Pelzveredlung

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Naomi Campbell, Kurzmantel mit Rockteil aus multicolor gefärbtemGoldfuchsfell (2014)

Im engeren Sinn wird in derRauchwarenbranche unterPelzveredlung oderRauchwarenveredlung, österreichischRauwarenveredlung, die weitere Veränderung der Felle nach derPelzzurichtung verstanden, vor ihrer abschließenden Verarbeitung zu Pelzen. Heute häufig weiter gefasst schließt der Begriff auch die Zurichtung mit ein. Die hauptsächlichen Möglichkeiten der Pelzveredlung sind, neben anderen, Färben, Scheren, Rupfen des Haars und Veloutieren und Nappieren der Lederseite der Felle.

Für die eigentliche Zurichtung, das Gerben der Felle, siehe den Hauptartikel →Pelzzurichtung.

Kostüm ausFehrückenfell, gefärbt und unterschiedlich hoch geschoren (Deutschland 2006)

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

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Nicht nur im alten Rom war das Färben von Fellen bereits üblich. Die dortige Vorliebe zu hellen Haarfarben übertrug sich auch auf die Pelze, das viel zum Haarfärben benutzteHenna wurde auch zum Pelzfärben gebraucht. Kürschner und Gerber waren in Rom noch in einer Gilde vereinigt.[1]

Lange Zeit galt dagegen eine Verschönerung der Pelze durch Nachbessern der Farbe als unehrlich und wurde streng geahndet, das Färben von Fellen war sogar völlig untersagt. Es galt die Ansicht die Kürschner, siebetrügen, wenn sie gewissen Fellen eine solche Farbe gäben, als ob sie natürlich wären, und solche nachgeltens für Marter, Zobeln, schwartze Füchse und dergleichen verkaufen. In Moskau ansässige griechische Fellhändler galtenals vollkommene Meister in der Kunst, geringe Felle durch einen künstlichen Anstrich zu veredeln.[2] Den sibirischen Jägern wurde ebenfalls nachgesagt, dass manche es in sehr geschickter Weise verstünden,Zobelfelle mitBleischrot zu färben,das sie in den Pelz hineinlegen und dann so schütteln, dass das Fell gleichmäßig dunkel wird. Andere hängten sie in den Rauch, die meisten wären jedoch so ungeschickt, dass ein Fachmann den Betrug sehr leicht erkennen konnte.[3] Verwunderlich waren diese Nachbesserungsversuche gerade beim Zobelpelz nicht, hieß es doch, dass der Preis in Russland für ein sehr geringes Fell 1 Rubel betrug, für eine Spitzenqualität jedoch zu der Zeit bis zu 180 Rubel erzielt wurden.[2] Noch 1572 wurde einem Kürschner durch die kurfürstliche sächsische Kammer die Errichtung einer Zobelfärberei untersagt.[1]

Samt-Nerzstückenjacke, gefärbt, geschoren und mit gelaserter Musterung (2013)

Letztlich setzte sich aber doch die Erkenntnis durch, dass ein dauerhaftes Nachfärben von Fellen nur dann als Betrug zu werten ist, wenn der Kunde nicht auf diese Veränderung hingewiesen wird. Das gilt auch für den historisch nächsten Schritt, das Nachahmen teurerer Fellarten durch die Veredlung von billigen, weil massenhaft anfallenden Sorten (zum Beispiel Kaninchen als Seal oder Zobel). Als der Pelz zunehmend den normalen Bürger erreichte und gleichzeitig ein Produkt der Mode wurde, begann man Felle auch dem jeweiligen Zeitgeschmack farblich anzupassen, die Entwicklung neuer, besser licht- und alterungsbeständiger Farben begünstigte diese Entwicklung.

Schon lange vor den Kürschnern der westlichen Welt war man in China auf die Idee gekommen bei entsprechenden Fellarten die harte Granne auszurupfen, so dass ein sehr weicher, samtartiger Pelz entstand. Naturbelassen ist beispielsweise dasNutriafell wegen seiner langen, nicht schönfarbigen Grannen sehr unattraktiv. Der Umstand, dass beim Rupfen die Grannenhaare stets abbrechen und hässlich aussehende „Stumpfen“ im Fell verblieben, hinderte anfangs noch in der Moderne die größere Verbreitung dieser Fellart. Erst als man um 1880 begann, gleich beim Zurichten durch einen Schwitzprozess das Oberhaar mit dem sogenannten „Rumpeln“ zu entfernen, steigerte sich der Verbrauch „ungeheuer“.[4][5] Die internen Verfahren des Rumpelns, das Entfernen der Grannen, waren am Anfang streng gehütete Geheimnisse einiger Firmen, eine Leipziger Firma ließ es sich sogar patentieren.[6][7]

Bemerkenswerte Fortschritte in der Pelzveredlung, insbesondere der Pelzfärberei, waren erst möglich geworden, nachdem sich die Veredlung vom Kürschner gelöst hatte und zu einem selbständigen Gewerbezweig geworden war. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte ein Teil der größeren Zurichterbetriebe, dem allgemeinen Fortschritt in der Veredlungstechnik folgend, Blenderei- und Färbereiabteilungen eingerichtet. Um 1900 überwog der Anteil naturbelassener Felle jedoch noch bei weitem der Anzahl gefärbter Pelze, um im 20. Jahrhundert zum Beispiel mit dem Schwarzfärben von Kanin und Persianer sowie mit dem Einfärben auf Modefarben erheblich zuzunehmen.[8] Bis zum Ende desZweiten Weltkriegs waren die deutschen Pelzzurichtungs- und Veredlungsbetriebe im Wesentlichen um dasWeltpelzhandelszentrum des Leipziger Brühls angesiedelt, vor allem inRötha,Schkeuditz,Markranstädt und inWeißenfels. Nur wenige Unternehmen gab es um 1920 im übrigen Deutschland, die wichtigsten in Chemnitz, Berlin und Hamburg.[9]

Nach dem Krieg bildete sich eine neue, kleinere Konzentration um das gerade entstandenePelzhandelszentrum Niddastraße in Frankfurt am Main, 1983 waren es acht Firmen mit Sitz oder Zweigstelle in Frankfurt und eine in Offenbach. 40 Prozent der WeltRohfellernte wurde zu dieser Zeit von Frankfurter Firmen veredelt. Die deutsche Farbenindustrie war auf dem Spezialgebiet der Pelzfarbstoffe bis in die Zeit nach demZweiten Weltkrieg besonders aktiv.[10]

In Nordamerika begann das kommerzielle Färben von Pelzen in größerem Ausmaß um die Wende zum 20. Jahrhundert. Joseph H. Lowenstein begann mit einem bescheidenen Farbenladen in der Brooklyner Gegend vonWilliamsburg, New York, unweit nördlich vomNew Yorker Pelzviertel. Er erkannte schnell die Möglichkeit der Ausweitung seines Angebots, einschließlich der Pelzfärberei. Seine Weitsicht profitierte von dem Boom der Pelzindustrie bis zur Weltwirtschaftskrise im Jahr 1929. In einem Interview im Jahr 1922 erklärte der New Yorker Rauchwarenhändler Joseph Steiner, warum die amerikanischen Veredler in der Erzeugung hochwertiger, neuer Qualitäten gegenüber Leipzig, Paris und London so zurücklagen. Nach seiner Ansicht war man in der Vergangenheit, einem allgemeinen amerikanischen Trend folgend, im Land zu sehr auf das schnelle Geld aus gewesen, ohne sich der Zeit und Mühe zu unterziehen, in Ruhe an Verbesserungen zu arbeiten. Bei allen inzwischen eingetretenen Fortschritten, hätte er erst wenige Tage zuvor Felle aus Leipzig in einem so wunderbaren Braun gesehen, wie man es in den USA nicht herstellen kann.[11] In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg integrierte sich auch die amerikanischePelzkonfektion immer mehr in die High Fashion, unterstützt von ständigen Neuentwicklungen der Farbenindustrie. Die eigentliche Akzeptanz der Modefarben auf Pelz erfolgte jedoch in den 1960er Jahren durch die Anstöße aus Italien und Westdeutschland, in Amerika war es ging langsamer vorangegangen. In großem Ausmaß hatten sich die Modefarben dort Ende der 1980er Jahre durchgesetzt.[12]

Der maschinelle Antrieb von Geräten, wie von Läutertonnen und Walken, geschah anfangs sehr vereinzelt durch Wasserkraft. Von größerer Bedeutung war die Einführung derDampfkraft, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts mehr und mehr zur Anwendung kam. Damit steigerte sich nicht nur in erheblichem Maß die Produktivität. Es war jetzt möglich, die Betriebe an günstigen Verkehrswegen oder anders sinnvollen Standorten zu errichten, ohne auf aufstaubares, fließendes Wasser angewiesen zu sein.[13]

Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wiederholte sich eine Mode, die allgemein das samtartige Aussehen gerupfter oder geschorener Felle favorisierte. Waren es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch Veredlungsarten die das gerupfteRobbenfell nachahmten, wieSealkanin,Sealbisam usw., waren es jetzt neben den nun Samtbisam, Samtnutria usw. genannten Veredlungen sogar edle Felle, die eigentlich auch ungeruft große Nachfrage fanden, vor allem derSamtnerz. Der besonders tief geschorene Nerz wird in Anlehnung an den Begriff Samtnerz gelegentlich alsCashmerenerz gehandelt.

Um das Jahr 2000 wurden auf der Mailänder Pelzmesse Mifur die ersten gelaserten Pelze angeboten. Dabei wird das Haar in unterschiedlicher Höhe, stellenweise bis auf den Ledergrund, in von Designern vorgegebenen Mustern abgesengt. Begünstigt wurde diese, in der Anfangszeit oft etwas wenig wertvoll wirkende Optik, durch eine allgemeine, seit den 1970er Jahren andauernde Modetendenz, die erstmals künstlich gealterte oder sogar zerrissene Kleidung favorisierte und in den Handel brachte (Modestile wieGrunge,Punk u. a.).

Veredlung der Haarseite

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Anzeige der Leipziger Rauchwaren-Zurichterei und -Färberei Adolf Petzold (1943)
Persianerfärberei der Firma Thorer, Leipzig (1912)

Töten der Felle

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Die Vorbehandlung des Felles mitalkalischen Chemikalien, bei der die Reste natürlichen Fettes und Fettstoffe aus dem Haar entfernt werden, bezeichnet der Rauchwarenveredler als Töten. Ohne diese Behandlung würde der Färbevorgang gestört werden. Gleichzeitig werden die schädlichen, von der Zurichtung noch im Leder befindlichen Säuren, neutralisiert.

Die Tötung kann im Streich- oder im Tunkverfahren in Fellwenden oder Haspeln erfolgen. Für den Tötungsprozess werden Chemikalien wieSoda oderAmmoniak, in besonderen Fällen auchNatronlauge,Kalilauge oderWeißkalk verwendet. Zusätze von Pelzwaschmitteln verbessern die Wirkung. Wegen der je nach Fellart unterschiedlichen Struktur der Haare muss der Rauchwarenveredler die Auswirkung der Tötung auf die Felle mit dem Mikroskop überwachen.[14]

Eine Vorbehandlung der Pelzfelle mit Metallbeizen, dieGlyoxylsäure enthalten, macht den vorher üblichen Vorgang des Tötens überflüssig.[15]

Beizen

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Die überwiegend für die Pelzfärbung benutzten Farbstoffe gehen ohne entsprechende Vorbearbeitung keine feste Bindung mit dem Haar ein, sondern lagern sich an der Haaroberfläche ab. Deshalb werden sie mit bestimmtenMetallsalzen behandelt, die als Farbbeizen verwendet werden. Diese lagern sich in der Rindensubstanz des Haares und im Haarmark ab und gehen teilweise sogar Verbindungen mit dem Eiweißkörper ein. Es entsteht eine Verbindung mit den Farbstoffen, die vollkommen wasserunlöslich ist und als Farblack bezeichnet wird. Durch das Beizen vor dem Färben erhält das Fell auch Echtheitseigenschaften wie Reib-, Licht-, Lager undSublimierechtheit. Auch wird durch die Beize ein wesentlich gleichmäßigeres Aufziehen der Farbstoffe beim Färben erzielt und die Möglichkeit geschaffen, durch Verwendung verschiedener Beizsalze die Farbtöne zu variieren.[14]

Als Farbbeizen eignen sich vor allem die MetallsalzeKaliumbichromat,Kupfersulfat undEisensulfat. Jedes der Salze gibt dem gebildeten Farblack eine bestimmte Eigenfarbe.

Bleichen

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Bleichen beeinträchtigt die Elastizität des Haares, es wird brüchiger. Deshalb werden nach Möglichkeit jeweils Felle verwendet, bei denen die Naturfarbe so beschaffen ist, dass eine Bleiche nicht oder nur in geringem Maß notwendig ist. Manchmal sollen jedoch dunkelfarbige oder mehrfarbige Felle auf eine einheitliche Farbtönung gebracht werden. Um das Fell zu schonen, wird versucht, die Intensität der Bleichung der gewünschten Färbung anzupassen.[14]

In der Rauchwarenveredlung werden zwei Bleichverfahren angewendet und oft miteinander kombiniert, dieOxidations- und dieReduktionsbleiche, wobei Erstere bevorzugt wird. Bei ihr werden durch Einwirkung von freiemSauerstoff auf das Haar die Pigmente zu farblosenOxiden umgewandelt beziehungsweise zerstört. Beide Verfahren sind sowohl im Streichverfahren wie auch im Tunkverfahren anwendbar.[14]

Bei Fellen mit Grannenhaar wird durch Aufstreichen stärkererammoniakhaltigerWasserstoffsuperoxydlösungen das Deckhaar gebleicht. Muss auch das Unterhaar gebleicht werden, schließt sich häufig eine Tunkbleiche an, bei stärkerem Bleichbedarf noch eine Nachbleiche.[14]

Anschließend an die Bleiche können die Felle gefärbt werden.

Schönen

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Als Schönen wird zum einen das Aufhellen nicht rein weißer oder vergilbter Felle bezeichnet (fürWeißfuchs, weiße oder blackcross (weiß mit schwarz) Nerze,Hermelin usw.), je nach dem Grad der Vergilbung und der Beurteilung durch den Veredler. Nicht ganz rein weißen oder Cross-Nerzen wird mitoptischen Aufhellern oder durchBläuen ein opalisierender (bläulichweißer) Schimmer verliehen:

  1. Durch oxidative und/oder reduktive Bleiche mitoptischen Aufhellern, die den Gelbstich übertönen.
  2. Durch die Behandlung mit einem rotstichigen Blaufarbstoff.[16]

Außerdem umfasst der Begriff dasReinforcing, natural colour, hier wird bereits bei der Zurichtung die helle Unterwolle dem dunkleren Oberhaar farblich angeglichen, das Leder bleibt dabei weiß oder elfenbein und der Naturcharakter wird erhalten. Es wurde insbesondere bei russischen Nerzen angewendet, die in der Anfangszeit oft noch ein sehr helles Unterhaar aufwiesen. Das von australischen Wollforschern zwischen 1946 und 1948 entwickelte Verfahren der Abdunklung unter Verwendung vonFerrosalzen kam erstmals durch italienische Veredler beiNutriafellen zum Einsatz.[17] Die so behandelten Felle betrachtet der Fachhandel als naturell.

Beim so genanntenDoppel-Reinforcing unterscheidet sich der angewandte chemische Prozess völlig von dem vorgenannten, es wird eine noch stärkere Farbangleichung der Unterwolle erreicht, außerdem wird das Fell insgesamt dunkler, erkennbar am ebenfalls nachgedunkelten Leder.[16][8]

Färben

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Kanintafeln nach dem Färben (2010)

Ursprünglich wurden nur Veränderungen der natürlichen Haarfarbe vorgenommen, um die als geringer im Wert erachteten Felle dem Aussehen der teurer und besser zu verkaufenden Qualitäten derselben Fellart anzupassen. Der Rauchwarenhandel unterscheidet zwischen mehr „roten“ und mehr „blauen“, dunkleren Fellen, wobei die blauen meist als wertvoller angesehen werden. Dies entspricht nicht nur dem menschlichen Schönheitsempfinden, sondern die rötlicheren Felle desselben Herkommens stammen von Tieren, die mehr Sonne abgekommen haben. Oder es handelt sich überhaupt um Sommerfelle, die weniger dicht im Haarkleid und durch das Ausbleichen durch Sonneneinstrahlung oft spröder im Haar sind (fachsprachlich für den Gesamteindruck des Haarstands: weniger „rauch“).

Fellarten, die in ihrer natürlichen Farbe wenig ansprechend sind, werden durch Färben attraktiver gemacht, zum BeispielMurmel.

Felle, bei denen die natürlichen Farben eines Anfalls so stark variieren, so dass keineKürschnersortimente zusammengestellt werden können, werden gefärbt, damit eine größere gleichartige Anzahl für große Kleidungsstücke zur Verfügung steht. Früher kam dies zum Beispiel häufiger beiMaulwurf oderSkunks vor.

Einfache Fellarten werden so gefärbt, dass sie den Edelpelzarten ähneln.

Neue Färbemethoden, verbunden mit Bleichen, ermöglichen heute die Herstellung jeder gewünschten Farbnuance, wenn auch nicht auf jedem Ausgangsmaterial.

Das Färben erfolgt im Tunkverfahren, in Fellwenden oder in Haspeln. Die Temperatur der Farbflotten beträgt meist etwa 30 bis 33 Grad. Die Dauer richtet sich im Allgemeinen nach dem Farbton, der erzielt werden soll, und nach dem Charakter des Fellmaterials. Felle mit hartemGrannenhaar nehmen die Farbe schwerer an als solche mitWollhaaren. Bei allen Tauchfärbungen müssen die Felle ständig bewegt werden.

Die Farbreste werden anschließend in der Waschtonne gründlich ausgespült. AlsWasserziehen wird das anschließende Langziehen der Felle bezeichnet, mit dem das überschüssige Wasser entfernt und die Lederseite geglättet wird.[16]

  • Alte Färbemuster aus Kaninfell der Farbwerke vorm. Meister Lucius & Brüning, Hoechst am Main (spätere Hoechst AG)
    Alte Färbemuster aus Kaninfell der Farbwerke vorm. Meister Lucius & Brüning, Hoechst am Main (spätereHoechst AG)

Decken, Blenden

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Beim Decken wird die Farbe im Streichverfahren mit der Bürste aufgetragen. Die Grundfarbe kann dabei auch künstlich im Tunkverfahren erzielt worden sein. Über die Decke kann dann noch eine andersfarbige Spitze gefärbt werden.

Als Blenden wird das nur Nachdunkeln der natürlichen Fellfarbe im Streichverfahren bezeichnet. Hierbei wird nur das Oberhaar angefärbt, was im Ergebnis häufig der natürlichen Haarfärbung ähnelt. Außerdem kommt das Leder nicht mit der Farbe in Berührung, was zum Beispiel bei der Färbung vonSealfellen von Bedeutung ist, bei denen die Lederqualität unter dem Färben im Tauchverfahren verändert wird.[14][18]

Grotzieren

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Ausschnitt aus einer mehrfach grotzierten, gefärbten Murmelfelltafel

AlsGrotzen bezeichnet der Rauchwarenfachmann die Fellrückenlinie, vom Kopf zumPumpf (dem Fellhinterteil) verlaufend. Der Grotzen ist bei den meisten Pelztieren dunkler als das übrige Rumpffell. Beim Färben oder Bleichen geht dieser Farbunterschied zumindest teilweise verloren. Durch das Grotzieren, das Auftragen eines konzentrierten Farbauftrags mit der Sprühpistole, eventuell mit Nacharbeiten der Übergänge mit der Bürste, wird der Grotzen erneut betont oder gegenüber der natürlichen Färbung verstärkt, um eine lebhaftere, gefälligere und natürlichere Optik im späteren Pelzteil zu erzielen.[14]

Auch bei der Imitation wertvollerer Fellarten findet das Grotzieren Anwendung. Beispielsweise werden bei entsprechender Mode bereits zu so genanntenBodys zusammengesetzte Felle, wie beispielsweiseMurmel, Bisam oder Kanin, braun gefärbt und anschließend mit mehreren Grotzen pro Fell versehen, so dass teilweise täuschend echt das Aussehen schmalstreifigerausgelassener Nerzkonfektion entsteht. Diese kommt dann als Nerzmurmel, Nerzbisam, Nerzkanin usw. in den Handel.

Drucken

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Murmelfelle, links jaguarbedruckt, rechts naturfarben

Durch Bedrucken können in der Musterung interessante Fellarten, wie die gefleckten Katzenarten, nachgeahmt werden. Aber auch jedes andere denkbare Muster ist herstellbar und kann nach den Vorlagen der Designer gefertigt werden. Insbesondere auch fürPelzinnenfutter sind aus der Stoffmode entlehnte Motive beliebt, wie beispielsweiseHahnentrittmuster oderGlencheck. Drucktechniken waren anfangs Platten-, dann Walzendruck und später der Siebdruck. Einfache Muster wie Punkte, Ringe oder Streifen, beispielsweise für Imitationen gefleckter Fellarten, können mit Schablonen(Schablonieren) und mit Druckstöcken auf das Haar aufgetragen werden.[14]

Für den Druck besonders geeignet sindKalb-,Ross-,Lamm- undSchaffelle sowieKanin- undZickelfelle, aber selbst edlere Fellsorten wie Nerz werden mit Druckmustern versehen. Damit der Druck konturenscharf wird, werden die Farbstoffe in verdickter Form aufgebracht.

Die einfachste Technik ist der Schablonendruck mit Zink- oder Eisenblechschablonen, bei der die Farbe aufgespritzt oder mit der Bürste aufgetragen wird.

Bei flachen Fellen kann der Filmdruck angewendet werden, mit dem feinere Konturen erzielt werden können. Die Schablonen bestehen aus einem in einem Rahmen befestigten Nylon- oder Bronzedrahtgewebe. Die Muster werden auf photomechanisch auf das Gewebe gebracht und anschließend mit einem Schablonendruck fixiert. Mit einer Rakel aus Hartgummi oder Holz wird die Farbe durch die aufgelegte Filmdruckschablone auf die Felle gebracht.

Bei dichthaarigem Fell wie Lamm- oder Schaffellen hat sich der Druck mit dem Holzmodel bewährt. Hierbei kann man durch einen intensiven Pressdruck die Farbe bis hinab zur Haarwurzel auftragen, während die anderen Methoden nur mehr oder weniger einen oberflächlichen Aufdruck ergeben. Nach dem Trocknen und Läutern mit Holzmehl werden diese Felle noch einmal leicht überschoren.[19]

Scheren, Rupfen, Lasern

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Bei den verschiedenen Rupftechniken wird nur das härtere Oberhaar entfernt. Das Entfernen der Grannenhaare geschieht heute durch Schwitzen, Rumpeln, Rupfen und Rasieren mit den entsprechenden Maschinen.[20]

Beim Scheren wird je nach Schurhöhe zwischen Hochschur, bei der im Allgemeinen nur die Granne abgeschoren wird, und zwischen Tiefschur in verschiedenen Schurhöhen unterschieden. Rupfen und Scheren können auch kombiniert werden, indem das gerupfte Fell anschließend geschoren wird. Die jeweilige Schurhöhe richtet sich nach der Fellart, der Fellqualität und der Naturfärbung.

Eine Besonderheit besteht bei der Veredlung derBiberfelle. Bei einem Teil der als Grannenbiber veredelten Felle lässt sich erkennen, dass die Unterwolle an den Flanken (Seiten) bläulich ist. Durch eine besondere Tiefschur nach dem Rupfen verstärkt sich dieser Effekt, so dass sich am Schluss der so genannte „Phantombiber“ mit dunkelbraunem Rücken und bläulichgrauen Seiten ergibt.

Mit speziellen Maschinen lassen sich Rillen und Karomuster scheren (Rillenkanin). Scherautomaten, wie sie in der Textilindustrie eingesetzt werden, ermöglichen auch sehr spezielle Musterungen. Bei Fellen, bei denen die Haare in unterschiedlicher Haarhöhe verschieden gefärbt sind, ergeben sich durch Effektschuren interessante reliefartige Farbmuster. Die unterschiedliche Färbung innerhalb eines Haares kommt sowohl natürlich vor, sie kann aber auch mit verschiedenen Färbemethoden vor dem Scheren künstlich erzeugt werden.

Beim Lasern wird das Haar in unterschiedlicher Höhe, stellenweise bis auf den Ledergrund, mit der Laserbearbeitungsmaschine in vorprogrammierten Mustern abgesengt.

Spitzen

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Hauptartikel:Spitzen (Pelz)

Als Spitzen wird das Einsetzen von hellen Haaren in Silberfuchsimitationen durch andere Fellarten bezeichnet, eine Technik, die insbesondere in den 1910er bis 1930er Jahren, der Zeit um denErsten Weltkrieg, stark angewendet wurde, als Silberfuchsfelle modebedingt ungewöhnlich hohe Preise erzielten.[21]

Endbehandlung

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Zum Reibecht machen der Farbe werden die Felle beimFeuchtläutern mit nassen Hartholzspänen in der drehendenLäutertonne bewegt. Nach dem Färben fallen die getrockneten Haare nicht optimal locker, sondern haften trotz bester Wäsche durchAdhäsion zusammen. Sie lösen sich erst wieder durch mechanisches Ausreiben und Klopfen. Das geschieht ebenfalls in der Läutertonne mit trockenen Hartholzspänen oder -mehl, demGutläutern (eventuell mit leicht flüchtigen Lösungs- und glanzverstärkenden Mitteln versetzt) und dem anschließenden Schütteln in der Schütteltonne sowie einem eventuellen Ausklopfen mit derKlopfmaschine.

Zwischen dem Feucht- und dem Gutläutern müssen noch Arbeitsgänge durchgeführt werden, bei denen die Felle weich und zügig gemacht werden. Dies geschieht entweder durch Handarbeit, vor allem aber maschinell durch Strecken, Stollen, Bakeln und Rumziehen.

