| Mitteldeutsche Zeitung | |
|---|---|
| Beschreibung | Tageszeitung |
| Sprache | Deutsch |
| Verlag | Mediengruppe Mitteldeutsche Zeitung GmbH & Co. KG |
| Hauptsitz | Halle (Saale) |
| Erstausgabe | 16. April 1946 (alsDie Freiheit) |
| Erscheinungsweise | täglich außer sonntags |
| Verkaufte Auflage | 107.772 Exemplare |
| (IVW 3/2025, Mo–Sa) | |
| Reichweite | 0,54 Mio. Leser |
| (MA 2017 II) | |
| Chefredakteur | Marc Rath |
| Geschäftsführer | Marco Fehrecke |
| Weblink | mz.de |


DieMitteldeutsche Zeitung (AbkürzungMZ) ist eine deutsche regionaleTageszeitung für das südlicheSachsen-Anhalt, die inHalle (Saale) mit mehrerenLokalausgaben erscheint. Dieverkaufte Auflage beträgt 107.772 Exemplare, ein Minus von 70,4 Prozent seit 1998.[1] Sie erscheint bei der Mediengruppe Mitteldeutsche Zeitung, die seit 2020 zurBauer Media Group gehört. Zur Mediengruppe Mitteldeutsche Zeitung gehören außerdem die Anzeigenblätter Wochenspiegel und Super Sonntag, der FernsehsenderTV Halle, der Postdienstleister MZZ-Briefdienst und die MZ Druckereigesellschaft.
DieMitteldeutsche Zeitung erscheint fast ausschließlich alsMonopolzeitung. In ihrem hauptsächlich auf den Süden des Landes konzentrierten Verbreitungsgebiet hat die MZ keine Konkurrenz durch andere regionale Tageszeitungen. Das Verbreitungsgebiet derMagdeburgerVolksstimme ist entsprechend den früherenDDR-Bezirken von dem derMitteldeutschen Zeitung getrennt. Die 1990 gegründeteAltmark Zeitung ist nur im Norden Sachsen-Anhalts aktiv und wird, da sie keinen eigenenMantelteil produziert, nicht einmal als publizistische Einheit gewertet. Mit 96 Prozent befindet sich ein Großteil der gesamten Tageszeitungsauflage in Sachsen-Anhalt überwiegend in einer Monopolposition.[2]
Am 16. April 1946 erschien die erste Ausgabe derFreiheit als Organ der neu gegründetenSED in Halle. Sie war aus der KPD-ZeitungVolkszeitung und demVolksblatt der SPD hervorgegangen. DieFreiheit erschien zunächst für ganzSachsen-Anhalt. Seit 1947 war sie nur noch für denBezirk Halle zuständig, nachdem inMagdeburg dieVolksstimme als neue SED-Zeitung gegründet worden war. DieFreiheit erhielt mehr Papierzuteilungen und war auch in anderen Bereichen bevorzugt gegenüber den anderen TageszeitungenDer Neue Weg (CDU),Liberal-Demokratische Zeitung (LDPD) undMitteldeutsche Neueste Nachrichten (NDPD) in Halle. Sie erreichte später Tagesauflagen von etwa 533.000 Exemplaren.
1989 schrieb dieFreiheit über den Ausreisestrom nach Westen nur wenig. Dieser wurde als „von derBRD geschürt“ und als „organisierter Menschenhandel“ bezeichnet.[3] Eine erste einspaltige Notiz zu den Demonstrationen in der DDR wurde erst am 9. Oktober 1989 veröffentlicht, obwohl dieMontagsdemonstrationen in Leipzig bereits seit dem 4. September stattgefunden hatten. In der Nachricht wurden die Demonstranten als „jugendliche Krakeler“ bezeichnet. Der erste größere Bericht zu den politischen Ereignissen wurde am 23. Oktober desselben Jahres veröffentlicht.
