| Strukturformel | ||||||||||||||||||||||
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| 1:1-Gemisch aus (R)-Isomer (oben) und (S)-Isomer (unten) | ||||||||||||||||||||||
| Allgemeines | ||||||||||||||||||||||
| Freiname | Mexiletin | |||||||||||||||||||||
| Andere Namen |
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| Summenformel | C11H17NO | |||||||||||||||||||||
| Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||||||||||||||
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| Arzneistoffangaben | ||||||||||||||||||||||
| ATC-Code | ||||||||||||||||||||||
| Wirkstoffklasse | Antiarrhythmikum der Klasse Ib | |||||||||||||||||||||
| Wirkmechanismus | Blockade von schnellen Natriumkanälen | |||||||||||||||||||||
| Eigenschaften | ||||||||||||||||||||||
| Molare Masse | 179,26 g·mol−1 | |||||||||||||||||||||
| Aggregatzustand | fest | |||||||||||||||||||||
| Schmelzpunkt | ||||||||||||||||||||||
| Löslichkeit | Wasser: 8,25 g·l−1 (25 °C)[1] | |||||||||||||||||||||
| Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||||||||
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| Toxikologische Daten | ||||||||||||||||||||||
| Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten beiStandardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). | ||||||||||||||||||||||
| Halbwertszeit | 9–12 (8–20) Stunden |
| Bioverfügbarkeit | ~ 90 % |
| Plasmaeiweißbindung | ~ 70 % |
| Elimination | Leber |
| Verteilungsvolumen | 5,5–9,5 l·kg−1 |
| Verstoffwechslung | CYP2D6 |
Mexiletin ist einArzneistoff gegen ventrikuläreHerzrhythmusstörungen aus der Gruppe derAntiarrhythmika Ib[3] nach Vaughan-Williams und zur symptomatische Behandlung von Myotonie bei erwachsenen Patienten mit nicht-dystrophenmyotonischen Erkrankungen[4]. Es ist der Struktur vonLidocain undTocainid ähnlich. Ursprünglich war es als appetitmindernder und antiepileptischer Wirkstoff eingeführt worden, bis man seine antiarrhythmischen Effekte entdeckte. Der Arzneistoff wurde in Deutschland bis September 2009 vonBoehringer unter dem NamenMexitil® vertrieben.[5] Seit Januar 2019 ist es für die Behandlung der nicht-dystrophen Myotonie bei Erwachsenen unter dem NamenNamuscla® in Deutschland erhältlich.[6]
Wie alle Antiarrhythmika der Klasse I hemmt Mexiletin den schnellenNatriumkanal. Es verkürzt dasAktionspotential der Herzkammer und stabilisiert das Membranpotential.Mexiletin verlängert nicht dieQT-Zeit und bietet sich deshalb als Alternative an, wenn eine medikamenten-induzierteKammertachykardie vomTorsade-de-pointes-Typ aufgetreten ist oder einLong-QT-Syndrom besteht, bei dem andere Antiarrhythmika wieChinidin,Sotalol,Procainamid oderDisopyramid kontraindiziert sind. Da die Wirksamkeit von Mexiletin allein recht bescheiden ist, wird es oft mit Erfolg in Kombination mit Chinidin,Propranolol, Procainamid oderAmiodaron verabreicht, wobei von den jeweils eingesetzten Substanzen geringere Dosen erforderlich sind und somit die Häufigkeit von Nebenwirkungen verkleinert werden kann.
Mexiletin hat auch bei Patienten mitHerzinsuffizienz nur geringe Auswirkungen auf die Kontraktionskraft des Herzens oder das Kreislaufsystem. Mexiletin wird zur Behandlung ventrikulärer Herzrhythmusstörungen eingesetzt. Ein Therapieversuch ist auch dann sinnvoll, wenn Lidocain keine Wirksamkeit gezeigt hat. Es ist bei QT-Verlängerung anwendbar. Die einzige Indikation für die es aktuell verfügbar ist, ist die symptomatische Behandlung von Myotonie bei erwachsenen Patienten mit nicht-dystrophen myotonen Erkrankungen.
Eine langsame Dosissteigerung in den ersten Tagen wird empfohlen, bis der gewünschte Effekt auf die Herzrhythmusstörungen eingetreten ist oder Nebenwirkungen wie Tremor eine weitere Dosiserhöhung nicht erlauben. Die Erhaltungsdosis ist individuell sehr verschieden und sollte durchSpiegelbestimmungen abgeklärt werden. Bei angeborenem Mangel anCYP2D6, Nierenversagen, schweren Lebererkrankungen oder Herzinsuffizienz muss die Dosis vermindert werden, bzw. die Einnahme ist kontraindiziert.
Nebenwirkungen von Mexiletin sind dosisabhängig und neurologischer Natur. Sie beinhaltenTremor, Sehstörungen, Schwindel, Stimmungsschwankungen und Übelkeit. Selten kommt eineThrombozytopenie vor. BeimSyndrom des kranken Sinusknotens besteht die Gefahr derBradykardie oder einer Verlängerung der Sinusknotenerholungszeit (SKEZ). Bei neu aufgetretenem Schenkelblock soll es abgesetzt werden. Die Funktion des Herzmuskels wird durch orales Mexiletin nicht gehemmt, dies soll aber bei intravenöser Anwendung vorkommen.
Die SubstanzenPhenytoin,Phenobarbital undRifampicin führen zu einer vermehrten Verstoffwechselung von Mexiletin durch Enzyminduktion in der Leber. Dies hat eine verringerte Wirksamkeit im Vergleich zu derselben Dosis ohne Wechselwirkung zur Folge und führt zum Erreichen einer toxischen Dosis, sollte die Enzyminduktion bspw. durch Absetzen der genannten Medikamente nachlassen. Mexiletin kann die Wirksamkeit vonTheophyllin erhöhen.Chinidin hemmt CYP2D6 und verlangsamt so den Abbau von Mexiletin.Antazida undAtropin vermindern die Resorption im Darm,Metoclopramid erhöht sie.
Mexiletin enthält einStereozentrum, ist alsochiral. Als Arzneistoff wurde dasRacemat eingesetzt, ein 1:1-Gemisch der isomeren (R)-Form und der (S)-Form.