Das abschließende Nachbearbeiten, ursprünglich mit dem Kürschnerkamm oder notfalls mit der Drahtbürste, geschieht heute weitgehend maschinell (Raumaschinen, Kratzen, Klopfmaschinen). Diese individuelle, alsPutzen bezeichnete Reinigung, entspricht der Endbehandlung der nur zugerichteten Felle. Bestimmte Fell- und Veredlungsarbeiten erfordern zusätzlich ein Straffen und Glänzen des Haars mit der Bügelmaschine.

Das Sortieren und Bündeln der Felle nach Größe und Aussehen findet bei Lohnaufträgen in der Regel beim Auftraggeber statt.

Veredlung der Lederseite

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Gebleichte Nerzjacke („Goldnerz“) mit bedruckter Lederseite (Italien, 2004)

Veloursveredlung

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Velourspelze werden durch maschinelles Schleifen der Lederseite hergestellt. Dies unterscheidet sich insofern vom Velours der Lederindustrie, als dort die Haarseite und nicht die sehr viel weniger glatte und damit schwieriger zu bearbeitende Aasseite angeschliffen wird. Mit einemImprägnieren des Leders kann der Velourspelz bis zu einem gewissen Maß wasserabstoßend gemacht werden.

Nappaveredlung

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Der Nappaveredlung (Nappatieren, Nappalan) geht immer das Veloutieren voraus. Bevorzugt werden hierfür Lammfelle verwendet, aber auch im Wildfellbereich findet sie häufig Anwendung (Nerz,Opossum u. a.). Um gute Trageeigenschaften zu bekommen, sollte das Leder zuvor in die gewünschte Farbe eingefärbt werden. Der Lackauftrag kann dann entweder farblos oder in der gleichen Farbe erfolgen, in der Regel im Sprühverfahren.

Die Nappaveredlung kann in verschiedenen Variationen ausgeführt werden. Beim Reanilin wird das Veloursleder gefärbt, die natürlichen Unregelmäßigkeiten bleiben dabei sichtbar. Außerdem sind alle möglichen Effekte möglich, von glänzend gedeckt bis matt, Mehrfarbeneffekte, Metalleffekte, Folienbeschichtung und Prägung sowie Hochglanzlackzurichtung. Das Wesentliche einer guten Nappazurichtung ist, keinen Kunststoffledereffekt zu erzeugen, außerdem soll der Pelz weich und geschmeidig bleiben.[22]

Wachsartige Veredlung

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Länger noch als in Mitteleuropa wurden Pelzleder in anderen Ländern mit wachsähnlichen Mitteln beschichtet anstelle nappaveredelt. Diese Beschichtungen erreichen jedoch nicht die guten Trageeigenschaften des Nappas.[22]

Drucken

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Siebdruckmaschine in der Pelzveredlung (2010)

Im Siebdruckverfahren lassen sich die von Designern entworfenen und von der jeweiligen Mode gewünschten Muster auf Velours- sowie auf Nappapelzen aufbringen. Auch nappaähnliche Beschichtungen mit bedruckten Folien sind gelegentlich im Handel.

Maschinen in der Rauchwarenveredlung

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Neben den bei der → Rauchwarenzurichtung beschriebenen Gerätschaften können in der Rauchwarenveredlung neben anderen folgende Maschinen zum Einsatz kommen:

  • DieWaschtonne ähnelt im Bau der Schütteltonne. Sie unterscheidet sich nur dadurch, dass sie bis zu einem Drittel in einem Becken oder Bottich hängt, der mit sauberem Wasser gefüllt werden kann.
  • DieZentrifuge, derDrieselapparat dient in der Rauchwarenfärberei und -zurichterei zum Ausschleudern und Vortrocknen der nassen Felle.
  • Scher- und Rupfmaschinen finden in besonderer Vielfalt Verwendung.
    • Die normaleSchermaschine für ein einfaches Scheren in einstellbaren Schurhöhen.
    • DieSchrägschermaschine für Biber.
    • DieRillenschermaschine zur Erzielung von Moiréeffekten.
    • ComputergesteuerteScherautomaten, wie sie auch in der Textilbranche eingesetzt werden, ermöglichen es heute, vielfältige Muster zu erzielen.
    • Laserbearbeitungsmaschinen werden ebenfalls für Effektschuren verwendet (eventuell nicht in den Rauchwarenveredlungsbetrieben selbst?).
    • DieEpiliermaschine, auchMaschiniermaschine genannt, bildet eine Besonderheit. Eine auf- und abgehende Schervorrichtung schneidet nur die durch eine Kämmwalze vorspringenden Grannenhaare ab (Sealkanin, Biberettekanin).
  • In denSchwitzkasten werden die Felle vor dem Rumpeln bei erhöhter Temperatur eingehängt.
    • AmRumpeleisen werden die Felle nach dem Schwitzen entgrannt (gerumpelt).
    • DieRumpelmaschine entfernt die Grannen maschinell, ebenso kann sie zum Entfernen der Restgrannen nach dem Rumpeln mit der Hand eingerichtet werden. Die dann noch überstehenden Grannen beseitigt derRasierer mit der Hand.
  • Mit derSealstreichmaschine wird die Farbe mit drehenden Bürsten mechanisch auf die Felle aufgetragen.
  • Aufraumaschinen gibt es insbesondere zum Entlocken von Schaf-, Lamm- und ähnlichen Fellen, aber auch solche zum Durchkämmen von beispielsweise Kaninfellen.
  • Mit derPelzbügelmaschine werden Glanzeffekte durch Strecken des Haars und Glätten der Haaroberfläche bei Schaffellen, Lammfellen, gerupften oder geschorenen Nutria und anderen erzielt.
  • DieLockenprägepresse dient zum Locken oder Ondulieren ansonsten glatthaariger Felle.
  • Mit Schmirgelpapier verseheneSchleifräder geben dem Fell auf der Aasseite eine veloursartige Beschaffenheit.[14][16]
  • Geräte des Pelzveredlers im Jahr 1914
  • „Maschine zum Abfräsen der Fleischschichten“
    „Maschine zum Abfräsen der Fleischschichten“
  • „Maschine zum Walken geschmierter Rauchwaren“
    „Maschine zum Walken geschmierter Rauchwaren“
  • „Maschine zum Trockenschleudern nasser Rauchwaren“
    „Maschine zum Trockenschleudern nasser Rauchwaren“
  • „Fellpresse für Handbetrieb“
    „Fellpresse für Handbetrieb“
  • „Trockenschrank für beliebige Mengen von Rauchwaren in Fabrikation“
    „Trockenschrank für beliebige Mengen von Rauchwaren in Fabrikation“

Zeittafel

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„Maschine zum Entfernen der Wasserhaare aus Seehunden, Ottern, Bibern, Kanin usw.“ (ca. 1902)
Modefarben durch anionische Farbstoffe auf weißem Kanin der FarbwerkeHoechst

Eine Liste der Anfangspatente der Pelzfärberei (26. Oktober 1888 bis 27. September 1922) findet sich in: Walter Pense:Rauchwaren. Springer-Verlag, Wien 1955.

  • 12. Jahrhundert

„...Übrigens verdient hier noch angemerkt zu werden, daß man wenigstens schon im zwölften Jahrhundert Rauchwerk zu färben verstanden hat. Es scheint, man habe es meistens roth gefärbt; man findet pelles rubricates arietum, also roth gefärbte Schaffelle; aber DU CANGE meint erweisen zu können, daß auch Marter und Hermelin roth gefärbt worden. Vom Hermelin will ich dieß glauben, aber schwerlich möchte diese Färberey bey den dunklen Martern und Zobeln möglich seyn. Der heil. BERNHARD im zwölften Jahrhundert sagt, solche roth gefärbte Pelze wären gulae genant worden, welches Wort mit Hermin engoldé in den alten Dichtern, für roth gefärbte Hermeline, einerley zu sein scheint...“

