besteht aus der ProzessionProcession de la Trinité und demProzessionsspielLumeçon, das den Kampf des heiligen Georg mit dem Drachen zeigt. Das Prozessionsspiel wurde zusammen mit ähnlichen Spielen in Belgien und Frankreich 2005 von derUNESCO in die ListeMeisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen.
Auch das seit 1985 jährlich hier stattfindendeFilmfestival des Liebesfilms, dasFestival International du Film d'Amour ist zu nennen.
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Frankreich
Briare imDépartement Loiret,Frankreich, seit 1962
- Frankreich
Thoissey imDépartement Ain, Frankreich, seit 1963
- Frankreich
Vannes in derBretagne, Frankreich, seit 1952
- Vereinigtes Konigreich
Sefton im Metropolitan CountyMerseyside,Großbritannien, seit 1964
- China Volksrepublik
Changsha in der ProvinzHunan,Volksrepublik China, seit 1998
- Vereinigte Staaten
Little Rock inArkansas,USA, seit 1999
Persönlichkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In oder bei Mons geboren oder aufgewachsen sind
- Waltraud von Mons (Anfang des 7. Jahrhunderts–um 688),Heilige derkatholischen Kirche
- Aya von Mons (gestorben im 8. Jahrhundert), Heilige der römisch-katholischen Kirche
- Salvatore Adamo (* 1943), Sänger, Komponist, Schriftsteller, wuchs in Mons auf
- Fabrice Alleman (* 1967), Jazzmusiker
- Marie Arena (* 1966), Politikerin
- Anton von Aubleux, österreichischer Offizier (1722–1800)
- Joseph Karl d’Ayasassa (1713–1779), General der Kavallerie
- Gilles Binchois (1400–1460), Komponist
- Antoine Bourlard (1826–1899), Maler
- Jacques Du Brœucq (1505–1584), Bildhauer, wurde möglicherweise in Mons geboren
- François Buisseret (1549–1615), Hochschullehrer, Bischof von Namur, Fürsterzbischof und Herzog von Cambrai
- Pauline Burlet (* 1996), Schauspielerin
- Frédéric Caudron (* 1968), Karambolagebillardspieler
- Fernand Dumont (1906–1945), Schriftsteller
- Egid Joseph Karl von Fahnenberg (1749–1827), österreichischer Jurist und Diplomat
- Jean-Baptiste Flamme (1847–1920), Chefingenieur der Belgischen Staatsbahnen
- Jacqueline Galant (* 1974), Politikerin
- Sébastien Grignard (* 1999), Radrennfahrer
- Sylvester Joseph von Hohenhausen (1735–1814), Altertumsforscher und kurpfälzisch-bayerischer Generalmajor
- Jean-Charles Houzeau (1820–1888), Astronom, Geograph, Biologe und Journalist
- Ladislas Jonnart (1594–1674), Fürsterzbischof von Cambrai
- Orlando di Lasso (1532–1594), Komponist
- Marcel G. Lefrancq (1916–1974), surrealistischer Photograph
- Charles Malapert (1581–1630), Jesuit, Mathematiker und Astronom der Spanischen Niederlande
- Matthias de Monte († 1587), Kartäuserprior und Schriftsteller
- Davide Moscardelli (* 1980), italienischer Fußballspieler
- Maurice Onderet (1899–1982), Geiger und Musikpädagoge
- Charles Plisnier (1896–1952), Dichter,Essayist undRomancier
- Jan Provost (um 1465–1529), Maler, Vertreter deraltniederländischen Malerei
- Désiré Prys (1852–1932), Komponist und Dirigent
- Paul Émile de Puydt (1810–1891), Botaniker, Ökonom und Schriftsteller
- Richard Rousselet (* 1940), Jazzmusiker
- Joseph Smeets (* 1959), Radrennfahrer
- Jean Surhon († nach 1594), Kupferstecher und Kartograf
- David Winter (* 1979), Schauspieler, Sänger
Trivia
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- Victor Hugo sagte 1837 über den Belfried von Mons: „Man stelle sich eine riesige Kaffekanne vor, umgeben von vier kleineren Teekannen. Er wäre hässlich, wenn er nicht so groß wäre.“
- Das Streicheln des kleinen Bronze-Äffchens vor dem Rathaus soll Glück bringen.
- Im Gefängnis von Mons saßPaul Verlaine für zwei Jahre ein, nachdem er 1873 auf seinen LiebhaberArthur Rimbaud geschossen hatte.
- Während derSchlacht bei Mons 1914 sollen die sogenannten „Engel von Mons“(Angels of Mons) britische Soldaten beschützt haben.
- Beim Bau der Waltrudiskirche(Collégiale Sainte-Waudru) wurde einst der größte Kirchturm der Welt geplant (190 m); allerdings wurde der Turmbau nie begonnen.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Illustration vonDaniel Meisner von 1626: Bergen in Hennegaw. Nicht dem Baum sondern dem Schatten,urn:nbn:de:hbz:061:1-94362.
- Martin Zeiller:Bergen. In:Matthäus Merian (Hrsg.):Topographia Circuli Burgundici (= Topographia Germaniae.Band 16). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654,S. 199–200 (Volltext [Wikisource]).
- Belgien. 3. Auflage, Verlag Karl Baedeker, Ostfildern 1998,ISBN 3-87504-417-7, S. 312–316.
- Rolf Minderjahn:Mons : unterwegs in der Kulturhauptstadt Europas 2015 mit Sonderteil: die Provinz Hennegau (Belgien) mit 19 Schätzen des Weltkulturerbes, Grenz-Echo-Verlag, Eupen 2014,ISBN 978-3-86712-087-6
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website (französisch)
- Ducasse de Mons (französisch)
- Virtuelle Stadtrundfahrt durch Bergen (auf Englisch)
- UNESCO ListeMeisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit (französisch und englisch)
- Wissenschaftliche Abhandlung über den sozio-historischen Hintergrund derAngels of Mons
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑www.mons2015.eu (Memento desOriginals vom 5. September 2012 imInternet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mons2015.eu.
- ↑Illustration vonFrans Hogenberg von 1576: Graf Ludwich von Naßaw wolgemuth, Durch einen anschlag wunder guht, Uberihlett Bergen wol bekant, Zu Hinnegaw ins Kunigs landt, Daß den von Alba seher verdrohs, … (Digitalisat)
- ↑Chapter XXXII:Towards the Heart of Germany, S. 682
- ↑Homepage (englisch)
- ↑Homepage
- ↑Hippodrome Wallonie (englisch)