Der ChefredakteurHans-Dieter Krüger wurde am 29. November 1989 von der SED entlassen und Stefan Lehnebach übernahm seinen Posten. Am 28. Dezember 1989 erschien in der Zeitung erstmals eine Seite, auf der sich Parteien und Bürgerbewegungen vorstellen konnten, die nicht mit der SED verbunden waren. Die Auflage betrug am 31. Dezember 1989 593.817 Exemplare.[4] Am 15. Januar 1990 erklärte die Zeitung auf ihrer Titelseite, dass sie sich von der SED/PDS losgesagt habe und nun als unabhängige Zeitung agieren wird. Die wirtschaftliche Tragfähigkeit dieser Unabhängigkeit (die Zeitung erhielt erhebliche Zuschüsse von derVOB Zentrag) war zu diesem Zeitpunkt noch ungeklärt[5] und auch politisch war die Zeitung noch nicht von der SED entlassen.
Zwei Tage später verschwand auch das bisher stets auf dem Titelblatt zu findendeProletarier aller Länder, vereinigt euch! Ab dem 23. Januar 1990 erschien, für drei Monate, die vierseitige BeilageReformzeitung, in welcher sich unabhängige Parteien und Bündnisse vorstellen konnten.[6] Im Januar 1990 fanden auch die ersten Kooperationsgespräche mit Investoren aus der Bundesrepublik statt. Am 25. Februar 1990 wurde dann eine durch private Kontakte entstandene Absichtserklärung zur Zusammenarbeit mitM. DuMont Schauberg unterschrieben.
Zum 1. März 1990 werden das Druckhaus und der VerlagFreiheit aus dem Vermögen der PDS/SED entlassen und alsVolkseigene Betriebe gegründet. Die Entscheidung dazu fiel offiziell aber erst am 15. Juni 1990 und wurde zurückdatiert.[7] Am 16. März 1990 erscheint das Blatt, nach 13.476 Ausgaben[8] zum letzten Mal unter diesen Namen.
DieFreiheit wurde, anders als die meisten ehemaligenSED-Bezirkszeitungen, von der Versteigerung durch dieTreuhandanstalt ausgenommen. Ebenfalls für die Zeitung interessiert hatten sich derSüddeutsche Verlag, dieVerlagsgruppe Rhein Main und derAxel Springer Verlag. Ihnen wurde „nur lapidar beschieden, Halle sei an Neven Du-Mont bereits vergeben.“[9] Der Zuschlag kam durch eine Intervention des damaligen BundesaußenministersHans-Dietrich Genscher bei der Treuhandanstalt zustande. Dieser hatte, wie Aktenvermerke belegen, dem Freund und FDP-SympathisantenAlfred Neven DuMont die zweitgrößte SED-Bezirkszeitung mit Sitz in seiner HeimatstadtHalle „zugeschoben“.[9] Der Fall weist Parallelen zum Verkauf derFreien Presse durch eine Intervention von BundeskanzlerHelmut Kohl auf. Nachdem die Unregelmäßigkeiten publik wurden, erhöhte die Treuhandanstalt den Kaufpreis von ursprünglichen 15 Millionen auf 103,5 Millionen DM.[9]
Zu den Redakteuren der Freiheit gehörte bis 1969Max Emendörfer.
Am 17. März 1990 erschien die Zeitung erstmals alsMitteldeutsche Zeitung mit einer Auflage von 593.000 Stück. Am 2. April 1990 stiegen die Preise für die Zeitung. Statt bisher 15Pfennig pro Blatt betrug der Preis nun 40 Pfennig. Ab dem 4. April 1990 wurde dieBild regelmäßig[10] in der Druckerei der Mitteldeutschen Zeitung gedruckt, bis der Vertrag am 1. Juni 1990 gekündigt wurde. Am 20. April wurde erstmals dietele-prisma, eine Fernsehbeilage, beigelegt. Elf Tage später fusionierten die beiden Volkseigenen Betriebe zur Mitteldeutschen Druck- und Verlagshaus GmbH, die notarielle Beglaubigung erfolgte am 11. Juni 1990. Am 28. Mai wurde die Zeitung erstmals elektronisch erstellt, mit einem Cicero-Satzsystem. Am 1. Juni 1990 betrug die Auflagenzahl der Mitteldeutschen Zeitung 543.400 Exemplare. Ab dem 22. Juni wurde derNeue Presse-Express, herausgegeben vom ENP-Verlag GmbH & Co. KG, im Mitteldeutschen Druck- und Verlagshaus gedruckt.
