Molokanen

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Molokanen

DieMolokanen (russischМолока́не/ Molokane;armenischՄոլոկաններ/ Molokanner;aserbaidschanischMolokanlar;türkischMalakanlar), übersetztMilchtrinker, weil sie an denFastentagenMilch zu sich nehmen, sind eine Gemeinschaft desspirituellen Christentums, die sich von derRussisch-Orthodoxen Kirche getrennt hat. Ähnliche Abspaltungsbewegungen sind dieDuchoborzen und dieSubbotniken.

Die Molokanen gelten ausorthodoxer Sicht alsprotestantenfreundlich und lassen nur dieBibel für ihre Lebensführung gelten. Sie sehen sich in der Nachfolge desUrchristentums.[1] Während ihrer Gottesdienste führt weder einPriester die Zeremonie durch, noch sindIkonen gestattet, stattdessen sitzen die Mitglieder der jeweiligen Gemeinde im Kreis um die Ältesten herum und singen gemeinsam Lieder zum Lob Gottes. Sie lehnen den Militärdienst kategorisch ab. Rauchen und Alkohol sind streng verboten.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

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Die heutigen Gemeinden stammen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Blütezeit der Gemeinschaft fällt etwa in die Jahre 1820 bis 1830, als ihr Haupteinflussgebiet an der mittlerenWolga lag. Sie mussten ab 1830 gemäß einem Plan der zaristischen Regierung in den Süden desKaukasus auswandern. Das Ziel war, religiös „abtrünnige“ Russen aus den zentralen RegionenRusslands zu vertreiben und gleichzeitig ethnische Russen inTranskaukasien anzusiedeln. Noch heute gibt es einige von Molokanen bewohnte Dörfer inArmenien und inAserbaidschan.

Nach demRussisch-Osmanischen Krieg zwischen 1877 und 1878 wurden die Molokanen auch in das durch Russland eroberteKars, das nach demErsten Weltkrieg wieder an dieTürkei kam, umgesiedelt. Von hier aus wanderten die meisten in der Mitte des 20. Jahrhunderts in dieVereinigten Staaten und nachAustralien aus. Nach den Pogromen gegen die griechischstämmige BevölkerungIstanbuls im Jahr 1955 kam es in Kars zu Feindseligkeiten gegen die Molokanen, was die verbliebene kleine Minderheit im Jahr 1962 zur Auswanderung ins russische Stawropol bewog. In Kars lebte 2022 nur noch ein Molokane.[2]

Molokanen in Aserbaidschan

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Nach unterschiedlichen Einschätzungen leben heutzutage 2.000 bis 3.000 Molokanen im aserbaidschanischen Dorf Iwanowka. Das Dorf Iwanowka wurde im Jahre 1837 von Iwan Perschin gegründet, der mit anderen Molokanen nach dem Ukas von Nikolai I. nach Transkaukasien verbannt wurde. 1932 entstand in Iwanowka eine kollektive Landwirtschaft, ein sogenannterKolchos. Der Kolchos in Iwanowka ist der einzige in dieser Art der Verwaltung beibehaltene in der ganzen Republik Aserbaidschan. Das Dorf verfügt über ein Traktor- und Autodepot, Betriebe für Asphaltanlagen, Bauernhöfe für Rinder, Schafe, Geflügel, Schweine, sowie Betriebe für Milch- und Ölproduktion. Es gibt im Dorf zudem eine große Bäckerei, drei landwirtschaftliche Betriebe und eine Menge anderer Geschäfte. Im Dorf existieren zwei Gästehäuser, es gibt einen großenKulturpalast inklusive Konzertsaal mit einer Kapazität für 700 Besucher.[3]

Priester Molokan aus dem Dorf Ivanovka Aserbaidschan

Siehe auch

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Literatur

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  • Aram Haytian:The Molokans in Armenia. In:Iran & the Caucasus, Band 11, Nr. 1, 2007, S. 33–44

Weblinks

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Commons: Molokanen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Paul Roth:Vielfältig, aber auch bedrohlich? Sekten und religiöse Sondergemeinschaften in der ehemaligen Sowjetunion. In:Herder Korrespondenz, Jg. 53 (1999), S. 44–49, hier S. 45.
  2. abRainer Hermann:Der letzte Molokane. In:Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29. November 2022, S. 7 (online, abgerufen am 5. Dezember 2022).
  3. Asif Masimov: Molokanen: Geschichte und Gegenwart. In: masimovasif.net. 1. Oktober 2019, abgerufen am 16. Mai 2020. 
Normdaten (Sachbegriff):GND:4350010-9(lobid,OGND,AKS)
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