Michigan besteht aus zwei Halbinseln: der stark bewaldeten Oberen Halbinsel (allgemein als „U.P.“ bezeichnet), die sich vom nördlichen Wisconsin aus nach Osten erstreckt, und der größeren und stärker bevölkerten Unteren Halbinsel, die sich nördlich von Ohio und Indiana erstreckt. Die Halbinseln werden durch dieStraße von Mackinac getrennt, die denMichigansee mit demHuronsee verbindet, und sind durch die 5 Meilen langeMackinac Bridge entlang derInterstate 75 miteinander verbunden. Michigan grenzt an vier der fünf Großen Seen und an denLake St. Claire und hat mit 5292 Kilometern die längste Süßwasserküste der USA.
Die Region der Großen Seen wird seit Tausenden von Jahren hauptsächlich von indigenen Völkern wie denOjibwe,Odawa,Potawatomi undWyandot bewohnt. Einige behaupten, dass der Name der Region vom Ojibwe-Wort ᒥᓯᑲᒥ (mishigami) abgeleitet ist, was „großes Wasser“ oder „großer See“ bedeutet, während andere sagen, dass er vom Stamm der Mishiiken auf derMackinac-Insel stammt, der vom Ottawa-HistorikerAndrew Blackbird auch Michinemackinawgo genannt wurde, dessen umliegendes Land als Mishiiken-imakinakom bezeichnet wurde, was später zu Michilimackinac verkürzt wurde.
Im 17. Jahrhundert beanspruchten französische Entdecker das Gebiet fürNeufrankreich. Französische Siedler undMétis errichteten Forts und Siedlungen. Nach der Niederlage Frankreichs imFranzosen- und Indianerkrieg im Jahr 1762 kam das Gebiet unter britische Kontrolle und später nach demFrieden von Paris (1783) unter die Kontrolle der USA, obwohl die Kontrolle mit den indigenen Stämmen bis zu Verträgen zwischen 1795 und 1842 umstritten blieb. Das Gebiet war zunächst Teil des größerenNordwestterritoriums; dasMichigan-Territorium wurde 1805 gegründet.
Am 26. Januar 1837 wurde Michigan als 26. Bundesstaat in die Union aufgenommen und entwickelte sich schnell zu einem wichtigen Industrie- und Handelszentrum, das europäische Einwanderer, insbesondere ausFinnland,Mazedonien und denNiederlanden, anzog. In den 1930er Jahren wurde der Bundesstaat durch die Zuwanderung aus denAppalachen und demNahen Osten sowie durch dieGreat Migration der schwarzen Südstaatler weiter geprägt, insbesondere in der Metropole Detroit. Die Kultur Michigans ist stark von jener industriellen Blütezeit geprägt, was sich in Architektur, Museen und Arbeitergeschichte widerspiegelt. Mit Detroit als kulturellem Zentrum des Staates hat Michigan vor allem in musikalischer Hinsicht große Bedeutung. Es ist der Geburtsort desMotown-Sounds der 1960er, mit Künstlern wieStevie Wonder,The Supremes,Marvin Gaye oderThe Temptations, die Wiege desTechno (späte 1980er) und bekannt für Rockgrößen wieIggy Pop undThe White Stripes. Als Heimat des RappersEminem ist Michigan auch eng mit der Hip-Hop-Kultur verbunden.
Michigan verfügt über eine diversifizierte Wirtschaft mit einem Bruttosozialprodukt von 725,897 Mrd. Dollar (Stand: 1. Quartal 2025) und nimmt damit unter den 50 Bundesstaaten den 14. Platz ein. Obwohl der Bundesstaat eine vielfältige Wirtschaft entwickelt hat, wurde er Anfang des 20. Jahrhunderts in erster Linie als Zentrum der US-Automobilindustrie weltbekannt, die sich zu einem wichtigen Standbein der nationalen Wirtschaft entwickelte. Hier (bzw. im Großraum Detroit) sind die drei größten Automobilunternehmen des Landes,General Motors,Ford undStellantis (Chrysler) ansässig. Einst für die Holzgewinnung und den Bergbau genutzt, ist die dünn besiedelte Obere Halbinsel heute wegen ihrer vergleichsweise unberührten Natur vor allem für den Tourismus von Bedeutung. Die Untere Halbinsel ist ein Zentrum des verarbeitenden Gewerbes, der Forstwirtschaft, der Landwirtschaft, des Dienstleistungssektors und der High-Tech-Industrie.
