Michel Demazure

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springenZur Suche springen

Michel Marie René Demazure (*2. März1937 inNeuilly-sur-Seine)[1] ist ein französischerMathematiker, der sich mitAlgebra undalgebraischer Geometrie beschäftigt.

Michel Demazure, am IHES 2007

Demazure studierte, nachdem er im Sommer 1955 in einer Computerfirma arbeitete, ab 1955 an derÉcole normale supérieure. 1959/60 war er an derPrinceton University. Er war in den 1960er Jahren ein Schüler vonAlexandre Grothendieck[2], bei dem er 1965 an derUniversität Paris überSchémas en groupes reductifspromoviert wurde. Mit Grothendieck veröffentlichte er in den Jahren 1962 bis 1964 die SGA-3-Bände des Seminars über algebraische Geometrie (Séminaire deGéométrieAlgébrique). 1964 bis 1966 war Demazure Professor an derUniversität Straßburg, ab 1966 an derUniversität Paris-Süd inOrsay und 1976 bis 1999 an derÉcole polytechnique.[3] Er war seit etwa Mitte der 1960er Jahre bis Mitte der 1980er Jahre Mitglied vonNicolas Bourbaki.[4]

Zu seinenDoktoranden zähltGuy Rousseau.

Er befasste sich mitalgebraischen Gruppen undDarstellungstheorie von Lie-Algebren (wo er Demazure-Moduln einführte und für diese eine Charakterformel analog zurWeylschen Charakterformel bewies[5]). In SGA III führte erroot data (donnée radicielle) ein, eine Verallgemeinerung derWurzelsysteme aus der Theorie der Liegruppen und Liealgebren aufreduktive algebraische Gruppen. Eine seiner Veröffentlichungen (Sous-groupes alg´ebriques de rang maximum du groupe de Cremona) gilt heute als Beginn der Theorietorischer Varietäten.[6] Später wandte er sich Problemen der Bildrekonstruktion mit Methoden der algebraischen Geometrie zu.

1988 war er Präsident der Société Mathématique de France. 1991 bis 1998 war Demazuregeschäftsführender Leiter desPalais de la découverte und 1998 bis 2002 Direktor derCité des sciences et de l’industrie, desWissenschaftsmuseums inLa Villette. Er leitete das Beratungsgremium für Forschung in der RegionLanguedoc-Roussillon (Comité Arago) und wohnt seit 2004 in derTouraine.

Schriften

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • mitPierre Gabriel:Introduction to algebraic geometry and algebraic groups. North Holland 1980 (zuerst französischGroupes algébriques I - Geometrie algebrique, generalites, groupes commutatifs. Masson, North Holland 1970, die englische Ausgabe ist die Übersetzung der ersten beiden Kapitel, mit Anhang von Michiel Hazewinkel).
  • Lectures onp{\displaystyle p}-divisible groups. Springer 1972.
  • Bifurcations and Catastrophes – Geometry of Solutions to Nonlinear Problems. Springer 1999,ISBN 3-540-52118-6.
  • Cours d'Algèbre. Paris, Cassini 1997, 2008.
  • Sous-groupes alg´ebriques de rang maximum du groupe de Cremona, Annales scientifiques de l'École Normale Supérieure, Band 3, 1970, S. 507–588

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. Geburtsdaten nachWho's Who in France
  2. Seine Erinnerungen an Grothendieck stellt er in Notices of the AMS, Band 63, März 2016, S. 250f dar
  3. Biographische Angaben in DemazureCours d´algebre
  4. Maurice MashaalBourbaki, American Mathematical Society 2006
  5. In Demazure's Beweis von 1974 fand sich durchVictor Kac ein Fehler und spätere Arbeiten klärten die Gültigkeit der Charakterformel mit Arbeiten von H. H. Anderson (1985), Anthony Joseph (1985) undMasaki Kashiwara (1993).
  6. David A. Cox, John B. Little, Henry K. Schenck:Toric varieties. American Mathematical Society, Providence 2011,ISBN 978-0-8218-4819-7.
Personendaten
NAMEDemazure, Michel
ALTERNATIVNAMENDemazure, Michel Marie René
KURZBESCHREIBUNGfranzösischer Mathematiker
GEBURTSDATUM2. März 1937
GEBURTSORTNeuilly-sur-Seine
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Michel_Demazure&oldid=245862707
Kategorien: