Mexiko

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unterMexiko (Begriffsklärung) aufgeführt.
Vereinigte Mexikanische Staaten
Estados Unidos Mexicanos
FlaggeWappen
AmtsspracheSpanisch, seit 2003 sind 62indigene Sprachen in Mexiko als „Nationalsprachen“ anerkannt
HauptstadtMexiko-Stadt
Staats- und RegierungsformpräsidentielleRepublik (Bundesrepublik)
Staatsoberhaupt, zugleichRegierungschefPräsidentinClaudia Sheinbaum
Parlament(e)Kongress (Abgeordnetenhaus undSenat)
Fläche1.972.550(13.) km²
Einwohnerzahl127,5 Millionen(10.) (2023)[1]
Bevölkerungsdichte65 Einwohner pro km²
Bevölkerungs­entwicklung+ 0,7 %(Schätzung für das Jahr 2020)[2]
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nom.)
  • BIP/Einw. (KKP)
2023[3]
  • 1,8 Billionen USD(13.)
  • 3,2 Billionen USD(13.)
  • 13.641 USD(69.)
  • 24.249 USD(80.)
Index der menschlichen Entwicklung0,781 (77.) (2022)[4]
WährungMexikanischer Peso (MXN)
Unabhängigkeit1810 erklärt
1821 vonSpanien anerkannt
National­hymneHimno Nacional Mexicano
ZeitzoneUTC−5 bisUTC−8
UTC−5 bisUTC−7
(mit Sommerzeit, sieheZeitzonen in Mexiko)
Kfz-KennzeichenMEX
ISO 3166MX, MEX, 484
Internet-TLD.mx
Telefonvorwahl+52
Vorlage:Infobox Staat/Wartung/NAME-DEUTSCH

Mexiko (spanischMéxico [ˈmexiko], in Spanien auchMéjico,[5]NahuatlMexihco [meː'ʃiʔko]; amtlichVereinigte Mexikanische Staaten, spanischEstados Unidos Mexicanos) ist eineBundesrepublik inNordamerika. Sie umfasst 32 Gliedstaaten, nämlich 31 Bundesstaaten und die BundeshauptstadtMexiko-Stadt. Im Norden grenzt Mexiko an dieVereinigten Staaten von Amerika, im Süden und Westen an denPazifischen Ozean, im Südosten anGuatemala,Belize und an dasKaribische Meer, im Osten an denGolf von Mexiko. Mit einer Gesamtfläche von fast zwei MillionenQuadratkilometern ist Mexiko der fünftgrößte Staat auf demamerikanischen Doppelkontinent, global liegt der Staat anvierzehnter Stelle. Weltweit liegt Mexiko mit einerBevölkerungszahl von etwa 129 Millionen Menschen aufPlatz elf und ist der einwohnerreichste spanischsprachige Staat.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

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Lage und Ausdehnung

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Satellitenaufnahme von Mexiko

Der größte Teil Mexikos (88 %) ist allein demnordamerikanischen Kontinent zugeordnet, während der südliche Teil bereits zur LandbrückeZentralamerikas zählt (die ebenfalls dem nordamerikanischen Kontinent zugerechnet wird). Der Staat ist mit einer Fläche von 1.972.550 km² fast sechsmal so groß wieDeutschland, wobei 1.923.040 km² auf Land, 49.510 km² auf Wasser und über 5000 km² auf unbewohnte Inseln entfallen. Hinsichtlich der Fläche belegt Mexiko weltweit den 14. Platz.[6]

Mexiko ist über 3000 km lang und hat eine Breite von 200 km bis 2000 km. Im Nordwesten befindet sich die HalbinselNiederkalifornien mit einer Länge von 1200 km. Im Osten ragt die HalbinselYucatán, die sich Mexiko mitGuatemala undBelize teilt, in denGolf von Mexiko.

Die Gesamtlänge der Staatsgrenze beträgt 4538 Kilometer, davon entfallen 3326 km auf diegemeinsame Grenze mit den USA im Norden des Staates. Weiterhin grenzt Mexiko im Südosten an Guatemala mit 962 km und an Belize (250 km). Es besitzt 12.540 km Meeresküste, davon 8200 km am Pazifik und 3200 km am Atlantik. Ab der Küste seewärts besitzt Mexiko bis 200 Seemeilen (370 km) exklusive Nutzungsrechte.

Mexiko hat vierZeitzonen, siehe hierzuZeitzonen in Mexiko.

Der höchste Punkt Mexikos ist mit 5636 Meter der auf der Grenze zwischen den BundesstaatenPuebla undVeracruz liegendeVulkanCitlaltépetl. Der tiefste Punkt mit ca. zehn Metern unter dem Meeresspiegel ist dieLaguna Salada imMunicipio Mexicali im BundesstaatBaja California.

Klima

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Mexiko ist ein klimatisch vielgestaltiger Staat, der sowohl übersubtropisches und alpines Klima als auch überWüstenklima verfügt. Es gehört somit in den Übergangsbereich der sommerfeuchten äußerenTropen mit acht bis zehn humiden Monaten im Südosten des Landes über die ganzjährig aridenSubtropen im Bereich des Wendekreises bis zumWinterregenklimaKaliforniens, das im äußersten Westen(Baja California) gerade noch wirksam wird.

Geologie

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Die sechs Vulkane:Iztaccíhuatl,Popocatépetl,Malintzin,Cofre de Perote,Citlaltépetl undSierra Negra
VulkanCitlaltépetl oder Pico de Orizaba, der höchste Berg Mexikos

Der größte Teil Mexikos besteht aus dem zu den amerikanischenKordilleren gehörendenHochland von Mexiko, das an markanten Bruchlinien im Osten und Westen herausgehoben wurde. DieRandgebirge sind sehr unterschiedlich gestaltet: DieSierra Madre Oriental im Osten setzt sich aus parallel streichenden Faltenzügen und steil aufragenden Schichtrippen derJura- undKreideformation zusammen. Dagegen baut sich dieSierra Madre Occidental im Westen aus flach lagernden vulkanischen Decken desTertiärs auf. Beide erscheinen von den hügeligen Küstentiefländern aus als hohe Gebirgsmauern.

Das Hochland erreicht an der Grenze zu den USA 1200 m Meereshöhe. An die Sierra Madre Occidental schließt sich südlich dieCordillera Neovolcánica an, die ausvulkanischen Ablagerungen aus der Zeit desPliozän bisQuartär besteht und nicht nur durch Riesenvulkane, sondern zusätzlich durch eine Vielzahl von vulkanischen Kegeln undKratern geprägt ist. Sie bildet den Südrand des Hochlandblocks, der in einer Bruchstufenzone rund 1000 m tief zur Senke desRío Balsas abbricht. Im Süden befindet sich dieSierra Madre del Sur westlich derSierra Madre de Chiapas. Nordöstlich vorgelagert ist die HalbinselYucatán, deren größter Teil zu Mexiko gehört. Sie besteht aus einerKalksteintafel, die seit demTertiär aus dem Meer herausgehoben wurde.

Die höchsten Erhebungen des Staates findet man am Transmexikanischen Vulkangürtel, auchSierra Nevada genannt: denCitlaltépetl (5636 m), auch alsPico de Orizaba bezeichnet, den höchsten Berg in Mexiko, den derzeit aktivenPopocatépetl (5462 m), denIztaccíhuatl (5230 m) und denNevado de Toluca (4690 m).

Natur

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Mexiko beheimatet etwa 200.000 verschiedene Spezies, was zehn bis zwölf Prozent aller weltweit bekannten Arten ausmacht.[7] Mit 707 bekannten Arten liegt Mexiko auf dem ersten Platz bei derArtenvielfalt der Reptilien, mit 438 Arten auf dem zweiten Platz in Bezug auf die Säugetiere und mit 290 bekannten Arten auf dem vierten Platz bei den Amphibien. Die Flora umfasst 26.000 verschiedene Spezies.[8] Darüber hinaus liegt Mexiko bei der Vielfalt an Ökosystemen weltweit an zweiter Stelle.[9] Diese hoheBiodiversität, doch vor allem die große Zahl vonendemischen Arten, Gattungen und Familien macht Mexiko zu einem derMegadiversitätsländer dieser Erde. Etwa 2500 Arten sind gesetzlich geschützt.

Der größte Teil der Staatsfläche wird aufgrund der besonders hohen Gefährdungslage für die natürliche Vielfalt international zu denBiodiversitäts-Hotspots der Erde gezählt: Das sind die mediterranenHartlaubgebiete im NordenNiederkaliforniens und diesubtropischen Bergwälder Nordmexikos (beide grenzübergreifend mit den USA) sowie sämtliche tropischeÖkoregionen südlich des nördlichen Wendekreises (Fortsetzung in allen NachbarstaatenMesoamerikas).

Es gibt 68Nationalparks in Mexiko.

Städte

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Bevölkerungsdichte Mexikos 2010 (Einwohner pro km²)

Im Jahr 2023 lebten 82 Prozent der Einwohner Mexikos in Städten.[10] Die größten Städte Mexikos, allesamt Millionenstädte, sind Mexiko-Stadt,Guadalajara,Monterrey,Ecatepec de Morelos, Puebla,Nezahualcóyotl,Juárez,Tijuana,León undZapopan. Sie liegen überwiegend im Staatsinneren, dagegen sind die Küstengebiete eher dünn besiedelt.[11]

Zudem gibt es in Mexiko ein Gefälle zwischen Zentrum und Peripherie, in dem Mexiko-Stadt deutlich dominiert. Die Metropolregion umfasst 18 Prozent der Gesamtbevölkerung Mexikos. Daneben ist es das wirtschaftliche Zentrum, das etwa ein Drittel des Dienstleistungs- und Handelssektors und zwei Drittel der Vermögenswerte auf sich vereint. Zwei Drittel des Etats für das höhere Schulwesen Mexikos und drei Viertel des Forschungsetats werden in Mexiko-Stadt investiert.[12]
Liste der Städte in Mexiko

Ballungsräume in Mexiko

(Nationaler Beirat von Mexiko für Bevölkerungswachstum, 2010)[13]

NummerMetropolregionBundesstaatEinwohnerNummerMetropolregionBundesstaatEinwohnerBilder
1Mexiko-StadtMexiko-Stadt,México,Hidalgo20.116.842[14]12MéridaYucatán973.046
Guadalajara

Zapopan

Monterrey

Tijuana
2Guadalajara/ZapopanJalisco4.434.87813MexicaliBaja California936.826
3MonterreyNuevo León4.106.05414AguascalientesAguascalientes932.369
4PueblaPuebla,Tlaxcala2.728.79015CuernavacaMorelos924.964
5TolucaMéxico1.936.12616AcapulcoGuerrero863.431
6TijuanaBaja California1.751.43017TampicoTamaulipas,Veracruz859.419
7LeónGuanajuato1.609.50418ChihuahuaChihuahua852.533
8JuárezChihuahua1.332.13119MoreliaMichoacán829.625
9Torreón/Gómez PalacioCoahuila,Durango1.215.81720SaltilloCoahuila823.128
10QuerétaroQuerétaro1.097.02521VeracruzVeracruz811.671
11San Luis PotosíSan Luis Potosí1.040.44322VillahermosaTabasco755.425

Bevölkerung

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Bevölkerungspyramide Mexiko 2016
Hauptartikel:Demografie Mexikos
        Jahr        Einwohner
18055.700.000
18427.000.000
18809.600.000
189512.632.000
190013.607.000
191015.160.000
192114.335.000
193016.553.000
194019.654.000
194824.461.000
195026.282.000
195530.557.000
        Jahr        Einwohner
196034.994.000
196541.284.000
197050.695.000
197560.145.000
199081.250.000
199693.182.000
2000100.350.000
2006108.700.000
2010112.322.757
2017123.675.325
2020[15]128.933.000

Mexiko hatte 2023 128,5 Millionen Einwohner.[16] Das jährliche Bevölkerungswachstum betrug + 0,7 %. Zum Bevölkerungswachstum trug ein Geburtenüberschuss (Geburtenziffer: 14,6 pro 1000 Einwohner[17] vs. Sterbeziffer: 6,7 pro 1000 Einwohner[18]) bei. Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2022 statistisch bei 1,8, die der Region Lateinamerika und die Karibik betrug 1,8.[19] DieLebenserwartung der Einwohner Mexikos ab der Geburt lag 2022 bei 74,8 Jahren.[20] DerMedian des Alters der Bevölkerung lag im Jahr 2021 bei 29 Jahren.[21] Im Jahr 2023 waren 24,0 Prozent der Bevölkerung unter 15 Jahre,[22] während der Anteil der über 64-Jährigen 8,6 Prozent der Bevölkerung betrug.[23]

Siehe auch:Volkszählungen in Mexiko

Bevölkerungsstruktur

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Die Bevölkerung setzt sich zusammen aus 60 %Mestizen, etwa 30 % Nachkommen dereuropäischen Siedler (meist Spanier) und 10 %indigenen Völkern[24][25] (nach anderen Angaben 13 % bzw. 7 %: unter anderem im zentralen HochlandNahua – Nachkommen derAztekenOtomí,Purépecha,Cora,Tarahumara undHuicholen; an der NordwestküsteMayo undYaqui; an der GolfküsteTotonaken undHuaxteken; im südlichen BerglandZapoteken,Mixteken,Mazateken,Mixe und viele kleinereEthnien; sowie in Yucatan und in den südlichsten Staatsteilen dieMaya.)

Etwa ein Prozent bilden Bevölkerungsgruppen anderer Abstammung (größtenteils aus Afrika). In Bezug auf die Bevölkerungsanzahl nimmt Mexiko den 10. Platz auf der Welt ein.[26]

Der Bevölkerungsanteil der Mexikaner, die von Sklaven ausSubsahara-Afrika abstammen, ging in den letzten 200 Jahren in der Mestizenbevölkerung auf. Im Bundesstaat Veracruz und an der Westküste sind heute noch einige „schwarze“ Mexikaner zu finden. Das einzige auf mexikanischem Boden gesprocheneKreol ist dasGullah. Es wird von den Angehörigen der schwarzenSeminolen in Nacimiento (in der Nähe vonMúzquiz,Coahuila) gesprochen. In den Städten gibt es eine christliche arabischstämmige Bevölkerung (vor allem mit libanesischer Abstammung). 2015 wurde ihre Zahl auf ungefähr 1 Million geschätzt. Die christliche arabischstämmige Bevölkerung in Mexiko gilt als wohlhabend und erfolgreich, so hatte der reichste Mann Mexikos,Carlos Slim Helú, libanesische Vorfahren.[27]

Es gibt in Mexiko erhebliche und versteckte Diskriminierung gegenüber der indigenen Gemeinschaft. Innerhalb dieser ist die Kindersterblichkeit deutlich höher und dieAlphabetisierungsrate und der Lebensstandard sind deutlich niedriger als für die allgemeine Bevölkerung, während die Oberschicht Mexikos vor allem aus arabisch- oder europäischstämmigen Mexikanern besteht.[28] Der Aufstand derZapatistas von 1994 speiste seine Unterstützung vor allem aus indianischen Gemeinden, die gegen die Vernachlässigung und Diskriminierung der Zentralregierung aufbegehrten.

Im Jahre 2015 lebten 12,3 Millionen in Mexiko geborene Personen im Ausland, davon ein Großteil in den USA. Insgesamt gab es in den Vereinigten Staaten mehr als 30 Millionen Personen mit mexikanischer Abstammung (ohne illegale Einwohner). Mexiko hatte damit eine der größten Diasporagruppen weltweit. Ohne Auswanderung wäre Mexikos heutige Bevölkerung um etwa ein Viertel größer. In Mexiko selbst waren knapp 0,9 % der Bevölkerung im Ausland geboren. Die meisten Migranten in Mexiko kamen aus zentralamerikanischen Ländern, woher die Immigration nach Mexiko aufgrund der besseren wirtschaftlichen Möglichkeiten in den letzten Jahren anstieg.[29]

Sprachen

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DieAmtssprache Mexikos istSpanisch, obwohl dies nicht gesetzlich festgeschrieben ist. Neben dem Spanischen sind in Mexiko auch 62indigene Sprachen als offizielleNationalsprachen anerkannt.[30]

Das mexikanischeKulturministerium gliedert die in Mexiko gesprochenen Sprachen in elfSprachfamilien, 68 linguistische Gruppen und 364Dialekte ein. Die „Kommission für die Entwicklung der indigenen Völker“ hat 2005 in einer Untersuchung festgestellt, dass rund sechs Millionen Bürger eine indigene Sprache beherrschen.[31]

Nach derVolkszählung von 2010 sprechen 6,8 % der Bevölkerung indigene Sprachen (Volkszählung 2020: 6,3 %[32]); 15 % davon sprechen kein Spanisch. Weitere 1,5 % der Bevölkerung verstehen, sprechen aber keine indigenen Sprachen. Zu den Sprachen mit der größten Sprecherzahl gehörenNahuatl (etwa 1,6 Millionen),Mayathan (etwa 800.000),Mixtekisch (etwa 500.000),Tzeltal (etwa 470.000),Zapotekisch (etwa 460.000) undTzotzil (etwa 430.000). Es existieren insgesamt 16 indigene Sprachen mit mehr als 100.000 Sprechern in Mexiko, mehr als in jedem anderen Staat Amerikas. Den größten Anteil an Sprechern gibt es im Süden Mexikos in den StaatenOaxaca,Yucatán undChiapas.[33]

Da in einigen indigenen Völkern nur noch ältere Menschen die eigene Sprache beherrschen, kündigte der Leiter des „Instituts für indigene Sprachen“ – Javier López Sánchez – 2013 ein Aktionsprogramm an, um das Aussterben dieser Sprachen zu verhindern. Insbesondere geltenAwakatekisch,Ixil, zwei Varietäten desOtomí und fünf desZapotekisch als bedroht. Deshalb sollenDolmetscher und Übersetzer ausgebildet und einlinguistischerSprachatlas geschaffen werden.[31]

Neben dem Spanischen brachten Einwanderer auch andere Sprachen nach Mexiko, die jedoch nicht als Nationalsprachen betrachtet und auch nicht von offiziellen Statistiken erfasst werden. Dazu zählen unter anderemEnglisch,Französisch undDeutsch, aber auchMandarin,Arabisch undQuechua. Einige Einwanderer bildeten geschlossene Sprachinseln, zum Beispiel dieMennoniten inChihuahua, diePlautdietsch (einen Dialekt desNiederdeutschen) sprechen,[34]oder die Bewohner vonChipilo inPuebla, die sich dievenetische Sprache und Kultur ihrer italienischen Vorfahren bewahrt haben.[35]

Kathedrale von Mexiko-Stadt amPlaza de la Constitución

Religion

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82,7 % der Mexikaner sindKatholiken.[36]

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DieRömisch-katholische Kirche in Mexiko besteht aus 18 Erzbistümern, darunter als größtes dasErzbistum Mexiko sowie aus 73 Bistümern und vierTerritorialprälaturen.