Michigan ist der einzige Bundesstaat der USA, dessen Festland in zwei Teile geteilt ist. Zwischen den Teilen erstreckt sich derMichigansee. Ober-Michigan, der nördliche Teil, ist zwischen Michigansee im Süden und Oberem See im Norden gelegen. Der westliche Teil wird geprägt durch dasSuperior Upland, ein Hochland mit granitischem Felsuntergrund. Es besteht aus mehreren von Nordost nach Südwest verlaufenden Gebirgsketten, die sich im Westen bis nachWisconsin undMinnesota hinein erstrecken. Einzelne Gebirgszüge sind diePorcupine Mountains und die GebirgskettenGogebic Range undCopper Range. Das Superior Upland weist wesentlich größere Höhenunterschiede als die restliche Fläche des Staates auf. Die höchste Erhebung Michigans ist derMount Arvon mit 603 m. DieIsle Royale im Oberen See gehört, obwohl sowohl die kanadische ProvinzOntario als auch der US-Bundesstaat Minnesota deutlich näher zu der Insel liegen, ebenfalls zu Michigan.
Der südliche Teil, Unter-Michigan, ist zwischen Michigansee (Westen) undHuronsee (Osten) gelegen. Flächenmäßig ist dies der größere Teil des Staates. Die überwiegende Mehrzahl der Bevölkerung des Staates lebt im südlichsten Drittel Unter-Michigans. Ganz Unter-Michigan und der östliche Teil Ober-Michigans gehören zum Eastern Great Lakes Lowland. Dies ist ein flaches bis hügeliges Tiefland und entstand infolge der Gletscher, die in der Eiszeit das Land bedeckten. Die Durchschnittshöhe liegt bei 274 m und der tiefste Punkt bei ca. 173 m. Es gibt folglich kaum merkliche Höhenunterschiede innerhalb Unter-Michigans.
Der Boden in Ober-Michigan ist grau-bräunlich und sauer. Er ging aus Gletscherablagerungen hervor und ist teilweise wenig bis gar nicht fruchtbar. Dadurch und bedingt durch das Klima gibt es dort kaum Landwirtschaft. Im Südosten Michigans, an derSaginaw Bay, herrscht ein schwerer, lehmiger Boden vor. Der Großteil Unter-Michigans jedoch verfügt über sehr fruchtbaren Boden, welcher auch landwirtschaftlich genutzt wird.
Michigan hat Anteil an vier der fünfGroßen Seen. Diese sind der Michigansee, der Huronsee, derObere See und derEriesee. Dadurch verfügt es über eine Gesamtküstenlänge von 5310 km. Außerdem gibt es mehr als 11 000 kleinere Seen, von denen der Größte derHoughton Lake im Norden Unter-Michigans ist.
Der längste Fluss des Bundesstaates ist derGrand River. Weitere wichtige Flüsse sind derKalamazoo, Manistee, Saint Clair,Detroit und Saint Joseph. Durch die Wasserstraßen können Güter in alle Welt verschifft werden, denn über den Eriesee und den Sankt-Lorenz-Strom existiert eine Verbindung zumAtlantik. In Obermichigan gibt es einige Wasserfälle, beispielsweise dieTahquamenonfälle.
DasKlima in Michigan hat eine Sonderstellung im Vergleich zu den restlichen Vereinigten Staaten. Dies liegt an der Nähe zu den Großen Seen. Diese geben Michigan ein milderes Klima im Vergleich zu anderen Staaten derselben geographischen Breite. Es ist feucht und kontinental (weltweit eine recht seltene Kombination) und liegt in der kühlgemäßigten Klimazone. Das Klima von Ober- und Unter-Michigan ist jedoch gesondert zu betrachten.
Ober-Michigan ist deutlich kühler und weist ein nordisches Klima auf. Die durchschnittliche frostfreie Zeit beträgt nur 60 bis 120 Tage pro Jahr. Die Winter sind sehr streng und die Sommer mild. Die durchschnittliche Jahrestemperatur inSault Ste. Marie nahe der Grenze zuKanada im Nordosten Ober-Michigans beträgt 4,3 °C. Wärmster Monat ist der Juli mit 18 °C, die kältesten sind Januar und Februar mit −10 °C. Der durchschnittliche Jahresniederschlag liegt bei 869 mm und verteilt sich über das gesamte Jahr.
Das Klima in Unter-Michigan hingegen ist mild. Die durchschnittliche frostfreie Zeit beträgt 180 bis 240 Tage, ist also deutlich länger als in Ober-Michigan. InDetroit (im Südosten Unter-Michigans) liegt die Durchschnittstemperatur bei 10 °C. Wärmster Monat ist der Juli mit 24 °C, kältester der Januar mit −5 °C. Die Temperaturen sind insgesamt um 5 °C höher als in Ober-Michigan. Die Temperaturdifferenz ist mit 18 °C gering für einen Kontinentalstaat. Dies liegt am Einfluss der Großen Seen, im Sommer kühlen sie die Luft ab und im Winter erwärmen sie sie. Allerdings ist die Temperaturdifferenz immer noch deutlich höher als etwa an Meeresküsten, weshalb das Michigan-Klima trotz des Einflusses der Seen zum kontinentalen Typ gerechnet wird. Der Niederschlag ist auch hier ganzjährig, jedoch mit 691 mm etwas geringer.
Zwar gibt es keine Landgrenze zu Illinois, dennoch gehört der Südwesten des Staates noch zum GroßraumChicago, welches von dort schneller zu erreichen ist als Detroit.
Die Wirtschaftsleistung Michigans betrug im Jahre 2016 487 Milliarden USD, womit es die dreizehnt-höchste Wirtschaftsleistung der Bundesstaaten der USA hatte und einen Anteil von 2,64 % an der gesamten amerikanischen Wirtschaft hielt. Als eigenes Land gezählt, wäre die Wirtschaftsleistung von Michigan ungefähr so groß wie diePolens. Das realeBruttoinlandsprodukt pro Kopf (engl. per capita GDP) lag im Jahre 2016 bei USD 49.074 (nationaler Durchschnitt der 50 US-Bundesstaaten: USD 57.118; nationaler Rangplatz: 37).[2] Die Arbeitslosenrate lag im November 2017 bei 4,6 % (Landesdurchschnitt: 4,1 %).[3]
Michigan verfügt über eine vielseitige Wirtschaft. Der primäre (Landwirtschaft/Bergbau) und der sekundäre (Industrie) Sektor sind von größter Bedeutung für den Wirtschaftsraum.In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gewann die Landwirtschaft in Michigan an großer Bedeutung, die bis heute anhält. Wichtigste landwirtschaftliche Erzeugnisse sindMilchprodukte,Mais,Sojabohnen und Rinder. Außerdem ist Michigan führend in der Produktion vonKirschen undÄpfeln. Etwa 3 MilliardenUS-Dollar werden durch Nutzpflanzen eingenommen. Die Holzwirtschaft spielt keine wesentliche Rolle, sie wird hauptsächlich im Westen Ober-Michigans betrieben; das Holz dient meist der Papierherstellung. Die Fischerei trägt ebenfalls wenig zur Wirtschaft bei, der Wert des jährlichen Fangs liegt bei nur 11 Millionen US-Dollar.
Der Bergbau spielt eine tragende Rolle für Michigan. Es gibt reichliche Vorkommen an Erzen und auchErdgas undErdöl werden im mittleren Norden und Süden gefördert. Die wichtigsten Rohstoffe sindEisenerz,Petroleum, Erdgas undKupfer. Die Förderung von Salz ist ebenfalls sehr bedeutend. Außerdem ist Michigan wichtiger Exporteur vonKies,Torf,Silber undPottasche, welche aus den zahlreichen Sümpfen gewonnen werden.
Michigan ist einer der bedeutendsten Industriestaaten der USA. Es ist führend bei der Herstellung von Personenkraftwagen. Detroit ist dabei eines der wichtigsten Zentren, hier befindet sich der Firmensitz vonGeneral Motors, die vonChrysler undFord befinden sich im Speckgürtel. Weitere Zentren der Automobilindustrie sindFlint,Lansing undPontiac. Andere wichtige industrielle Erzeugnisse sind Motoren und Baumaschinen. Außerdem werden Metalllegierungen wie Stahl, vorrangig in Detroit, hergestellt. Nahrungsmittelindustrie (siehe:Brauereien in Michigan) sowie chemische und pharmazeutische Erzeugnisse sind ebenfalls bedeutsam. Die Industrie in Michigan macht 27 % des Bruttosozialprodukts aus.
Der größte Dienstleistungsbereich ist der Tourismus, dieser Wirtschaftszweig bringt dem landschaftlich attraktiven Staat jährlich 6,3 Milliarden US-Dollar ein. Außerdem gibt es weit reichende Erholungsmöglichkeiten, beispielsweise Wassersport und einen sommerlichen Badebetrieb an vielen Küstenbereichen der Großen Seen. In den kalten und relativ schneereichen Wintern ziehen die Wintersportmöglichkeiten Touristen an.
