Maximumsnorm

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DieMaximumsnorm,Maximumnorm oderTschebyschew-Norm[1] ist eine spezielleNorm für Funktionen beziehungsweise fürVektoren oderMatrizen. Sie ist ein Spezialfall derSupremumsnorm.

Inhaltsverzeichnis

Definition

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SeiB{\displaystyle B} einkompakter Raum undC(B){\displaystyle C(B)} die Menge aller aufB{\displaystyle B} reell- oder komplexwertigenstetigen Funktionen. Dann heißt die Funktionmax:C(B)R{\displaystyle \|\cdot \|_{\max }\colon C(B)\to \mathbb {R} }, die durch

fmax:=maxtB|f(t)|{\displaystyle \|f\|_{\max }:=\max _{t\in B}|f(t)|}

definiert ist, Maximumsnorm. Die Funktion wird auch mit{\displaystyle \|\cdot \|_{\infty }} bezeichnet und erfüllt die drei charakteristischen Eigenschaften einerNorm.[2] Wohldefiniert ist die Maximumsnorm aufgrund desSatzes vom Minimum und Maximum, der die Existenz des Maximums sichert.

Eigenschaften

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Spezialfälle

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Ein wichtiger Spezialfall ist die Maximumsnorm fürVektorenxKn{\displaystyle x\in K^{n}}, wobeiK{R,C}{\displaystyle K\in \{\mathbb {R} ,\mathbb {C} \}}. Wählt manB={1,,n}{\displaystyle B=\{1,\ldots ,n\}} und stattet die Menge mit derdiskreten Topologie aus, dann istB{\displaystyle B} ein kompakter Raum und jede reell- oder komplexwertige Funktion aufB{\displaystyle B} iststetig. Somit entspricht der RaumC({1,,n}){\displaystyle C(\{1,\ldots ,n\})} demn{\displaystyle n}-dimensionalen VektorraumKn{\displaystyle K^{n}} und die Maximumsnorm auf Vektoren ist ein Spezialfall der Maximumsnorm für stetige Funktionen auf kompakten Mengen. Sieht man eineMatrixAKm×n{\displaystyle A\in K^{m\times n}} als entsprechend langen Vektor imKmn{\displaystyle K^{m\cdot n}} an, ist es auch möglich, die Maximumsnorm auf Matrizen zu definieren.

Als Vektornorm

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Für einen Vektorx=(x1,,xn)Kn{\displaystyle x=(x_{1},\ldots ,x_{n})\in K^{n}} nennt man

xmax:=max(|x1|,,|xn|){\displaystyle \|x\|_{\max }:=\max(|x_{1}|,\ldots ,|x_{n}|)}

die Maximumsnorm vonx{\displaystyle x}.[4]Die Maximumsnorm kann auch als Grenzfall derp-Normenxp:=(i=1n|xi|p)1/p{\displaystyle \textstyle \|x\|_{p}:=(\sum _{i=1}^{n}|x_{i}|^{p})^{1/p}} aufgefasst werden. Lässt manp{\displaystyle p} gegen unendlich laufen, so erhält man aus derp-Norm die Maximumsnorm.[4] Aus diesem Grund wird die Maximumsnorm für Vektoren auch als{\displaystyle \infty }-Norm (Unendlich-Norm) bezeichnet.

DieKugeln bezüglich der Maximumsnorm sind gerade dien{\displaystyle n}-dimensionalenWürfel, deren Kanten alle parallel zu den Koordinatenachsen verlaufen.
DieExtremalpunkte einer solchen abgeschlossenen „Kugel“ sind gerade die Eckpunkte dieses Würfels. Die Menge dieser Punkte ist (fürn>1{\displaystyle n>1}) eine echte Teilmenge des Randes des Würfels, der aus allen Rand-(Hyper-)Flächen des Würfels besteht.Kn{\displaystyle K^{n}} mit der Maximumsnorm ist fürn>1{\displaystyle n>1} also ein nichtstrikt konvexer Raum. Trotzdem ist die Maximumsnormäquivalent zurEuklidischen Norm, durch dieKn{\displaystyle K^{n}} strikt konvex wird.

Als Matrixnorm

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Analog zurVektornorm hat die Maximumsnorm für MatrizenA=(aij)i,jKm×n{\displaystyle A=(a_{ij})_{i,j}\in K^{m\times n}} die Darstellung

Amax:=maxi=1,,mj=1,,n|aij|{\displaystyle \|A\|_{\max }:=\max _{{i=1,\ldots ,m} \atop {j=1,\ldots ,n}}|a_{ij}|}.

Diese Norm ist jedoch nichtsubmultiplikativ, daher wird im Zusammenhang mit Matrizen statt dieser Norm oftmals die submultiplikativeGesamtnormAG:=mnmaxi=1,,mj=1,,n|aij|{\displaystyle \textstyle \|A\|_{G}:={\sqrt {mn}}\cdot \max _{{i=1,\ldots ,m} \atop {j=1,\ldots ,n}}|a_{ij}|} verwendet.

Beispiele

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Spaltenvektor

Für denSpaltenvektor(5,7,4,9)T{\displaystyle (-5,7,4,-9)^{T}} gilt

(5749)max=max(|5|,|7|,|4|,|9|)=9.{\displaystyle \left\|{\begin{pmatrix}-5\\7\\4\\-9\end{pmatrix}}\right\|_{\max }=\max(|-5|,|7|,|4|,|-9|)=9\,.}

Die Maximumsnorm von(5,7,4,9)T{\displaystyle (-5,7,4,-9)^{T}} ist also 9.

