Michael Fritsch ist ein ehemaligerKriminalhauptkommissar derPolizei Niedersachsen, Politiker (Die Basis) und rechtsextremer Aktivist aus dem Coronaleugner-Umfeld. Er war Mitglied der rechtsterroristischen VerschwörungsgruppePatriotische Union. In einer „Reichsregierung“, die die Gruppe plante gewaltsam durchzusetzen, sollte Fritsch „Innenminister“ werden und gehörte zum Militärischen Führungsstab vonHeinrich XIII. Prinz Reuß und Gefolge gehören.
Fritsch lebte in Hannover und war Kriminalhauptkommissar bei der dortigen Polizei. Nach dem rechtenAnschlag in Halle (Saale) 2019 war er von seiner Dienststelle damit beauftragt, Schutzkonzepte fürSynagogen in Hannover und jüdischen Gemeinden in Niedersachsen zu erarbeiten.[1]
Ab 2020 trat er als aktiver Polizist bei„Querdenken“-Protesten auf und erreichte damit bundesweite Bekanntheit über die Szene hinaus.[2] Mit dem Label „Schutzmann mit Herz und Hirn“[3] trat er bei Versammlungen auf und verglich die Coronaschutzmaßnahmen mit Methoden des NS-Regimes, verbreitete Verschwörungsmythen über einen angeblichenGreat Reset undQAnon-Ideologie. Passend hierzu organisierte er auf Telegram die Gruppe „D-Day 2.0“, in der Coronaleugner, Rechtsextreme und „Reichsbürger“ unter anderem planten, mit schweren Fahrzeugen neuralgische Punkte auf Autobahnen zu besetzen. Fritsch verknüpfte öffentlich Reichsbürger- und QAnon-Thesen. So erzählte er bei Reden von geheimen Militäreinsätzen, unterirdischen Bunkern unter demBerliner Flughafen undStuttgart 21, in denen die Flüchtlinge und Migranten für den Great Reset warteten, entführten Kindern, aus deren BlutAdrenochrom gewonnen werde und andere.[3][4]
Im Frühjahr 2021 rief Fritsch Soldaten und Polizisten mittels Telegram zum Umsturz auf – es solle ein geeigneter Zeitpunkt gefunden werden. Dabei sei sicherzustellen, „wenn quasi die Regierung abgesetzt wird, dass die militärische Einheit dann vorübergehend die Kontrolle übernimmt und zusammen mit der Polizei für Frieden auf den Straßen sorgt.“
ZurBundestagswahl 2021 kandidierte Fritsch erfolglos als Spitzenkandidat für die Basisdemokratische Partei Deutschland in Niedersachsen.
Er beantragte einen neuen Reisepass mit „Preußen“ als Geburtsland und bezeichnete sich fortan öffentlich als „Staatenloser“. Darum stufte ihn ein Gericht im April 2022 als verfassungsfeindlichen „Reichsbürger“ ein. Es folgte eine Entlassung aus dem Polizeidienst. Dagegen legte er Fritsch Berufung ein. DasVerwaltungsgericht Hannover urteilte, dass Fritschs Vergehen tatsächlich so schwerwiegend sind, dass er als Beamter nicht mehr tragbar sei und dies trotz einer bis dahin makelloser Personalakte.[3] Die Ermittler hatten im Wesentlichen vier Komplexe zu Fritsche herausgearbeitet: Die Zugehörigkeit zur Reichsbürgerszene, die Verbreitung von Verschwörungstheorien, die Verunglimpfung staatlicher Organe und der bewusste Verstoß gegen dienstliche Anweisungen.[3]
Auch er gehörte zum militärischen Führungsstab der Reußgruppe und war einer unter acht später Festgenommenen aus Niedersachsen. Aus seiner Erfahrung als Polizist sollte Fritsch nach einem gelungenen Staatsstreich und der Machtübernahme „Innenminister“ werden.[5]
Wie auch anderen Mitgliedern versuchte er im November 2022 inNorddeutschland gezielt Polizisten für die Gruppe anzuwerben.[6]
Fritsch wurde am 7. Dezember 2022 im Rahmen der bundesweiten Razzia gegen Angehörige der Reichsbürgerbewegung, speziell der Patriotischen Union, in Haft genommen.[1]
Im Mai 2024 begann vor demOLG Frankfurt der Prozess gegen Michael Fritsch und weitere Angeklagte aus deutschen Sicherheitsbehörden.[2][7]
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Fritsch, Michael |
| KURZBESCHREIBUNG | Verschwörungstheoretiker und rechtsextremer Aktivist |
| GEBURTSDATUM | 20. Jahrhundert |