Michiko Kakutani

Michiko Kakutani (geboren am9. Januar1955 inNew Haven,Connecticut) ist eineamerikanische Publizistin undLiteraturkritikerin. Als Hauptrezensentin derNew York Times zählte sie bis 2017 zu den einflussreichsten, zugleich aber auch umstrittensten Literaturkritikern der USA.
Kakutani wurde 1955 als Tochter des japanisch-amerikanischen MathematikersShizuo Kakutani geboren. Sie studierte englische Literatur und Sprache an derYale University und begann nach ihremB.A. 1976 als Journalistin bei derWashington Post, wechselte dann zumTIME Magazine und schließlich 1979 zurNew York Times. 1983 wechselte sie vom Nachrichten- ins Literaturressort und erwarb sich seither mit zahlreichenVerrissen einen Ruf als gefürchtetste Literaturkritikerin des Landes; 1988 gewann sie denPulitzer-Preis in der Kategorie Kritik.[1] Kakutani hält sich über ihr Privatleben sehr bedeckt und meidet öffentliche Veranstaltungen; nur einige wenige Fotos von ihr kursieren in Presse und Internet. Ihre Zurückgezogenheit und ihre gefürchteten Kritiken haben mittlerweile dazu geführt, dass ihr Name auch in der Populärkultur ein fester Begriff ist; so veröffentlichte die Protagonistin Carrie Bradshaw in einer Episode vonSex and the City ein Buch und harrte dann ehrfurchtsvoll der Kritik Kakutanis.
Kakutani wird eine ausgesprochen rigide kritische Haltung nachgesagt; ein Buch wird von ihr zumeist entweder verrissen oder aber in den höchsten Tönen gelobt; Zwischentöne sind selten. So hat sie sich im Laufe der Jahre unter amerikanischen Schriftstellern, aber auch unter Literaturkritikern anderer Zeitungen zahlreiche Feinde gemacht. Eine besonders innige Hassbeziehung pflegt sie zuPhilip Roth,Norman Mailer undTom Wolfe. Roth karikierte sie in der Figur der Dekanin Kimiko Kakizaki („der japanischen Viper“) in seinem RomanSabbaths Theater.[2]Salman Rushdie bezeichnete Kakutani einmal als eine„seltsame Frau, die abwechselnd ein dringendes Bedürfnis zu verspüren scheint, jemanden zu loben und jemandem den Hintern zu versohlen“. Mailer machte 2005 mit vielfach als rassistisch kritisierten Äußerungen in einem Interview mit demRolling Stone auf sich aufmerksam; er nannte Kakutani einen„Ein-Frau-Kamikazebomber“ und behauptete, die NYT habe sie nur als„Alibiasiatin“ angeheuert und sei heute aus reiner Angst vor Kakutani unfähig, sie wieder zu feuern.
Ende Juli 2017 gab Kakutani bekannt, dass sie ihre Arbeit als Literaturkritikerin aufgebe und „sich in Zukunft auf »längere Stücke über Politik und Kultur« konzentrieren“ wolle.[3] Im Juli 2018 erschien ihr BuchThe Death of Truth: Notes on Falsehood in the Age of Trump bei Tim Duggan Books,[4] knapp ein Jahr später die deutsche Übersetzung beiKlett-Cotta. Laut KritikerinPieke Biermann nimmt das Buch Trump nur als Ausgangspunkt, ist aber eine erkenntnisfördernde Hintergrundanalyse, wie in den USA „Wahrheit und Vernunft zu bedrohten Arten“ wurden.[5]
Werke
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Der Tod der Wahrheit: Gedanken zur Kultur der Lüge. Aus dem Amerikanischen von Sebastian Vogel (original:The Death of Truth. Notes on Falsehood in the Age of Trump), Klett-Cotta 2019, 197 S.,ISBN 978-3-608-96403-5.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Rezensionen von Michiko Kakutani in derNew York Times
- Ben Yagoda:Michiko Kakutani: A Critic with a Fixation. In:Slate, 10. April 2006.
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑The 1998 Pulitzer Prize Winner in Criticism, pulitzer.org, abgerufen am 11. Mai 2019.
- ↑Claudia Roth Pierpont:Roth Unbound. Farrar, Strauss and Giroux, New York 2013,ISBN 978-0-374-28051-2, S. 202.
- ↑"New York Times"-Buchkritikerin geht in Rente (Memento desOriginals vom 28. Juli 2017 imInternet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutschlandfunkkultur.de, deutschlandfunkkultur.de, 28. Juli 2017, abgerufen am 28. Juli 2017
- ↑Jessica Zack:Book critic Michiko Kakutani takes on Trump in ‘The Death of Truth’, Rezension im San Francisco Chronicle vom 17. Juli 2018, abgerufen am 11. Mai 2019.
- ↑Pieke Biermann:Michiko Kakutani: „Der Tod der Wahrheit“ „Die Scharfrichterin der Literaturkritik“, Rezension für Deutschlandfunk Kultur, erschienen und abgerufen am 11. Mai 2019.
Personendaten | |
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NAME | Kakutani, Michiko |
KURZBESCHREIBUNG | amerikanische Publizistin und Literaturkritikerin |
GEBURTSDATUM | 9. Januar 1955 |
GEBURTSORT | New Haven, Connecticut |