Nach derWährungs-, Wirtschafts- und Sozialunion am 1. Juli kostete dieMitteldeutsche Zeitung 0,40 DM im Einzelverkauf. Am 5. November wurde erneut begonnen, dieBild zu drucken. Am 13. Dezember 1990 erschien erstmals derWochenspiegel, gedruckt auf den Maschinen des Mitteldeutschen Druck- und Verlagshauses. Am 20. Dezember 1990 ging das Unternehmen offiziell aus dem Vermögen derTreuhand an die VerlagsgruppeM. DuMont Schauberg. Der Kaufvertrag wurde rückwirkend zum 1. Juli geschlossen.
Zum Ende des Jahres wurden auch die Druckaufträge für dasHallesche Tageblatt, dasNeue Deutschland und dieJunge Welt durch ihre Auftraggeber gekündigt. Zum 31. Dezember wurde dieBuchbinderei Freiheit imWerk II geschlossen. Am 30. April 1991 wurde die Ausgabe und damit der Druck derNeue Presse-Express eingestellt.
Der Preis der MZ stieg am 1. Juli auf 0,50 DM pro Exemplar. Da dieDeutsche Post den Vertrieb der Zeitung zum Jahresende gekündigt hatte, begann der Eigenvertrieb. Am 1. Juli wurdeQuedlinburg die ersteTeststadt. Am 15. Juli 1991 wurde mit dem Bau des neuen Druckzentrums begonnen.
Im Januar 1992 betrug die Auflage 452.348 Stück. Nach Verlagsangaben ist dies auf „Karteileichen“ der Post zurückzuführen, welche durch den Eigenvertrieb bereinigt wurden. Zum 1. April 1992 wurde dieBetriebskrankenkasse des Hauses gegründet. Seit August 1992 wurden einige Mitarbeiter der aufgelöstenAscherslebener Allgemeinen in Lokalredaktionen der MZ beschäftigt. Am 23. September 1992 wurde das erste Druckerzeugnis aus dem neuen Druckhaus herausgegeben.
Zum Januar 1993 stieg der Preis der einzelnen MZ auf 0,60 DM, derMitteldeutsche Express zog nach und kostete ab dem 17. Mai 0,60 DM.
Der 15. Januar 1993 war die letzte Ausgabe derBild Ausgabe Halle, welche im Mitteldeutschen Druck- und Verlagshaus hergestellt wurde. Der Druck der anderen Ausgaben war bereits zuvor von der Bild gekündigt worden. Am 1. Oktober 1993 stieg der MZ-Preis erneut um 0,10 DM. Am 15. November 1993 wurde eine Einigung zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat erreicht. Die Löhne wurden auf 85 Prozent des im Westen Deutschlands bestehenden Gehaltsniveaus angehoben. Zugleich sank die Arbeitszeit von 40 auf 38 Stunden zuzüglich einer Stunde Arbeit unter Lohnverzicht.
Am 20. Dezember 1993 zog die Betriebskrankenkasse in das Erdgeschoss des Stammhauses.
Am 17. Januar 1994 wurden die sechs noch aus dem Jahr 1959 stammenden Hochdruckrotationsmaschinen abgeschaltet. Der Druck erfolgte nun ausschließlich aufOffset-Anlagen.
Ab dem 1. April 1994 kostete die MZ 0,80 DM. Zum 20. Oktober 1994 endete die Tätigkeit von Stefan Lehnebach als Chefredakteur der MZ. Sein Nachfolger wurde Bertram von Hobe.
DerMitteldeutsche Express wurde am 30. März 1995 wegen zu geringer Auflage eingestellt. Am 5. Mai 1995 wird zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung eine Senkung der Arbeitszeit auf 35 Stunden beschlossen. Zum 30. Dezember 1995 wurde Heinz Verfürth Nachfolger von Bertram von Hobe als Chefredakteur. Zum 1. April 1996 stieg der Einzelpreis für die MZ auf 0,90 DM. Die Volltexte der Printausgaben der Mitteldeutschen Zeitung sind seit dem 1. April 1994 im Internet frei zugänglich.
Im Jahr 2000 wurde die Tochtergesellschaft MZZ-Briefdienst GmbH gegründet. Der MZZ-Briefdienst ist als privater Postdienstleister tätig, wie es seit der Postliberalisierung 1998 möglich ist. Mit ihm ist die Brief- und Postkartenzustellung über ein Partnernetz in fast den gesamten neuen Bundesländern möglich.
Im Januar 2010 begann die Mitteldeutsche Zeitung eine Kooperation mit dem regionalen Online-AnzeigenportalKalaydo.[11]
Am 1. Juni 2010 wurdeHartmut Augustin, vorher Ressortleiter bei derBerliner Zeitung, Chefredakteur. Bis 2014 war er Teil einer Doppelspitze mit Hans-Jürgen Greye.[12]
Die Mitteldeutsche Zeitung bezog ihre überregionalen Inhalte ab April 2010 von der DuMont Redaktionsgemeinschaft[13] und bezieht sie seit Oktober 2018 vomRedaktionsNetzwerk Deutschland.[14]
Am 15. Januar 2020 gab dieDuMont Mediengruppe den Verkauf der Mediengruppe Mitteldeutsche Zeitung an dieBauer Media Group bekannt, der mit derVolksstimme auch die zweite große Tageszeitung aus Sachsen-Anhalt gehört.[15] Am 13. Februar 2020 stimmte dasBundeskartellamt dem Verkauf zu.[16]
Am 1. Februar 2022 übernahmMarc Rath den Posten des Chefredakteurs. Unstimmigkeiten in der Neuausrichtung des Blattes hatten zur Trennung von Augustin „im besten beiderseitigen Einvernehmen“ geführt.[17]
DieMitteldeutsche Zeitung gehört zu dendeutschen Tageszeitungen mit den größtenAuflagenverlusten der vergangenen Jahre. Die verkaufte Auflage ist in den vergangenen 10 Jahren um durchschnittlich 5,1 % pro Jahr gesunken. Im vergangenen Jahr hat sie um 5,5 % abgenommen.[18] Sie beträgt gegenwärtig 107.772 Exemplare.[19] Der Anteil derAbonnements an der verkauften Auflage liegt bei 86,9 Prozent.
| 1998 | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 364.169 | 353.616 | 339.602 | 319.603 | 302.618 | 288.635 | 276.764 | 263.367 | 251.612 | 241.123 | 232.108 | 220.208 | 212.631 | 206.321 | 199.988 | 194.959 | 187.907 | 182.246 | 175.129 | 166.970 | 158.726 | 149.293 | 145.619 | 138.178 | 127.541 | 117.535 | 111.017 |
| Zeitraum | Name | Zeitraum | Name |
|---|---|---|---|
| 1946–1948 | Peter Florin | 1994–1995 | Bertram von Hobe |
| 1948–1950 | Erich Behnke | 1995–1999 | Heinz Verfürth |
| 1950–1955 | Horst Sindermann | 1999–2000 | Franz Sommerfeld[21] |
| 1955–1956 | Rudolf Singer | 2000–2004 | Monika Zimmermann[22] |
| 1956–1957 | Fritz Waasner | 2005 | Peter Pauls |
| 1958–1963 | Rudolf Singer | 2005–2010 | Hans-Jürgen Greye undJörg Biallas[23][24] |
| 1963–1967 | Günther Bobach | 2010–2022 | Hartmut Augustin mit Hans-Jürgen Greye (bis 2014) |
| 1967–1989 | Hans-Dieter Krüger | seit 2022 | Marc Rath |
| 1989–1994 1991–1993 | Stefan Lehnebach mit Dieter Jepsen-Föge |
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