Johann Beckmann[23]
  • 1713 wurde im Leipziger Adressbuch der Zobelfärber Anton Erstenberger erwähnt, wohnhaft in der Ritterstraße. Während im Jahr1849 angeblich noch kein spezieller Pelzzurichter in Leipzig existierte, waren es jedoch bereitsdreißig Jahre später 66 unabhängige Zurichter und 13 Pelzfärber inWeissenfels,Rötha,Schkeuditz und diversen anderen Orten in der Nähe Leipzig.[24]
  • 1765 beschrieb De la Lande die ersteKombinationsgerbung, die alaungare Häute mit einer Eichenrindenbrühe nachgerbte. Das Verfahren stammte aus Dänemark. In diese Zeit fallen auch die ersten Eisengerbversuche von Bautsch, Johnson und Ashton (1770 bis 1794), die aber zu keinem brauchbaren Ergebnis führten.[25]
  • 1796 gelang es dem Engländer Thomas ChapmannSealfelle zuentgrannen, eine Technik, die in China bereits lange bekannt war.[26]
  • 1830 gelang in Paris erstmals dieSchwarzfärbung der schwierig zu färbendenSealfelle.[27]1870 in Deutschland fortentwickelt, war sie immer noch sehr umständlich und mit mehr als 20 Aufstrichen der Deckfarbe sehr aufwändig.
  • In den 1870er Jahren soll es angeblich dem LeipzigerMarkthelfer Mandel bei Versuchen erstmals gelungen sein,Persianerfelle mitHolzfarbstoffen glänzendtiefschwarz zu veredeln.[28]1900. wird als Datum für die Einführung in der Rauchwarenveredlung genannt.[29] Franke datiert das erstmalige Schwarzfärben von Lammfellen auf „etwa 1850, bald auch auf weiße sibirische Hasen“.[23]
  • 1881 gelang in Markranstädt dasBraunfärben (Firma H. Steinbeck). Das Rezept hatte ein Mitarbeiter von seiner vorherigen Arbeitsstelle in London mitgebracht.[23]
DieMaschine zum Entfernen des Grannenhaares, anfangs von Sealfellen, wird von den aus Wien nach Amerika emigrierten Brüdern Gustave und Ferdinand F. Cimietti zum Patent angemeldet.[30]
  • 1888 machte die Rauchwarenfärberei einen entscheidenden Fortschritt, als der deutsche Chemiker H. Erdmann sich das Patent fürwaschechte Entwicklungsfarbstoffe eintragen ließ. Die zunächst für die menschliche Haarfärbung und das Färben von Federn gedachte Erfindung schuf die Grundlage für die später selbstverständliche Oxydationsfärberei von Pelzwerk.[1]
  • 1890 Erfindung derOxydationsfarben (Deutschland).[23]
  • 1894 brachte dieAktiengesellschaft für Anilinfarben die ersten drei auf dieser Basis aufgebauten Farbstoffe unter der BezeichnungUrsole in den Handel. Die anfänglichen Probleme durch mangelnde Farbbeständigkeit und Abfärben wurden später durch die Einführung der Metallbeize behoben.[1]Um 1910 setzte die Ursolfärberei sich dann in der Rauchwarenfärberei durch (Anilinschwarz1902 für Seal in England,1905 für Kanin in Deutschland,1908 für Bisam in den USA).[31][29]
  • 1900 wird dieSchermaschine in Frankreich für Kanin eingesetzt (N. Cimciotti).[29]
  • 1905 wurde in Markranstädt dieJeute'sche Dünnschneidemaschine eingeführt. Die Arbeiterschaft fürchtete um ihren Broterwerb und war sich einig, dass niemand an dem „Eisernen Gesellen“ arbeiten wollte. Daher holte man Arbeitswillige aus Leipzig und führte sie unter polizeilichem Schutz zu den Fabriken. Der Sekretär des Fabrikarbeiterverbandes Max Rost, die Funktionäre Harnisch und Chemnitz sowie einige andere wurden danach wegen Landfriedensbruch mit drei bis fünf Jahren Zuchthaus bestraft. - Die von dem Pariser Unternehmen Tanner & Cie gebaute, patentgeschützte Maschine war von der Firma Jeute gegen eine monatliche Gebühr von zehn Mark gemietet worden.1915 meldete die FirmaTheodor Thorer ein neues Patent für eine verbesserte Maschine an. Als straff organisierte Organisation setzten die Zurichter Tarifverträge durch.1911 kam es dann noch einmal zu einem Streik, doch seitdem wurden die Maschinen als unentbehrliches Hilfsmittel der Zurichterei akzeptiert.[23]
  • 1908Bleichverfahren auf Hermelinfell (Deutschland).[23]
  • 1920 werden in den USA von der Firma Alexander erstmalsLincolnlammfelle tiefgeschoren und erhalten dadurch ein moiriertes,breitschwanzähnliches Aussehen (HandelsbezeichnungenBuenolamm, Amerikanischer Breitschwanz).[29]
  • 1921-1925, dasBleichen mit Eisenbeize (Austin; USA).[29]Um 1923 gelang es durch eine Strichblende die braunschwarze FellzwischendeckeamerikanischerOpossums mehr oder weniger aufzuhellen, womit die Fellart für vier Jahre zum wichtigsten Besatzartikel aufstieg (Veredlungsbezeichnungen: Baummarder-, Steinmarder-, Blaufuchsopossum; Veredlungsfirmen: Bringezu in Schkeuditz, Kunath in Leipzig). Mitte der 1930er Jahre löste das Silberfuchsopossum die Bleichnuancen ab.[8] Nachdem es gelungen war, Felle zu bleichen, ohne das Haar übermäßig zu schädigen, konnten auch dunkle Felle auf Pastellfarben gefärbt werden.
  • 1922 Färben mitKüpenfarbstoffen (Deutschland).[23]
  • 1923 werden in Deutschland die erstenBleiabziehfarben eingesetzt (Deutschland).[29]
  • 1930 EinführungsynthetischerWaschmittel anstelle vonSeifen. Damit entfällt die auch für die Pelzzurichtereien wichtige, weil kostensparende Nähe zu „richtigen“, weil weichen Wassern.Weiches Wasser verbürgte bis dahin einen leichteren, billigeren und besseren Arbeitsablauf gegenüber einem Betriebswasser mitHärtegraden (Kalk,Magnesia) oder Gehalten anEisen,Mangan, aggressiverKohlensäure usw. Heute ist das Angebot ananionaktiven,kationaktiven undnichtionischen Waschmitteln,Netzmitteln,Emulgatoren, Fettungsmitteln, Präparationsmitteln sowieKomplexbildnern (z. B.Polyphosphate) usw. so umfassend, dass auch mit Brunnenwasser höherer Härtegrade (z. B. 20° dH und mehr) gute Veredlungsergebnisse entstehen.[10]
  • 1930Kochfärbungen (Colara-Prozess) (Deutschland).[29]
  • 1930Indischlamm wird auf dem Pelzmarkt bekannt. Die primären Veredlungsleistungen erbrachten die Firmen Märkle in Taucha bei Leipzig und Lohse in Naunhof. Es gelang ihnen, die im Naturcharakter sehr unterschiedlichen Felle möglichst einheitlich zu färben. Insbesondere Grauweiß in der Art des Naturpersianers und braune Nuancen,nach 1945 auchOmbréfarben, machten das Indischlamm und ähnliche Lammfellsorten zu einem Massenartikel der Pelzbranche in der Zeit.[8]
  • 1930 Dr. Müller entwickelte eine Bügelmaschine mit Streckeffekten, die durch entsprechende Lüsterflüssigkeiten begleitete werden (Leipzig).[32]
  • 1932 Verwendung vonFormaldehyd fürBiberlamm (Firma Pannonia, Ungarn).[29]
  • 1932 Anwendung vonEisenbeize für gebleichte Bisam (England;1934 für kanadischeFeh in den USA).[29]
  • 1933 Erfindung derUrsatine, echtfarbiger Entwicklungsfarbstoffe für Lammfelle (I. G. Farben, Deutschland).[8]
  • 1933Amerikanisches Opossum wird auf Silberfuchs veredelt. Zur Herstellung wird eine Reservierungsmethode mit Hilfe von geschmolzenen Wachs-Paraffin-Mischungen benutzt.
  • 1935Scheren von Biber; „federleicht“. (USA).[29]
1935Schattierte Pelze, später alsDegradé-Farben bezeichnet, werden als Weiterentwicklung der „beliebten Schattierungsfarben“ vorgestellt. Die Felle werden so abgetönt, dass sie im oberen Bereich heller gehalten sind, bei einem sanften und allmählichen Farbübergang (Deutschland).[33]
  • 1937 brachte die Chemische Fabrik Stockhausen in Krefeld das erstevollelektrolytbeständige Fettungsmittel auf den Markt. Dadurch konnten mehrere Veredlungsoperationen in einem Arbeitsgang zusammengefasst werden.[8]
  • 1938HydraulischeFellpresse (Deutschland).[23]
  • 1946/1948 entwickelten australische Wollforscher ein Verfahren derAbdunklung des Haars unter Verwendung vonFerrosalzen, das erstmals durch italienische Veredler beiNutriafellen zum Einsatz kam. Die in der Rauchwarenbranche übliche Bezeichnung dafür ist „Reinforcing“.[34]
  • 1949Satineffekt auf Kanin (Großbritannien).[29]
  • 1950Bleichverfahren für weiße Nerze (Großbritannien).[29]
  • 1950Bleichverfahren und Pastellfarben für Persianer (Deutschland).[29]
  • 1953Bleichverfahren und Färben für Biber (USA).[29]
  • 1953Weißbleichverfahren für Bisam und Feh (England).[29]
  • 1954 Einsatz derRotationsdruckmaschine (Deutschland).[23]
  • 1954Trommeltrockner (Deutschland).[23]
  • 1955Reservierungsverfahren für Gotlandlamm, maschinelle Entfettung von Schaffellen (deutsches Material, schwedische Entwicklung).[29][23]
  • 1955Spritzmaschine zum Auftragen der Deckfarben (Deutschland).[23]
  • 1957Verbesserung der Naturfarbe bei Bibern (Italien).[29]
  • 1957Schmiermaschine (Deutschland).[23]
  • 1957Reinforce-Verfahren auf Biberfell (Italien).[23]
  • 1957 (1959?)„Nicht-Bleich“-Behandlung fürPersianer (England).[29][23]
  • 1960Rollkardenmaschine (Aufraumaschine) (Deutschland).[23]
  • 1961Nerzreckmaschine (Deutschland).[23]
  • 1962Walzenreckmaschine (Deutschland).[23]
  • 1962Bitonfärbungen in Ombré-Ausführung auf naturschwarzen Persianern; Tritonfärbungen auf Persianer (Deutschland). Durch Pigmentwandel wird bei eigentlich naturschwarzen Edellammfellen der Lockenbuckel hell- oder andersfarbig, wodurch sich interessante Doppelfarbeffekte ergeben.[29]
  • 1963Phantasiefärbungen auf naturgrauen Persianern (nach einem besonderen Egalisierungsverfahren) (Deutschland).[29]Deckfarben auf Lammfelle nach besonderem Echtheitsverfahren (Deutschland).[23]
  • 1963Persianer- und Breitschwanzschur auf Lincolnlamm (Deutschland).[29]
  • 1963 Färben nach demKaltverweil-Verfahren (Deutschland).[23]
  • 1967Braunfärbungen auf Schecken ohne Bleiche (Deutschland).[23]
  • 1967Nerzumwendemaschine (Deutschland).[23]
  • 1968Wittmaschine (Deutschland).[23]
  • 1969Gegenstrom-Waschanlage (Deutschland).[23]
  • 1970Shadow-Färbung (Deutschland).[23]
  • 1971Polychrome-Färbung im Einbad-Verfahren (Deutschland).[23]
  • 1973 wurde zur Zeit der Frankfurter Pelzmesse derInternationale Veredlerverband der Pelzveredler gegründet.[35]
  • 2015 wurde in der Zusammenarbeit eines deutschen „Luxusmachers“ mit der Lehr- und Entwicklungswerkstatt einer dänischen Pelz-Auktionsgesellschaft ein einzelnes Nerzfell dauerhaft mit 24-karätigem Gold beschichtet und anschließend in einer Pelzjacke mitverarbeitet.[36] Bereits 1925 waren vergoldete Biber- und Nutriafelle gezeigt worden, in der Branche, wohl spöttisch, als „Goldenes Vlies“, bezeichnet: „Ihr Schicksal war denn auch, lediglich als Kuriosum in den Schaufenstern gezeigt zu werden“.[37]