Michigan verfügt über eine gut ausgebaute Infrastruktur, es gibt ein weites Netz vonHighways in einer Gesamtlänge von 189.000 km, von denen 1890 kmInterstate-Highways sind.
An Land werden Güter meist über das heute noch ca. 4000 km lange und im Vergleich zu anderen Bundesstaaten gut ausgebaute Schienennetz transportiert, denn viele Flüsse sind nicht schiffbar. Allerdings sind auch hier viele Eisenbahn-Nebenstrecken in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stillgelegt worden. An den Küsten der Großen Seen gibt es große Hafenstädte für Im- und Export wieCalcite undEscanaba. Außer den Großen Seen sind die Sault-Saint-Marie-Kanäle und die Flüsse Saint-Clair undDetroit River von Bedeutung, da sie den Huronsee und den Eriesee verbinden und somit eineVerbindung zum Atlantischen Ozean herstellen. Weiterhin wichtig ist der Saint Mary’s, der den Oberen See mit dem Huronsee verbindet.
Im August 2020 hat Michigan in Kooperation mit privaten Unternehmen das Projekt einer in den USA einzigartigen separaten Fahrspur fürautonome Fahrzeuge gestartet. Die 65 Kilometer lange Autobahnstrecke entlang desInterstate-94-Korridors wird Detroit zunächst mit der StadtAnn Arbor verbinden. Als erster Schritt wird im Verlauf einer zweijährigen Studie untersucht, inwieweit hierfür entweder bereits vorhandene Fahrspuren verwendet oder aber neue Fahrspuren gebaut werden müssen.[4]
Die landesweite Volkszählung 2010 ergab eine Einwohnerzahl von 9.883.640, davon 76,6 % Weiße, 14,2 % Afro-Amerikaner, 0,6 % Native Americans, 2,4 % Asiaten und 4,4 % Hispanier.[8] Michigan ist der einzige der 50 US-Bundesstaaten, in dem die Bevölkerungszahl im Zeitraum von 2000 bis 2010 gesunken ist. Lediglich im US-AußengebietPuerto Rico war sie ebenfalls rückläufig.
Ab 1787 gehörte das gesamte Gebiet des heutigen Bundesstaats zumNordwestterritorium, von dem 1800 dasIndiana-Territorium abgetrennt wurde. Aus dem Indiana-Territorium wurde 1805 dasMichigan-Territorium abgetrennt, mit Detroit als Regierungssitz undWilliam Hull als Gouverneur. Detroit wurde durch einen Brand zerstört. Nach Ausbruch desKriegs von 1812 zwangen britische Truppen unter SirIsaac Brock Brigadegeneral Hulls Armee in Detroit zur Kapitulation und hielten Teile Michigans besetzt, bis sie durch den amerikanischen Sieg in derSchlacht auf dem Eriesee im Herbst 1813 zum Rückzug gezwungen wurden. Durch dieSchlacht am Thames River wurde auch die Widerstandskraft der Indianer gebrochen.
Der Gouverneur,Stevens Mason, förderte einen Streit mitOhio über die Zugehörigkeit der StadtToledo, der später alsToledo-Krieg bezeichnet wurde. Ohio, das als Bundesstaat bereits imUS-Kongress vertreten war, erreichte die Absetzung Masons und die Anerkennung des Anspruchs auf Toledo, aber Michigan erhielt als Entschädigung den westlichen Teil der Oberen Halbinsel, das bislang zumWisconsin-Territorium gehörte. 1835 trat die erste Verfassunggebende Versammlung zusammen. Unter der neuen Verfassung, die vom Kongress gebilligt wurde, wurde Mason erneut Gouverneur, nachdem er die Wahl gewann (die Gouverneure wurden zuvor von der Bundesregierung ernannt). Am 26. Januar 1837 wurde Michigan 26. Bundesstaat der USA.Lansing wurde 1847 per Gesetz als neue Hauptstadt gewählt.
Infolge derIndianer-Umsiedlung erlebte Michigan in den 1830er Jahren einenWirtschaftsboom. Dieser wurde zusätzlich noch durch den schuldenfinanzierten Ausbau der Verkehrswege gefördert. 1840 war die Staatsverschuldung Michigans daher deutlich angestiegen. Michigan erklärte 1840 in der Folge derWirtschaftskrise von 1837 denStaatsbankrott und bediente seineStaatsanleihen nur noch teilweise weiter.
Die acht Kilometer langeMackinac Bridge wurde am 1. November 1957 eröffnet.