Es gibt eine wachsendeprotestantische Minderheit von 7,5 %, die sich jedoch auf viele verschiedene Kirchen aufteilt. Die Anglikanische Gemeinschaft von Mexiko wird von derAnglikanischen Kirche von Mexiko vertreten und umfasst sechs Bistümer.

Die drittgrößte Religionsgemeinschaft Mexikos, mit mehr als 800.000 Angehörigen sind dieZeugen Jehovas. Sie sind in mehr als 13.000 Versammlungen organisiert, die Zusammenkünfte in Dutzenden von Sprachen abhalten. Sie unterstehen dem Zentralamerikanischen Zweigbüro nahe Texcoco, östlich von Mexiko-Stadt, das auch für sieben weitere Länder verantwortlich ist.

3,5 % der Bevölkerung bezeichnen sich als keinerReligionsgemeinschaft zugehörig und 0,36 % entfallen auf andere Religionen, darunter auch auf denIslam undtraditionelle mesoamerikanische Religionen (wie etwa derHuicholen), die häufigsynkretistisch mit christlichen Elementen vermischt sind (wie etwa bei denTarahumara).

Soziales

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Für den Bereich Soziales ist dasSecretaría de Desarrollo Social (SEDESOL) zuständig, das politische Regierungssekretariat für soziale Entwicklung in Mexiko, vergleichbar mit einem entsprechenden Staatsministerium (Sozialministerium).

Zentrale derISSSTE,Mexiko-Stadt

Öffentliche Fürsorge

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Als erster Staat in der Geschichte nennt Mexiko ab 1943 den Begriff „Soziale Sicherheit“ in seiner Verfassung. Das mexikanische Institut für soziale Sicherheit,Instituto Mexicano del Seguro Social (IMSS), bietet der Bevölkerung Kranken-, Renten- und Sozialversicherungen an.Das Institut für soziale Sicherheit und Sozialleistungen für Staatsbedienstete,Instituto de Seguridad y Servicios Sociales de los Trabajadores del Estado (ISSSTE), kümmert sich um Alte, Arbeitslose und Behinderte und bietet Sozialversicherungen für Staatsbedienstete an. 1998 waren 55 bis 60 Prozent der Bevölkerung durch beide Institutionen abgesichert. Sie werden durch Beiträge von Arbeitgeber, Arbeitnehmer und der Regierung finanziert. In Mexiko gibt es allerdings kein Arbeitslosengeld.1997 stellten die Ausgaben für die soziale Sicherheit etwa 18,1 % der Budgetausgaben dar.[37]

Gesundheit

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Hauptartikel:Gesundheitssystem von Mexiko
Hospital de Especialidades del Centro Médico La Raza,Instituto Mexicano del Seguro Social (IMSS),Mexiko-Stadt

Die Gesundheitsausgaben des Landes betrugen im Jahr 2021 6,1 % des Bruttoinlandsprodukts.[38] Das zuständige Ministerium fürGesundheit in Mexiko ist dasSecretaría de Salud (SSA).Das Gesundheitswesen in Mexiko hat ein zweigliedriges System, bestehend aus derKrankenkasse desInstituto Mexicano del Seguro Social (IMSS) und desInstituto de Seguridad y Servicios Sociales de los Trabajadores del Estado (ISSSTE) einerseits und verschiedener privater Krankenversicherungen andererseits. Die medizinische Versorgung des Staates ist, bis auf Ausnahmen in entlegenen, ländlichen Gegenden, sehr gut, in den Städten sogar hervorragend.

Im Jahr 2019 praktizierten in Mexiko 24,7 Ärztinnen und Ärzte je 10.000 Einwohner.[39] Die Ausbildung in der Medizin und in der Pflege findet überwiegend an den öffentlichen Hochschulen statt.Die Sterblichkeit bei unter 5-jährigen betrug 2022 12,8 pro 1000 Lebendgeburten.[40] DieLebenserwartung der Einwohner Mexikos ab der Geburt lag 2022 bei 74,8 Jahren[20] (Frauen: 78,2[41], Männer: 71,5[42]). Die Lebenserwartung stieg von 73,6 Jahren im Jahr 2000 bis 2022 um 2 %.[20]

Ein großes Gesundheitsproblem war das hohe Ausmaß von Übergewicht. Laut Daten derWHO waren im Jahr 2014 28,1 % der Bevölkerung stark übergewichtig (adipös).[43]

Armut

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Nach der Wirtschaftskrise 1994–1995 (Tequila-Krise) fielen rund 50 % der Bevölkerung in Armut. Der starke Anstieg der Exporte durch das NAFTA und andere Freihandelsabkommen sowie die Neuordnung der Staatsfinanzen unter PräsidentZedillo und später unterVicente Fox hatten signifikante Erfolge bei der Armutsbekämpfung zur Folge. Gemäß derWeltbank nahm die Armut bis 2004 auf 17,6 % der Bevölkerung ab. Im Jahr 2014 betrug die Armutsquote um 3 %.[44]

Im Jahr 2008 profitierte ein Viertel der Haushalte Mexikos von Finanztransfers durch das staatlicheOportunidades[45]-Programm.[46]

Laut derNationalen Autonomen Universität von Mexiko haben (Stand 2020) etwa zehn Prozent der Einwohner Mexikos (zwischen 12,5 und 15 Millionen Menschen) keinen eigenen Trinkwasserzugang. Vor allem ländliche Gegenden, aber auch etwa 1,3 Millionen Menschen inMexiko-Stadt haben keine Trinkwasserleitungen. Außerdem ist die Wasserversorgung auch für die Bevölkerung mit Trinkwasserleitungen schlecht. In vielen Gegenden Mexikos fließt das Wasser nur einmal in der Woche oder seltener, oder es ist durch rissige Leitungen verunreinigt.[47]

Kriminalität

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Die Kriminalitätsrate ist in Mexiko sehr hoch, durchzieht alle Teile der Gesellschaft und beschäftigt vor allem weite Teile der männlichen Bevölkerung. Derbewaffnete Konflikt zwischen dem Staat und der mexikanischen Bevölkerung auf der einen undDrogenkartellen – die sich auch untereinander bekämpfen – auf der anderen Seite wird außerhalb Mexikos als „Drogenkrieg“ bezeichnet.[48] In einigen Landesteilen haben die Kartelle dasGewaltmonopol des Staates faktisch aufgehoben. Gleichzeitig sind die Kartelle mit insgesamt etwa 175.000 Mitglieder zusammengenommen der fünftgrößte „Arbeitgeber“ Mexikos. Pro Woche werden laut einer Studie von 2023 rund 350 neue Mitglieder rekrutiert.[49]

Im Jahr 2019 starben etwa 35.000 Menschen aufgrund des Krieges (oder der nicht davon unterscheidbaren Kriminalität).[50] Davon waren rund 3.800 Frauen (ca. 10 %) und 31.200 Männer (ca. 90 %).[51] Im Jahr 2018, als ca. 33.000 infolge der Kriminalität starben, befanden sich fünf mexikanische Städte, gemessen an derMordrate, unter den 10 gefährlichsten Städten weltweit.[52] Da in Mexiko nur etwa zwei bis sechs Prozent aller begangenen Straftaten aufgeklärt werden, herrscht faktischStraflosigkeit.[53][54] Dies liegt auch daran, dass nur etwa 12 Prozent aller Straftaten zur Anzeige gebracht werden, weil die Polizeien in manchen Gegenden selbst von Kartellmitgliedern unterwandert sind bzw. mit derorganisierten Kriminalität zusammenarbeiten.[54][55][56] Dies führt dazu, dass bspw. im BundesstaatGuerrero von 2014 bis 2018 die Waffen örtlicher Polizeien in mehr als einem Dutzend Orten (darunter inAcapulco) durch das Militär eingezogen und die Polizei entmachtet wurde.[55] Die hohe Kriminalität gepaart mit der Straflosigkeit führt dazu, dass sich die Bevölkerung in manchen ländlichen Gebieten inBürgerwehren(Autodefensas) organisiert, um auf lokaler Ebene ein wenigöffentliche Ordnung zu wahren.[54] Die Polizei ist den Organisationen meist personell und in der Ausstattung unterlegen.[56]

Seit dem 9. Dezember 2005 ist in Mexiko die Todesstrafe offiziell abgeschafft.

Verschwindenlassen

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Eine Besonderheit der Gewaltkriminalität in Mexiko ist die hohe Zahl an Personen, die durch Banden gekidnappt, ermordet und deren sterbliche Überreste dann an schwer zugänglichen Orten beseitigt werden. Nach Regierungsdaten, die bis in das Jahr 1964 zurückreichen, verschwanden bis zum Jahr 2022 mehr als 100.000 Personen in Mexiko, die ganz große Mehrheit davon seit dem Jahr 2007, als der damalige PräsidentFelipe Calderón seinen „Krieg gegen die Drogen“ (guerra contra el narco) erklärte. Alleine in den Jahren 2020 bis 2022 stieg die Zahl der von den Behörden registrierten Verschwundenen um mehr als 27.000 Personen. Eine Studie von mexikanischen Investigativjournalisten aus dem Jahr 2019 ergab, dass in den Jahren 2006 bis 2016 in 24 Bundesstaaten fast 2000 geheime Stätten mit menschlichen Überresten entdeckt wurden. Die von den Journalisten dokumentierten Fälle überstiegen deutlich die offiziellen Zahlen der Regierung. Am stärksten betroffen (mehr als 200 solche Stätten) waren die BundesstaatenVeracruz (332),Tamaulipas (280) undGuerrero (216), bzw. mit der höchsten Zahl an gefundenen Mordopfern die BundesstaatenDurango (497),Chihuahua (391), Tamaulipas (336), Guerrero (325),Veracruz (222) undJalisco (214).[57] Einige besonders spektakuläre Fälle gelangten auch an die Weltöffentlichkeit. Am Abend des 26. September 2014 wurden bei derMassenentführung in Iguala 43 Studenten des Lehrerseminars inAyotzinapa im Bundesstaat Guerrero gekidnapped und tauchten nicht wieder auf. Später wurden verkohlte Leichenreste auf einer Müllkippe bei Iguala einem der verschwundenen Studenten zugeordnet. Der Fundort wurde jedoch später angezweifelt und die gesamte Aufarbeitung des Verbrechens entwickelte sich aufgrund verschiedener Pannen und Unzulänglichkeiten zu einem Behördenskandal.[58] Im März 2017 wurde ein Massengrab mit 250 Schädeln in Veracruz entdeckt.[59] Im September 2018 wurde ebenfalls im Bundesstaat Veracruz ein Massengrab mit 166 Opfern entdeckt.[60] Im gleichen Monat sorgte ein durch die Behörden in einem Wohngebiet abgestellter Kühltransporter mit mindestens 100 Leichen(teilen) von unidentifizierten Mordopfern in der StadtGuadalajara für Unmut bei Anwohnern. Die Behörden begründeten das vorübergehende Abstellen mit der Überfüllung der örtlichen Leichenhallen.[61] Ende Mai 2023 wurden in einer Schlucht nahe der StadtZapopan die Überreste von mindestens 45 Menschen entdeckt.[62]

Korruption

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PolitischeKorruption ist in Mexiko auf verschiedenen Ebenen verbreitet. Nach einer Studie vonTransparency International wurden 2005 1,5 Mrd. Euro Schmiergelder gezahlt, wobei die Bestechungszahlungen von Unternehmen an Geschäftsleute und an ranghohe Politiker noch nicht berücksichtigt sind.[63]

Seit 1990 ist das überparteilicheInstituto Federal Electoral (IFE) für die Vorbereitung und Abhaltung von Wahlen zuständig. Allerdings war Felipe Calderón, Präsident von 2006 bis 2012, mit dem Programmierer des IFEs über seine Frau verwandt (die selber auch Miteigentümerin des IT-Unternehmens ist), was zur Spekulation führte, dass die Zählung der Wahlen 2006 (jedoch betrifft das auch andere Wahlen) nicht transparent abgelaufen ist.

Drogen

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Korruption von Polizei und Justiz sind zwar weit verbreitet, jedoch meist im Zusammenhang mit Drogenhandel. Mexiko ist der wichtigste Transitstaat für den Handel mit Drogen von Süd- und Zentralamerika in die USA. Unter Staatspräsident Calderón gelangen der Polizei und dem Militär einige schwere Schläge gegen die Drogenkartelle. Das Auswärtige Amt warnt Reisende dennoch vor den Gangs im amerikanisch-mexikanischen Grenzgebiet, sowie in einigen Küstenstädten.

Gewalt gegen Frauen

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Laut UNO-Bericht 2017 ist Mexiko für Frauen besonders gefährlich. Aus dem Bericht geht hervor, dass die Rate sexueller Gewalt gegen Frauen außerhalb von Beziehungen die höchste in der Welt ist.[64]

Bildung und Wissenschaft

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Hauptcampus derUniversidad Nacional Autónoma de México
Mega-BibliothekJosé Vasconcelos in Mexiko-Stadt

DasSecretaría de Educación Pública (SEP) ist das mexikanischeBildungs- undKultusministerium, zuständig für dieBildung undKultur. Das Ministerium entwickelt die Bildungsprogramme und liefert die Lehrmittel.

Während der Kolonialzeit war die katholische Kirche für die Bildung zuständig. Nach Mexikos Unabhängigkeit wurden erste Grundlagen des öffentlichen Bildungssystems aufgebaut.

In Mexiko bestehtSchulpflicht für die Grund- (Primaria, 6 Jahre) und Mittelschule (Secundaria, 3 Jahre). Die Schulzeit in der Oberschule(Preparatoria) beträgt ebenfalls 3 Jahre. Der Schulbesuch ist kostenlos. Typisch sindSchuluniformen.[65] 2015 betrug die Alphabetisierungsrate 94,4 %[66], bei der jüngeren Bevölkerung kam Analphabetismus kaum noch vor.[67] In Mexiko stieg die mittlere Schulbesuchsdauer über 25-Jähriger von 5,5 Jahren im Jahr 1990 auf 8,6 Jahre im Jahr 2015 an. Sie ist damit eine der höchsten in Lateinamerika. Im Jahr 2021 betrug die Bildungserwartung 14,9 Jahre.[68] Die Regierung gibt 4 % des BIP für Grund- und Weiterführende Schulen, und etwa 1 % für die Ausbildung an Universitäten aus.[69]

Es gibt im Staat zahlreiche staatliche und nichtstaatliche Universitäten, zum Beispiel dieMexikanische Akademie der Wissenschaften oder dieNationale Autonome Universität von Mexiko, die größte Universität des Staates, die 1551 inMexiko-Stadt gegründet wurde. Im internationalen Bildungsranking der Times ist sie die beste spanischsprachige und lateinamerikanische Universität. Andere bekannte Universitäten in Mexiko-Stadt sind:Staatliches Polytechnisches Institut (gegründet 1937),El Colegio de México,Universidad Autónoma Metropolitana (gegründet 1974),Iberoamerikanische Universität (gegründet 1943),Autonomes Technologisches Institut (gegründet 1946). Weitere wichtige Hochschulen in anderen Städten sind:Tec de Monterrey (gegründet 1943),Universität in Guadalajara (gegründet 1792),Autonome Universität von Puebla (gegründet 1937),Universidad Veracruzana (gegründet 1944).

Die Anzahl der Studierenden in Mexiko hat sich zwischen dem Jahr 2000 und 2017 praktisch verdoppelt. Inzwischen gibt es in Mexiko 4,4 Mio. Studierende. An den insgesamt etwa 985 staatlichen Hochschulen sind zwei Drittel aller mexikanischen Studierenden eingeschrieben. Etwa ein Drittel der mexikanischen Studierenden besucht eine der etwa 2.600 privaten Hochschulen.[70]

Siehe auch:Liste der Universitäten in Mexiko
LMT-Radioteleskop fürMillimeterwellen

Zu den bekanntesten Forschungsinitiativen der letzten Jahre in Mexiko gehört der Bau desGroßen Millimeterteleskopes (LMT), das zur Observation des durch kosmischen Staub gedeckten Teils des Universums dient. 1962 wurde die Staatliche Kosmische Kommission gegründet, die aber später wieder abberufen wurde. In den letzten Jahren sind Pläne für ihre Wiederberufung aufgetaucht.

Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung betragen nur etwa 0,5 % des BIP und sind damit in der OECD am niedrigsten, berücksichtigt man das Einkommensniveau und die Wachstumsraten, lag Mexiko von 1996 bis 2005 durchschnittlich bei rund zehn Prozent.[71]

Der größte Teil der wissenschaftlichen Publikationen entfällt auf die Hauptstadt. 75 % der Dissertationen finden in Mexiko-Stadt statt.[72]

Landesname

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Der Staat ist nach der Hauptstadt derAzteken,Mexico-Tenochtitlan (jetztMexiko-Stadt), benannt. Für die Herkunft der BezeichnungMexico (mē/ʃ/ĭ'co) gibt es verschiedene, aber unbefriedigende Erklärungen. Wilhelm von Humboldt gab den Hinweis, dass Mexico vom Namen der aztekischen Kriegsgöttin Mexitli abgeleitet wurde.[73] Nach einer Erklärung stammt der Teil vonmĕtl, was dieAgavenpflanze (auch:Maguey) bezeichnet. Der Teil soll vonxīctli (Nabel) abgeleitet sein und zusammen mit dem imNahuatl häufigen Ortssuffixco beziehungsweiseko die Bezeichnung „der Platz, wo der Nabel (der Mittelpunkt) der Maguey liegt“ ergeben. Diese Ableitung ist jedoch unmöglich, da in den ersten beiden Fällen die im Nahuatl bedeutungsunterscheidende Vokallänge unterschiedlich ist.[74] Stattdessen wird der Ortsname als regelmäßige Bildung von der in den Quellen gut belegten Volksbezeichnung mē/ʃ/ĭ'tin (Plural) abgeleitet, deren Etymologie jedoch wie bei ähnlichen Namen undurchsichtig ist.[75]

Die Spanier schrieben den/ʃ/-Laut (deutsch:sch) derNahuatl-Sprache wie damals bei ihnen üblich alsx. Seither hat sich die Aussprache des Spanischen allerdings gewandelt, und das Graphemx wird/x/ (deutsch:ch (nacha, o, u)) ausgesprochen und nunj geschrieben.[76] DaMéxico ein Eigenname ist, wurde die Schreibweise mitx beibehalten; daneben findet sich in spanischen Texten auch die SchreibweiseMéjico. In Mexiko selbst wird meist Wert auf die Schreibung mitx gelegt, da sie als eigene, nicht koloniale Schreibung gilt. Die königlich-spanische Akademie (Real Academia Española), die für die Festlegung der spanischen Orthografie zuständig ist, lässt beide Schreibweisen zu.[77]

Geschichte

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Stadtzentrum vonTenochtitlan – Modell aus demNationalmuseum für Anthropologie vonMexiko-Stadt
Hauptartikel:Geschichte Mexikos

Präkolumbische Geschichte

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Hauptartikel:Mesoamerika undAztekenreich
Chichén Itzá,UNESCO-Weltkulturerbe

Nach dem derzeitigen Forschungsstand liegt die erste Besiedlung (Tlapacoya) um etwa 20.000 bis 22.000 Jahre zurück. Erste Spuren von Ackerbau finden sich ca. 1500 bis 900 v. Chr. Etwa 1500 v. Chr. wurde die StadtTlatilco im Tal von Mexiko besiedelt, die erst im 4. Jahrhundert wieder aufgegeben wurde. Tlatilco stand unter anderem unter dem kulturellen Einfluss derOlmeken. Komplexere Kulturen bildeten sich von 900 bis 300 v. Chr. Zwischen 100 und 900 n. Chr. bildeten sich die sogenannten mesoamerikanischen Zivilisationen heraus. Es entwickelten sich die Kulturen derMaya, Olmeken,Tolteken undAzteken. Um 1500 n. Chr. waren die Azteken das beherrschende Volk im Gebiet des heutigen Mexikos.

Spanische Kolonialzeit

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Hauptartikel:Spanische Eroberung Mexikos undVizekönigreich Neuspanien
Neuspanien zur Zeit seiner größten Ausdehnung (1763). Die hellgrünen Gebiete warende jure zwar Teil des Vizekönigreichs, standen aber nicht effektiv unter spanischer Kontrolle.

In den Jahren 1517 und 1518 erreichten die ersten spanischen Expeditionen unterFrancisco Hernández de Córdoba undJuan de Grijalva die HalbinselYucatán. Die neu „entdeckten“ Hochkulturen und die reichlichen Goldgegenstände machten dietierra firme, das Festland, für dieSpanier interessant. In den Jahren 1519 bis 1521 gelang esHernán Cortés, das sogenannteAzteken-Reich mit Hilfe zahlreicher indigener Verbündeter zu stürzen. Gleichzeitig erobertenFrancisco de Montejo Yucatán undPedro de Alvarado das heutige Guatemala, wo sie die letzten Maya-Städte unterwarfen. Das heutige Mexiko wurde zum Vizekönigreich Neuspanien und wegen seines Gold- und Silberreichtums eine der wichtigsten Besitzungen der Spanier. In den folgenden drei Jahrhunderten verbreiteten die Spanier und ihre Missionare den katholischen Glauben und die Spanische Sprache.

19. Jahrhundert

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Kaiser Agustín de Iturbide
Republik von Mexiko 1824 – Verabschiedung der Staatsverfassung
Mexikos Gebietsabtretungen seit der Staatsgründung 1821 bis heute
Benito Juárez García

Begünstigt durch die Schwächung Spaniens während derNapoleonischen Kriege auf der Iberischen Halbinsel wurde am 16. September 1810 die Unabhängigkeit von Spanien erklärt, was einen langen Krieg nach sich zog, der am 27. September 1821 zur endgültigen Unabhängigkeit führte.

Hauptartikel:Mexikanischer Unabhängigkeitskrieg

ErstesStaatsoberhaupt der jungenNation wurdeAgustín de Iturbide, der den Staat ab 1822 alsKaiser regierte (Erstes Kaiserreich Mexiko). Bereits 1823 musste er nach einem Militäraufstandabdanken, und Mexiko wurde zur Republik. Im gleichen Jahr löste sich das Gebiet von Guatemala, woraus sich die späteren unabhängigen StaatenGuatemala,El Salvador,Nicaragua,Costa Rica undHonduras bildeten, von Mexiko los und wurde zurZentralamerikanischen Konföderation.

1835 versuchten dieVereinigten Staaten von Amerika vergeblich, Mexiko die Gebiete umTexas undKalifornien abzukaufen. 1836 riefen die in Texas lebenden Amerikaner die unabhängigeRepublik Texas aus. 1845 wurde Texas von den USA annektiert. Darüber hinaus beanspruchten die USA weitere mexikanische Gebiete bis hin zumRio Grande. Dies führte 1846 mit einer US-Invasion zum Mexikanisch-Amerikanischen Krieg. Nach der Niederlage Mexikos im Jahre 1848 trat der Staat mit Unterzeichnung desVertrages von Guadalupe Hidalgo seine nördlichen Gebiete ab, darunter die späteren US-Bundesstaaten Kalifornien,New Mexico,Arizona,Nevada,Utah undColorado.

Hauptartikel:Mexikanisch-Amerikanischer Krieg

1853 wurde mit demGadsden-Kauf das südliche Gebiet der heutigen US-Bundesstaaten Arizona und New Mexico für 10 Millionen US-Dollar durch die USA erworben, um eine günstigere Route für eine geplante Eisenbahnlinie nach Kalifornien, die jedoch nie gebaut wurde, zu ermöglichen.

Kaiser Maximilian I.

Eine Schuldenkrise führte im Winter 1861/62 dazu, dass Truppen ausFrankreich, demVereinigten Königreich undSpanien an der Golfküste des Staates landeten und Teile Mexikos besetzten. In den folgenden Jahren stand der Staat unter derBesetzung durch Frankreich, das in dieser Zeit denHabsburgerMaximilian alsKaiser (10. April 1864) einsetzte (Zweites Kaiserreich Mexiko).PräsidentBenito Juárez, der mit Hilfe der USA die Franzosen aus dem Land vertrieb, beendete endgültig die Ära des mexikanischen Kaiserreiches durch die Hinrichtung Maximilians am 19. Juni 1867 inQuerétaro (Abdankung am 14. Mai 1867).

20. Jahrhundert

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1905 wurde die zu Frankreich gehörendeClipperton-Insel besetzt, um eigene Besitzansprüche zu untermauern. 1931 einigten sich beide Seiten, denitalienischen KönigViktor Emanuel III. als Vermittler einzusetzen, der die Insel Frankreich zusprach.

Rebellengebiete während der Mexikanischen Revolution

Die lange DiktaturPorfirio Díaz’ führte 1910 zurMexikanischen Revolution und 1911 zu seinem Rücktritt. Die revolutionären Kräfte besiegten die Armee, verloren sich aber in internen Streitereien, die den Staat 20 Jahre lang in ständiger Unruhe hielten. Am Ende der Revolution kontrollierte diePartei der institutionellen Revolution (PRI) den Staat.

Hauptartikel:Mexikanische Revolution

ImErsten Weltkrieg suchte dasDeutsche Kaiserreich 1917 ein Bündnis mit Mexiko gegen die USA; im Falle eines Sieges derMittelmächte sollte es die 1848 verlorenen Gebiete zurückerhalten. Ein geheimes Telegramm (Zimmermann-Depesche), mit dem der mexikanischen Regierung ein entsprechender Vorschlag unterbreitet werden sollte, wurde jedoch von den Briten abgefangen und trug zum Kriegseintritt der USA gegen das Deutsche Kaiserreich bei.

Während der Revolution wurde 1917 die in großen Teilen bis heute gültige Verfassung verabschiedet. Ein Aufstand katholischer Bauernmilizen gegen antiklerikale Artikel der Verfassung weitete sich 1926 zurGuerra Cristera aus, die 1929 zu Vermittlungen unter US-amerikanischer Führung führte. Die mexikanische Regierung verzichtete auf die Umsetzung der Bestimmungen, die jedoch erst 1992 aus der Verfassung gestrichen wurden.

1931 trat Mexiko demVölkerbund bei, der 1946 wieder aufgelöst wurde. Der Staat erlangte während desFaschismus für Europäer große Bedeutung als Exilstaat. ImSpanischen Bürgerkrieg unterstützte der Staat gemeinsam mit Frankreich, derSowjetunion und den Vereinigten Staaten die Republikaner gegen die Nationalisten unterFrancisco Franco, die vomDeutschen Reich, Italien undPortugal unterstützt wurden.

Mexikoplatz in Wien mit derFranz-von-Assisi-Kirche

Mexiko war der einzige Staat (von 17 Mitgliedern desVölkerbundrates), der am 19. März 1938 denAnschluss Österreichs durch Deutschland laut mit Protest belegte. Mexiko wies auf die Folgen für den (Welt-)Frieden hin, wenn die Pflichten aus der Völkerbundsatzung und aus dem internationalen Recht nicht eingehalten werden. Aus Anerkennung für diese Tat wurde 1956 inWien der Erzherzog-Karl-Platz inMexikoplatz umbenannt. ImZweiten Weltkrieg blieb Mexiko bis 1941 neutral und erklärte nach der Versenkung der beiden ÖltankerPotrero del Llano undFaja de Oro durch deutsche U-Boote denAchsenmächten den Krieg. Die mexikanische Kriegsbeteiligung blieb jedoch beschränkt; eine Ausnahme bildete dieEscuadrón Aéreo de Pelea 201, die imPazifikkrieg kämpfte.

1945 wurde Mexiko Gründungsmitglied derVereinten Nationen[78], desInternationalen Währungsfonds[79] sowie derWeltbank[80] und 1948 derOrganisation Amerikanischer Staaten[81].

In einigen Bundesstaaten durften Frauen an Lokal- und Bundesstaatenwahlen früher teilnehmen als auf nationaler Ebene.Yucatán undSan Luis Potosí waren die ersten Staaten, die 1922 und 1923 das Wahlrecht auf Frauen übertrugen.[82] 1946 erhielten Frauen überall das kommunale Wahlrecht.[83][84] AlsAdolfo Ruiz Cortines 1952 die Wahl zum Präsidenten gewonnen hatte, löste er seine Zusage ein, eine Abstimmung über das aktive und passiveFrauenwahlrecht auf nationaler Ebene ins Parlament einzubringen.[83] Am 22. Dezember 1952 wurde der Gesetzesvorschlag des Präsidenten vom Kongress einstimmig beschlossen und wenige Tage später vom Senat mit einer Gegenstimme ebenfalls angenommen.[83] Die Regelungen wurden am 6. Oktober 1953 in Kraft gesetzt und verkündet.[83] 1954 konnten Frauen sich an Kongresswahlen beteiligen,[84] am 6. Juli 1958 erstmals an Präsidentschaftswahlen.[85]

Die Partei der Institutionalisierten Revolution kontrollierte den Staat Mexiko bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Während der Regierungszeit der PRI bestand lange Zeit keine klare Trennung zwischen den Institutionen des Staates und jenen der „offiziellen Partei“, das heißt der PRI. So unterstand etwa die Organisation von Wahlen der PRI. Dies führte zu zahlreichen Berichten über Unregelmäßigkeiten bei den Wahlen wie beispielsweise Fälschung von Wahllisten, mehrfacher Stimmabgabe, Stimmenkauf, Kontrollen der Stimmabgabe, Wahlurnenraub und unkorrekter Stimmenauszählung. Zwischen den 1940er und 1970er Jahren erlebte Mexiko eine Phase starken wirtschaftlichen Wachstums und wachsenden Wohlstands (Mexikanisches Wunder).

Im November 1993 trat der Staat derAPEC bei[86] und am 1. Januar 1994 gründete Mexiko zusammen mitKanada und den Vereinigten Staaten dasNordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA). Am gleichen Tag brach derChiapas-Konflikt aus, in dem dieZapatistas gegenDiskriminierung und die Auswirkungen derGlobalisierung kämpfen. Am 18. Mai 1994 wurde Mexiko der erste Lateinamerikanische Mitgliedstaat derOECD.[87] Ende 1994/Anfang 1995 war der Staat von derTequila-Krise betroffen, nachdem die Regierung den festen Wechselkurs des Peso gegenüber dem US-Dollar nicht mehr halten konnte. Nach Finanzhilfen durch die USA, desInternationalen Währungsfonds und derWeltbank konnte die Krise im Laufe des Jahres 1995 beendet werden. Am 1. Januar 1995 wurde Mexiko Gründungsmitglied derWelthandelsorganisation.[88]

Mexikanisches Militär im Kampf im Bundesstaat Michoacán (2007)

Drogenkrieg

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Hauptartikel:Drogenkrieg in Mexiko

Als Drogenkrieg in Mexiko werden seit einer entsprechenden Regierungserklärung des PräsidentenFelipe Calderón am 11. Dezember 2006 die bewaffneten Konflikte in Mexiko bezeichnet, die sowohl von Polizei- und Militäreinheiten gegen die imDrogenhandel tätigen kriminellen Organisationen (sog. mexikanischenDrogenkartelle) als auch zwischen den Angehörigen der Drogenkartelle selbst ausgetragen werden.[89][90]

Seit Mitte der 2000er-Jahre befindet sich Mexikoin einem Drogenkrieg, in dem (Stand: 2020) grob geschätzt 300.000 Menschen starben.[91]

Politik

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Mexiko ist eineWahldemokratie. Das einwandfreie Funktionieren der demokratischen Institutionen des Staates wird allerdings durch Korruption und die schlechte Sicherheitslage im Staat behindert.[92]

Föderale Gliederung

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Mexiko ist eineföderale Republik, die aus 31Gliedstaaten und der HauptstadtMexiko-Stadt (bis 2016 einBundesdistrikt, span.Distrito Federal) besteht. Die Gliedstaaten sind in insgesamt über 2400Municipios aufgeteilt, Mexiko-Stadt in 16Demarcaciones territoriales. Die Gliedstaaten werden vonGouverneuren regiert. In der mexikanischen Verfassung sind im Artikel 73 die Befugnisse desmexikanischen Kongresses geregelt, der Artikel 124 bestimmt, dass alle nicht dem Kongress zugewiesenen Kompetenzen bei den Bundesstaaten liegen.[93] In der Realität wurde dieser Föderalismus aber über lange Zeit nicht umgesetzt. Die Dominanz der zentralstaatlichen Exekutive wirkte auch in die Gliedstaaten und Munizipien hinein. Die föderalen Einheiten agierten nicht so sehr aus den ihnen zugewiesenen Rechten und Pflichten heraus, sondern waren in ein System der Aushandlung integriert. Seit 1980 nahm der Staat infolge desNationalen Systems für fiskalische Koordination 95 Prozent der Steuern ein und gab Teile von ihnen an die untergeordneten Einheiten weiter. Zwar war diese Verteilung formal geregelt, in der Realität gab es aber immer wieder Unstimmigkeiten.[93] Die Zentralregierung hielt oftmals die föderalen Verfahren nicht ein, und über ihm zustehende verfassungsmäßige Rechte konnte der Präsident sogar Gouverneure entlassen und einsetzen.

Infolge der Wahlerfolge der Opposition auf Gliedstaatsebene und der Reduzierung der Macht der PRI kam es zu Entwicklungen im mexikanischen Föderalismus, die diesen stärkten. Unter der Regierung vonCarlos Salinas de Gortari wurden 1993 den Gliedstaaten weitere Kompetenzen übertragen. So erhielten sie die Zuständigkeit für Gesundheitsfürsorge und die Primärerziehung. Diese Entwicklungen wurden auch von den nachfolgenden Präsidenten fortgeführt.Vicente Fox versuchte mit dem Programm für einenauthentischen Föderalismus 2002–2006 dieDezentralisierung voranzutreiben. Die lokalen Verwaltungen sollten professioneller werden und damit die Kommunen in ihrer Position gestärkt. Die unterschiedlichen föderalen Ebenen sollen zudem in gemeinsamen Kommissionen zusammenarbeiten.[93]

Bundesstaaten Mexikos
Karte
Karte
GliedstaatHauptstadtGründungsjahrBevölkerung 2015[94]Fläche
 AguascalientesAguascalientes18351.312.5445.625 km²
 Baja CaliforniaMexicali19523.315.76671.546 km²
 Baja California SurLa Paz1974712.02973.943 km²
 CampecheSan Francisco de Campeche1857899.93157.727 km²
 ChiapasTuxtla Gutiérrez18245.217.90873.681 km²
 ChihuahuaChihuahua18243.556.574247.487 km²
 CoahuilaSaltillo18242.954.915151.445 km²
 ColimaColima1857711.2355.627 km²
 Mexiko-Stadtnicht vorhanden18248.918.6531.479 km²
 DurangoVictoria de Durango18241.754.754123.367 km²
 GuanajuatoGuanajuato18245.853.67730.621 km²
 GuerreroChilpancingo de los Bravo18493.533.25163.794 km²
 HidalgoPachuca de Soto18692.858.35920.856 km²
 JaliscoGuadalajara18247.844.83078.630 km²
 MéxicoToluca182416.187.60822.333 km²
 MichoacánMorelia18244.584.47158.667 km²
 MorelosCuernavaca18691.903.8114.892 km²
 NayaritTepic19171.181.05027.862 km²
 Nuevo LeónMonterrey18245.119.50464.203 km²
 OaxacaOaxaca de Juárez18243.967.88993.343 km²
 PueblaPuebla de Zaragoza18246.168.88334.251 km²
 QuerétaroSantiago de Querétaro18242.038.37211.658 km²
 Quintana RooChetumal19741.501.56242.535 km²
 San Luis PotosíSan Luis Potosí18242.717.82061.165 km²
 SinaloaCuliacán Rosales18312.966.32157.331 km²
 SonoraHermosillo18312.850.330184.946 km²
 TabascoVillahermosa18242.395.27224.747 km²
 TamaulipasCiudad Victoria18243.441.69880.148 km²
 TlaxcalaTlaxcala de Xicohténcatl18571.272.8473.997 km²
 VeracruzXalapa-Enríquez18248.112.50571.856 km²
 YucatánMérida18242.097.17539.671 km²
 ZacatecasZacatecas18241.579.20975.416 km²
Siehe auch:Liste mexikanischer Staaten

Verfassungsentwicklung

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Himno Nacional Mexicano, seit 1943 offizielle Hymne Mexikos, jedoch bereits seit 1854 genutzt

DiePolitische Verfassung der Vereinigten Mexikanischen Staaten existiert seit 1917. Sie entstand infolge dermexikanischen Revolution und wurde von einerVerfassungsgebenden Versammlung erarbeitet. Die Verfassung stellte einen Kompromiss verschiedenster Interessensgruppen dar, weshalb sieantiklerikale,nationale,antiimperialistische,republikanische,paternalistische undsozial-reformistische Elemente enthält.[95] Dazu kommen aber auchliberale Elemente wie die bürgerlichenFreiheitsrechte,Rechtssicherheit, dasallgemeine Wahlrecht, das bis 1953 jedoch auf Männer beschränkt blieb,Sozialstaatlichkeit und die Garantie desPrivateigentums, wobei auch weitere Eigentumsformen als verfassungsgemäß anerkannt wurden. Artikel 27, der längste Artikel der mexikanischen Verfassung, schreibt dem Staat das Eigentum an Land und Wasser zu und versieht ihn mit dem Recht, die Bewirtschaftung an Privatpersonen und Kollektive zu übertragen. Dieser Artikel sollte primär die Macht derGroßgrundbesitzer limitieren. Ein ähnliches Ziel zeigt sich in Artikel 123, in dem Arbeitnehmerrechte festgeschrieben werden. Beide Artikel zusammen bildeten für lange Zeit die ideologische Legitimationsbasis der postrevolutionären Regierungen für das revolutionäre Projekt und politische Kontrolle.[95]

Die in der Verfassung formal garantierten Rechte der Bevölkerung traten allerdings lange Zeit hinter die Realität des mexikanischen politischen Systems zurück. Im mexikanischenKorporatismus war die Möglichkeit der Einklagbarkeit der Rechte nicht besonders ausgeprägt und an ihrer Stelle stand ein System von politischen Gefälligkeiten, Loyalitäten und Begünstigungen, die sich in Verhandlungen ausdifferenzierten. Die Durchsetzung der Verfassungsrechte war damit vor allem an die Mobilisierungsfähigkeiten verschiedener gesellschaftlicher Gruppierungen und ihre Bedeutung für die Aufrechterhaltung der Regierung derPartido Revolucionario Institucional gebunden. Staatliche Institutionen und Gerichte sorgten lange Zeit weniger für die Durchsetzungen der Rechte, sondern funktionalisierten diese im Rahmen der geltenden politischen Ordnung.

Die Verfassung Mexikos wurde seit ihrer Proklamation 1917 über 150 Mal geändert, und in den 1990er Jahren wurden die Artikel 27 und 123 im Zuge der ökonomischen Neuausrichtung geändert. Zudem wurde das Verhältnis von Staat und Kirche neu geordnet.[95] Daneben gab es vor allem Reformen, welche dieMenschenrechtssituation in Mexiko verbessern sollten. Unter der PräsidentschaftCarlos Salinas de Gortaris wurde der Artikel 102 ergänzt, der die Befugnisse des Generalstaatsanwalts regelt. Dermexikanische Kongress und auch die Parlamente der Bundesstaaten sind verpflichtet, Organe zu schaffen, die die Einhaltung der in der Verfassung garantierten Menschenrechte überwachen sollen, aber keine Befugnisse in Bezug auf Wahlen, Gerichtsverfahren und Arbeitsverhältnisse haben. UnterErnesto Zedillo Ponce de León wurde in der Verfassung zudem ein Recht auf öffentliche Sicherheit verankert.[96] Trotz dieser Anpassungen der Verfassung hat sich die Menschenrechtslage in Mexiko kaum verbessert, weshalb die gesellschaftliche, politische und kulturelle Einbettung der Verfassungsreformen noch fraglich ist.

Staatsrecht

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Siehe auch:Liste der Staatsoberhäupter Mexikos
Palacio Nacional inMexiko-Stadt amPlaza de la Constitución, (Zócalo)

Seit 1917 ist Mexiko einepräsidialeBundesrepublik. DerPräsident ist Chef der Bundesregierung und zugleich oberster Repräsentant des Staates. Er wird direkt vom Volk für eine einzige, sechs Jahre dauernde Amtszeit, das sogenanntesexenio, gewählt.[97] Eine Wiederwahl ist (Art. 83 der Verfassung) verboten. Ein vorzeitiges Ende der Amtszeit tritt im Todesfall ein oder wenn der Präsident zurücktritt (Art. 86). Der Präsident hat viel Macht. Er besitzt das Initiativrecht bei Gesetzgebungsverfahren und ein Vetorecht bei Gesetzesinitiativen aus dem Kongress.[96] Darüber hinaus ist der PräsidentOberbefehlshaber desmexikanischen Militärs und ernennt dessen höchste Ränge, eine Reihe hoher Staatsbeamter und denGeneralstaatsanwalt. Bis 1996 konnte er zudem das Regierungsoberhaupt desBundesdistrikts von Mexiko-Stadt ernennen, das seitdem direkt gewählt wird. Mit Zustimmung von Kongress und Ministerrat kann der mexikanische Präsident denNotstand verhängen. Er hat das Recht zur Initiative fürKriegserklärungen, gibt die Richtlinien derAußenpolitik vor und unterzeichnet internationale Verträge. Neben den verfassungsmäßigen Befugnissen prägten über die lange Zeit der Herrschaft der Partido Revolucionario Institucional weitere informelle Regeln das Präsidentenamt. Der Präsident dominierte die Partei, er enthielt sich der Kritik an seinem Amtsvorgänger und musste sich diesen Traditionen unterwerfen, da er sonst aus dem Zentrum der Macht ausgeschlossen werden konnte.[96] Innerhalb der sechsjährigen Amtszeit erreichte er im dritten und vierten Jahr die Hochphase seiner Macht und kümmerte sich gegen Ende der Amtszeit um seine Nachfolge. Trotz der Wahl durch das Volk wurde die Nachfolge nicht transparent, sondern in einem informellen Prozess zwischen verschiedenen Fraktionen und Gruppierungen in der politischen Klasse Mexikos geregelt. Höhepunkt war der Akt der Bekanntgabe ('destape'), bei dem der Präsident seinen Nachfolger per Fingerzeig ('dedazo') benannte.[96]

Mexikos PräsidentVicente Fox (2000–2006) spricht vor demmexikanischen Parlament.

DerKongress der Union Mexiko(Congreso de la Unión) ist einZweikammerparlament. DasAbgeordnetenhaus (Cámara de Diputados) umfasst 500 Mitglieder, derSenat(Senado) besteht aus 128 Senatoren. Die 500 Abgeordneten werden alle drei Jahre gewählt. 300 von ihnen werden in einerDirektwahl (Personenwahl) bestimmt, 200 überListenplätze (Mehrheitswahl) gewählt.[98] Die Senatoren werden auf sechs Jahre gewählt. In jedem der 32 Bundesstaaten werden drei Senatoren bestimmt, zwei von ihnen nachMehrheitswahlrecht, der dritte Senatorenposten wird der jeweils stärksten Oppositionspartei zugesprochen. Die 32 übrigen Senatorenplätze werden national nach einem proportionalen Repräsentationssystems vergeben.[98] Die Abgeordneten und Senatoren dürfen seit einer Reform 2014 anders als der Präsident nach ihrer Amtszeit wiedergewählt werden. Abgeordnete dabei für bis zu vier und Senatoren für maximal zwei aufeinanderfolgende Amtszeiten.[99] Die wichtigste Funktion des Abgeordnetenhauses ist die jährliche Untersuchung, Diskussion und Verabschiedung desBundeshaushalts, wobei eine Ablehnung nicht vorgesehen ist. Die wichtigste Befugnisse des Senats sind hingegen die Zustimmung zu internationalen Verträgen und die Autorisierung von Truppenentsendungen ins Ausland. Darüber hinaus hat der Kongress das erlassen von Gesetzen und Dekreten, die ökonomische, territoriale und politische Organisation des Staates, die Zustimmung zu Kriegserklärungen, Bildungsförderung und Arbeitsgesetzgebung als Aufgabenbereiche. Die 71 Jahre andauernde Herrschaft derPartido Revolucionario Institucional schlug sich in der Dominanz im Parlament nieder. So besetzte sie von 1970 bis 1988 durchschnittlich 78 Prozent der Kongresssitze. Die zunehmende Delegitimation des Systems und ab 1989 auch die zunehmend erfolgreiche Aktivität der Oppositionsparteien in den Bundesstaaten mit ihren Auswirkungen auf die Zusammensetzung des Senats führten spätestens ab 1997 zum Ende der Dominanz der PRI und damit zu einer Stärkung der Bedeutung des Parlaments.[98]

Sitz desSuprema Corte de Justicia de la Nación (SCJN) inMexiko-Stadt

Die Zentralregierung wirkte über lange Zeit stark in dieBundesstaaten hinein, dieser Einfluss ist bis heute gegeben. DieGouverneure wurden direkt vom Volk gewählt, waren aber in ihrem Handlungsspielraum stark durch ihren Kontakt zum Präsidenten limitiert und auf dessen Wohlwollen angewiesen.[100] Dies liegt in den vielfältigen Abhängigkeiten der Staaten von der Bundesregierung begründet, da diese den Staaten und Gemeinden einen Teil der Steuereinnahmen zuweist. Daneben haben die Ministerien Vertretungen(Delegaciones) in den Bundesstaaten, Regierungsbezirken und Gemeinden. Über diese werden Bundesmittel insbesondere für Sozialfürsorge und Entwicklungsprogramme vergeben. Insbesondere in ärmeren Bundesstaaten können diese Vertretungen mehr Mittel zur Verfügung haben als der Haushalt des Bundesstaates, sie konnten so teilweise mehr Macht entfalten als die Gouverneure und andere regionale und lokale Politiker. Die Präsidenten versuchten, ihren Einfluss so weiter auszudehnen. BesondersCarlos Salinas de Gortari, Präsident von 1988 bis 1994, tat dies mit seinem 'Nationalen Solidaritätsprogramm'.[100]

Der Oberste Gerichtshof Mexikos, derSuprema Corte de Justicia de la Nación, besteht aus elf Bundesrichtern (Ministros), die vom Präsidenten vorgeschlagen werden und vom Senat bestätigt werden. Ihre Amtszeit ist auf 15 Jahre begrenzt, der Präsident wird aus ihrer Mitte für vier Jahre bestimmt und darf nicht direkt anschließend wiedergewählt werden. In der 71 Jahre andauernden Herrschaft der PRI verlor dieJudikative mehr und mehr an Einfluss. Erst mit der Verfassungsreform von 1995 erhielt der Suprema Corte de Justicia de la Nación wieder die Kompetenz, über die Verfassungsmäßigkeit der Politik zu urteilen.[100] Seit dem Jahr 2000 muss derGeneralstaatsanwalt vom Senat bestätigt werden.

Wahlsystem

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Die Wahlen in Mexiko hatten während der langen Zeit der Dominanz der PRI eherakklamatorischen Charakter, es gab keine Konkurrenz unter den Parteien und damit auch keinenWahlkampf. Der Kandidat führte im ganzen Staat eine Kampagne durch und schloss dabei Bündnisse mit den lokalen Parteivertretern. Seit 1946 organisierte die demInnenministerium unterstellte Föderale Kommission der Wahlüberprüfung, später inFöderale Wahlkommission umbenannt, die Wahlen. In dieser Kommission stellte die PRI immer die Mehrheit. 1988 zeigte sich das Gremium bei den Konflikten nach der Wahl als nicht handlungsfähig, und Präsident Salinas übernahm die Entscheidung und setzte sie durch. Wahlsiege der Opposition waren Verhandlungsergebnisse der Parteien mit dem Präsidenten, nachdem die Wahl bereits stattgefunden hatte.[101]

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Das Instituto Federal Electoral ist Geschichte, heute fungiert dasInstituto Nacional Electoral an seiner Stelle.
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Seit dem Ende der 1970er-Jahre wurde das Wahlrecht von 1917 immer wieder reformiert. 1991 wurde dasInstituto Federal Electoral gegründet, das sich im Laufe der 1990er-Jahre als unabhängige Wahlbehörde etablierte, in der auch nichtstaatliche Organisationen undWahlbeobachter sitzen. Es wurde zwar vom Staat gegründet, konnte aber mehrere Präsidentschaftswechsel überdauern und dabei an Unabhängigkeit und Einfluss gewinnen. Es erstellt und verwaltet die Wählerverzeichnisse und fälschungssichere Identifikationskarten und begleitet die Reformen des Wahlgesetzes.[101] Das Instituto Federal Electoral stieß etwa Reformen an, die den Zugang zu Parteienfinanzierung und Medien für alle Parteien erleichterten. Es überwacht die Wahlen, die Auszählung der Stimmen und verkündet die Wahlergebnisse. Zudem geht es gegen Wahlunregelmäßigkeiten vor. So setzte sich das Instituto Federal Electoral zusammen mit demBundeswahlgericht gegen Manipulationen alter PRI-Kreise bei den Gouverneurswahlen inYucatán undTabasco in den Jahren 2000 und 2001 durch. Das Instituto Federal Electoral wird von allen mexikanischen Parteien und auch international anerkannt.[102]

Siehe auch:Liste der Bundeswahlkreise in Mexiko

Politische Indizes

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VonNichtregierungsorganisationen herausgegebene politische Indizes
Name des IndexIndexwertWeltweiter RangInterpretationshilfeJahr
Fragile States Index69,8von 12085von 179Stabilität des Landes: Warnung
0 = sehr nachhaltig / 120 = sehr alarmierend
Rang: 1 = fragilstes Land / 179 = stabilstes Land
2023[103]
Demokratieindex5,14von 1090von 167Hybridregime
0 = autoritäres Regime / 10 = vollständige Demokratie
2023[104]
Freedom in the World Index60von 100Freiheitsstatus: teilweise frei
0 = unfrei / 100 = frei
2024[105]
Rangliste der Pressefreiheit49von 100121von 180Schwierige Lage für die Pressefreiheit
100 = gute Lage / 0 = sehr ernste Lage
2024[106]
Korruptionswahrnehmungsindex (CPI)31von 100126von 1800 = sehr korrupt / 100 = sehr sauber2023[107]

Parteienlandschaft

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DiePartido Revolucionario Institucional (PRI) war lange Zeit die dominierende Partei in Mexiko, die bis in die 1990er Jahre in Bund, Bundesstaaten und Gemeinden fast uneingeschränkt regierte und bis 2000 den Präsidenten stellte. Sie ging aus der 1929 gegründeten Partido Nacional Revolucionario (PNR) hervor, die unterPlutarco Elías Calles noch territorial organisiert war und nicht sektoral inkorporiert. Als Gegensatz zu Calles mit seinem System regionaler Machteliten etablierteLázaro Cárdenas del Río in der Partido de la Revolución Mexicana (PRM) eine Gliederung in funktionale Sektoren. So wurden Bauern, städtische Mittel- und Unterschichten und Arbeiter über nationale Organisationen in die Partei eingegliedert. Zwischen 1938 und 1940 galt dies auch für das Militär. Dennoch änderten auch diese Umbildungen unter Cárdenas zunächst nichts an der Dominanz lokaler Machteliten. Dennoch traten nun neben die traditionellen Verbindungen der Caciques neue Netzwerke, die durch Gewerkschaften, Lehrerverbände und weitere nationale und soziale Organisationen geprägt wurden.[102] 1946 wurde die PRI als korporative Partei gegründet. Sie sorgte für eine weitere Verschiebung der Machtverhältnisse von den peripheren Eliten hin zur metropolitanen Modernisierungskoalition und diente über lange Zeit als Verbindungsscharnier zwischen diesen beiden. Die PRI profitierte vom 1946 verabschiedeten Wahlgesetz, das parteilose Kandidaten beschränkte und von Parteien eine nationale Verankerung verlangte, was vomInnenministerium, das die Parteien zuließ, kontrolliert wurde. So nahm der Einfluss und die Macht der lokalenCaciques und der militärischenCaudillos ab, während Akteure, die sich loyal zu den staatlichen Institutionen und Regierenden stellten, ihre Position stärkten. Ab den 1970er-Jahren veränderte sich die Lage der PRI. Ihr fiel es zunehmend schwer, die Staatsbevölkerung, nationale und transnationale Migranten in die Parteistruktur zu integrieren. Selbes galt für die Studentenbewegung von 1968 und die neuen sozialen Bewegungen der 1980er mit Akteuren wie Frauen, Migranten, Unterbeschäftigten, Jugendlichen und Intellektuellen.[108]

DiePartido Acción Nacional (PAN) wurde im Gegensatz zur PRI 1939 als Oppositionspartei gegründet. Sie entstand im katholischen Nordwesten Mexikos im Kontext der antiklerikalen Politik der PRI. Über viele Jahre hinweg war die PAN die einzige zugelassene politische Kraft, die aus sich heraus lebensfähig war. In ihr sammelten sich verschiedene Strömungen wie etwa sozial orientierte,neoliberale und katholisch konservative.[108] Die Neoliberalen in der PAN forcierten seit der Regierung vonCarlos Salinas de Gortari Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre die Zusammenarbeit mit der PRI. Viele Mitglieder der PAN setzten sich für die Durchsetzung von Freiheitsrechten ein. Ab dem Ende der 1980er Jahre begannen sie zusammen mit anderen Parteien verstärkt für demokratische und ordentliche Wahlen sowie für mehr Rechtssicherheit einzutreten. Auf regionaler und kommunaler Ebene konnte die PAN in dieser Seite Wahlsiege erringen, auf Bundesebene brauchte sie im Jahr 2000 die Unterstützung derPartido Verde Ecologista de México (PVEM) sowie weiter außer- und überparteilicher Bündnisse, bekannt alsAmigos de Fox, umVicente Fox zum Gewinn der Präsidentschaftswahl zu führen.[109] 2006 konnte die PAN diese Position verteidigen.

Neben den beiden großen Parteien gab und gibt es einige kleinere linke Parteien, die lange Zeit illegal arbeiten mussten. Die 1919 gegründetePartido Comunista Mexicano (PCM) ist eine der ältesten Parteien Mexikos. Bis zur ErmordungLeo Trotzkis im Jahr 1940 gab es Auseinandersetzungen zwischenTrotzkisten undStalinisten. Die PCM war immer wieder verboten und konnte sich erst seit der PräsidentschaftJosé López Portillos von 1976 bis 1982 frei betätigen und erhielt die Zulassung zu Wahlen. In den 1980er Jahren schloss sie sich mit weiteren kleinen linken Parteien zusammen, um bei Wahlen bessere Chancen zu haben und so langsam am Prozess der Demokratisierung mitzuwirken.[109] 1989 ging diese Partei in der neu gegründetenPartido de la Revolución Democrática (PRD) auf, wo sie auf eine gemäßigtere, aus der PRI stammenden Basis traf, die den neuen wirtschaftlichen Regierungskurs nicht mittragen wollten.

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Spätestens mit der Bundeswahl 2018 sind die Zuschreibungen von groß und klein ziemlich relativiert worden: Zwei der nachgenannten Parteien gibt es auf Bundesebene nicht mehr, eine ist nie irgendwo angetreten, eine hat die Wahlen überlegen gewonnen; andere Parteien, die Gouverneure stellen oder eben noch stellten, fehlen hier völlig
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Neben den drei großen Parteien gibt es noch weitere, kleinere wie diePartido Popular Socialista de México,Partido Nueva Alianza,Partido del Trabajo, dieConvergencia por la Democracia und dasMovimiento Regeneración Nacional.

Außen- und Sicherheitspolitik

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Mexikos PräsidentFelipe Calderón (2006–2012) mitUS-PräsidentBarack Obama (2009)

Die Außenpolitik Mexikos wird von der historischen Erfahrung des 19. Jahrhunderts geprägt. Infolge der ausländischen Interventionen, vor allem nach derfranzösischen Intervention in Mexiko und dann nach dermexikanischen Revolution bestimmte dieDoctrina Juárez die mexikanische Außenpolitik. Sie war auf das Prinzip der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder und das Selbstbestimmungsrecht der Nationen ausgerichtet. Die mexikanische Politik beschränkte sich somit auf Einflussnahme in multilateralen Organisationen.[110] In den 1970er Jahren veränderte sich diese Position, spätestens mit der Schuldenkrise von 1982 war sie hinfällig. Anstelle der Gleichsetzung von revolutionärem Staat mit nationalerSouveränität trat unter der RegierungJosé López Portillos nun das Verständnis, diese liege in der internationalen Partizipation. Dies führte in der Folge zu verschiedenen Schritten der internationalen Integration. 1986 trat Mexiko demAllgemeinen Zoll- und Handelsabkommen bei und 1993 derAsiatisch-pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft. Mexiko trat 1994 derOrganisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bei und zugleich aus derGruppe der 77 aus. Zudem war der Staat 1995 eines der Gründungsmitglieder derWelthandelsorganisation.[110]

Mexiko ist Mitglied derVereinten Nationen. Seit den 1990er Jahren tritt Mexiko für eine Reform desUN-Sicherheitsrats ein. Dabei positioniert es sich mit der Unterstützung vonKanada,Italien,Pakistan,Südkorea,Spanien,Argentinien, derTürkei undMalta, vereint unter dem NamenUniting for Consensus, gegen den Vorschlag derG4-StaatenDeutschland,Brasilien,Indien undJapan, die ständige Sitze im Sicherheitsrat beanspruchen. Mexiko richtet sich dabei vor allem gegen den Sitz Brasiliens, da es dadurch das Machtgefüge in Lateinamerika gefährdet sieht. Darüber hinaus ist Mexiko Mitglied derOrganisation Amerikanischer Staaten, derGemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten, derG8+5 und derG20 Wirtschaftsmächte

Seit 2005 wird diemexikanische Grenze zu den USA, hier beiTijuana, verstärkt ausgebaut.

Außenpolitisch dominierend ist seit dem 19. Jahrhundert dieBeziehung zu den Vereinigten Staaten. Diese Dominanz erhielt 1994 mit der Unterzeichnung desNordamerikanischen Freihandelsabkommens eine neue wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Dimension. Mit diesem Abkommen wurde das neueneoliberale Wirtschaftsmodell extern institutionalisiert. In der Folge kam es zu einer weiteren Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen den USA und Mexiko, die weit über die zunehmende ökonomische Integration hinausging.[110] Zunehmend trat die Frage der Sicherheit derGrenze zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko in den Fokus. Dabei geht es zum einen um die Frage der illegalenImmigration von Mexikanern in die Vereinigten Staaten und denMenschenhandel, zum anderen um die der Sicherheit im Zusammenhang mit demSchmuggel von Waffen, Drogen und Geld im Kontext desmexikanischen Drogenkrieges. Infolge derTerroranschläge vom 11. September 2001 veränderte sich die Beziehung der beiden Staaten. Zum einen rückte der Fokus der US-Politik nun auf andere Regionen, zum anderen waren die USA von der mexikanischen Ablehnung desIrakkrieges enttäuscht. Hinzu kam in den USA 2003 die Verabschiedung der GesetzeAgricultural Jobs, Opportunity, Benefits and Security Act,Land Border Security and Immigration Improvement Act undBorder Security and Immigration Reform Act, die eine bei weitem restriktivere Grenz- und Immigrationspolitik verfolgten alsVicente Fox und damit zu Irritationen führten.[110]

Staaten mit mexikanischer Botschaft (Stand: 2008)

Seit den 1960er-Jahren gewannen die Beziehungen Mexikos zu anderen StaatenLateinamerikas neben denen zu den Vereinigten Staaten zunehmend an Gewicht. Verstärkt beteiligte sich Mexiko an lateinamerikanischen Kooperationen wie derlateinamerikanischen Freihandelszone, die 1981 zurlateinamerikanischen Integrationsvereinigung wurde. Der Staat unterstützte zudem diplomatisch, symbolisch und materiell die revolutionären Bewegungen in Lateinamerika. Entgegen den Erwartungen der USA erhielt Mexiko zudem auch nach derRevolution die diplomatischen Beziehungen zuKuba aufrecht. Gemeinsam mitVenezuela baute Mexiko weiterhin daslateinamerikanische Wirtschaftssystem auf, das Kuba, nicht aber die USA, miteinbezog. Mit dem Rückbezug auf die Vereinigten Staaten in den 1980er Jahren ließ aber die lateinamerikanische Integration Mexikos nach. Die Idee mit Argentinien und Brasilien ein Schuldner-Kartell zu bilden und somit die Schuldenkrise zu überwinden wurde in diesem Zusammenhang verworfen.[111] In den 1990er Jahren schloss Mexiko zwar mitChile,Kolumbien,Bolivien,Nicaragua und VenezuelaFreihandelsabkommen, der Fokus der mexikanischen Außenpolitik wurde jedoch nicht wieder verstärkt auf Lateinamerika gelegt. Dennoch kam es zu einzelnen verstärkten Kooperationen. So wurde derPlan-Puebla-Panamá ausgerufen und die Entwicklung deramerikanischen Freihandelszone forciert, wobei ersterer zeitweise nicht weiter verfolgt wurde und letztere bis heute nicht zustande gekommen ist. Zudem begann Mexiko damit verstärkt Kritik an der Menschenrechtslage auf Kuba zu üben, so dass trotz Annäherung an Argentinien, Brasilien und Uruguay keine Rückbesinnung auf die Lateinamerikapolitik der 1960er und 1970er Jahre gab.[111]

Mexiko war 1975 der dritte lateinamerikanische Staat nach Uruguay und Brasilien, das ein Wirtschafts- und Handelsabkommen mit derEuropäischen Gemeinschaft abschloss. In den 1980er Jahren folgten weitere Abkommen und Verträge, die die Zusammenarbeit etwa bei wissenschaftlichen und sozialpolitischen Fragen, sowie bei der Drogenbekämpfung, Tourismusförderung, Kulturpolitik und Umweltpolitik förderten. Die Bedeutung Europas für Präsident Fox wurde auch an der Zahl seiner 16 Auslandsreisen in diese Region deutlich. Auch wurden die europäisch-mexikanischen Beziehungen in seiner Amtszeit zunehmend institutionalisiert. Dennoch erfüllte Europa für Mexiko nicht die in es gesetzten Erwartungen, womit in der Außenpolitik zunehmend Asien und dabei vor allem dieVolksrepublik China an Bedeutung gewannen.[111]

Am 6. April 2024 brach Mexiko seine diplomatischen Beziehungen mitEcuador ab, nachdem Polizeikräfte des Andenstaates in die mexikanische Botschaft eingedrungen waren und den ehemaligen VizepräsidentenJorge Glas festgenommen hatten, dem dort politisches Asyl gewährt worden war. Er war von der ecuadorianischen Justiz wegen Korruption verurteilt worden und wurde per Haftbefehl gesucht.[112]

Siehe auch:Amerikanisch-mexikanische Beziehungen undDeutsch-mexikanische Beziehungen

Militär

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F-5-Jagdflugzeug der Luftwaffe
Hauptartikel:Mexikanische Streitkräfte

Das mexikanische Militär untersteht demSecretaría de la Defensa Nacional (SEDENA), das 1884 als Kriegs- und Marinesekretariat(Secretaría de Guerra y Marina) gegründet wurde. 1937 wurde es inSecretaría de la Defensa umbenannt. Für die Mexikanische Kriegsmarine, dieArmada de México, ist in Mexiko seither dasSecretaría de Marina (SEMAR) zuständig. Die Streitkräfte stehen in der Tradition desMexikanischen Unabhängigkeitskrieges. Sie haben den Ruf, sich politisch neutral zu verhalten und weniger fürKorruption anfällig zu sein als andere staatliche Institutionen und Behörden.[109] Im Gegensatz zur Situation in vielen anderen lateinamerikanischen Staaten mischte sich das mexikanische Militär nicht in ökonomische und politische Transformationen ein. Es agierte nie unabhängig, sondern engagierte sich nur auf Anordnung des Staatspräsidenten oder der Gouverneure.[113]

Korvetten der Durango-Klasse derMexikanischen Marine

Bis in die jüngere Geschichte hinein war es nach den militärischen Auseinandersetzungen im 19. Jahrhundert vor allem infolge von Naturkatastrophen sichtbar. Es kam aber auch zu weiteren Einsätzen im Innern wie bei der Niederschlagung des Eisenbahnerstreiks 1959, derNiederschlagung der Studentenproteste 1968 und der Bekämpfung der Guerilla in den 1970er Jahren. In den 1980er Jahren und spätestens in den 1990er Jahren kam es auch auf Druck der Vereinigten Staaten und dem steigenden Ausmaß der Drogenkriminalität zu Einsätzen gegen die Kartelle.[113] Dabei stellte sich heraus, dass das Militär den Drogenhandel nicht eindämmen konnte, sondern vermehrt für Korruption durch die Narcos anfällig wurde. Unter Präsident Calderón wird das Militär seit Anfang 2007 in dem denDrogenkartellen erklärten Krieg zur Bekämpfung der Drogenmafia verstärkt eingesetzt. Im Zuge der Kooperation bei der Drogenbekämpfung gelang es denVereinigten Staaten ihren Einfluss auf das mexikanische Militär auszudehnen. So wurde Mexiko Teil desUnited States Northern Command und ist damit seit Oktober 2002 in dasArea of responsibility der Vereinigten Staaten einbezogen.[114] Die neue Einsatzsituation führte zu Veränderungen des mexikanischen Militärs. Es verliert immer weiter den Rückbezug auf diemexikanische Revolution, nimmt immer mehrpolizeiliche Aufgaben wahr, verstrickt sich zunehmend inMenschenrechtsverletzungen und ordnet sich immer weiter Sicherheitsinteressen der USA unter. Zum Teil durchlaufen mexikanische Soldaten auch die US-amerikanische Ausbildung.[114]

Die mexikanischen Streitkräfte sind in dieArmee, zu der auch dieLuftwaffe gehört, und dieMarine untergliedert. In Mexiko bestehtWehrpflicht(Servicio Militar Nacional). Alle männlichen Einwohner über 18 werden zum Militärdienst verpflichtet, der zwölf Monate dauert. Mit 16 kann der Dienst freiwillig angetreten werden, auch Frauen können freiwillig dienen.[115] Die Armee besteht aus 192.000 Soldaten, von denen 130.000 zum Heer, 37.000 zur Marine und 8000 zur Luftwaffe gehören. Hinzu kommen 300.000 Reservisten und 25.000 Angehörigeparamilitärischer Einheiten. Mexiko gab 2017 knapp 0,5 Prozent seiner Wirtschaftsleistung oder 5,8 Mrd. US-Dollar für seine Streitkräfte aus.[116]

Rechtssystem

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Zentrale der Generalstaatsanwaltschaft an derPaseo de la Reforma

Das Rechtssystem Mexikos leidet unter Vertrauensverlust der Bevölkerung und strukturellen Defiziten. Das mexikanische Rechtssystem war in das Herrschaftssystem der PRI eingebunden und wurde damit eher nicht als gesellschaftliche Regelinstanz wahrgenommen, sondern als Anrufungs- und Mobilisierungsinstanz verstanden.[117] Dies führt dazu, dass das System Legitimationsprobleme hat. 72 Prozent der Mexikaner halten es nicht für zwingend geboten, sich an die Gesetze zu halten, 71 Prozent sehen dieMenschenrechte in ihrem Staat nicht als gesichert an und 20 Prozent befürwortenSelbstjustiz.[117] Dies hängt auch damit zusammen, dass das mexikanische Rechtssystem als ein Projekt der Elite konstituiert wurde und damit von Beginn an nicht mit der Lebensrealität der Bevölkerungsmehrheit übereinstimmte. Hinzu kommt etwa die Verwicklung der Polizei in den Drogenhandel und dieorganisierte Kriminalität und ihre Anfälligkeit für Korruption. Zudem akzeptiert sie in hohem Maße Gewaltanwendung außerhalb des gesetzlichen Rahmens und persönliche Bereicherung.[117]

Für die innere Sicherheit ist in Mexiko dasSecretaría de Seguridad Pública zuständig, andere Aufgaben eines normalen Innenministeriums werden hingegen vomSecretaría de Gobernación wahrgenommen. Auf den Ebenen des Bundes, der Bundesstaaten und der Städte und Gemeinden gab es Stand 2009 über 1661 Polizeibehörden mit ca. 350.000 Mitgliedern. Die so zwischen den vielen Polizeiorganisationen verteilten und überlappenden Verantwortungsbereiche, eine unzureichende Koordinierung und eine schlechte Bezahlung begünstigen die oben genannten Missstände.[118] Lediglich auf der Ebene des Bundes wurde mit der Schaffung derPolicía Federal eine Zusammenfassung der verschiedenen Polizeien betrieben. DieProcuraduría General de la República ist für die Strafverfolgung auf Bundesebene zuständig, sowie für die Überwachung und Reform des Justizwesens und der Verfassung. Ihr steht derGeneralstaatsanwalt vor, der direkt vom Staatspräsidenten ernannt wird und damit in einem direkten Abhängigkeitsverhältnis zur Exekutive steht.

Dem Secretaría de Gobernación ist dasCentro de Investigación y Seguridad Nacional (CISEN) unterstellt. Er ist derNachrichtendienst Mexikos und war in seiner Geschichte immer mehr nach innen gerichtet, denn auf äußere Gegner. Er beobachtete etwa Oppositionelle und Andersdenkende in den Jahren nach der Revolution und der Zeit der Alleinherrschaft der PRI.

Wirtschaft

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Öfen einer Tequila-Destillerie
Mexiko ist der zweitgrößteStahlproduzent Lateinamerikas, mit rund einem Viertel der Gesamtproduktion.

Mexiko hatte 2020 einBruttoinlandsprodukt von 1,1 Billionen USD (2,4 Billionen USD nach Kaufkraftparität). Dies war das 15. höchste der Welt und das zweithöchste in Lateinamerika. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag auf einem vergleichbaren Level mit anderen Schwellenländern wie Brasilien, Volksrepublik China oder der Türkei.[119] Mexiko belegt momentan Rang 12 der Export-Weltrangliste, die meisten Exporte gehen in die USA. Mexikos Konjunktur ist deshalb stark von den USA abhängig. ImGlobal Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Staates misst, belegt Mexiko Platz 51 von 137 Staaten (Stand: 2017–2018).[120] Korruption ist ein großes Problem in der mexikanischen Wirtschaft.

DasBruttoinlandsprodukt (im Jahr 2016)[121] teilt sich auf in:

  • Landwirtschaft: 3,7 Prozent des BIP werden erwirtschaftet durch 13,4 Prozent der Beschäftigten
  • Industrie: 33,1 Prozent des BIP werden erwirtschaftet durch 24,1 Prozent der Beschäftigten
  • Dienstleistung: 63,2 Prozent des BIP werden erwirtschaftet durch 62,5 Prozent der Beschäftigten

Mexikos Wirtschaft wurde seit den 1990er Jahren starkdereguliert undprivatisiert. Die Dominanz privater Firmen wächst ständig, und die Privatisierung vonEisenbahn, See- und Flughäfen geht ihrem Ende entgegen, ebenso wie die weitere Privatisierung der Banken. Die Liberalisierung des Energiesektors schreitet weiter voran. In den Bereichen Telekommunikation undPetrochemie stehen noch Reformen aus. DieMaquiladora-Industrie verstärkte ihre Position in der mexikanischen Wirtschaft und dominiert vor allem den Textilsektor. Aufgrund der fortschreitendenIndustrialisierung, günstigen Demografie, steigendem Binnenkonsum und Nähe zum US-Markt verfügt Mexikos Wirtschaft über beträchtliches Potenzial.

Es existiert ein Nord-Süd Gefälle in Mexiko. Nördliche Bundesstaaten die Nahe an den USA liegen wieNuevo León oderSonora sind reicher und stärker industrialisiert als südliche Bundesstaaten wieChiapas,Guerrero oderOaxaca, die zu den ärmsten Regionen Mexikos zählen. Wichtigstes Wirtschaftszentrum ist allerdings mit Abstand die zentrale Region rund um die HauptstadtMexiko-Stadt.[122]

Mexikaner, die im Ausland leben, überwiesen 2016 über 26 Milliarden US-Dollar in ihren Heimatstaat zurück. Der größte Teil dieser Überweisungen stammt aus den Vereinigten Staaten. Rücküberweisungen sind damit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, die 2,7 % der Wirtschaftsleistung ausmachen.[123]

Die Arbeitslosenquote war im Jahr 2017 mit 3,9 % relativ niedrig. Allerdings ist eine hohe Anzahl der Arbeitskräfte unterbeschäftigt. Schätzungen gehen von einer Unterbeschäftigungsrate von über 20 % aus.[124]

Mexiko ist eines der ungleichsten Länder der Welt. 0,2 Prozent der Bevölkerung besitzen 60 Prozent des Reichtums des Landes, während 46,8 Millionen Menschen in Armut leben (2024).[125] Die Ungleichheit gilt als der Hauptfaktor für die Kriminalität in Mexiko.[126]

Siehe auch:Liste der größten Unternehmen in Mexiko
Landwirtschaft:Herstellung von:Mais, Weizen,Sojabohnen, Reis,Bohnen,Wolle,Kaffee,Früchte,Tomaten;Rindfleisch,Geflügel,Milchprodukte,Holzprodukte.
Industrie:Herstellung/Gewinnung von: Nahrung und Getränken (Wein,Tequila),Tabak,Chemikalien,Eisen undStahl,Erdöl,Baustoffe,mineralische Rohstoffe,Textilien,Kleidung,Kraftfahrzeuge, Verbrauchsgüter,Tourismus
Exporte:Produzierte Waren, Ölprodukte,Silber, Früchte, Gemüse,Avocado,Kaffee,Wolle,Alkohol,Tabak
Exporte nach:USA 81 %,Kanada 2,8 %,Volksrepublik China 1,4 % (2016); $ 373,9 Milliardenfob (2016)
Importe:Metallverarbeitende Maschinen, Fabriken (Teile) zur Stahlverarbeitung, Maschinen für die Landwirtschaft, elektrische Ausrüstung, Autoteile, Maschinen, Flugzeuge und Flugzeugteile
Importe aus:USA 46,5 %,Volksrepublik China 18,8 %,Japan 4,6 % (2016); $ 387,1 Milliardenfob (2016)

Quellen:CIA World Factbook[127], Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Mexiko[36]

Energiewirtschaft

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Erdölbohrplattform vorCampeche
WindkraftanlageLa Venta inOaxaca
El-Cajón-Talsperre wurde von 2003 bis 2007 amRio Grande de Santiago im BundesstaatNayarit für 800 Millionen US-Dollar gebaut.

Mexiko deckt seinen Energiebedarf Stand 2020 in erster Linie mit Öl und (mit zunehmender Tendenz) Gas.[128] Das Gas wird größtenteils aus den USA importiert.[128]

Siehe auch:Energiewende in Mexiko

Strom

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Das staatliche MonopolunternehmenComisión Federal de Electricidad (CFE) ist für die Erzeugung und die Verteilung der elektrischen Energie zuständig. Die Abdeckung derStromversorgung liegt bei 98,7 % (2021).[128]

Die installierte Kapazität zur Stromerzeugung betrug Stand 2017 75 GW.[129] 70,5 Prozent der installierten Kapazität waren 29,5 Prozent emissionsarm.[129] 2008 kamen 19,0 % des Stroms ausWasserkraft, 2,4 % ausKernenergie und 3,3 % aus anderenerneuerbaren Energien (ausg. Wasserkraft).[130] 2007 hat Mexiko 1,3 TWhStrom in dieUSA exportiert und 0,6 TWh aus den USA importiert.[131]

2009 betrug die Bruttostromerzeugung 233,4 TWh.[130]:

Wärmekraftwerke 41,18 %
privatwirtschaftlicheStromerzeugung 32,76 %
Wasserkraft 11,33 %
Kohlekraftwerke 7,23 %
Kernenergie 4,50 %
Geothermie 2,89 %
Windkraft 0,11 %

2020 lag der Stromverbrauch bei 307 TWh.[128]

Mexiko hat ein hohes Potenzial für die Nutzung erneuerbarer Energien, speziellWindkraft undSolarenergie.[132] Das technische Potenzial zur Erzeugung von Strom wird auf 25.000 GW für Photovoltaik und 3.600 GW für Wind geschätzt.[133] Zwischen 2006 und 2015 wollte Mexiko zusätzliche 14,8 GW Strom durchErneuerbare Energiesysteme erzeugen. Stand 2021 lag die Kapazität für Solarenergie bei 7 GW (peak), und es waren Windkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 7,69 GW in Betrieb (2020: 6,50, 2019: 6,05 GW).[134] Wasserkraft lag bei 12,6 GW.[134]

Der größte Stausee in Mexiko, derManuel-M.-Torres-Staudamm inChiapas, staut denRío Grijalva und ist mit einer Leistung von 2.400 MW, der viertproduktivste der Welt.

Mexiko betreibt ein Kernkraftwerk, dasKernkraftwerk Laguna Verde mit zwei Reaktoren und einer Bruttoleistung von 1.640 MW, das bis 2050 betrieben werden soll.

Biokraftstoff

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Auch die Produktionsausweitung vonBioethanol als Treibstoff für Autos ist eine Option, wobei zu berücksichtigen ist, dass bereits heute nicht genügend Mais aus heimischer Produktion für die Ernährung der Bevölkerung zur Verfügung steht. Als Rohstoff für die Bioethanolherstellung wird daherMelasse aus der Zuckerindustrie bevorzugt. Das Produktionspotenzial wird auf 56 Millionen Liter pro Jahr geschätzt, der zukünftige Verbrauch auf 164 Millionen Liter.[135]

Bodenschätze

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PEMEX-Tankstelle, dieErdölgesellschaft Mexikos

Der Erdölsektor nimmt eine zentrale Rolle für die mexikanische Wirtschaft ein. Die Einnahmen aus dem Erdölexport belaufen sich auf 10 % der mexikanischen Exporterlöse.[136]

Mexiko war 2007 der sechstgrößte Produzent von Erdöl weltweit mit 3,7 MillionBarrels pro Tag und die zehntgrößte Öl-Exportnation. Das staatliche ErdölunternehmenPEMEX ist das größte mexikanische Unternehmen und das größte Unternehmen inLateinamerika, mit knapp 140.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von knapp 100 Milliarden US$ (2006).

Siehe auch:Erdölwirtschaft in Mexiko

Industrie

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Zementfabrik (Cemex)Monterrey, Mexiko
New Beetle Cabrio, inPuebla vonVolkswagen de México gebaut

Die Automobilindustrie (OEM- und Zulieferindustrie) in Mexiko trägt mit 3 % zum gesamt BIP, mit 17,3 % zur produzierenden Industrie und mit 21,4 % zu den Exporten bei und beschäftigt 13 % der Arbeiter in Mexiko (davon sind 84 % in der Zulieferindustrie und 16 % in der Kfz-Herstellung tätig).[137] Sie stellt heute (2012) die größte Branche dar und beschäftigt rund eine Million Menschen. Zahlreiche Freihandelsabkommen mit 43 Ländern ermöglichen hohe Exportquoten.[138] Der Anteil der für den Export produzierten Fahrzeuge stieg im Zeitraum von 1990 bis 2016 von 34 Prozent auf 82 Prozent. Bis 2016 erreichte die Produktion 3,3 Millionen Einheiten, was dem siebent-größten Produzenten weltweit entsprach.[139]

Das UnternehmenFord investiert 2 Milliarden US$, um das ModellFord Fiesta in Mexiko zu produzieren. Hierdurch werden ca. 30.000 Arbeitsplätze bei Zulieferern und bei Ford selbst geschaffen.[140]

Viele der in Mexiko produzierten Fahrzeuge werden in die USA und nach Kanada verkauft. So errichteteToyota ein Werk ab 2004 direkt an der Grenze zu den USA,[141] in dem 50.000 Pick-ups pro Jahr produziert werden.[142]

General Motors de Mexico, S. de R. L. de C.V. ist mit einem Umsatz von 11,8 Milliarden US$ der größte Automobilhersteller in Mexiko und das neuntgrößte Unternehmen des Staates. General Motors ist seit 1935 in Mexiko aktiv und besitzt heute Fabriken inToluca, Silao, Guanajuato,Ramos Arizpe,Coahuila und in Mexiko-Stadt. GM montiert in Mexiko verschiedene Modelle für den einheimischen Markt und für den Export weltweit. GM Mexiko verkauft in Mexiko die MarkenChevrolet,Pontiac,Cadillac,Saab undFiat.[143]

Nissan Mexicana S.A. de C.V. produziert seit 1966 Fahrzeuge und Fahrzeugteile in Mexiko und importiertNissan-Fahrzeuge aus anderen Ländern (z. B. ausBrasilien) für den mexikanischen Markt. Die Firma wurde 1961 gegründet, die Hauptverwaltung (ca. 450 Mitarbeiter[144]) ist inMexiko-Stadt.[145]

Mit 9000 Mitarbeitern rangierte das Unternehmen 2006 an Platz 16 der größten Unternehmen Mexikos. Die Ausbringung betrug 2007 496.000 Fahrzeuge, 214.000 Fahrzeuge wurden in Mexiko verkauft (Marktanteil 19,5 %).[146]

Volkswagen de México betreibt seit 1964 ein Fertigungswerk inPuebla, in dem ca. 15.000 Mitarbeiter beschäftigt werden. Ungefähr 80 % der dort im Jahr 2008 produzierten 450.000 Fahrzeuge werden exportiert.[147] Planziel für 2012 sind 600.000 Fahrzeuge.[138] In dem Werk wurde noch bis 2003 derVW Käfer gebaut.

Das 1906 gegründete UnternehmenCemex ist ein global operierender Baustoffhersteller, vor allem vonTransportbeton, und einer dergrößtenZementhersteller der Welt (Jahresumsatz ca. 13 Milliarden US-Dollar; Stand Ende 2017). Neben den beiden Hauptgeschäftsbereichen Zement undBeton betreibt die Cemex weltweit noch fast 400 Abbaustätten von mineralischen Rohstoffen wieSand,Kies undBruchstein. Des Weiteren werdenZementklinker undBetonfertigteile produziert. Die monopolähnliche Stellung des Unternehmens führte zu einem Zementpreis, der doppelt so hoch wie in den USA ist.[138]

Landwirtschaft

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Landwirtschaftliche Nutzung Mexikos
Eine Frau der indigenen Tarahumara hütet Ziegen im nordwestlichen Mexiko.

Der Beitrag derLandwirtschaft zum BIP Mexikos ist in den vergangenen Jahren stetig zurückgegangen und beträgt jetzt (2006) 3,9 %, während der Beitrag 1980 noch 7 % betrug[148] und 25 % im Jahr 1970.[149]

Trotzdem sind noch 18 % der Beschäftigten in der Landwirtschaft tätig (2003), von denen viele im Rahmen derSubsistenzwirtschaft Nahrungsmittel für den eigenen Bedarf produzieren.

Im Norden Mexikos hat sich seit der Conquista mit der Einführung von Schafen und Ziegen einehalbsesshafte Form derTranshumanz (Fernweidewirtschaft) entwickelt, bei der je nach Regen- und Trockenzeit zwischen den Weidegründen auf dem Hochland und an den Hängen der Sierra gewechselt wurde. Dabei legen die Hirten oft Hunderte von Kilometern durch zum Teil kaum zugängliches Gelände zurück.[150]

Landwirtschaftliche Produkte

ObwohlMais das typischeGrundnahrungsmittel in Mexiko ist, liegt der Schwerpunkt der Landwirtschaft in Mexiko imGartenbau, Südfrüchte undGemüse. Im Zuge der Realisierung des Freihandelsabkommens NAFTA wurde allgemein erwartet, dass sich viele der mexikanischen Maisanbauer arbeitsintensiveren Produkten zuwenden würden, z. B. Obst, Nüsse, Gemüse,Kaffee undZuckerrohr.[151]

Allerdings wurde Mexiko mit hochsubventionierten US-amerikanischen Landwirtschaftsprodukten und Fleisch überschwemmt, dessen Preis 20 Prozent unter den Produktionskosten liegt, während in Mexiko Subventionen gestrichen wurden. War Mexiko zu Beginn der 1990er Jahre noch weitestgehend ein Selbstversorger mit Mais, so mussten viele kleinbäuerliche Betriebe aufgeben und die Agrarimporte stiegen.[152] Die vielen Landlosen konnten nicht in den neu entstandenen Zulieferindustrien absorbiert werden. Mexiko muss heute 60 Prozent seines Weizen- und 70 Prozent seines Reisbedarfs importieren.[153]

Auf circa 160.000 kleinen und mittelgroßen Farmen wird Zuckerrohr in 15 Staaten Mexikos angebaut. Die Anbaufläche beträgt ca. 700.000 ha mit einem Zuckerrohrertrag von etwa 72 t/ha.[154] Zurzeit sind 57 Zuckerfabriken in Betrieb. Die mexikanische Zuckerindustrie ist gekennzeichnet durch hohe Produktionskosten und einen Rückstand bei den Investitionen. Die Zuckerproduktion Mexikos ist größer als der Inlandsverbrauch.[155] 2005 stand Mexiko mit einer Produktion von 45.127.000 t an Platz 6 der wichtigsten Zuckerrohr produzierenden Länder.[156]

Tourismus

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Der Tourismus ist von steigender Bedeutung für Mexikos Wirtschaft. 2016 wurde der Staat von über 35 Millionen Touristen besucht. Die Tourismuseinnahmen beliefen sich im selben Jahr auf 39,7 Mrd. US-Dollar. Häufig besuchte Touristenziele im Staat sind die Stätten vonChichén Itzá, die Altstadt von Mexiko-Stadt und die extra für den Tourismus errichtete StadtCancún. Der Staat besitzt insgesamt 35UNESCO-Welterbestätten, womit es weltweit den 7. Rang einnimmt. Die größte Gruppe an ausländischen Touristen kommt aus den benachbarten Vereinigten Staaten.[157]

Außenhandel

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Mexikanische Bundesstaaten nach BIP pro Kopf in US-Dollar (2012)

Mittlerweile hat Mexiko 32 Freihandelsabkommen mit über 40 Ländern unterzeichnet, unter anderem mit der EU (seit 2000),Japan,Guatemala,Honduras undEl Salvador. Seit dem 1. Januar 1994 ist Mexiko Mitglied des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA). In den ersten Jahren nach dessen Inkrafttreten hatte sich die wirtschaftliche Situation des Staates nur unwesentlich verbessert. Seit Beginn des Freihandels sind die Ausfuhren bis heute um das Dreifache gestiegen, und mittlerweile entfallen 90 Prozent der mexikanischen Exporte auf Freihandelsabkommen.

Folgende Teile dieses Abschnitts scheinen seit 2013nicht mehr aktuell zu sein:
Erdöl-Daten.
Bitte hilf uns dabei, die fehlenden Informationen zurecherchieren undeinzufügen.
Wikipedia:WikiProjekt Ereignisse/Vergangenheit/fehlend

Allein die USA nehmen 80 Prozent der Exporte Mexikos ab. 80 Prozent der Exporte entfallen auf Industrieerzeugnisse, 15,6 Prozent auf Rohöl und Raffinerieprodukte sowie 3 Prozent auf landwirtschaftliche Erzeugnisse.[158] Der höchste Zuwachs wird bei den Erdölausfuhren verzeichnet. Bedingt durch die stark gestiegenenÖlpreise konnte ein Wachstum von 27,3 Prozent verzeichnet werden. Jedoch gelang es, in den vergangenen Jahren, den Export zu diversifizieren. So haben die Automobilindustrie, Elektronik, der Tourismus und dieMaquila-Fabriken in zollfreien Zonen an Bedeutung zugenommen.[159]

Wirtschaftskennzahlen

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Die wichtigen Wirtschaftskennzahlen Bruttoinlandsprodukt, Inflation, Haushaltssaldo und Außenhandel entwickelten sich in den letzten Jahren folgendermaßen:

Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real
in % gegenüber dem Vorjahr
Jahr20132014201520162017201820192020202120222023
Veränderung in % gg. Vj.0,92,52,71,81,92,0−0,3−8,65,73,93,2
Quelle: Weltbank[160]
Entwicklung des BIP (nominal)
absolut (in Mrd. US$)je Einwohner (in Tsd. US$)
Jahr202120222023Jahr201920202021
BIP in Mrd. US$1.3131.4631.789BIP je Einw. (in Tsd. US$)10,08,49,9
Quelle: Weltbank[161][162]
Entwicklung der InflationsrateEntwicklung des Haushaltssaldos
in % gegenüber dem Vorjahrin % des BIP
(„minus“ bedeutet Defizit im Staatshaushalt)
Jahr202120222023Jahr202120222023
Inflationsrate5,7~6,8~ 3,9Haushaltssaldo−3,8~ −3,2~ −3,2
Quelle: GTAI[163]~ = geschätzt
Haupthandelspartner (2021)
Ausfuhr (in %) nachEinfuhr (in %) von
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten61,2Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten35,5
Kanada Kanada2,1China Volksrepublik Volksrepublik China13,7
China Volksrepublik Volksrepublik China1,1Japan Japan3,5
Deutschland Deutschland0,8Deutschland Deutschland2,7
Korea Sud Südkorea2,7
Kanada Kanada1,9
Malaysia Malaysia1,6
sonstige Staaten34,8sonstige Staaten38,4
Quelle: GTAI[163]
Hauptprodukte des Außenhandels (2021)
Ausfuhrgüter (Anteil in %)Einfuhrgüter (Anteil in %)
Kfz und -teile22,6Elektronik14,3
Elektronik14,7Maschinen11,7
Elektrotechnik10,0Chem. Erzg11,3
Maschinen9,6Elektrotechnik8,7
Nahrungsmittel6,4Kfz und -teile7,4
Sonstige36,7Sonstige46,6
Quelle: GTAI[163]
Entwicklung des Außenhandels
in Mrd. US$ und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %
201920202021
Mrd. US$% gg. Vj.Mrd. US$% gg. Vj.Mrd. US$% gg. Vj.
Einfuhr455,2−2,0383,0−15,9506,6+32,3
Ausfuhr460,6+2,2417,0−9,5494,6+18,6
Saldo+5,4−34,0+12,0
Quelle: GTAI[163]

Staatshaushalt

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DerStaatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 255,9 Mrd.US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 224,3 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich einHaushaltsdefizit in Höhe von 3,0 % desBIP.[164]
DieStaatsverschuldung betrug 2016 607 Mrd. US-Dollar oder 58,1 % des BIP.[164][165] Von der amerikanischen RatingagenturStandard & Poor’s werden die Staatsanleihen des Staates mit der Note BBB+ bewertet (Stand: November 2018). Der Staat gilt damit als Schuldner mittlerer Güte.[166]

2020 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:[167]

Verkehrswesen

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ImLogistics Performance Index, der von derWeltbank erstellt wird und die Qualität der Infrastruktur misst, belegte Mexiko 2018 den 51. Platz unter 160 Ländern. Von allen Ländern in Lateinamerika belegt Mexiko damit den dritten Platz hinterChile undPanama.[168]

Straßenverkehr

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Der Hauptpersonen- und Güterverkehr in Mexiko findet im Straßen- und Autobahnnetz statt. 2012 hatte das Straßensystem des Staates eine Länge von 377.660 km. Im selben Jahr betrug die Länge des Autobahnnetz 7176 km.

Bei der Verkehrssicherheit liegt der Staat im weltweiten Mittelfeld. 2013 kamen in Mexiko insgesamt 6,1 Verkehrstote auf 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: In Deutschland waren es im selben Jahr 4,3 Tote. Insgesamt kamen damit 15.000 Personen im Straßenverkehr ums Leben. Der Staat hat eine im weltweiten Vergleich relativ fortgeschrittene Motorisierungsrate. 2010 kamen im Staat 275 Kraftfahrzeuge auf 1000 Einwohner.[169]

Schienenverkehr

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Hauptartikel:Schienenverkehr in Mexiko

Luftverkehr

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Luftbild desInternationalen Flughafens der Stadt Mexiko
AeroméxicoBoeing 737-752 bei der Landung

Mexiko hat ein flächendeckendes Netz von modernen Flughäfen.[170] Das System gilt als sicher[170] und zuverlässig. Die Flughafen-Infrastruktur gilt als die fortgeschrittenste in Lateinamerika.[171] Jede Metropolregion mit über 500.000 Einwohnern hat einen internationalen Flughafen. In Mexiko gibt es 1834 Flugplätze, die drittgrößte Anzahl aller Staaten weltweit.[172]

Die sieben größten Flughäfen des Staates bedienen 90 % des Verkehrsaufkommens (Reihenfolge nach Flugverkehr[171]):

  1. Internationaler Flughafen der Stadt Mexiko 'Benito Juárez'
  2. Internationaler Flughafen von Cancún
  3. Internationaler Flughafen Don Miguel Hidalgo und Costilla (Guadalajara)
  4. Internationaler Flughafen General Mariano Escobedo (Monterrey)
  5. Internationaler Flughafen General Abelardo L. Rodríguez (Tijuana)
  6. Internationaler Flughafen General Juan N. Álvarez (Acapulco)
  7. Internationaler Flughafen General Heriberto Jara Corona (Veracruz)
  8. Internationaler Flughafen Licenciado Gustavo Díaz Ordaz (Puerto Vallarta).

Alle Flughäfen sind in Privatbesitz, mit Ausnahme des Internationalen Flughafens der Stadt Mexiko. Dieser Flughafen ist der größte in Lateinamerika (weltweit Platz 44),[173] dabei befördert er ungefähr 26 Millionen Passagiere jährlich.[174]

In Mexiko gibt es mehr als 70 Fluglinien.[175][175] Die größte Fluggesellschaft istAeroméxico. Kleinere Fluggesellschaften sindAeroméxico Connect (Aeroméxicos regionale Tochtergesellschaft),Volaris,Interjet,Aeromar,Viva Aerobus,Magnicharters undRepublicair.

Einige ehemals bekannte Fluggesellschaften haben in den letzten Jahren ihren Betrieb eingestellt:Aviacsa (2009),Mexicana de Aviación samt TochtergesellschaftClick Mexicana (2010).

Mexiko und die USA haben 2015 eine Vereinbarung deropen skies getroffen. Diese erlaubt jetzt auch Billigfluggesellschaften, Direktflüge zwischen mexikanischen und US-amerikanischen Städten herzustellen.[176] Diese Vorgehensweise soll den Luftverkehr in Nordamerika durch Direktverbindungen kleiner Städte und Umgehung der Luftfahrtdrehkreuze dezentralisieren.

Schifffahrt

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Mexiko hat 67 Seehäfen und 10Binnenhäfen.

Kultur

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Kunst

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Kunst
Mariendarstellung als Federbild,Juan Baptista Cuiris, 1550/1580
Die neue Demokratie, Murales vonDavid Alfaro Siqueiros im Palacio de Bellas Artes, Mexiko-Stadt
Murales zur Geschichte Mexikos vonDiego Rivera imPalacio National, Mexiko-Stadt

Die Kunst in Mexiko ist geprägt vom Rückgriff aufpräkolumbianische Traditionen und den Einfluss der spanischen Eroberer. Obwohl die Spanier gewaltsam mit hohen Repräsentanten der indianischen Macht brachen, blieb ein starker Bezug auf die vorkoloniale Kunst vorhanden. Darüber hinaus fanden in Mexiko-Stadt unter der Regierung des Vizekönigs Maskenumzüge statt, die die Erinnerung an die aztekische Dynastie aufrechterhalten sollte.[177] Die traditionellen Kunstformen wurden dabei auch mit neuen Motiven verknüpft. So entstanden etwaFederbilder mitMarien-Darstellungen, die auf den von den Spaniern eingeführten christlichen Glauben Bezug nahmen.[178] Die gesamte Federkunst, die zuvor nur dem Adel zustand, erlebte eine Umdeutung in das Christliche und wurde etwa für Bischofskappen und Altardecken verwandt, wobei aber traditionelle aztekische Farbbedeutungen beibehalten wurden. Bis in das 19. Jahrhundert hinein warPátzcuaro ein Zentrum der Federverarbeitung mit bedeutenden kunsthandwerklichen Einrichtungen. Ein weiteres Feld der Bilddarstellung mit traditionellen Grundlagen waren Karten undgenealogische Darstellungen. Dabei zeigten sich in den Karten etwa Verbindungen der aus Europa stammenden Form derKartografie mit mexikanischenGlyphen.[179]

Während des 19. Jahrhunderts reisten europäische Künstler nach Mexiko und stellten den Staat in seiner Vielfalt künstlerisch dar. Der bedeutendste von ihnen war wohlJohann Moritz Rugendas, der Landschaften, Genreszenen und Studien der Natur und der Bevölkerung anfertigte.[180] Eine Blüte erlebte die mexikanische Kunst in der Zeit infolge der mexikanischen Revolution. Künstler wieDavid Alfaro Siqueiros,José Clemente Orozco undJuan O’Gorman beschäftigten sich in ihrem Werk mit der Revolution und sozialen Fragen sowie der mexikanischen Geschichte bis hinein in die präkolumbianische Zeit. Die berühmtesten mexikanischen Künstler sind bis heuteDiego Rivera undFrida Kahlo. Diego Rivera begründete zusammen mit anderen denMuralismus, die Kunstform monumentaler öffentlicher Wandgemälde, die in Mexiko weite Verbreitung fand und heute an vielen öffentlichen Gebäuden und auch in anderen Staaten Lateinamerikas und in den USA zu sehen ist. Bedeutende Murales von Rivera finden sich etwa imPalacio National und zeigen Ereignisse der mexikanischen Geschichte. Die zeitgenössische Kunst in Mexiko setzt sich vor allem mit gesellschaftlichen Themen wie Gewalt und Kriminalität auseinander. Beispielhafte Vertreter sindTeresa Margolles,Daniel Guzmán und Eduardo Abaroa.

Architektur

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Der weltweit bekannteste mexikanische Architekt der Moderne istLuis Barragán.

Literatur

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Hauptartikel:Mexikanische Literatur

Musik

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Populäre Musik in Mexiko besteht aus einer breiten Palette von musikalischen Stilen und Genres. Sie hat ihren Ursprung in derpräkolumbianischen[181] und europäischen, vorwiegend spanischen Kultur.[182] Wichtigste Stilrichtungen sind dermexikanische Son und derCorrido, die bereits im 18. Jahrhundert gespielt wurden. Elemente des Corrido finden sich auch imNarcocorrido, der seit Anfang des 21. Jahrhunderts die typische mexikanische Volksmusik verkörpert. DerRanchera entstand in der Zeit der mexikanischen Revolution zu Anfang des 20. Jahrhunderts und fand seine Ausprägung alsNorteña im Norden Mexikos. In den 1920er Jahren wurden die ursprünglich aus Kuba stammenden TanzstileBolero undDanzón zu eigenständigen Formen weiterentwickelt.Agustín Lara, ein Schöpfer des mexikanischen Boleros, komponierte auch den Soundtrack zum ersten mexikanischen TonfilmSanta von 1932. Weltweit bekannte Volkslieder sind:Bésame mucho (Bolero),Cielito lindo (Ranchera),El Rey (Ranchera),Granada (Bolero),La Bamba (Volkslied),La Cucaracha (Corrido),Las mañanitas (Volkslied),México Lindo y Querido (Ranchera),Solamente una vez (Bolero),Somos Novios (Bolero).

Eine Musikgruppe, welche die verschiedensten Stile der traditionellen Musik spielt, wird alsMariachi bezeichnet. Die Mariachi-Musik wurde 2011 von derUNESCO in dieRepräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.

Urvater der mexikanischen Rockmusik(rock nacional) istCarlos Santana, der in den 1960er Jahren denLatin Rock kreierte. Weitere bekannte Popmusiker aus Mexiko sind:Maná,Luis Miguel,Alejandro Fernández,Thalía,Marco Antonio Solís,Pepe Aguilar,Paulina Rubio,Angelica Maria,Alejandra Guzmán,Gloria Trevi undCristian Castro.

Im Bereich klassische Musik wurde die erste mexikanische OperLa Parténope, komponiert vonManuel de Sumaya, 1711 uraufgeführt. Im 19. Jahrhundert war derWalzer populär und mexikanische Komponisten (Ernesto Elorduy,Juventino Rosas,Felipe Villanueva) schufen eine eigenständige mexikanische Form. Das mexikanische SymphonieorchesterOrquesta Sinfónica Mexicana wurde 1928 vonCarlos Chávez gegründet. Zu den international anerkanntesten Tenören der Gegenwart gehört der in Mexiko geboreneRolando Villazón.

Film

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Hauptartikel:Mexikanischer Film
Bekannte mexikanische Schauspieler
und Regisseure
Ramón Novarro (Schauspieler)
Dolores del Río (Schauspieler)
Gael García Bernal (Schauspieler)
Salma Hayek (Schauspieler)
Luis Buñuel (Regisseur)
Arturo Ripstein (Regisseur)
Guillermo del Toro (Regisseur)

Die Geschichte des Films in Mexiko begann im Januar 1895 mit demKinetoskop und im August 1896 mit demCinématographe. In der Folge entwickelte sich eine eigene mexikanischeStummfilmproduktion. Die meisten dieser Filme sind jedoch verschollen beziehungsweise haben sich nicht erhalten. Infolge des Wandels zumTonfilm wuchs die Filmindustrie und nahm an Bedeutung zu. Dabei gab es erstmals international bekannte Stars wie die SchauspielerinDolores del Río, die auch in den Vereinigten Staaten von Amerika drehte. Nach dem Ende desZweiten Weltkriegs bis in den Anfang der 1950er Jahre erlebte der mexikanische Film sein „Goldenes Zeitalter“. Es drehte unter anderemLuis Buñuel in dieser Zeit Filme, die international erfolgreich waren, sowohl beim Publikum als auch auf Festivals. Ein Beispiel dafür ist etwa Buñuels FilmDie Vergessenen(Los Olvidados) aus dem Jahr 1950. Ähnliche Erfolge gelangen auch anderen Regisseuren und auch Schauspieler konnten internationalen Ruhm erlangen. Mit dem Ende dieser Ära begann ein langer Zeitraum, in dem eher billige Produktionen mit thematischen Fokus aufAction, Gewalt und Erotik dominierten und internationale Erfolge ausblieben. Dies veränderte sich erst mit dem Ende der 1980er und dem Beginn der 1990er Jahre. Es kam ein neuer mexikanischer Film auf, der mit qualitativ hochwertigen Filmen wie etwaBittersüße Schokolade(Como aguapara chocolate) aus dem Jahr 1992, der in den USA einer der erfolgreichsten ausländischen Filme des Jahres war, wieder an erfolgreichere Zeiten anknüpfen konnte. Der Trend zu hochwertigen mexikanischen Filmen, die international Interesse auf sich ziehen konnten, setzte sich fort. Nach der Jahrtausendwende konnten etwaAmores Perros undY Tu Mamá También – Lust for Life(Y Tu Mamá También) internationale Preise und ebenso fremdsprachiges Publikum für sich gewinnen. Zudem etablierten sich auch mexikanische Filmschaffende international. So konnte etwaGuillermo del Toro auch in Hollywood als Regisseur Fuß fassen.

Medien

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Die Medienlandschaft Mexikos war lange Zeit und ist bis heute politisch dominiert. Zwar sind die Medien mehrheitlich privatisiert und eine direkte Zensur bestand nicht, dennoch gab es keine freie Berichterstattung.[183] Die politischen Eliten und Teile der Unternehmerschaft nahmen und nehmen zum Teil großen Einfluss auf die Berichterstattung. So gab es über lange Zeit das staatlichePapiermonopol,Subventionen, Vermischung von Nachrichten mit Kommentaren und Werbung, bestellte Berichterstattung und platzierte Informationen und Bilder. Dabei wirkte auch die schlechte Bezahlung von Journalisten förderlich, die etwa fürKorruption und Bezahlung von staatlichen Stellen und Unternehmen anfällig waren und sind. Firmen wiePEMEX, der Präsident, staatliche Behörden sowie die der Länder und Gemeinden, diePartido Revolucionario Institucional und ihre Unterorganisationen sowie weitere Parteien und Organisationen unterhielten und unterhalten teils lang andauernde Beziehungen zu bestimmten Journalisten, die sie mit Informationen versorgten und deren Berichterstattung dementsprechend gesteuert ausfiel. Noch in den 1990er und 2000er Jahren wurden die Netzwerke zwischen PRI und Journalisten dazu genutzt, PAN- oder PRD-geführte Regierungen und Gouverneure auf Länderebene zu diskreditieren.[184]

Es gab aber auch Journalisten, die die Missstände des Systems thematisierten und etwa auf Verletzungen derMenschenrechte und Mängel desRechtsstaats hinwiesen. Diese wurden oftmals Opfer staatlicher Repression.[183] In den 1990er-Jahren kam es in Nachfolge der WochenzeitschriftProceso, die vonJulio Scherer García herausgegeben wurde, zu einem Aufschwung desinvestigativen Journalismus und zur Neugründung von Printmedien in Nordmexiko und Mexiko-Stadt.[184] Insgesamt spielen Zeitungen in Mexiko aber nur eine untergeordnete Rolle, da sie für die Mehrheit der Menschen zu teuer sind und damit nur eine geringeReichweite haben. Von den 300 Zeitungen, von denen 35 in Mexiko-Stadt erscheinen, ist dieReforma mit 186.000 Exemplaren die größte, gefolgt vonEl Universal mit 139.000,Exélsior mit 112.000 undLa Jornada mit 82.000 Exemplaren.[185]

Das Verhältnis von Staat und Medien ist in Mexiko nur schwach reglementiert. DasLey Federal de Radio y Televisión stammt aus dem Jahr 1960, als statt Gesetze eher nicht niedergeschriebene Vereinbarungen bestimmend waren. Dieses Mediengesetz entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen, ein neues Gesetz, das den Medienmarkt regulieren, Monopole bekämpfen und den Einfluss der Werbeindustrie begrenzen würde, liegt seit 2002 dem Parlament vor, wurde aber noch nicht verabschiedet.[186] Die Gesetzesinitiative geht auf Forderungen aus den 1970er Jahren zurück und soll zur Einrichtung eines unabhängigen Medienrates führen, zur Stärkung von nicht-kommerziellen Kanälen bei der Vergabe von Lizenzen und zur Legalisierung freier Radiosender. Trotz der Veränderungen im politischen Machtgefüge konnte das Gesetz bis jetzt nicht gegen die schweigenden Mehrheiten in der PRI und der PAN durchgesetzt werden.[186] Es sind rund 2000 Lizenzen für elektronische Medien von der mexikanischen Regierung vergeben worden. 80 Prozent von ihnen werden kommerziell betrieben. Es gibt eine erhebliche Konzentration im Fernsehmarkt.Televisa hat einen Marktanteil von rund 50 Prozent,TV Azteca rund 30 Prozent.[184] Der Rest entfällt auf regionale Sender. Die beiden großen Sendergruppen entfalten ihren Einfluss über auch international erfolgreich vermarktete Programme wie etwaTelenovelas. Televisa gilt als einer der einflussreichsten Medienkonzerne der Welt. In letzter Zeit investierte die Regierung verstärkt in die öffentlichen Programme. So wird die Reichweite der von derUniversidad Nacional Autónoma de México und demInstituto Politécnico Nacional betriebenen Radio- und Fernsehprogramme erweitert.[187]

2017 wurden elf Journalisten in Mexiko getötet. Laut dem Bericht von Reporter ohne Grenzen steht der Tod der Opfer in direktem Zusammenhang mit deren journalistischen Tätigkeit.[188]

Im Jahr 2021 nutzten 72 Prozent der Einwohner Mexikos das Internet.[189]

Küche

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Hauptartikel:Mexikanische Küche
Tacos

Die mexikanische Küche zeichnet sich durch die Synthese vonaztekischen und spanisch-kolonialen, im Süden auchMaya-Traditionen aus. Regional gibt es in Mexiko große Unterschiede zwischen Küste und zentralem Hochland,chiliverliebtem Süden und rindfleischorientiertem Norden.

Die wichtigste Mahlzeit am Tag ist das Mittagessen, entsprechend lang ist auch die Mittagspause eines üblichen Arbeitstages. Abends wird dann meist nur noch ein kleiner Imbiss verzehrt, ein paar Früchte, einTaco oder ähnliches. In einem heißen, tropischen Staat mit großenteils üppiger Vegetation spielen Früchte und bestimmte Gemüsesorten eine dominante Rolle.

Für Mexiko typisch sind dieTortillas, die zu jedem Essen dazugehören. Normalerweise sind auch Chilis oder Chilisaucen auf dem Tisch, deren Schärfe höchst unterschiedlich sein kann. Der schärfste Chili ist derChile Habanero, ein meist grüner, etwa drei Zentimeter großer Vertreter seiner Gattung. Weitaus milder ist derChile Jalapeño, der in Scheiben geschnitten in den traditionellen Restaurants zum Essen serviert wird.

Eine in Mexiko ebenfalls beliebte Speise sind die sogenanntenChurros. Es handelt sich hierbei um längliche, frittierte Teigstücke, die traditionell mit Zucker oder Schokolade serviert werden.

Trinkwasser wird meist in Flaschen oder Kanistern verkauft, da Leitungswasser häufig nicht zum Trinken geeignet ist. Gerne getrunken wird die von den Spaniern eingeführteHorchata, ein süßliches Reis/Zimt-Getränk, das gekühlt serviert wird. Die üblichen alkoholischen Getränke sindBier,Tequila,Mezcal undPulque.

Das mexikanische Essen erfreut sich in den letzten Jahrzehnten wachsender Beliebtheit und einige Gerichte zählen bereits, ähnlich derItalienischen Küche, zu den international bekanntesten.

Sport

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Fußballspiel imAztekenstadion

Die mexikanische Nationalsportart istCharrería und ist vor allem im Norden des Staates verbreitet. Der Sport basiert auf den Tätigkeiten desCharro und besteht aus verschiedenen Punktwettbewerben, womit er demRodeo ähnelt. Eine weitere traditionelle Sportart, die von den Spaniern in Mexiko eingeführt wurde, ist derStierkampf. Andere populäre und verbreitete Sportarten in Mexiko sindFußball,Boxen,Baseball undBasketball. Speziell ist auch das mexikanische Show-Wrestling, das unter dem NamenLucha Libre bekannt ist. DerFußball in Mexiko ist auf Vereinsebene in einem nationalen Ligasystem organisiert. Die oberste Spielklasse ist die 1943 gegründetePrimera División. Zurzeit spielen in ihr 18 Mannschaften, der Meister wird im Playoff-System aus acht Mannschaften ermittelt. Die erfolgreichste Mannschaft istClub América aus Mexiko-Stadt mit zwölf Meistertiteln, gefolgt vomDeportivo Guadalajara mit elf undDeportivo Toluca mit zehn Titeln.[190] Mexiko richtete dieFußball-Weltmeisterschaft 1970 und dieFußball-Weltmeisterschaft 1986 aus, wobei beide Finalspiele imAztekenstadion, dem aktuelldrittgrößten Fußballstadion der Welt, stattfanden.[191] Die mexikanischeFußballnationalmannschaft nahm an 15 von 20 möglichen WM-Endrunden teil und gehört damit neben Argentinien und Brasilien zu den erfolgreichsten amerikanischen Nationalmannschaften. Diekontinentale Meisterschaft der Fußballverbände Nord- und Mittelamerikas und der Karibik konnte Mexiko bereits zehn Mal gewinnen. International bekannte Fußballer aus Mexiko sind etwaHugo Sánchez,Rafael Márquez,Ricardo Osorio,Pável Pardo und Javier Hernandez (Chicharito).

Nigel Mansell, gewann 1987 und 1992 denGroßen Preis von Mexiko

Die Anfänge desBaseball in Mexiko liegen in den 1870er Jahren. Die höchste Liga ist dieLiga Mexicana de Béisbol, die 1925 gegründet wurde und die höchste Klassifizierung derMajor League Baseball besitzt, womit sie als eine der besten Ligen weltweit gilt. In ihr spielen derzeit 16 Mannschaften, der Rekordmeister istDiablos Rojos del México aus Mexiko-Stadt. Über 100 Spieler haben es in die amerikanisch-kanadische Major League Baseball geschafft, darunter Spieler wieFernando Valenzuela,Vinny Castilla undAurelio Rodríguez. DieNationalmannschaft konnte bei vierPanamerikanischen Spielen Bronzemedaillen gewinnen.

Die höchste Basketball-Liga in Mexiko ist dieLiga Nacional de Baloncesto Profesional, die im Jahr 2000 gegründet wurde und derzeit 24 Mannschaften umfasst. Boxen ist eine weitere populäre und erfolgreiche Sportart, da mexikanische Boxer einige Weltmeistertitel und Olympiamedaillen erkämpfen konnten. Zu den Boxern ausPuerto Rico besteht traditionelleine besondere Rivalität.[192] Von 1962 bis 1970, von 1986 bis 1992 und seit 2015 findet derGroße Preis von Mexiko im Rahmen derFormel 1 statt. Aufgrund ihrer Erfolge ist die GolferinLorena Ochoa – die seit 2007 dieLPGA Tour anführt – sehr populär.[193]

Logo der Olympischen Sommerspiele 1968 in Mexiko-Stadt

Mexiko richtete dieOlympischen Sommerspiele 1968 in Mexiko-Stadt aus. Es war bis 2016 der einzige lateinamerikanische Gastgeberstaat, bis dieOlympischen Sommerspiele 2016 inRio de Janeiro stattfanden.[194] In Mexiko-Stadt nahmen 112 Nationen mit insgesamt 5516 Sportlern teil, es gab 172 Wettbewerbe in 20 Sportarten. Herausragend waren der Weltrekord im Weitsprung vonBob Beamon und derFosbury-Flop im Hochsprung. Insgesamt wurden bei diesen Spielen besonders viele Rekorde aufgestellt. Mexikanische Athleten gewannen bei Olympischen Spielen bisher55 Medaillen, womit Mexiko den 39. Rang desewigen Medaillenspiegels einnimmt. Die Medaillen konnten dabei in verschiedensten Sportarten wieReiten,Wasserspringen,Schwimmen,Boxen,Polo undFechten gewonnen werden.

Special Olympics Mexiko wurde 1987 gegründet und nahm mehrmals anSpecial Olympics Weltspielen teil.

Feiern und Feste

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Feiertage
DatumNameDeutscher NameAnmerkungen
1. JanuarAño NuevoNeujahrgesetzlicher Feiertag
6. JanuarDía de ReyesHeilige Drei Könige
5. FebruarAniversario de la Constitución MexicanaTag der Verfassunggesetzlicher Feiertag, wird am nahen Montag gefeiert, z. B. am 3. Februar 2014 oder am 2. Februar 2015
24. FebruarDía de la BanderaTag der Fahne
21. MärzNatalicio de Benito JuarezGeburtstag vonBenito Juárezgesetzlicher Feiertag
AprilJueves SantoGründonnerstaggesetzlicher Feiertag
AprilViernes SantoKarfreitaggesetzlicher Feiertag
1. MaiDía del TrabajoTag der Arbeitgesetzlicher Feiertag
5. MaiCinco de Mayo5. MaiJahrestag derSchlacht bei Puebla. Kein gesetzlicher Feiertag
1. SeptemberInforme presidencialRegierungserklärung
16. SeptemberDía de la IndependenciaUnabhängigkeitstaggesetzlicher Nationalfeiertag
12. OktoberDía de la RazaJahrestag der „Begegnung zweier Welten“Entdeckung Amerikas durchChristoph Kolumbus (1492)
1. und 2. NovemberDías de los MuertosTag der Toten
2. NovemberDía de los Fieles DifuntosAllerseelengesetzlicher Feiertag
20. NovemberAniversario de Revolución MexicanaTag der Revolutiongesetzlicher Feiertag
12. DezemberNuestra Señora de GuadalupeTag derJungfrau von Guadalupe
25. DezemberNavidadWeihnachtengesetzlicher Feiertag

Literatur

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  • Helmut Hermann, Dorit Heike Gruhn:Reise Know-How Mexiko kompakt. 5. Auflage. Reise Know-How Verlag Peter Rump, Bielefeld 2023,ISBN 978-3-89662-317-1. 
  • Gerhard Heck, Manfred Wöbcke, Thomas Bassen:DuMont Reise-Handbuch Reiseführer Mexiko. 5. Auflage. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2023,ISBN 978-3-7701-8199-5. 
  • Barbara Schröter (Hrsg.):Das politische System Mexikos. Springer VS, Wiesbaden 2014,ISBN 978-3-531-19688-6. 
  • Anne Huffschmid:Mexiko – das Land und die Freiheit. Rotpunktverlag, Zürich 2010,ISBN 978-3-85869-427-0. 
  • Frank Jacob,Riccardo Altieri (Hrsg.):Das Moderne Mexiko. Von Unabhängigkeitskampf und Revolution. ALTIJA (Eigenverlag), New York 2016. 
  • Klaus-Jörg Ruhl, Laura Ibarra Garcia:Kleine Geschichte Mexikos: Von der Frühzeit bis zur Gegenwart. 2. Auflage. C.H. Beck, München 2007,ISBN 978-3-406-42166-2. 
  • Stefan Rinke:Conquistadoren und Azteken. Cortés und die Eroberung Mexikos. C.H. Beck, München 2019,ISBN 978-3-406-73399-4. 

Weblinks

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Wikisource– Quellen und Volltexte
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Einzelnachweise

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  1. Population, total. In: World Economic Outlook Database. Weltbank, 2022, abgerufen am 27. April 2023 (englisch). 
  2. Population growth (annual %). In: World Economic Outlook Database. Weltbank, 2021, abgerufen am 27. April 2023 (englisch). 
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Politische GliederungNordamerikas
Mitgliedstaaten der
Vereinte Nationen Vereinten Nationen:

Antigua und Barbuda |Bahamas |Barbados |Belize |Costa Rica |Dominica |Dominikanische Republik |El Salvador |Grenada |Guatemala |Haiti |Honduras |Jamaika |Kanada |Kuba |Mexiko |Nicaragua |Panama |St. Kitts und Nevis |St. Lucia |St. Vincent und die Grenadinen |Trinidad und Tobago 1 |Vereinigte Staaten

Abhängige Gebiete:

Amerikanische Jungferninseln |Anguilla |Aruba 1 |Bermuda |Bonaire 1,Saba undSint Eustatius |Britische Jungferninseln |Curaçao 1 |Grönland |Guadeloupe |Cayman Islands |Martinique |Montserrat |Navassa |Puerto Rico |San Andrés und Providencia |Saint-Barthélemy |Saint-Martin |Saint-Pierre und Miquelon |Sint Maarten |Turks- und Caicosinseln

1 
Liegt auf demsüdamerikanischen Festlandssockel, wird aber politisch zu Nordamerika gezählt.

23.316666666667-102.36666666667Koordinaten:23° N,102° W

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