| Marte Olsbu Røiseland | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Verband | Norwegen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Geburtstag | 7. Dezember 1990 (34 Jahre) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Geburtsort | Arendal, Norwegen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Größe | 167[1] cm | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Gewicht | 62 kg | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Karriere | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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| Verein | Froland IL | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Trainer | Sverre Huber Kaas, Patrick Oberegger | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Debüt imIBU-Cup | 28. November 2010 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Debüt imWeltcup | 29. November 2012 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Weltcupsiege | 39 (17 Einzelsiege) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Status | zurückgetreten | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Karriereende | 19. März 2023 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Medaillenspiegel | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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| Weltcupbilanz | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Gesamtweltcup | 1. (2021/22) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Einzelweltcup | 6. (2019/20) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Sprintweltcup | 1. (2021/22) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Verfolgungsweltcup | 1. (2021/22) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Massenstartweltcup | 4. (2018/19,2020/21) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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| letzte Änderung: 19. März 2023 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Marte Olsbu Røiseland, geb.Marte Olsbu (*7. Dezember1990 inArendal) ist eine ehemalige norwegischeBiathletin. Sie ist dreizehnmalige Weltmeisterin und wurde bei denOlympischen Winterspielen 2022 in Peking dreimalige Olympiasiegerin im Sprint, in der Verfolgung und mit der norwegischen Mixed-Staffel.
Olsbu Røiseland begann als Jugendliche mit dem Biathlonsport und gilt als Spätentwicklerin, die lange auf ihre Erfolge hinarbeiten musste. Nach mehreren Jahren in der zweiten norwegischen Auswahl wurde sie im Frühjahr 2014 in den Elitekader aufgenommen und startete danach regelmäßig imWeltcup. Ihre ersten Einzel-Weltcupsiege feierte sie im Winter 2018/19. Zuvor war sie mit der Frauen-Staffel bei denWeltmeisterschaften 2016 zum ersten Mal Weltmeisterin geworden. Als erste Biathletin gewann sie bei denWeltmeisterschaften 2020 in sieben Rennen sieben Medaillen, darunter fünf goldene. Die französische Sport-TageszeitungL’Équipe zeichnete sie dafür alsWeltsportlerin des Jahres aus. Neben drei Olympiasiegen bei den Winterspielen in Peking entschied Olsbu Røiseland in derSaison 2021/22 den Gesamtweltcup für sich. Im März 2023 beendete sie ihre Karriere.
Marte Olsbu Røiseland stammt ausFroland in der südnorwegischen ProvinzAgder, wo sie unter ihrem Geburtsnamen Marte Olsbu aufwuchs. Ihr Vater betreibt einSägewerk,[2] sie hat einen sechs Jahre älteren Bruder.[3] Olsbu wurde mit einer schweren Form vonAsthma geboren und litt vor allem in ihrer frühen Kindheit unter starken Atemproblemen. Anfang der 1990er-Jahre nahm sie an einem Forschungsprojekt in Oslo teil, um ihre Lungenkapazität durch gezieltes Training zu vergrößern, wodurch sich ihr gesundheitlicher Zustand mit der Zeit verbesserte.[4] Sie war früh sportlich aktiv: Als Zweijährige stand sie erstmals auf Skiern, später spielte sie in einerHandballmannschaft und begann nach deren Auflösung auf Veranlassung ihres Vaters im Alter von 13 Jahren beim örtlichen VereinFroland IL mit dem Biathlonsport[5] – als einziges Mädchen im Team und zunächst ohne mit ihren Leistungen sonderlich aufzufallen.[3]
Nach dem Mittelschulabschluss wechselte Olsbu 2006 auf das Skigymnasium inSirdal. Dort übernahmRoger Grubben ihr Training, der auch den OlympiasiegerOle Einar Bjørndalen über mehrere Jahre betreute.[5] Grubben erklärte später gegenüber norwegischen Medien, Olsbu sei anfangs eine der vier bis fünf schwächsten Sportlerinnen ihrer Klasse gewesen. Beeindruckt hätten ihn aber zum einen ihr unbedingter Wille zur Verbesserung und ihre sorgfältig ausgerichtete Planung, zum anderen ihr Wettkampfgeist im direkten Duell mit Konkurrentinnen.[3] Zudem lobte Grubben, der auch nach Olsbus Abschluss am Skigymnasium weiter mit ihr zusammenarbeitete, dass die von ihm betreute Athletin eigenverantwortlich Entscheidungen treffe und Prioritäten setze, etwa in Bezug darauf, welche Wettkämpfe sie vor einem Großereignis bestreite.[6] Neben Grubben lernte Marte Olsbu auf dem Skigymnasium in Sirdal auch ihren späteren EhemannSverre Røiseland als Klassenkameraden kennen.[3] Røiseland unterstützte seine Freundin bei der Umstellung auf ein strukturiertes Training und einen zielgerichtetenErnährungsplan.[7] Im Februar 2008 gewann Olsbu im Massenstart der Altersklasse U18 ihren ersten nationalen Meistertitel.[8] Während ihrer Zeit als Nachwuchssportlerin hatte sie viel mit Verletzungen und Krankheiten zu kämpfen, unter anderem erkrankte sie anPfeiffer-Drüsenfieber und musste sich einer Operation an derAchillessehne unterziehen.[9]
Ab Herbst 2009 studierte Olsbu an derUniversität Agder, wo sie ein auf Spitzensportler zugeschnittenes Programm besuchte, in dem die Kurse vor allem im Frühjahr stattfanden, damit im Herbst und Winter Zeit für Training und Wettkämpfe blieb. Sie schloss ihrPublic-Health-Bachelorstudium im Sommer 2016 ab.[10] In der Zwischenzeit stieß Olsbu langsam in die vorderste Reihe der norwegischen Biathletinnen vor. Ihre ersten internationalen Einsätze erhielt sie im Winter 2010/11, als sie inBeitostølen (mit Platz 31 von etwa 70 Starterinnen) ihr Debüt im zweitklassigenIBU-Cup gab und dann für dieJuniorenweltmeisterschaften 2011 inNové Město na Moravě nominiert wurde. Dort war ihr bestes Ergebnis ein neunter Rang im Einzel beim Sieg der etwa um ein halbes Jahr älteren ItalienerinDorothea Wierer. Ebenfalls im Einzel gewann sie am Saisonende ihre erste Medaille bei dennorwegischen Meisterschaften der Erwachsenen: Sie blieb ohne Fehlschuss und belegte – mit mehr als vier Minuten Rückstand auf die OlympiasiegerinTora Berger – den zweiten Rang.[11]
Von 2011 bis 2014 gehörte Olsbu in drei aufeinanderfolgenden Saisons dem norwegischenRekrutt-Kader an, der zweiten Mannschaft hinter dem von Tora Berger angeführten Elitekader.[12] Während sich einige ihrer etwa gleichaltrigen Konkurrentinnen wieTiril Eckhoff undSynnøve Solemdal in diesen Jahren im Weltcup etablierten, erhielt Olsbu nach ihrem Debüt inÖstersund im November 2012 zunächst nur sporadische Einsätze in der höchsten Wettkampfserie. Sie startete vorrangig im IBU-Cup, wo sieim Dezember 2012 ihre ersten Rennen für sich entschied. Bei denEuropameisterschaften 2014 siegte sie im Sprint und fand zum Saisonende erstmals regelmäßig Berücksichtigung im Weltcup. Dort platzierte sie sich sowohl im Sprint auf derPokljuka als auch in der Verfolgung vonKontiolahti unter den ersten Zwölf. Schließlich gewann sie bei dennorwegischen Meisterschaften Ende März vor Tora Berger Gold im Einzelrennen und damit ihren ersten nationalen Meistertitel im Erwachsenenbereich (dem bis 2018 sieben weitere folgten). Im Frühjahr 2014 beförderte sie der norwegische Verband in den vonStian Eckhoff trainierten fünfköpfigen Elitekader.[13]

Der norwegische Frauen-Biathlonsport erlebte nach dem Rücktritt vonTora Berger 2014 einen Umbruch. Zwischenzeitlich fiel das Land in der Nationenwertung vom ersten Platz (im Winter 2013/14) auf den sechsten Platz (2014/15) zurück.[14] In einem späteren Interview sprach Marte Olsbu davon, dass in dieser Zeit schrittweise ein neues Team aufgebaut werden musste.[15] Die mediale Berichterstattung sah vor allemTiril Eckhoff in der Rolle als Nachfolgerin Tora Bergers und neue Leitfigur im norwegischen Team.[16] Olsbu galt dagegen zwar als solide Schützin[17] – mit einer Trefferquote von gut 80 Prozent war sie in dieser Teildisziplin im Winter 2014/15 etwas stärker als Eckhoff –, läuferisch blieb sie aber zunächst klar hinter den Spitzenläuferinnen im Weltcup zurück und belegte in der Gesamtwertung derWettkampfserie 2014/15 den 44. Rang.[18] In der Folgesaison verbesserten sich Olsbus Leistungen in der Loipe deutlich, was die Sportlerin selbst auf kontinuierliches Training zurückführte.[17]
Ein Schlüsselmoment in Olsbus Laufbahn war das Frauenstaffelrennen bei denWeltmeisterschaften 2016 am OsloerHolmenkollen, das sie gemeinsam mitSynnøve Solemdal,Fanny Horn Birkeland und Tiril Eckhoff gewann: Die Norwegerinnen hatten zuvor in den zwei Jahren seit Bergers Rücktritt in keinem Staffelwettkampf das Podest erreicht und galten als Außenseiterinnen. Olsbu wurde bei den Heimweltmeisterschaften erstmals in ihrer Karriere als Staffelschlussläuferin aufgestellt, sie übernahm das Rennen in Führung liegend von Eckhoff[19] und brachte einen Vorsprung von fünf Sekunden auf die französische SchlussläuferinMarie Dorin-Habert ins Ziel. Später sprach sie von einem „Wendepunkt“ in ihrer Laufbahn: Das ganze Team habe nach dem Erfolg an Selbstbewusstsein gewonnen.[15] Bei den Weltmeisterschaften holte Olsbu außerdem Bronze mit der Mixed-Staffel und als bestes Einzelergebnis einen siebten Rang im Massenstart. Zum Saisonende stand sie beim Sprint vonChanty-Mansijsk als Dritte hinterKaisa Mäkäräinen undGabriela Soukalová erstmals auf dem Podium in einem Einzel-Weltcuprennen.[17]
Die Winter2016/17 und2017/18 beendete Olsbu auf der zwölften beziehungsweise auf der vierzehnten Position in der Gesamtwertung des Weltcups. In den beiden Jahren erreichte sie zweimal das Podium in Weltcup-Einzelrennen: Beim Sprint auf der Pokljuka im Dezember 2016 – anderthalb Monate nach einerBlinddarm-Operation[20] – und bei der Verfolgung in Östersund im Dezember 2017 platzierte sie sich jeweils auf Rang drei. Außerdem siegte sie im November 2016 in Östersund zusammen mitFanny Horn Birkeland,Ole Einar Bjørndalen undJohannes Thingnes Bø zum ersten Mal in einem Mixed-Staffel-Rennen. Der norwegische Biathlon-KommentatorOla Lunde bezeichnete Olsbus Leistungen im Frühjahr 2017 als zu instabil, um dauerhaft zur Weltspitze zu zählen. Insbesondere sah er ein Problem in ihrer Trefferquote am Schießstand, die seit Jahren bei etwa 80 Prozent stagnierte und damit knapp zehn Prozentpunkte niedriger war als die Quote der amtierenden GesamtweltcupsiegerinLaura Dahlmeier.[21] Bei denOlympischen Winterspielen 2018 inPyeongchang gewann Olsbu zwei Silbermedaillen imSprint (mit einem Schießfehler hinter Dahlmeier) und mit derMixed-Staffel (an der Seite von Tiril Eckhoff, Johannes Thingnes Bø undEmil Hegle Svendsen hinter dem französischen Quartett). Olsbus Sprintsilber war die erste Einzelmedaille für einen Sportler aus dem norwegischenSüdland bei Olympischen Winterspielen.[22]


Im Sommer 2018 heiratete Marte Olsbu ihren langjährigen Freund, den BiathlontrainerSverre Røiseland (* 1990). Beide kombinierten ihre Familiennamen und heißen seitdemOlsbu Røiseland.[23]
Ende 2018 feierte Marte Olsbu Røiseland im tschechischenNové Město ihre ersten beiden Weltcupsiege: Zunächst entschied sie am 21. Dezember mit einer fehlerfreien Schießleistung den Sprint vorLaura Dahlmeier für sich, einen Tag später schlug sie im VerfolgungswettkampfDorothea Wierer im Zielspurt um zwei Zehntelsekunden.[24] Nach einem dritten Weltcupsieg im Sprint vonSoldier Hollow im Februar 2019 galt Olsbu Røiseland vor denWeltmeisterschaften in Östersund als Mitfavoritin.[25] Sie verpasste bei den Weltmeisterschaften zwar in den Einzelrennen die Medaillenränge – und sagte später, ihr hätten nach der zehrenden Saison dafür die nötigen Kräfte gefehlt[15] –, holte aber Gold in allen drei Staffelwettbewerben (Frauen, Mixed und Single-Mixed zusammen mitJohannes Thingnes Bø). DieWeltcupsaison 2018/19 schloss sie auf Platz vier des Gesamtklassements ab.
Imfolgenden Winter 2019/20 richtete Olsbu Røiseland ihren Trainingsplan voll auf dieWeltmeisterschaften aus und verzichtete im Vorfeld der WM auf den Start bei einigen Weltcuprennen. Die frühere WeltmeisterinLiv Grete Skjelbreid äußerte als Expertin des norwegischen FernsehsendersNRK Unverständnis über Olsbu Røiselands Entscheidung und warf ihr vor, den Kampf um den Gesamtweltcup leichtfertig aufzugeben.[26] Bei den Weltmeisterschaften inAntholz gewann Olsbu Røiseland als erste Biathletin in sieben Wettkämpfen sieben Medaillen,[27] darunter fünf goldene im Sprint, im Massenstart und in den drei Staffeln, außerdem Bronze im Einzel und in der Verfolgung. Im abschließenden WM-Massenstart lag sie nach je einem Fehler bei den ersten beiden Schießeinlagen zwischenzeitlich weit zurück auf dem 22. Platz, traf dann aber stehend mit allen zehn Schüssen und überholte auf der Schlussrunde die bis dahin führende Dorothea Wierer.[28] Für ihre Weltmeistertitel zeichnete die französische Sport-TageszeitungL’Équipe Olsbu Røiseland alsWeltsportlerin des Jahres („Championne des championnes monde“) 2020 aus.[29] Sie erhielt die Ehrung als erste Norwegerin und als erste Biathletin.[30]
Trefferquoten Marte Olsbu Røiselands in Einzel-Weltcuprennen[31] Die zur Anzeige dieser Grafik verwendete Erweiterung wurde dauerhaft deaktiviert. Wir arbeiten aktuell daran, diese und weitere betroffene Grafiken auf ein neues Format umzustellen. (Mehr dazu) |
Mit drei Saisonsiegen gehörte Olsbu Røiseland auch imWeltcup 2020/21 zu den führenden Sportlerinnen und belegte den zweiten Platz in der Gesamtwertung hinter ihrer Teamkollegin Tiril Eckhoff, die 13 Rennen für sich entschied. Bei den Weltmeisterschaften gewann Olsbu Røiseland jeweils als Schlussläuferin Gold mit der Frauen- und der Mixed-Staffel, aber keine weitere Einzelmedaille. Sie selbst zog nach der Saison ein durchmischtes Fazit: Zwar habe sie konstant gute Leistungen gezeigt, sich aber insgesamt mehr erhofft – vor allem den Gesamtweltcupsieg. Weil wegen derCOVID-19-Pandemie keine Zuschauer zu den Wettkämpfen zugelassen wurden, vermisste sie zudem die für Biathlon-Weltcups übliche Atmosphäre.[32] Insgesamt brachten die Viruspandemie und die damit verbundenen Vorsichtsmaßnahmen Olsbu Røiseland nach eigener Aussage aus dem Konzept: Dem norwegischen Fernsehen sagte sie später, sie sei insgesamt wesentlich ängstlicher geworden, habe am Schießstand weniger offensiv geschossen und sich als „schlechte Version [ihrer] selbst“ (im Original: „en dårlig versjon av meg selv“) gefühlt. Mit Unterstützung ihres Mannes habe sie dann nach der Saison daran gearbeitet, wieder mehr Risiken einzugehen und sich weniger verrückt zu machen.[33][34]
Die Umstellungen im Sommer 2021 zeigten Erfolg:2021/22 triumphierte Olsbu Røiseland sowohl im Gesamtweltcup als auch bei denolympischen Wettkämpfen inPeking, wo sie drei Gold- und zwei Bronzemedaillen gewann. Gegenüber der Vorsaison verbesserte sie ihre Trefferquote am Schießstand von 85 Prozent auf etwa 91 Prozent.[35] Sie traf etwa imolympischen Sprint mit allen zehn Schüssen, während sie zugleich die schnellste Laufzeit aufstellte und am Ende etwa eine halbe Minute Vorsprung auf die zweitplatzierteElvira Öberg hatte. Rückblickend auf die Saison bezeichnete sie den Sprint als „perfektes Rennen“ und nannte es das bis dahin beste ihrer Karriere.[36] In der anschließendenVerfolgung baute sie den Vorsprung auf Öberg auf anderthalb Minuten aus. Die dritte olympische Goldmedaille gewann Olsbu Røiseland mit derMixed-Staffel, während sie imEinzel sowie imMassenstart Bronze holte (und nur mit der viertplatziertenFrauenstaffel ohne Medaille blieb). Vor der EisschnellläuferinIrene Schouten war sie die erfolgreichste weibliche Teilnehmerin an den Winterspielen von Peking.[37] Bei der olympischen Schlussfeiertrug Olsbu Røiseland die norwegische Fahne. Am Ende des Winters hatte sie in der Weltcup-Gesamtwertung nach insgesamt sechs Einzelsiegen mehr als 130 Punkte Vorsprung auf Elvira Öberg. Außerdem siegte sie in den Disziplinenwertungen für Sprint und Verfolgung.
Sverre Olsbu Røiseland übernahm im Sommer 2022 als Disziplin-Trainer die Betreuung der deutschen Biathletinnen, weswegen seine Frau in der Vorbereitung auf dieSaison 2022/23 zwischenzeitlich auch inRuhpolding gemeinsam mit dem deutschen Team trainierte.[38] Sie war nach verschiedenen gesundheitlichen Problemen im Frühjahr und Sommer des Jahres – einer Infektion mitCOVID-19 im März sowie einerGürtelrose-Erkrankung im September – zu Beginn des Winters nicht voll belastungsfähig und verzichtete auf Starts bei den Weltcuprennen im Dezember 2022.[39] Bei ihrer Rückkehr in das internationale Wettkampfgeschehen erreichte Marte Olsbu Røiseland schnell wieder vordere Ergebnisse: Sie gewann Bronze in der Verfolgung sowie zwei Staffelgoldmedaillen bei denWeltmeisterschaften 2023 in Oberhof. Mit insgesamt 13 Weltmeistertiteln übertraf sie die bis dahin gültige Bestmarke vonMagdalena Neuner, die zwölf Titel errungen hatte.[40] Außerdem feierte Olsbu Røiseland Anfang März bei denWeltcuprennen in Nové Město in Sprint und Verfolgung ihren sechzehnten beziehungsweise siebzehnten Einzelsieg in der Wettkampfserie. Am 14. März kündigte sie das Ende ihrer sportlichen Laufbahn für denSaisonabschluss am Holmenkollen an.[41] Vor heimischem Publikum erreichte sie in ihrem letzten Weltcuprennen am 19. März den zweiten Platz im Massenstart hinterHanna Öberg und vorAnaïs Chevalier-Bouchet, die am gleichen Tag ihre aktive Biathlon-Karriere beendete.[42]
Im Vergleich zu anderen, extrovertierten Biathletinnen wieDorothea Wierer beschreiben (deutschsprachige) Medien Marte Olsbu Røiseland als eher zurückhaltend. Sie habe über lange Zeit im Schatten ihrer TeamkolleginTiril Eckhoff gestanden[43] und eigne sich nicht als glamouröses Covergirl. Wegen ihrer „freundlich-positive[n] Art“ sei sie aber sehr wohl eine „fröhliche Sympathieträgerin“.[44] Die norwegische TageszeitungFædrelandsvennen sah in ihr nach ihrer ersten Olympiamedaille 2018 eine Sportlerin, die langsam – durch Training und Geduld, weniger durch große Worte – die Herzen des Publikums gewinne.[9] Olsbu Røiseland gilt als akribisch und zielstrebig:[34] DerNorwegische Rundfunk NRK führte ihre Erfolge als Beleg dafür an, dass man kein „Wunderkind“ (im Original: „barnestjerne“) sein müsse, um es an die Spitze zu schaffen. In diesem Zusammenhang sagte Olsbu Røiseland selbst, sie sei froh, dass sie immer um den Anschluss an die anderen habe kämpfen müssen, weil sie dadurch einen stetigen Fortschritt erlebt habe.[45]
Schon vor ihren ersten olympischen Erfolgen hatte Olsbu Røiseland mehrere lokale Sponsoren aus ihrem Heimatort und erklärte, dass sie finanziell sehr gut zurechtkomme.[46] Später arbeitete sie unter anderem als Werbeträgerin und Taufpatin für die ReedereiFjord Line.[47] 2022 erhielt sie – zusammen mit mehreren anderen Sportlerinnen und Sportlern, darunter Tiril Eckhoff – dieHolmenkollen-Medaille[48] sowie außerdemFearnleys olympiske ærespris[49].
| Einzelrennen | Staffelrennen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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2 mit Fanny Horn Birkeland,Ole Einar Bjørndalen undJohannes Thingnes Bø 3 mit Tiril Eckhoff, Johannes Thingnes Bø undVetle Sjåstad Christiansen 4 mit Johannes Thingnes Bø 5 mit Synnøve Solemdal,Ingrid Landmark Tandrevold und Tiril Eckhoff 6 mitKaroline Offigstad Knotten, Ingrid Landmark Tandrevold und Tiril Eckhoff 7 mit Tiril Eckhoff, Johannes Thingnes Bø undTarjei Bø 8 mitSturla Holm Lægreid, Johannes Thingnes Bø und Tiril Eckhoff 9 mit Ingrid Landmark Tandrevold, Tiril Eckhoff undIda Lien 10 mit Ingrid Landmark Tandrevold, Tarjei Bø und Johannes Thingnes Bø 11 mit Sturla Holm Lægreid 12 mit Karoline Offigstad Knotten,Ragnhild Femsteinevik und Ingrid Landmark Tandrevold 14 mitJuni Arnekleiv, Ida Lien und Ingrid Landmark Tandrevold |
Die Tabelle zeigt alle Platzierungen (je nach Austragungsjahr einschließlich Olympische Spiele und Weltmeisterschaften).
| Platzierung | Einzel | Sprint | Verfolgung | Massenstart | Staffel | Gesamt |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 1. Platz | 7 | 8 | 2 | 22 | 39 | |
| 2. Platz | 3 | 3 | 1 | 5 | 12 | |
| 3. Platz | 1 | 7 | 3 | 3 | 6 | 20 |
| Top 10 | 4 | 36 | 36 | 21 | 54 | 151 |
| Punkteränge | 17 | 60 | 55 | 30 | 56 | 218 |
| Starts | 23 | 76 | 58 | 30 | 56 | 243 |
| Stand: Karriereende | ||||||
Ergebnisse bei Olympischen Winterspielen:
| Olympische Winterspiele | Einzel | Sprint | Verfolgung | Massenstart | Staffel | Mixedstaffel | |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Jahr | Ort | ||||||
| 2018 | Korea Sud | 71. | 4. | 8. | 4. | ||
| 2022 | China Volksrepublik | 4. | |||||
| Weltmeisterschaften | Einzel | Sprint | Verfolgung | Massenstart | Staffel | Mixedstaffel | Single-Mixedstaffel | |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Jahr | Ort | |||||||
| 2015 | Finnland | – | 30. | 41. | – | 4. | – | |
| 2016 | Norwegen | 42. | 11. | 16. | 7. | 1. | 3. | |
| 2017 | Osterreich | 58. | 54. | 16. | 29. | 11. | 8. | |
| 2019 | Schweden | 23. | 25. | 4. | 7. | 1. | 1. | 1. |
| 2020 | Italien | 3. | 1. | 3. | 1. | 1. | 1. | 1. |
| 2021 | Slowenien | 20. | 6. | 9. | 4. | 1. | 1. | – |
| 2023 | Deutschland | – | 4. | 3. | 17. | 6. | 1. | 1. |
Ergebnisse bei den Juniorenweltmeisterschaften:
| Weltmeisterschaften | Einzel | Sprint | Verfolgung | Staffel | |
|---|---|---|---|---|---|
| Jahr | Ort | ||||
| 2011 | Tschechien | 9. | 37. | 27. | – |
Seit 2011 gewann Marte Olsbu Røiseland insgesamt 14 Medaillen beinorwegischen Meisterschaften (Stand 2022), darunter acht goldene:
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Olsbu Røiseland, Marte |
| ALTERNATIVNAMEN | Olsbu, Marte |
| KURZBESCHREIBUNG | norwegische Biathletin |
| GEBURTSDATUM | 7. Dezember 1990 |
| GEBURTSORT | Arendal, Norwegen |