Funktion

Für diegebrochenrationale Funktionf:[2,2]R{\displaystyle f\colon [-2,2]\to \mathbb {R} } definiert durchf(x)=1000(x26)/(x36000){\displaystyle f(x)=1000(x^{2}-6)/(x^{3}-6000)} gilt

fmax=maxx[2,2](1000|x26x36000|)=1.{\displaystyle \|f\|_{\max }=\max _{x\in [-2,2]}\left(1000\left|{\frac {x^{2}-6}{x^{3}-6000}}\right|\right)=1\,.}

Dies kann durch zweifacheAbleitung und Bestimmung derExtremwerte gezeigt werden. Die Maximumsnorm der Funktionf{\displaystyle f} auf dem Intervall[2,2]{\displaystyle [-2,2]} ist also 1.

Supremumsnorm

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Hauptartikel:Supremumsnorm

Im Gegensatz zur Maximumsnorm wird die Supremumsnormfsup:=suptX|f(t)|{\displaystyle \textstyle \|f\|_{\sup }:=\sup _{t\in X}|f(t)|} nicht für stetige, sondern für beschränkte Funktionenf{\displaystyle f} definiert. In diesem Fall ist es nicht notwendig, dassX{\displaystyle X} kompakt ist;X{\displaystyle X} kann eine beliebige Menge sein. Da stetige Funktionen auf kompakten Räumen beschränkt sind, ist die Maximumsnorm ein Spezialfall der Supremumsnorm.

Veranschaulichung

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Anschaulich gesprochen ist der aus der Maximumsnorm abgeleitete Abstand immer dann relevant, wenn man sich in einem mehrdimensionalen Raum in alle Dimensionen gleichzeitig und unabhängig voneinander gleich schnell bewegen kann.

Als einfaches Beispiel hierfür kann die Bewegung einesKönigs auf einemSchachbrett dienen: Gemäß den Regeln kann sich der König in einem Zug auf eine benachbarte Linie oder eine benachbarte Reihe bewegen, wobei beides kombiniert werden kann (Diagonalzug). Um nun zu bestimmen, wie viele Züge ein König minimal benötigt, um von einem Feld auf ein anderes zu gelangen, muss man das Maximum der durchzuführenden Reihenwechsel und der durchzuführenden Linienwechsel bestimmen. Repräsentiert man also ein Feld durch eingeordnetes Paar der Zahlen 1, …, 8, so benötigt man vom Feld(a,b){\displaystyle (a,b)} zum Feld(x,y){\displaystyle (x,y)} gerade

max(|ax|,|by|)=(a,b)(x,y)max{\displaystyle \max(|a-x|,|b-y|)=\|(a,b)-(x,y)\|_{\max }} Züge.

Beispiel: Die Felder b8 und f3 des Schachbretts werden in dieser Notation durch die Paare(2,8){\displaystyle (2,8)} und(6,3){\displaystyle (6,3)} dargestellt. Ein König benötigt also(2,8)(6,3)max=5{\displaystyle \|(2,8)-(6,3)\|_{\max }=5} Züge, um von einem Feld zum anderen zu gelangen. Dabei wurde nicht berücksichtigt, dass der Weg durch eigene oder gegnerische Figuren versperrt sein kann.

Allgemeiner kann die Maximumsnorm benutzt werden, um zu bestimmen, wie schnell man sich in einem zwei- oder dreidimensionalen Raum bewegen kann, wenn angenommen wird, dass die Bewegungen inx{\displaystyle x}-,y{\displaystyle y}- (undz{\displaystyle z}-)Richtung unabhängig, gleichzeitig und mit gleicher Geschwindigkeit erfolgen.

Noch allgemeiner kann man ein System betrachten, dessen Zustand durchn{\displaystyle n} unabhängige Parameter bestimmt wird. An allen Parametern können gleichzeitig und ohne gegenseitige Beeinflussung Änderungen vorgenommen werden. Dann „misst“ die Maximumsnorm inRn{\displaystyle \mathbb {R} ^{n}} die Zeit, die man benötigt, um das System von einem Zustand in einen anderen zu überführen. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass man die Parameter so normiert hat, dass gleiche Abstände zwischen den Werten auch gleichen Änderungszeiten entsprechen. Andernfalls müsste man eine gewichtete Version der Maximumsnorm verwenden, die die unterschiedlichen Änderungsgeschwindigkeiten der Parameter berücksichtigt.

Einzelnachweise

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  1. Tschebyschew-Norm. In: Guido Walz (Hrsg.):Lexikon der Mathematik. 1. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Mannheim/Heidelberg 2000,ISBN 978-3-8274-0439-8. 
  2. Maximumnorm. In: Guido Walz (Hrsg.):Lexikon der Mathematik. 1. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Mannheim/Heidelberg 2000,ISBN 978-3-8274-0439-8. 
  3. abAlt:Lineare Funktionalanalysis. 5. Auflage. Springer, 2006,ISBN 3-540-34187-0,S. 38. 
  4. abHarro Heuser:Lehrbuch der Analysis. Teil 2. 14. Auflage Teubner Verlag, 2008,ISBN 978-3-8351-0208-8, S. 11–12.
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