Pelzzurichtungs- und Pelzveredlungszentrum Leipzig

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  • Betriebe in Leipzig[23]
    • 1875: 10 Zurichtereien mit 259 Arbeitnehmern
    • 1882: 66 Zurichtereien mit 710 Arbeitnehmern
    • 1875: 4 Färbereien mit 40 Arbeitnehmern
    • 1882: 13 Färbereien mit 169 Arbeitnehmern
    • 1894 bestanden allein in Leipzig 28 Veredlungsbetriebe mit 1644 Beschäftigten.
  • 1887 wurden im Raum Leipzig 4.9000.000 Felle zugerichtet, der Veredlerlohn betrug 749.000 Mark. Der Wert der Rohfelle betrug etwa 9.220.000 Mark. 1.850.000 Felle wurden in diesem Jahr schwarz gefärbt – vor allem Lämmer verschiedener Art – deren Zurichtungs- und Färbelohn 480.000 Mark betrug.[23]
  • 1896–1928 (ausklappbare Tabellen):
Zwischen 1896 und 1928 im Leipziger Raum entstandene Betriebe und die Zahl der Mitarbeiter[23]
Im JahrBetriebe
insgesamt
davon
Handwerks-
betriebe
Kraftbetriebetechnisch
beschäftigte
Personen
insgesamt
davon
männlich
davon
weiblich
189668761Bis zum Jahr 1964
war die Zahl der
beschäftigten Personen
nicht meldepflichtig
189774866
189874965
189971962
190076967
190178870
190281873
190384777
190490783
19051067993552Bis 1913 wurde
keine Trennung der
beschäftigten Personen
bei der Meldung
vorgenommen
190611471073657
190712471173434
190812461183435
190912471174037
191013881304090
191115091413910
191215471474188
191316771604142
19141634159425929411318
19151513158298218421140
19161471146277214581314
19171471146299814871511
19181461145284814011447
19191703167342617811645
19201753172490124872414
19212083205568730132674
19222473244824339214322
19232693266785540893766
19242773274674637323014
19252803277704138773164
19262663266543731602277
19272543251789839493949
19282513248824441704074
Preisverzeichnis des Verbandes vereinigter Rauchwaren-Zurichterei- und Färberei-Besitzer Deutschlands
aus dem Jahr 1902[23]
1. Für Zurichtung
FellartPfennigeFellartPfennigeFellartPfennigeFellartPfennigeFellartPfennigeFellartPfennigeFellartPfennige
a) WildwareKlipschiefer20Grebes, große15Luchse100Seeotter1000Haid-schnucken100Siebenbürger mit Streichen 3–455
Affen50läutern4Guanaco100russische125Milch-300mit Streichen80–100mit Streichen 565
Angorakatzen30nass10Hasen, zurichten15-Wammen60Skunks20Haide-Schmaschen16Spanische Schmaschen18
Bären, kleine300Dammhirsche300läutern3Rücken45Tiger1000Holländer Schmaschen20Triester20
m.-große400Eisbären, große1500Hermelin12Marder m. SchweifenVielfraß100Lammfelle25Tiroler100
große800kleine1000Hunde, sibirische75Baum-, Stein u. japan.25Wallabys, kleine30Isländer Schmaschen20mit Streichen150
Biber, kleine65Fehrücken­futter, reinigen50deutsche nach Übereinkunftgroße50Wasser­schwein30Lammfelle25Ukrainer30
m.-große85Fehwammen­futter, rein.50Iltis, virginische90Maulwürfe12Wenuks[?]20Schaffelle100
große100Fohlen, kleine100Land-20Moschus­ochsen700Wölfe, russische200Krimmer30
läutern, kleine10große200auffrischen6Murmel15amerikanische kleine100auffrischen15
m.-große15Füchse, Land-30Irbis400Tarbaganer18amerikanische große150Latschatzo[?]25
große15Kitt-30Känguruh, kleine50Nativekatzen15Wombat50Messineser20
und auffrischenrussische40mittel75Nerze20Zebra1000Moldauer wie Siebenbürger
kleine15virginische40große100auffrischen10Ziegen, deutsche100Pelzfelle40
große20jap. Land-35Känguruh­ratten15Schweife6Angora-300mit Streichen, große75
Bisam14Gries-30Kanin18japanische (Wiesel)12Zobel, amerikanische30mittelgroße65
Bisam, Kitten11See-35Silber-20Nutria, zuricht., enthaar.50russische50kleine55
schwarze15Weiß-45Katzen16Otter, Land-, virgin.100Sonstige Felle nach ÜbereinkunftPersianer25
russische15Steppen-50russische18Milch-40graue30
-Futter reinigen50Blau-100Wild-40Opossum, austral-, amerik.15b) Schaffelleausstoßen18
-Rücken10Kreuz-100italienische Wild-40Viktoria, Tasmanisch15Breitschwänze20Römer30
Wammen8Silber-150Genette-18Schweife3Basken ohne Streichen35Salzfelle20
Bischicky[=Pijiki (?)]75Schwarten-25Civeth-15Ozelots60mit Streichen50mit Streichen35
Berwitzky[Perwitzky = Tigeriltis]15roh läutern, umwenden15Luchs-75Panther500Banater wie BaskenSardinier20
Büffel, große1000roh läut., wenden u. abst.20Tiger-60Puma500Bocharen20mit Streichen35
kleine400Fuchsrücken, Land-8Panther-60Reiher60–100Buenos-Aires kl.Schmaschen15Schiras20
Buschkatzen60Amerik. Nordische10-Felle läutern5Rehe75mittlere Schmaschen20Schotten Schmaschen15
Capseehunde250–600Wammen25Futter50Renntiere250Lammfelle25Lammfelle25
Chinchillas, echte30Füchse, rohe Weiß-, läut.10Felle nacharbeiten10Ringtails15Calabreser20Schwarze Schmaschen15
Bastard25läutern u. reinigen20Koffer­seehunde, klein60Rothirsche400mit Streichen35Schweizer Schaffelle100
Colinsky15Gänse, incl. Rupfen100mittel100Schakale50Corsikaner ohne Streichen20mit Streichen150
Cormoran25–40Gazellen60große150SchickeritzSchikara18mit Streichen35Siebenbürger ohne Streichen40–50
Dachse, deutsche75Gemsen100Lama400Schuppen, große30Deckenfelle mit Streichen80–100mit Streichen20–30 mehr
amerikanische75Grebes, kleine8Leoparden500kleine25Englische Schmaschen18gebeizt ohne Streichen30–35Vorstehende Preise per Stück netto Kasse
japanische80mittelgroße12Löwen, je nach Größe600–1500-Schweife4Lammfelle25mit Streichen 1–240
2. Für Färben
FellartPfennigeFellartPfennigeFellartPfennigeFellartPfennigeFellartPfennigeFellartPfennigeFellartPfennige
a) Wildware
Affen, schwarz
30Hasen, scheeren u. chinchilla­artig50–55Luchse, schwarz300–350Opossum, skunksfarbig40Wölfe, schwarz, kleine200Treibel, Schiraz60Rohe Salzfelle, Schiraz60
Bären, schwarz300–1000Silber45–50Luchsrücken, schwarz150–175iltis-farbig40schwarz, große300Ukrainer70Ukrainer70
Füchse, Land125Hunde, schwarz nach Übereinkunft30–150Murmel, schwarz30marder-farbig50Ziegen100Persianer70Persianer70
virginische250Känguruh, schwarz, klein30Opossum, australische, schwarz30zobelfarbig50Decken200braune und Schecken75Schecken75
See-80mittel und groß70Opossum, australische, große, rauche, schwarz35Schuppen90braune Köpfe33Kidkreuze, echte150
japanische Land-200Kanin, schwarz30australische scheeren u. biberfarbig45kleine60b) Schafwareweiße Köpfe36Taluppen[ungefütterte Pelzschlafröcke, in der Regel aus Schaffell], echte Moiré500
russische nach Übereinkunft125–250Katzen, schwarz, Haus-60australische scheeren u. nutriafarbig45Skunks, schwarz, iltis- und marderfarbig40Treibel, echte moiré23American45–60braune750
Fuchsschweife, schwarz10Wild-100–150australische scheeren und sealfarbig50Suslickisäcke, schwarz160echte25Rohe Breitschwänze50weiße und Schecken1000
Hasen, schwarz, Partieware25Koffer­seehunde, schwarz, klein70australische, tasmanische, gefärbt50Wallaby Swamp, kleine schwarz35Schecken daraus30Rohe Salzfelle40–50
schwarz, Köpfe[=Qualitäts­bezeichnung]28schwarz, groß120amerikanische, schwarz30–35Busch-45Kaljak[Goljak?]25braune55
Alle übrigen Fellarten sowie Seal- und Modefarben nach Übereinkunft.
Vorstehende Preise verstehen sich per Stück netto gegen Wechsel per 3 Monate oder gegen Kasse innerhalb 30 Tagen mit 3 % Skonto.
Gezahlte Tariflöhne für Pelzzurichter 1914, 1925 und 1929 (Nominallöhne und Reallöhne)[23]
Laut Tarifvertrag vomFür gelernte ArbeiterFür ungelernte männliche Arbeiter über 24 JahreFür ungelernte weibliche Arbeiter über 24 Jahre
Wochen­stundenStunden­lohnNominal­lohn WocheIndex *)Real­lohn Wochein % v. Friedens­lohnWochen­stundenStunden­lohnNominal­lohn WocheIndex *)Real­lohn Wochein % v. Friedens­lohnWochen­lohnStunden­lohnNominal­lohn WocheIndex *)Real­lohn Wochein % v. Friedens­lohn
Pfg.Mark u. RM.Mark u. RM.Pfg.Mark u. RM.Mark u. RM.Pfg.Mark u. RM.Mark u. RM.
Januar 1914487536,00100,036,00100,0564826,88100,026,88100,0562815,64100,015,64100,0
April 1925467936,34136,726,5173,8486330,24136,722,1282,3483818,24136,713,3485,3
Februar 19294610950,14154,432,4790,2488842,24154,427,36101,8485124,48154,415,85101,3
*) Reichsindexzahlen für die Lebenshaltungskosten nach den monatlichen Veröffentlichungen in „Wirtschaft und Statistik“
  • Zu den ersten, zum Teil lange existierenden Betreiben gehörten:[23]
1848 Rödiger & Quarch
1857 F. W. Franke, Markranstädt
1860 Louis Walther, Markranstädt. 1872 wurde H. Steinbeck Inhaber. Die Firma (Steinbeck & Co) wurde1889 umbenannt in Rauchwaren-Zurichterei und Färberei A. G. vorm. Walther Nachf., später in Rauchwaren-Walther G.m.b.H.
1867 Johann Scholz, Schkeuditz, später umbenannt in Johann Scholz & Sohn unter Angliederung einer Färberei
1868A. Herzog, Leipzig-Lindenau
  • Mit der Weiterentwicklung der Färberei entstanden zusätzliche Veredlungsbetriebe, unter anderem:
1876F. A. Sieglitz & Co. in Zusammenarbeit mit dem Chemiker Adolf Sieglitz undFriedrich Erler, Inhaber der von ihm1847 gegründeten Rauchwarengroßhandlung Friedr. Erler. Er riefAnfang der 1980er Jahre auch die Seal-Braunfärberei Erler & Co ins Leben.[38]
1883C. F. Th. Lindner in Rötha, durch Carl Friedrich Theodor Lindner
1883Theodor Thorer eröffnet für seinen Rauchwarenhandel einen Betrieb zum Zurichten seiner Ware, insbesondere Persianer. Später übernahm er die frühere Zacharias'sche Zurichterei. Von1923 an wurde der Betrieb als selbständiges Unternehmen Thorer & Co weitergeführt.[23]

