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Miloš Crnjanski

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Miloš Crnjanski, in österreichischer Uniform 1914
Miloš Crnjanski, Denkmal imKalemegdan-Park zuBelgrad

Miloš Crnjanski (kyrill. Милош Црњански; *26. Oktober1893 inCsongrád (serbischЧонград),Österreich-Ungarn; † 30. November1977 inBelgrad,Jugoslawien) war ein serbischerDichter,Erzähler,Reisebeschreiber undBühnendichter. Er zählt nebenIvo Andrić undMiroslav Krleža zu denjugoslawischen Klassikern derModerne.[1]

Leben

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Die Familie Crnjanskis zog 1896 nachTemeschwar imBanat – einem Teil derHabsburgermonarchie – um, wo er serbisch erzogen wurde. Seinen Grundschulabschluss machte er inPančevo in der südlichenVojvodina, in Temeschwar absolvierte er die höhere Schule, bevor er die Handelsschule inRijeka besuchte. Ab 1913 studierte erKunstgeschichte an derUniversität Wien, wurde jedoch 1914 bei Ausbruch desErsten Weltkriegs als Infanterist rekrutiert und inGalizien beiZłota Lipa eingesetzt. Noch bevor sein Regiment aufgerieben wurde, kam er dank einer Tuberkuloseerkrankung ins Lazarett und überlebte so als einer von wenigen aus seinem Regiment. Die Kriegserlebnisse sind Thema der autobiographischenKommentare zu den Ithaka-Gedichten. Sie bilden auch den Hintergrund des RomansTagebuch über Čarnojević.[2]

Crnjanski versuchte, in einem Wiener Frauenkloster unterzutauchen, leistete dann aber wieder Dienst als Telefonist beim Militärkommando inSzeged. In dieser Funktion erfuhr er von den Kriegsverbrechen derk.u.k. Armee gegen Serben. Er legte die Prüfung als Reserveoffizier ab und wurde an dieIsonzo-Front abkommandiert. Die Teilnahme an weiteren Schlachten blieb ihm jedoch erspart. DenZusammenbruch der Habsburgermonarchie erlebte er während eines dreimonatigen Sonderurlaubs in Wien, wo er seine Universitätsexamina ablegen wollte.

Nach dem Krieg reiste er nachBelgrad, wo er sich an derUniversität für Vergleichende Literaturwissenschaft, Geschichte und Kunstgeschichte einschrieb. Hier erschien auch sein erster GedichtbandLyrik Ithakas sowie sein erster ProsabandMännergeschichten. Während seinTagebuch über Čarnojević gesetzt wurde, verkaufte er das Haus seines Vaters und zog nach Paris. Später stellte er fest, dass während seiner Abwesenheit die Reihenfolge einzelner Kapitel durcheinandergeraten war.

Es begann eine Zeit der Wanderungen mit Aufenthalten in Rom beiIvo Andrić, in Florenz und bei einer Reserveübung inMostar. 1928 wurde er Kulturattaché desKönigreich Jugoslawiens in Berlin, dann in Rom und Lissabon. Von den in Berlin während derWeltwirtschaftskrise gewonnenen Eindrücken handelt sein auch auf Deutsch publizierter EssayIris Berlina. 1941 schloss er sich der Exilregierung in London an. Er blieb dort in großer Armut bis 1965, obwohl seine Werke ab Mitte der 50er-Jahre inJugoslawien publiziert wurden. Bei seiner Rückkehr wurde er gefeiert und für den RomanWanderungen mit dem wichtigen jugoslawischen LiteraturpreisNIN ausgezeichnet. 1977 starb er in Belgrad.

Schriftstellerische Werke

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  • Lirika Itake
  • Odabrani stihovi
  • Lament nad Beogradom
  • Pričе o muškom
  • Dnevnik o Čarnojeviću
  • Seobe
  • Seobe drugi deo
  • Roman o Londonu
  • Maska
  • Konak
  • Nikola Tesla
  • Ljubav u Toskani
  • Knjiga o Nemačkoj
  • Kap španske krvi
  • Ideje

In deutscher Übersetzung

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  • Panduren. Aus dem Serbischen vonIna Jun-Broda. Desch, München, Wien, Basel 1963.
  • Tagebuch über Čarnojević. Aus dem Serbischen von Hans Volk. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1993,ISBN 3-518-11867-6.
  • Lamento über Belgrad. Aus dem Serbischen von Olga Serafimovski Milenković. Litopapir,Čačak 1994.
  • Bora. Aus dem Serbischen von Reinhold Fischer undBarbara Antkowiak. Heyne, München 1995.ISBN 3-453-08913-8.
  • Lamento für Belgrad. Aus dem Serbokroatischen von Patrik Alač. In:Akzente. Zeitschrift für Literatur, hrsg. von Michael Krüger. 42. Jahrgang, Heft 1/Februar 1995, S. 8–15. Carl Hanser Verlag München.
  • Ithaka. Aus dem Serbischen vonViktor Kalinke und Stevan Tontic. Leipziger Literaturverlag, Leipzig 2008,ISBN 978-3-86660-053-9.
  • Ithaka und Kommentare. Aus dem Serbischen vonPeter Urban. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2011,ISBN 3-518-12639-3.
  • Iris Berlina. Aus dem Serbischen von Mirjana und Klaus Wittmann. Leipziger Literaturverlag, Leipzig 2011,ISBN 978-3-86660-108-6.
  • Herbst auf Sumatra. Ein poetischer Dialog zwischen Miloš Crnjanski undViktor Kalinke. Leipziger Literaturverlag, Leipzig 2011,ISBN 978-3-934015-38-8.
  • Lamento für Belgrad und andere Gedichte Crnjanskis. Aus dem Serbischen von Cornelia Marks. In: Cornelia Marks:Von „Sumatra“ bis „Lamento für Belgrad“: zu den poetischen Visionen des Serben Miloš Crnjanski. Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2011,ISBN 978-3-631-59948-8.
  • Zottelige Pferde auf Island. Aus dem Serbischen von Elvira Veselinović, Sonderdruck ausBei den Hyperboreern. Leipziger Literaturverlag, Leipzig 2011,ISBN 978-3-86660-135-2.
  • Bei den Hyperboreern. Erster Teil. Aus dem Serbischen von Elvira Veselinović, Leipziger Literaturverlag, Leipzig 2013,ISBN 978-3-86660-159-8.
  • Bei den Hyperboreern. Zweiter Teil. Aus dem Serbischen von Elvira Veselinović, Leipziger Literaturverlag, Leipzig 2014,ISBN 978-3-86660-173-4.
  • Ein Tropfen spanisches Blut. Roman. Aus dem Serbischen von Hans Volk, Leipziger Literaturverlag, Leipzig 2022,ISBN 978-3-86660-281-6

Literatur

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  • Guido Snel:Miloš Crnjanski in Exile, in:John Neubauer, Borbála Zsuzsanna Török (Hrsg.):The Exile and Return of Writers from East-Central Europe: A Compendium. Berlin: Walter de Gruyter, 2009, S. 309–324

Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. Nachwort. In: Miloš Crnjanski:Tagebuch über Čarnojević. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1993, S. 127–137, hier S. 127.
  2. Tobias Lehmkuhl:Crnjanskis „Tagebuch von Carnojevic“. In: Süddeutsche Zeitung vom 10. November 2014, S. 12.
Personendaten
NAMECrnjanski, Miloš
ALTERNATIVNAMENЧонград
KURZBESCHREIBUNGserbischer Dichter, Erzähler, Reisebeschreiber und Bühnendichter
GEBURTSDATUM26. Oktober 1893
GEBURTSORTCsongrád
STERBEDATUM30. November 1977
STERBEORTBelgrad
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