Maussolos
Maussolos oderMausolos (altgriechischΜαύσσωλοςMaússōlos, inschriftlich auchΜαύσσωλλοςMaússōllos oderΜαύσωλοςMaúsōlos) regierte von 377–353 v. Chr. alspersischerSatrap inKarien (an der Südwestküste der heutigenTürkei). Sein Name lebt bis heute in den alsMausoleen bezeichnetenGrabbauten fort.
Familie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Maussolos war der Sohn desHekatomnos vonMylasa und gehörte zurDynastie derHekatomniden; seine beiden Brüder warenIdrieus undPixodaros, seine SchwesternArtemisia II. undAda.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Da die persische Oberherrschaft nur locker war und Maussolos es außerdem verstand, während der Satrapenaufstände geschickt zu taktieren und zukoalieren, regierte er souverän und vergrößerte sein Herrschafts- und Einflussgebiet. Ohne sich festzulegen und langfristig zu verpflichten, unterstützte er im Jahr 365 v. Chr. die persische Zentralgewalt, später dann (362 v. Chr.) zurückhaltend die aufständischen Satrapen und schließlich (ab 357 v. Chr.) die vonAthen abgefallenen Mitglieder des2. Attischen Seebunds, sodass auchRhodos undKos unter seine Herrschaft kamen.[1]
Maussolos unterstützte einerseits die einheimischeanatolisch-karische Kultur, förderte aber andererseits diegriechische Kunst und Literatur (Hellenisierung). Anstelle des altenMylasa (heuteMilas) machte er um 367 v. Chr. die HafenstadtHalikarnassos (heuteBodrum) zur neuen Hauptstadt Kariens und ließ es vongriechischen Baumeistern und Künstlern mit prunkvollen Bauten ausstatten.[1]
Mausoleum
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Noch zu Lebzeiten gab er sein eigenes Grabmal in Auftrag, dasMaussoleion, das aber erst unter der Herrschaft seiner Schwester, Ehefrau und NachfolgerinArtemisia fertiggestellt wurde. Wegen seiner Pracht und Größe wurde dasMausoleum von Halikarnassos zu denSieben Weltwundern der Antike gezählt. Sein Name wurde zum Gattungsbegriff für prunkvolle Grabanlagen und erinnert noch heute an den persischen Satrapen. Der Bau selbst wurde später durch ein Erdbeben schwer beschädigt und seine Steine zur Errichtung des Kreuzritter-Kastells von Bodrum benutzt. Daher sind heute, nach Ausgrabungen dänischer Archäologen, nur noch die Fundamente und wenige Überreste des Mausoleums sichtbar.
Nach Maussolos’ Tod übernahm seine Witwe Artemisia die Regierung[2] und herrschte bis zum Jahr 351 v. Chr. erfolgreich über Karien und Rhodos. Der Legende nach sei ihre Liebe zu ihrem Bruder so groß gewesen, dass sie sich nicht in Worten oder Gedichten habe ausdrücken lassen. Nach seinem Tod soll ein so großer Schmerz Artemisia ergriffen haben, dass sie die noch warme Asche ihres Bruders mit Wein vermischt getrunken habe, um ihm ein lebendes Grab zu sein.
Sonstiges
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Maussolos ist Namensgeber desMount Mausolus in Alaska.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Hans Volkmann: Maussollos. In:Der Kleine Pauly (KlP). Band 3, Stuttgart 1969, Sp. 1102.
- Egon Bauer:Die Sieben Weltwunder. 2. Auflage, Orbis, München 2001,ISBN 3-572-01273-2, S. 100 ff.
- Simon Hornblower:Mausolus. Clarendon, Oxford 1982,ISBN 0-19-814844-5.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Jona Lendering:Maussolus. In:Livius.org (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑abOliver Hülden:Überlegungen zur Bedeutung der Amazonomachie am Maussolleion von Halikarnassos. In:Hilmar Klinkott (Hrsg.):Anatolien im Lichte kultureller Wechselwirkungen. Akkulturationsphänomene in Kleinasien und seinen Nachbarregionen während des 2. und 1. Jahrtausends v. Chr. Attempto, Tübingen 2001,ISBN 3-89308-333-2, S. 83–105, hier S. 84 (online auf academia.edu).
- ↑Belegt durch eine Inschriftenstele aus demLetoon
Personendaten | |
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NAME | Maussolos |
ALTERNATIVNAMEN | Mausolos, Maussollos |
KURZBESCHREIBUNG | persischer Satrap in Karien (Kleinasien) |
GEBURTSDATUM | 5. Jahrhundert v. Chr. |
STERBEDATUM | 353 v. Chr. |