Franz I. Stephan, Gatte und Mitregent Maria Theresias, römisch-deutscher Kaiser.
AlsMitregent eines Herrschers wird einThronfolger oderAdeliger bezeichnet, der vom Herrscher – gewöhnlich zwecks Regelung der Nachfolge – zu seinem Stellvertreter erhoben und oft an der Macht beteiligt wird. Auf diese Weise wurde im Mittelalter allmählich der Übergang vonWahlmonarchien zuErbmonarchien gefördert. In manchen Fällen erhält der Mitregent eine auf bestimmte Bereiche bezogene Entscheidungsbefugnis. Vereinzelt wurde in der Geschichte auch ein hoher Beamter zum Mitregenten ernannt.
Zu den historisch bedeutsamen Mitregenten zählen:
Sethos I., ägyptischer Pharao 1290–1279 v. Chr., Mitregent seines VatersRamses I. und Vater vonRamses II., den er selbst als 15-Jährigen zum Mitregenten machte
Menua, König von Urartu (Kleinasien) ca. 810–785 v. Chr., davon 10 Jahre als Mitregent seines VatersIšpuini
Xerxes I. unter dem AchämenidenDareios I. ca. ab 490 v. Chr. (König bis †465)
Antiochos I. Soter (324–261 v. Chr.), von seinem VaterSeleukos I. 294 zum Herren über die Länder jenseits des Euphrat ernannt, ab 281 selbst König des Seleukidenreiches
Lothar II. (928–950), seit 931 Mitregent seines VatersHugo I., dem er 946 auf dem Thron folgte.
Adelheid von Burgund (931–999), mit der Kaiserkrönung ihres MannesOtto I. wurde eine Tradition für alle künftigen Kaiserkrönungen des Mittelalters begründet. Auch Adelheid wurde gesalbt und gekrönt und erhielt so den gleichen Rang. Dies war ein Novum: Keine einzige Gemahlin eines Karolingers war je zur Kaiserin gekrönt worden.
Otto II. (955–983) wurde durch seinen Vater Otto I. 961 zum Mitkönig[1] und 967 zum Mitkaiser erhoben, um ihm die Nachfolge zu sichern. Als einziger Herrscher in nachkarolingischer Zeit wurde Otto II. bereits zu Lebzeiten des Vaters zum Kaiser erhoben.[2] Als nach 37-jähriger Herrschaft sein Vater verstarb, trat der erst 18-jährige Otto die Alleinherrschaft an.
Theophanu (955–991) wurde als Frau Kaiser Ottos II. Mitkaiserin des römisch-deutschen Reiches für elf Jahre (972–983) und Kaiserin für sieben Jahre (984–991). Sie war eine der einflussreichsten Herrscherinnen des Mittelalters und steht in der Herrscherfolge des Kaiserreichs zwischen Otto II. und Otto III.
Otto III. (980–1002) wurde im Jahr 983 Mitkönig seines Vaters: Pfingsten gewählt, Weihnachten gesalbt und gekrönt; kurz nach den Krönungsfeierlichkeiten in Aachen traf die Nachricht vom Tod Ottos II. drei Wochen zuvor, am 7. Dezember 983, ein.
Joseph II. (1764 römischer König, 1765–1790 römisch-deutscher Kaiser, 1765–1780 Mitregent, 1780–1790 als König vonUngarn undBöhmen Alleinherrscher in den Staaten des Hauses Österreich)
↑Da Adelheids erster GemahlLothar 931 von seinem Vater in demselben Alter zum Mitkönig gemacht worden war, ist hinter dieser Entscheidung vielleicht auch ihr Einfluss zu vermuten.
↑Wahrscheinlich ist die ottonischeReichskrone eigens zum Zweck der Mitkrönung Ottos II. nach einem BildprogrammBruns von Köln entstanden: „Die HervorhebungSalomos (links neben der Stirnplatte die aktuelle politische Situation beschreibend, während rechts neben der Stirnplatte das erhabene sakrale Bild derMajestas Domini erscheint) weist in die Zeit nach 961, alsOtto II. zum König erhoben wurde. Otto II., dernoster Salomon im Umkreis des Hofes, nahm aber am Romzug des Vaters zur Kaiserkrönung 962 noch nicht teil. Seine Krönung in Rom zum Mitkaiser wird erst am Weihnachtstag 967 von PapstJohannes XIII. in derPeterskirche vollzogen, nachdemOtto der Große die römischen Widerstände endlich bezwungen hatte und der neue Papst fast den Rang eines ihm willfährigen Hofbischofs einnehmen musste. Deshalb ist zu fragen, ob sich die Entstehung der Krone nicht in die Vorbereitungen dieses vornehmlich Sohn Otto II. angehenden Ereignisses einordnen läßt.“ (Reinhart Staats, Theologie der Reichskrone. Ottonische „Renovatio Imperii“ im Spiegel einer Insignie, Anton Hiersemann, Stuttgart 1976, S. 43; Auszüge darausonline auf pkgodzik.de; PDF; 378 kB).
↑Bei den Kapetingern kam in der Folgezeit die Erhebung zum Mitkönig besonders häufig vor; siehedie entsprechende Liste.