Bereits1860 hatte die RauchwarenfirmaG. Gaudig & Blum in den Räumen der vormals Haendels'schen Fabriken in Rötha einen Veredlungsbetrieb zum Färben von Persianer angegliedert. Es folgten die Firmen Robert Schück, Wachtel & Eskreis, E. Kestenbaum & Sohn, F. L. Mertens, I. Konetzny und M. Nussenow mit eigenen Veredlungsbetrieben. Zum Teil befanden sie sich in Leipziger Vororten, unter anderem in Lindenau, wo sich in der Angerstraße gleich sechs Firmen nebeneinander befanden. Der überwiegende Teil war in den Orten der Umgebung ansässig, wie Markranstädt, Schkeuditz, Rötha und Weißenfels.[23]

Der Umsatz nahm beständig zu und weitere Betriebe gründeten sich:

1900 Theodor Kniesche, später Märkle & Co, Wahren und Taucha
1903 Paul Kunath, Schkeuditz, umbenannt in Paul Kunath Nachf.,1926 nach Plagwitz verlegt. Im selben Jahr Eintritt des Rauchwarenchemikers Gerhardo die Pol, der hier wichtige Neuheiten der Pelzveredlung entwickelte.[39]
1906 Friedrich Herrmann, Plagwitz
1916 Adolf Arnhold AG, Naunhof. Damit begann sich dort die Rauchwaren-Färberei und Zurichterei zu etablieren. 1923 fusionierte er mit der Firma Rauchwaren Louis Walther’s Nachf., Markranstädt. 1925 eröffnete Adolf Arnhold eine neue, eigene Rauchwarenfärberei als Aktiengesellschaft an einem anderen Standort in Naunhof. Das Unternehmen widmete sich fast ausschließlich der Veredlung von Kaninfellen.
1919 Gebrüder Hermsdorf, Böhlitz-Ehrenberg; Zeumer & Göhler und andere.[23]

Umgekehrt gliederten auch um diese Zeit entstandenen Veredlungsbetriebe einen eigenen Rauchwarenhandel an, wie die Firmen

A. Herzog, Leipzig; Theodor Kniesche GmbH, Leipzig; Adolf Petzold, Leipzig; C. F. Th. Lindner, Rötha; Rauchwaren-Walther A. G., Markranstädt.[23]

Von den Zurichtern, den Arbeitnehmern, die ihre Arbeit größtenteils am Bankmesser, dem alten Kürschnerhandwerkszeug, ausübten, waren1929 über 1880 organisiert, und zwar

591 in Leipzig, 410 in Markranstädt, 402 in Rötha, 344 in Schkeuditz, 42 in Taucha, 64 in Zwenkau, 8 in Naunhof und 9 in Weißenfels.[23]

1930 gab es im gesamten Reichsgebiet etwa 250 handwerkliche und industrielle Veredlungsbetriebe, davon im Raum Leipzig etwa 200, die restlichen in Berlin, Breslau, Chemnitz, Dresden, Freiburg/Breisgau, Frankfurt am Main, Kaiserslautern, München und Reichenbach/Vogtland.[23]

1899 wurde der Verband Vereinigter Rauchwaren-Zurichterei- und Färberei-Besitzer Deutschlands gegründet, später umbenannt in Verband Deutscher Rauchwaren-Zurichtereien und Färbereien. Nach einem Bericht des Verbandes waren etwa 9000 Personen in dem Gewerbe beschäftigt.1935 weist die Statistik des Verbandes 215 Betriebe auf.[23]

Siehe auch

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Commons: Pelzveredler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Werkzeuge der Pelzzurichter und Pelzveredler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

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  • Erika Rowald:Die deutsche Rauchwarenveredlung, eine Lohnindustrie. VerlagDer Rauchwarenmarkt. Leipzig ca. 1931/32.
  • Paul Schöps:Die Rauchwaren-Veredlungsindustrie. Ihre Entstehung und Entwicklung. In:Das Pelzgewerbe. Jg. VIII / Neue Folge 1962, Nr. 4, S. 149–155.

