Martin PBM

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springenZur Suche springen
Martin PBMMariner
Martin PBM-3 der Staffel VP-74 der U.S. Navy
Martin PBM-3 der Staffel VP-74 der U.S. Navy
TypSeefernaufklärer
Entwurfsland

Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten

HerstellerGlenn L. Martin Company
Erstflug18. Februar 1939
Indienststellung1941
Produktionszeit

1940 bis 1949

Stückzahl1368

DieMartin PBM Mariner war einFlugboot des HerstellersMartin, das von derUS Navy ab den 1940er-Jahren eingesetzt wurde. Sie diente als Patrouillenbomber zur U-Bootabwehr, als Transporter sowie zurSeenotrettung. Die Einsatzzeit erstreckte sich vomZweiten Weltkrieg bis zum Anfang desKalten Krieges.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
PBM der Royal Australian Air Force, 1944
Eine Martin PBM ist während desKoreakrieges von einerMinenjagdpatrouille vor Nordkorea zurückgekehrt und wird an Bord des US Navy-Wasserflugzeug-TendersUSS Curtiss (AV-4) gehievt.

In den 1930er-Jahren forderte die U.S. Navy die Entwicklung einesPatrouillenflugbootes. Daraufhin entwarf Martin das Modell 160 mit vier Motoren, das später in das Modell 162 mit zwei Motoren umkonstruiert wurde, was Kostenvorteile gegenüber den viermotorigen Konkurrenzentwürfen vonConsolidated undSikorsky versprach. Die PBM Mariner sollte zusätzlich zurConsolidated PBY eingesetzt werden. Ab Ende 1937 wurde ein maßstäblich verkleinertes Exemplar als Modell 162ATadpole Clipper mit nur einem Mann Besatzung im Flug getestet. 1938 erfolgte der Bau des Prototyps XPBM-1, dessen Erstflug am 18. Februar 1939 erfolgte. Flatterprobleme des Leitwerks führten zu einer Überarbeitung des Musters zur XPBM-1A, mit der später Waffenversuche durchgeführt wurden.

Ab September 1940 ging die PBM-1 genannte Serienversion in den Truppendienst (zuerst bei der Staffel VP-55), welche gegenüber dem Prototyp über ein geändertes Höhenleitwerk mit positiver V-Stellung verfügte. Nach einem einzelnen für den Langstreckeneinsatz und Katapultstart vorgesehenen Prototyp XPBM-2 wurde ab 1942 die PBM-3 in Serie produziert. Bei ihr waren die Stützschwimmer fest installiert und es wurden leistungsstärkere R-2600-12-Motoren mit 1268 kW Leistung und Vierblattpropeller eingesetzt. Am 30. Juni 1942 wurde die erste Versenkung eines U-Boots rapportiert.[1]

1943 erhielt dieRoyal Air Force 32 Maschinen vom Typ PBM-3B, die nur erprobt wurden, aber nicht zum Einsatz kamen. Die RAF gab einen Teil der Maschinen an die USA zurück. Zwölf dieser Maschinen gingen als Truppen- und Frachttransporter an dieRoyal Australian Air Force.

Bei der ab 1942/43 eingesetzten PBM-3C wurden die Abwehrbewaffnung geändert, die Panzerung verstärkt und ein Radar AN/APS-15 eingebaut. Die PBM-3D wurde mit selbstabdichtenden Tanks, einem Bombenvisier und auf 1417 kW verstärkten Motoren ausgerüstet, wodurch die Geschwindigkeit auf 340 km/h, die Reichweite auf 3600 km und die Bombenlast auf 3630 kg stieg. Sie kam ab Frühjahr 1944 beim Kampf um die PazifikinselSaipan zum Einsatz.

Die ab Ende 1942 ausgelieferte (und meist durch Umrüstung aus der PBM-3 entstandene) PBM-3R war eine unbewaffnete und ungepanzerte Version als Transporter mit Landeklappen, einem verstärkten Kabinenboden, Lastenaufzug und zwanzig klappbaren Sitzen.

Ein Vertrag über 230 PBM-4 wurde im April 1943 storniert, so dass die folgende Version die PBM-5 wurde. Mit ihrem einziehbaren dreiteiligen Bugradfahrwerk konnte die PBM-5 alsAmphibienflugzeug auch von Land aus operieren. Diese mit über 600 Stück meistgebaute Version unterschied sich von der PBM-3 auch durch die stärkeren und zuverlässigeren R-2800-Motoren. Eine Maschineverschwand im Dezember 1945 im Bermuda-Dreieck. Die ersten 36 PBM-5A (später wurden noch vier weitere Maschinen zu PBM-5A umgerüstet) waren bis März 1949 ausgeliefert. Bei diesen Flugzeugen konnten vier Starthilferaketen am hinteren Rumpf installiert werden. Mit Radaranlagen und Avionik nachgerüstete Versionen wurden später als PBM-5E, S und S2 genannt; letztere war an der Radarantenne in einer tropfenförmigen Verkleidung auf dem Rumpf hinter dem Cockpit identifizierbar.

Die Serienfertigung endete 1949 nach 1366 Exemplaren.

Die US Navy setzte die Martin PBM noch während desKoreakrieges unter anderem zuMinenjagdpatrouillen ein.

Restbestände wurden nach dem Krieg an dieNiederlande undUruguay ausgeliefert. In Uruguay wurden die Maschinen noch bis 1963 verwendet. Mehrere Martin PBM wurden zu Zivilflugzeugen umgerüstet und unter anderem auch von der portugiesischen FluggesellschaftARTOP Linhas Aéreas eingesetzt. Am 9. November 1958 verschwand eines dieser Flugzeuge mit 36 Insassen spurlos auf demARTOP-Flug 531 vonLissabon nachMadeira.

Das einzige noch existierende Exemplar der Mariner gehört demNational Air and Space Museum in den USA und ist als Leihgabe beimPima Air & Space Museum in Tucson, Arizona, ausgestellt.

DieMariner-Inseln in der Antarktis sind nach dem Flugboot benannt.

Konstruktion

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Tragflächen des Schulterdeckers weisen einen deutlichen und charakteristischen Knick im Bereich der Flügelwurzel auf (Puławski-Flügel). Das Flugzeug ist aerodynamisch durchgebildet, besitzt einen bootsförmigen Rumpf und ein Doppelleitwerk, wobei die Seitenruder eine V-Stellung nach innen zeigen. Das Flugzeug hat drei Waffentürme für MG und in den Motorgondeln der Sternmotoren integrierte Bombenschächte für bis zu 1814 kg Bomben oder Torpedos. Die PBM-1 hatte noch einklappbare Seitenschwimmer, während die PBM-3 feste Seitenschwimmer besaß. Zusätzlich war die PBM-3 fast einen Meter länger.[2]

Varianten

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
PBM-5 der Staffel VP-50 im April 1956 über Japan
Start einerMariner der U.S. Coast Guard mit Starthilferaketen
Flaktreffer an PBM nach Angriff aufU 161
Modell 162A
Prototyp im verkleinerten Maßstab von 1:4, als einsitziges Flugzeug zur Überprüfung der Eigenschaften des Entwurfes, eine Maschine gebaut.
XPBM-1
Prototyp mit einer Besatzung von sechs Personen, die von zweiWright R-2600-6-Sternmotoren mit je 1600 PS angetrieben wurde. Das Flugzeug wurde später zurXPBM-1A (BuNo 0796) umgerüstet.
PBM-1
erste Serie von Flugzeugen, mit zwei Sternmotoren Wright R-2600-12 mit je 1700 PS (BuNo 1246, 1248 bis 1266), 20 gebaut.
XPBM-2
Prototyp (BuNo 1247), eine Maschine gebaut.
PBM-3
Wright-R-2600-22-Sternmotoren mit je 1927 PS und Stützschwimmern unter den Tragflächen, 379 PBM-3, 50 PBM-3R-Transporter, 274 PBM-3C, 201 PBM-3D und 156 PBM-3S gebaut.
PBM-4
Wright-R-3350-8-Motoren, Bestellung von 180 Maschinen wurde zugunsten der PBM-5 storniert
XPBM-5A
Prototyp einerAmphibien-Variante.
PBM-5
Wright-R-2600-22 oder -34-Sternmotoren, 631 gebaut.
PBM-5A
Amphibienflugzeug, 36 gebaut

Produktion

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Abnahme der Martin PBM Mariner durch die US Navy:[3]

Typ1940194119421943194419451946194719481949SUMME
PBM-1119        20
XPBM-2 1        1
XPBM-3E 1        1
PBM-3R  ca. 19ca. 30      49
PBM-3C  ca. 103ca. 171      274
PBM-3D   ca. 114ca. 145     259
PBM-3S   ca. 44ca. 50     94
XPBM-5   2      2
PBM-5    2153792610  630
XPBM-5H       1  1
PBM-5A        30737
Summe111112236141037926113071.368

Technische Daten

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
3-Seiten-Riss der PBM-5S
KenngrößeDaten der PBM-1 Mariner
Besatzung7
Länge23,50 m
Spannweite36 m
Höhe5,33 m
Flügelfläche131 m²
Flügelstreckung9,9
Leermasse15.048 kg
Startmasse25.425 kg
Triebwerkezwei Sternmotoren Wright R-2600-12 mit je 1700 PS (1300 kW)
Höchstgeschwindigkeit330 km/h
Dienstgipfelhöhe6040 m
Reichweite4800 km
Bewaffnungfünf 12,7-mm-MG, 1800 kg Bomben oder zwei Mark-13-Torpedos

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • Srecko Bradic:Von der XPBM-1 zur PBM-5. Die Mariner Story. In:Fliegerrevue X Nr. 91, PPVMedien, Bergkirchen 2021,ISSN 2195-1233, S. 18–29.
  • Bill Gunston:Martin's PBM Mariners. In: Aeroplane Monthly Mai 1976, S. 228–233

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Commons: Martin PBM – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. U-158
  2. FliegerRevue Juli 2011, S. 54–57,Martin PBM Mariner
  3. Statistical Digest of the USAF 1946. S. 94 ff; 1947, S. 115; 1948II, S. 16; 1949, S. 164 ff.; www.uswarplanes.net
Normdaten (Sachbegriff):GND:7640723-8(lobid,OGND,AKS)
Zivile Baureihen:

M-130 ClipperM-156 Russian Clipper2-0-23-0-34-0-4

Militärische Baureihen:

A-15A-22A-23A-30AMB-10B-12B-26B-57BMC-3MBMSMOM2OJRMPBMP4MP5MP6MT3MT4MT5MXT6M

Versuchsreihen und abgebrochene Projekte:

Model 146X-23X-24XB-13XB-14XB-16XB-27XB-33XB-48XB-51XB-68

Patrol (nach 1962)

P-2P-3P-4P-5P-7P-8

Patrol (1923 bis 1962)

PBP2BP3BPDP2DP3DPFPHP2HPJPKPMP2MP3MP4MP5MP6MPNP2N •P3N •P4NPO-1PO-2PSP2SPVP2VP3VPYP2YP3YP4YP5YP6Y

Patrol Bomber (1935 bis 1962)

PBBPB2BPBJPBMPB2MPBNPBOPBSPBVPBYPB2YPB3YPB4Y

Patrol, TorpedoBomber (1937)

PTBH

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Martin_PBM&oldid=248431380
Kategorien: