Seine Familie bekleidet hohe Posten in der Politik und Wirtschaft, was ihr den Vorwurf desNepotismus einbrachte. Zusammen mit der Familie Talabani teilt sie sich faktisch die politische Macht über Kurdistan.[1]
Nach einer misslungenen Revolution gegen die irakische Regierung floh sein Vater mit seinen Anhängern in denkurdischen TeilIrans. Dort war in den Wirren nach dem Zweiten Weltkrieg diekurdische Republik Mahabad ausgerufen worden. Mustafa Barzani wurde General des neuen Staates, der aber schon Dezember 1946 wieder zusammenbrach, als die iranische Regierung Mahabad zurückeroberte. Masud Barzani wurde dort geboren. Barzanis Vater floh mit einigen hundert Anhängern in dieSowjetunion. Masud Barzani selbst ging in den Irak.
Nach demMilitärputsch im Irak 1958 kehrte der Vater zurück in den Irak und verhandelte mit der StaatsführungAbd al-Karim Qasims über eine kurdische Autonomie, doch die Gespräche scheiterten und führten zum Ausbruch derBarzani-Revolten. Ein Jahr nach Ausbruch der Revolte schloss sich auch der sechzehnjährige Barzani dem bewaffneten Kampf derPeschmerga-Einheiten an. Der Vater Molla Mustafa Barzani war Gründer der PDK und ihr Vorsitzender bis zu seinem Tod 1979.
Im Jahre 1979 übernahm Masud Barzani den Vorsitz der PDK.[2] Die Kurden konnten in den letzten Jahren seit dem zweiten Golfkrieg 1991 und dem Irakkrieg 2003 ihre Selbstverwaltung ausbauen. Am 13. Juni 2005 wurde Barzani imkurdischen Parlament mit großer Mehrheit für vier Jahre zum Präsidenten der Autonomen Region Kurdistan im irakischenStaatsverband gewählt.[2] Am 25. Juli 2009 wurde er durch eineDirektwahl mit einer Mehrheit von knapp 70 Prozent im Amt bestätigt. 2010 wurde er als Parteichef bestätigt. Für den Präsidenten sind nur zwei Amtszeiten vorgesehen. Barzanis Amtszeit wurde 2013 jedoch durch das Parlament nochmals um zwei Jahre verlängert. Regulär endete seine Präsidentschaft am 19. August 2015, doch er fungierte auch danach noch als Präsident.[3] Seit den zunehmenden Zerfallstendenzen imIrak und dem sich ausweitendenBürgerkrieg in Syrien sprach Barzani von der Möglichkeit, einen unabhängigenkurdischen Staat zu gründen.
Mit dem Abhalten einesUnabhängigkeitsreferendums Ende September 2017 zog er jedoch massive Kritik auf sich. Zwar stimmte eine überwältigende Mehrheit der irakischen Kurden für eine Abspaltung der kurdischen Gebiete vom Irak. Die Zentralregierung in Bagdad, die das Votum ablehnt und eine Annullierung seines Ergebnisses fordert, griff anschließend aber konsequent gegen die Kurden durch. Die irakische StadtKirkuk und die umliegendenErdölfelder konnten die Kurden im Jahr 2017 nicht mehr behaupten.[4] Ende Oktober 2017 kündigte Barzani an, zum 1. November zurückzutreten und keine Verlängerung seines Mandats anzustreben.[5]
Masud Barzani entstammt dem einflussreichen kurdischen Stamm der Barzani aus dem GebietBadinan im Nordirak. Er ist verheiratet und Vater von fünf Söhnen und drei Töchtern. Zwei bereits verstorbene Brüder Masud Barzanis warenIdris Barzani undUbaidullah Barzani. Sein NeffeNecirvan Idris Barzani ist seit April 2012 Ministerpräsident der kurdischen autonomen Regierung. Sein SohnMasrur Barzani ist seit Juli 2019 Premierminister der Region.
↑Maximilian Popp:Irak: Warum so viele Menschen aus dem Nordirak nach Belarus fliehen. In:Der Spiegel. 18. November 2021,ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 18. November 2021]).
↑abCNN Library:Massoud Barzani Fast Facts. In:CNN. (cnn.com [abgerufen am 21. Juli 2018]).