Melzers Reagenz

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Melzers Reagenz ist ein – insbesondere in derMykologie verwendetes –Nachweisreagenz. Neben Wasser ist es das am meisten verwendete Medium zur Untersuchung von Pilzen. Melzers Reagenz hat sich als beliebtes Präpariermedium in derHerbariumstaxonomie eingebürgert, weil es das häufig störende tote Zellplasma optischhomogenisiert und aufhellt, außerdem unterdrückt es aufgrund der hohenViskosität diebrownsche Molekularbewegung. Es ist nach seinem ErfinderVáclav Melzer benannt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Zusammensetzung

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Melzers Reagenz ist eine Lösung von elementaremIod,Kaliumiodid undChloralhydrat in Wasser. Es wird zwar empfohlen, das Reagenz frisch herzustellen, es hat sich aber gezeigt, dass sich die Eigenschaften über viele Jahre nicht merklich verändern.

Reaktionen

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Die auf dem Iodgehalt des Reagenz beruhenden Eigenschaften äußern sich in zwei Farbreaktionen, die als Merkmal zur Klassifizierung von Pilzen hinzugezogen werden.

Amyloidreaktion

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Stärke (lateinischamylum) reagiert mit Iod unter einer Blau/Violett-Färbung. In der Regel ist die Farbreaktion bei Pilzen nur in seltenen Fällen tiefblauviolett, sondern umfasst alle Farbnuancen von Grau, Bläulichgrau, Hellblau, Graublau, Blau bis fast Blauschwarz. DieseAmyloidität von Teilen des Pilzes (Sporen,Hyphen,Asci u. a.) kann für die betreffende Art charakteristisch sein und dient daher der Klassifizierung in Gattungen und Sektionen.

BeiSchlauchpilzen hat sich eine Vorbehandlung mitKaliumhydroxid-Lösung für die Feststellung der Amyloidität mittels Melzers Reagenz als wichtig erwiesen, da vielfach erst danach eine Blaureaktion zu erzielen ist. Diese Vorbehandlung wird als Hemiamyloidität bezeichnet. Melzers Reagenz hat sich allerdings hier aufgrund seiner hohen Chloralhydrat-Konzentration als nachteilig erwiesen: Um Hemiamyloidität mit Melzer festzustellen, muss man den Iodtest sowohl vor als auch nach der Behandlung mit Kaliumhydroxyd machen.Lugolsche Lösung (Melzers Reagenz ohne Chloralhydrat) hingegen ruft bei hemiamyloiden Strukturen ohne Vorbehandlung eine rote bis rotbraune Reaktion hervor (nicht zu verwechseln mit Dextrinoidität), die von Melzers Reagenz völlig unterdrückt wird.

Dextrinoidreaktion (auch: Pseudoamyloidreaktion)

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Dextrin ist ein wasserlösliches Abbauprodukt der Stärke. Bei dieser Reaktion verfärben sich Teile des Pilzes (Sporen,Trama, Hyphen) tief rotbraun bis purpur. Dies betrifft insbesondere Arten der GattungenMacrolepiota,Leucoagaricus bzw.Leucocoprinus. Pilze, die sich mit Melzers-Reagenz oder Lugol'scher Lösung weinrot anfärben, werden auch alsdextrinoid oderpseudoamyloid bezeichnet; Pilze, die diese Farbreaktion nicht zeigen, nennt manindextrinoid. Im Gegensatz zurHemiamyloidität unterdrückt Melzers Reagens dextrinoide Reaktionen nicht, vielmehr verstärkt das darin enthaltene Chloralhydrat teilweise sogar die Intensität dieser Rotreaktion (Beispiel: Lamellentrama vonMycena). Zudem bewirkt die Vorbehandlung mitKaliumhydroxid bei dextrinoiden Mikrostrukturen nie eine Blaureaktion mit Iod.

Nachteile

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Nachteilig an Melzers Reagenz ist die Unterdrückung eines weit verbreiteten Typs von Rotreaktionen (Hemiamyloidität) sowie die Tatsache, dass Pilzzellen durch die hoheChloralhydrat-Konzentration meist sofort absterben.

Bei lebenden Pilzzellen angewendet, mindert Melzers Reagenz die Sichtbarkeit der Zellwände erheblich und führt außerdem zum irreversiblen Verlust wichtiger taxonomischer Merkmale (siehe unterTaxonomie).

Quellen

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Einzelnachweise

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  1. M. V. Melzer:L’ornementation des spores de Russules. In:Bull. Soc. myc. Fr. (1924). Band 40, S. 78–81.
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