Maurits Christopher Hansen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springenZur Suche springen
Maurits Christopher Hansen
Maurits Christopher Hansen

Maurits Christopher Hansen (*5. Juli1794 inModum; †16. März1852 inKongsberg) war einnorwegischerSchullehrer,Rektor,Lehrbuchverfasser,Schriftsteller derSpätaufklärung undRomantik.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werdegang

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Seine Eltern waren der Kaplan und spätere Pfarrer Carl Hansen (1757–1826) und dessen Frau Abigael Wulfsberg (1758–1823). Am 20. Oktober 1816 heiratete er die Lehrerin Helvig Leschly (23. April 1789–26. Februar 1874), Tochter des Zollkassierers und Reservemajors Mauritz Leschly (1758–1820) und dessen Frau Elen Marie Bergwitz (1760–1823).

Hansen wuchs inPorsgrunn undSkedsmo auf. 1809 besuchte er das GymnasiumKristiania katedralskole, wo er seine Schulausbildung 1814 beendete.

Er schrieb sich danach bei derUniversität Kristiania für Philologie und Ästhetik ein. Seine wirtschaftlich engen Verhältnisse zwangen ihn, seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen, so dass er sein Studium vernachlässigte. 1815 wurde er Lehrer an der Bürgerschule[1] in Christiania, 1816 Lehrer an der Kriegsschule. 1817 gründete er mit seiner Frau eine Höhere Mädchenschule, die die beiden bis 1820 betrieben. Dann kam er an die Realschule in Trondheim. 1825 wurde er Hilfslehrer an derKathedralschule in Trondheim und von 1826 Rektor bei Kongsbergmiddelskole bis zu seinem Tod im Jahr 1842. Auch hier betrieb er mit seiner Frau eine Mädchenschule. Die Gründung zweier Mädchenschulen ist starker Beleg dafür, dass Hansen – anders als die weit verbreitete Meinung seiner Zeit – den Frauen ein natürliches Recht auf Bildung zusprach. Seine Tochter Johanne Kathrine zum Beispiel wurde von ihm selbst unterrichtet mit dem Ziel, sie auf die Hochschulaufnahmeprüfung vorzubereiten.

Wirken

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Als Lehrbuchautor verfasste er eine große norwegische Grammatik, in der fünften Auflage allerdings in einer radikal vereinfachten Orthographie, wie sie sich erst um 1900 durchsetzte. Sie kam daher damals nicht zur Anwendung. Aber die vierte Auflage wurde bis 1858 nachgedruckt. Eine Zeit lang war er auch Redakteur vonMorgenbladets „Ästhetischer Sonntagsnummer“, später des MagazinsDen norske Huusven (Der norwegische Hausfreund) und des Bildermagazins für Kinder.

Als Dichter begründete er durchDigtninger (1816) seinen Ruf. Ihnen folgten novellistische Arbeiten, die sich durch Phantasie und realistische Auffassung des Volkslebens auszeichnen, wie:

  • Luren,
  • Bergmanden,
  • Den gale Christian und andere, ferner die Dramen:
  • Nor og Gor, zur Feier der Vereinigung der beiden skandinavischen Reiche, und
  • Hakon Athelstan (1838) und der Roman
  • Polykarps supplerede Manuskripter eller en Slægts Historie.

Auch alsLyriker und Idyllendichter, z. B. im Norsk Idylkrands (Christiana, 1831), nimmt Hansen einen ehrenvollen Platz ein. Eine Sammlung seiner Schriften erschien zu Bergen 1841–1843. SeineNoveller og Fortællinger gab Schwach (Christiana 1855–1858, 8 Bände) heraus.

Hansen gilt als einer der ersten Verfasser norwegischer Romane. Er schrieb in verschiedenen Genren, unter anderem schuf er die erste norwegische Bauernerzählungen und publizierte die KriminalerzählungMordet på Maskinbygger Roolfsen. Kriminalanekdote fra Kongsberg (1839, „Der Mord an Maschinenhersteller Roolfsen. Kriminalanekdote aus Kongsberg“), zwei Jahren vorEdgar Allan PoesThe Murders in the Rue Morgue (1841) erschien.

Bekannt wurde Maurits Hansen vor allem durch seineNovellen, wovon viele Kriminalerzählungen sind. Er schrieb innerhalb von 20 Jahren 80 Novellen. Er war beeinflusst durchFriedrich de la Motte Fouqué,sir Walter Scott.Henrik Ibsen lernte seine rückschauende Enthüllungstechnik von den Werken Hansens.[2][3]

Werke

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Belletristik

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • Digtninger, samlede 1816. 1816.
  • Othar af Bretagne. 1819. (Neuausgabe 1994:ISBN 82-7488-042-0)
  • Digtninger, samlede 1825. 1825.
  • Eventyret ved Rigsgrændsen. 1828.
  • Norsk Idylkrands. 1831.
  • Den Forskudte. 1838.
  • Mordet paa Maskinbygger Roolfsen. 1840 [= Dezember 1839]. (Neuausgabe 2004:ISBN 82-05-23928-2)
  • Tone. 1843.
  • Mauritz Hansens Noveller og Fortællinger. 8 Bände. 1855-1858.
  • Brødrene. 1866.
  • Novellen. 1827.

Lehrwerke

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • Forsøg til en Grammatik i Modersmaalet. 1822.
  • Practisk Veiledning i Modersmaalet. 1825.
  • Kortfattet latinsk lexikon. 1831.
  • Omrids af Geographien til Brug for Begyndere, især i Borger- og Almueskoler. 1831.
  • ABC instructif four apprendre aux enfans les elemens de la langue francaise. 1833.
  • Systematisk fremstilling af det latinske sprogs combinationslære. 1834.
  • Skolegrammatik i det franske Sprog. 1834.
  • Almindelig Verdenshistorie fra de ældste indtil vore Tider. 1838.
  • Julies Brevsamling. Praktisk Veiledning til Brevstil for unge Fruentimmer. 1840.

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • Edvard Beyer und andere:Norges litteraturhistorie. Band 2. Oslo 1991.
  • Willy Dahl:Norges litteratur I: Tid og tekst 1814–1884. Oslo 1981.
  • Willy Dahl:Forord. In: Maurits Hansen:Mordet paa Maskinbygger Roolfsen. Oslo 1978.
  • Morten Moi:Maurits Hansen. In:Norsk biografisk leksikon. Abgerufen am 8. Februar 2010.
  • Harald S. Næss. (Hrsg.):Norwegian literature 1800–1860. 1993, S. 82–106.
  • C. N. Schwach:Maurits Hansens Noveller og Fortællinger. Band 1–8, Christiania 1855-1858

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. Die Bürgerschule war eine Frucht der Aufklärung und stellte eine Alternative zur Lateinschule dar. Sie war auf praktisch verwertbare Fächer Rechtschreibung, Mathematik, Buchhaltung, lebende Sprachen und Naturkunde. Sie waren je nach Größe der Stadt unterschiedlich. In Bergen, Trondheim und Christiania stellten sie Realgymnasien dar, im Übrigen waren sie eher der Mittelschule vergleichbar.
  2. Edvard Beyer (Hrsg.): Norges litteraturhistorie. Band 2, S. 69–70. (norw.)
  3. Store norske leksikon: Maurits Hansen (norw.)

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Personendaten
NAMEHansen, Maurits Christopher
KURZBESCHREIBUNGnorwegischer Dichter
GEBURTSDATUM5. Juli 1794
GEBURTSORTModum
STERBEDATUM16. März 1852
STERBEORTKongsberg
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Maurits_Christopher_Hansen&oldid=254094639
Kategorien: