Monodie
DieMonodie (vonaltgriechischμόνοςmonos, deutsch‚allein, einzig‘ undὠδήōdē ‚Gesang‘, also „Einzelgesang“) ist eine um 1600 in Italien aufgekommene neue Art Musik –nuove musiche, die solistischer Gesang mitakkordischerInstrumentalbegleitung bedeutet. AlsMonodia wurde bei den Griechen ein singend vorgetragenes Gedicht oder Solo-Lied bezeichnet, bei dem sich der Vortragende selbst mit einem Zupfinstrument begleitete (Kithara,Lyra,Leier).
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]LautThrasybulos Georgiades kommt das WortMonodie in der antiken griechischen Literatur zum ersten Mal inAristophanes’ KomödieDie Frösche vor, wo es „Sologesang derSchauspieler“ bedeutet. Dort sagt ab Vers 1325Aischylos zuEuripides:
„Und jetzt will ich anstimmen deiner Monodien Weise.[1]“
Monodien wurden bei den Griechen zum Beispiel als Totenklagen inTragödien gesungen.
In Italien bildete sich in der ausgehendenSpätrenaissance derstile recitativo, ein erzählender Gesang, Ergebnis praktischer Versuche und theoretischer Diskussionen der Florentiner Camerata über die praktische Ausführung der antiken griechischen Monodie. Davon profitierte hauptsächlich die neu erschaffene GattungOper.
Florentiner Camerata
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Monodie als instrumental (etwa von Zupfinstrumenten[2][3]) begleiteter Einzelgesang war das Ergebnis von musiktheoretischen Diskussionen des Künstler- und PhilosophenkreisesFlorentiner Camerata, der sich mit der Wiederbelebung der griechischen Musik beschäftigte. Das Prinzip Monodie trat erfolgreich in Konkurrenz zum bis dahin immer komplizierter werdenden mehrstimmigenkontrapunktisch komponierten Gesang (prima pratica). Neben den formalen Aspekten bestand die größte Neuerung darin, dass der Gesang die Textverständlichkeit und den Textsinn zur Hauptsache machte. Damit einher ging die kompositorische Gestaltung von Gemütslagen, den sogenanntenAffekten und „Bildern“, kurz die enge Verzahnung zwischen Text und Musik. So folgt die Singstimme demSprachrhythmus, der Melodiefluss den Satzteilen, und inhaltlich bedeutsame Worte korrespondieren häufig mitTaktschwerpunkten. Es entwickelten sich die musikalischeFigurenlehre mit musikalischen Wendungen und Floskeln, die auf die Harmonieauffassung in der Musik, beispielsweise die Anwendung vonDissonanzen rückwirkten. Dieses Konzept beeinflusste die europäische Musiksprache nachhaltig. Dies erfolgte durch einstimmige Schlusswendungen, die in der Kadenz zu mehrstimmigen regelhaft zusammengefasst wurden.[4]
Monodische Musikstücke wurden zunächst nur vomGeneralbass begleitet und waren formal völlig ungebunden. Verschiedene Entwicklungsstränge der Monodie mündeten in spezialisiertere und zum Teil orchestral begleiteteFormen wieRezitativ undArie und deren größere Zusammensetzungen wieOper,Oratorium undKantate.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Rudolf Flotzinger:Monodie. In:Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff.,ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2004,ISBN 3-7001-3045-7.
- Thrasybulos Georgiades:Musik und Rhythmus bei den Griechen. Zum Ursprung der abendländischen Musik. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1958, rowohlts deutsche enzyklopädie, 61.
- Michael Schneider:Basiswissen Barockmusik. Bd. 2:Die barocke Oper. Aspekte der Annäherung. (Didaktische Schriftenreihe des Instituts für Historische Interpretationspraxis der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt). ConBrio Verlagsgesellschaft Regensburg 2011,ISBN 978-3-940768-25-4, CB 1225.
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Nachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Trasybulos Georgiades:Musik und Rhythmus bei den Griechen. Zum Ursprung der abendländischen Musik. Rowohlt Hamburg 1958, S. 86 (Rowohlts deutsche Enzyklopädie).
- ↑Vgl. Nina Treadwell:Guitar Alfabeto in Italian Monody: The Publications of Alessandro Vincenti. In:The Lute. Nr. 33, 1993, S. 12–22.
- ↑Vgl. auch James Tyler:The Role of the Guitar in the Rise of Monody: The Earliest Manuscripts. In:Journal of Seventeenth-Century Music. Band 9, Nr. 1, 2004. Online: (Beispiel aus dem 16. Jahrhundert).
- ↑Lars Ullrich Abraham, Homophone Harmonielehre.