Am 30. April 2020 stürmten hunderte rechte Demonstranten, teilweise mitKriegswaffen bewaffnet und vermummt, dasMichigan State Capitol, während dort über Maßnahmen gegen dieCOVID-19-Pandemie beraten wurde. Unter den Angreifern fanden sich zahlreiche Mitgliederrechter Milizen. Die Menge versuchte vergeblich, in den Plenarsaal einzudringen, und bedrohte die GouverneurinGretchen Whitmer.[10][11][12] Dem vorausgegangen waren Aufrufe von PräsidentDonald Trump, gegen die strikten Maßnahmen der Gouverneurin zu protestieren; so twitterte er u. a. „befreit Michigan“. Einige Beobachter sahen in diesen Aufrufen den Versuch, einen Aufstand anzustacheln, so wie später beimAngriff auf das Kapitol in Washington D.C.[13][14] Nur wenige Monate später wurden erneut Pläne einer Miliz aufgedeckt, das Kapitol anzugreifen. Die GruppeWolverine Watchmen plante ursprünglich, das Kapitol einzunehmen und Geiseln zu nehmen, verlagerte sich dann aber auf denPlan zur Entführung Gretchen Whitmers. Einige dieser Personen nahmen bereits an den Ereignissen des 30. April teil.[15]
Der Staat Michigan ist geprägt von einer Spannung zwischen dem industrialisierten Ballungsraum um Detroit und Flint herum, dem ländlichen Gebiet im Norden und Westen der Unteren Halbinsel, und der Oberen Halbinsel mit Wildnis und Bergbau; jede dieser Regionen hat eine eigene politische Kultur. Nur durch das Zusammenspiel dieser Regionen entsteht das Gesamtbild der Politik Michigans, in der sowohl dieDemokratische als auch dieRepublikanische Partei ihren Platz hat. Unterstützung für die Demokraten kam historisch aus dem Migrantenmilieu und den Gewerkschaften – beide haben in und um Detroit ihre Hochburgen. Republikaner wiederum, die Mitte des 19. Jahrhunderts insbesondere wegen ihrer Anti-Sklaverei-Haltung als Regionalpartei des Nordens galten (die Partei wurde sogar in Michigan gegründet), haben heute ihre Hochburgen einerseits in den wohlhabenden Vororten von Detroit, andererseits aber im Westen des Staates um Grand Rapids herum, wo u. a. durch die bedeutende Zahl niederländischer Einwanderer die strengcalvinistischeChristian Reformed Church in North America großen Einfluss hat. Die Bergbau-Regionen der Oberen Halbinsel wiederum neigen den Demokraten zu.
Während zwischen 1932 und 1976 sowohl Demokraten (wie z. B.Franklin D. Roosevelt) als auch Republikaner die Präsidentschaftswahlen je sechsmal gewonnen haben, stimmte Michigan in den 1980er Jahren konsequent für die republikanischen Präsidentschaftskandidaten. Politikwissenschaftler interessieren sich dabei besonders für den Fall vonMacomb County als klassisches Beispiel für sogenannteReagan Democrats. Ab 1992 hat Michigan jedoch immer für den demokratischen Kandidaten gestimmt; als die Republikanische Partei zunehmend religiös-kulturelle Themen betonte, fiel ihre Unterstützung in bislang republikanischen Hochburgen in den wohlhabenden Vororten (wie inOakland County) entsprechend ab, deren religiös gemäßigte Wählerschaft sich eher mit klassischen wirtschaftlichen und steuerpolitischen Positionen der Republikaner als mit deren Positionen zuSchwangerschaftsabbruch odergleichgeschlechtlicher Ehe identifizierte. Bei der Präsidentschaftswahl 2016 wählte Michigan unerwartet mitDonald Trump wieder einen republikanischen Präsidentschaftskandidaten.
ImElectoral College stellte Michigan in den 1980er Jahren noch 20, in den 1990er Jahren dann 18, nach der Volkszählung des Jahres 2010 noch 16 und ab dem Zensus 2020 nur noch 15 Wahlmänner.[17][18] Diese Abnahme spiegelt die Tatsache wider, dass die Bevölkerung in Michigan deutlich langsamer gewachsen ist als im nationalen Durchschnitt; dennoch bleibt Michigan einer der größten Bundesstaaten (Platz 8 nach Einwohnerzahl), mit entsprechendem politischem Gewicht.
↑US Department of Commerce, BEA, Bureau of Economic Analysis: Bureau of Economic Analysis. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. August 2017; abgerufen am 27. August 2017 (amerikanisches Englisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bea.gov