Belege

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  1. abcdW. Künzel:Vom Rohfell zur Rauchware. Alexander Duncker Verlagsbuchhandlung, Leipzig ca. 1937, S. 6–9.
  2. abGez. Gr.:Kürschner im Kampf gegen betrügerische Absichten. In:Brühl. 3. Mai/Juni 1983, VEB Fachbuchverlag Leipzig, S. 13–14. Primärquelle Franz Reinhard:Waaren-Kenntniß Betrugs- und Sicherstellungs-Lexicon. 2 Bände, Erfurt 1801 und 1803.
  3. S. Hopfenkopf:Unsere Pelztiere, 1. Zobel. In:Der Rauchwarenmarkt. Nr. 18, Verlag Der Rauchwarenmarkt, Leipzig 11. Februar 1930, S. 3–4.
  4. Emil Brass:Aus dem Reiche der Pelze. 1. Ausgabe. Verlag der „Neuen Pelzwaren-Zeitung und Kürschner-Zeitung“, Berlin 1911, S. 262, 610–612.
  5. Fritz Schmidt:Das Buch von den Pelztieren und Pelzen. F. C. Mayer Verlag, München 1970, S. 89–95.
  6. Alexander Tuma:Pelz-Lexikon. Pelz- und Rauhwarenkunde. XX. Band, Verlag Alexander Tuma, Wien 1950, S. 62–66 (unter der D.R.P.-Nr. 383.797).
  7. Patent DE383797C: Umlaufende glatte Gummiwalze zum Entfernen der Grannenhaare aus Fellen. Veröffentlicht am 30. Oktober 1923, Anmelder: Paul Kunath Nachfolger, Kurt Neumann.
  8. abcdefAnton Ginzel:60 Jahre Rauchwarenveredlung. In:Die Pelzwirtschaft. VerlagDie Pelzwirtschaft. 1. Januar 1965, Berlin, S. 44–55.
  9. H. Clad, W. Lange:Der Rauchwarenhandel und seine Beziehungen zu Leipzig. Fischer & Wittig, Leipzig 1923, S. 10.
  10. abAnton Ginzel:Voraussetzung einer guten Pelzveredlung. In:Das Pelzgewerbe. Jg. XVI / Neue Folge, 1965 Nr. 3, S. 121–122.
  11. Richard Buckmaster: Interview mit Joseph Steiner. März 1922 (englisch).
  12. Unter Mitwirkung von Phil Potash, Joe Balzic, Jos. H. Lowenstein:History of Colour in Fur. In:Red Book International 1998 - International Fur Trade Directory (englisch).
  13. Jean Heinrich Heiderich:Das Leipziger Kürschnergewerbe. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der hohen philosophischen Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg, Heidelberg 1897, S. 101–102.
  14. abcdefghiFriedrich Lorenz:Rauchwarenkunde. 4. Auflage. Verlag Volk und Wissen, Berlin 1958, S. 172–199.
  15. Patent EP0634517B1: Verfahren zum Färben von Pelzfellen mit Oxidationsfarbstoffen. Angemeldet am 4. Juli 1994, veröffentlicht am 12. Juni 1996, Anmelder: Hoechst AG, Erfinder: Hubert Herdt, Josef Hurt.
  16. abcdChristian Franke, Johanna Kroll:Jury Fränkel’s Rauchwaren-Handbuch 1988/89. 10., überarbeitete und ergänzte Neuauflage. Rifra-Verlag, Murrhardt 1989, S. 38–39, 373–376, 397–404.
  17. A. Ginzel:Reinforcing. In:Pelz International. Heft 1, Rhenania-Fachverlag, Koblenz Januar 1982, S. 24.
  18. Kurt Nestler:Die Rauchwarenveredlung. Deutscher Verlag, Leipzig 1925, S. 105.
  19. Technische Hinweise der BASF:Die Drucktechnik in der Pelzveredlung. In:Die Pelzwirtschaft. Heft 10, Oktober 1966, S. 85–86.
  20. Anton Ginzel:Haar und Leder von Nutria-Fellen. In:Rund um den Pelz. Heft 10, Rhenania-Fachverlag, Koblenz Oktober 1976, S. 57–59.
  21. Paul Schöps u. a.:Die Veredlung der Behaarung. In:Das Pelzgewerbe. Jg. XIV / Neue Folge, Nr. 1, 1963, Hermelin-Verlag Dr. Paul Schöps, Berlin u. a., S. 85–88.
  22. abJochen Sager:Die Nappaveredlung von Pelzfellen. InDie Pelzwirtschaft Nr. 12, 23. Dezember 1987, C. B. Verlag Carl Boldt, Berlin, S. 8–12.
  23. abcdefghijklmnopqrstuvwxyzaaabacadaeafagahaiajakalamRichard Maria Franke:25 Jahre - 250 Jahre - 2500 Jahre. Von den Anfängen der Veredlung bis zur Schlüssel-Industrie der Rauchwarenbranche In:Felle Farben Fantasie. Ein Porträt der deutschen Pelzveredlungsindustrie. Rifra Verlag, Murrhardt, 1973, S. 7–25.
  24. Francis Weiss:From Adam to Madam. Aus dem Originalmanuskript Teil 2 (von 2) (ca. 1980/1990er Jahre), im Manuskript S. 230. (englisch).
  25. Georg Grasser:Das Gerben der Pelzfelle. Die Chromsalze als Gerbstoffe. In:Der Rauchwarenveredler. Nr. 18, Beilage vonDer Rauchwarenmarkt. Nr. 19, Leipzig, 9. März 1935.
  26. Under Eight Monarchs - 1823–1953. C. W. Martin & Sons, London 1953, englisch.
  27. Paul Larisch, Josef Schmid:Das Kürschner-Handwerk. III. Teil, Verlag Paul Larisch und Josef Schmid, Paris 1903, S. 63–67.
  28. Anton Ginzel:Die Entwicklung der Persianer-Färberei. In:Rund um den Pelz. Heft 11, Rhenania Verlag, Koblenz November 1981, S. 14–15.
  29. abcdefghijklmnopqrstuPaul Schöps u. a.:Die Rauchwaren-Veredlungsindustrie. In:Das Pelzgewerbe. Jg. XIV / Neue Folge, Nr. 1, 1963, S. 24–26.
  30. Francis Weiss:From Adam to Madam. Aus dem Originalmanuskript Teil 2 (von 2) (ca. 1980/1990er Jahre), im Manuskript S. 234. (englisch)
  31. Thorer & Co. (Hrsg.):1883-1958 - 75 Jahre Thorerfarbe. Jubiläumsschrift der Firma Thorer & Co. 1958, S. 15.
  32. Anton Ginzel:Der Glanz von Pelzfellen. In:Die Pelzwirtschaft. Nr. 12, 23. Dezember 1987, C. B. Verlag Carl Boldt, Berlin, S. 13.
  33. Redaktion:Eine interessante Neuheit: Abgetönte Pelze. In:Der Rauchwarenmarkt. Nr. 68, Leipzig, 31. August 1935, S. 2.
  34. Anton Ginzel:Reinforcing. In:Pelz International. Heft 1, Rhenania-Fachverlag, Koblenz Januar 1982, S. 24.
  35. Diverse Berichte. In:Die Pelzwirtschaft. Nr. 7, 30. Juli 1973, CB-Verlag Berlin.
  36. Redaktion:Pelzbekleidung mit 24 Karat Gold beschichtet. In:Pelzmarkt. Nr. 09/15, Deutscher Pelzverband, September 2015, S. 3–4 (Falk Rau mit Kopenhagen Studio).
  37. Otto Feistle:Rauchwarenmarkt und Rauchwarenhandel. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 1931, S. 81.Inhaltsverzeichnis.
  38. Walter Krausse:Fünfzig Jahre Kaufmann in der Reichsmessestadt Leipzig. Selbstverlag, Leipzig April 1941, S. 57–60.
  39. Dr. Gerhardo di Pol, 25 Jahre Rauchwarenchemiker. In:Das Pelzgewerbe Nr. 5/6, Beilage zur ZeitschriftHermelin, 1953, S. 25.
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