Markus Hajek

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Max Schneider: Markus Hajek (1921)

Markus Hajek (geboren25. November1861 inWerschetz,Kaisertum Österreich; gestorben4. April1941 inLondon) war ein österreichischer Mediziner.

Inhaltsverzeichnis

Leben

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Markusz Hajek wurde imBanat geboren, das ab 1867 zur ungarischen ReichshälfteÖsterreich-Ungarns gehörte. Er kam aus einer jüdischen Familie.[1] Er besuchte das Gymnasium inTemesvár und studierte Medizin an derUniversität Wien, wo er 1885 promoviert wurde. Seine Ausbildung erhielt er an der KrankenanstaltRudolfstiftung sowie in derAllgemeinen Poliklinik beiJohann Schnitzler. Hajek heiratete 1889[1] Gisela Schnitzler (1867–1953)[2], die Tochter seines akademischen Lehrers und SchwesterArthur Schnitzlers. Der aufstiegsbewusste, ebenfalls aus dem Judentum stammende, Johann Schnitzler sah die Ehe seiner Tochter mit einem ungarischen „Ostjuden“ alsMesalliance an.[1]

Hajek habilitierte sich 1897 fürLaryngologie und wurde Privatdozent. Er veröffentlichte 1899 diePathologie und Therapie der entzündlichen Erkrankungen der Nebenhöhlen und der Nasen. Damit schuf Hajek den Grundstein zur Entwicklung der endonasalen Chirurgie. Von 1900 bis 1918 war er Abteilungsvorstand amKaiser-Franz-Joseph-Ambulatorium in Wien. 1912 wurde er zum ao. Professor ernannt, 1919 zum ordentlichen Professor. Er leitete als Nachfolger vonOttokar von Chiari bis zu seinem Ruhestand 1933 die Laryngo-rhinologische Universitäts-Klinik imAllgemeinen Krankenhaus (AKH).

Sigmund Freud ließ 1923 seinen gerade entdeckten Gaumenkrebs durch Hajek operieren; die Operation ging beinahe tödlich aus.[3][4]

Hajek wurde Anfang 1932 zumEhrenbürger der Stadt Wien ernannt. Er erhielt 1921 und 1931 jeweils eineFestschrift. Im Mai 1939 gelang Hajek mit seiner Frau die Flucht nachGroßbritannien. Er musste seinen Besitz, so auch die Bücher seiner umfangreichen Bibliothek, zurücklassen. Diese Bücher tragen zum Teil Widmungen von Kollegen, die eine persönliche Schenkung bezeugen.[4]

Schriften (Auswahl)

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  • Über das ätiolog. Verhältnis des Erysipels zur Phlegmone. 1887
  • Die Tuberkulose der Nasenschleimhaut. 1889
  • Laryngo-rhinolog. Mitteilungen. 1892
  • Eiterung und Ulceration in der Nase. 1896
  • Ein Beitrag zur Recidive der Nasenpolypen. 1903
  • Über Operationsmethoden bei Stirnhöhlenentzündungen. 1907
  • Seltenere Kehlkopftumore. 1916
  • Die Entwicklung der Laryngo-Rhinol. und des Unterrichts in dieser Fachdisziplin an der Wiener Universität. 1919
  • Die Tonsillektomie. 1924
  • Syphilis der oberen Luftwege. 1926
  • Die Wandlungen des Unterrichts in der Laryngo-Rhinologie an der Wiener Universität. 1927

Literatur

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  • Hajek, Markus, in: Werner Röder;Herbert A. Strauss (Hrsg.):International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Band 2,1. München : Saur, 1983,ISBN 3-598-10089-2, S. 450f.
  • Hajek_Markusz_1861_1941. In:Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1959, S. 155.
  • Isidor Fischer (Hrsg.):Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 1: Aaser-Komoto. München: Urban & Schwarzenberg, 1962
  • Walter Mentzel:NS-Raubgut an der Medizinischen Universität Wien – am Beispiel der vertriebenen MedizinerOtto Fürth, Markus Hajek,Egon Ranzi, Carl J. Rothberger, Maximilian Weinberger und des Fotografen Max Schneider. In: Bruno Bauer, Christina Köstner-Pensel und Markus Stumpf:NS-Provenienzforschung an Österreichischen Bibliotheken. Anspruch und Wirklichkeit, Wolfgang Neugebauer Graz-Feldkirch 2011, S. 198 f.Digitalisat
  • Susanne Krejsa MacManus:HNO-Spezialist Markus Hajek „Einer der besten Köpfe der Wiener medizinischen Schule“, Wien Museum Magazin v. 9. 4. 2024,https://magazin.wienmuseum.at/hno-spezialist-markus-hajek

Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. abcNikolaj Beier:„Vor allem bin ich ich …“ Judentum, Akkulturation und Antisemitismus in Arthur Schnitzlers Leben und Werk. Göttingen : Wallstein, 2008,ISBN 978-3-8353-0255-6, S. 275
  2. Literatur von und über Gisela Hajek im Katalog derDeutschen Nationalbibliothek
  3. Peter Gay: Freud. Neuausgabe bei S. Fischer 2006,ISBN 3-596-17170-9, S. 472.
  4. abWalter Mentzel:NS-Raubgut an der Medizinischen Universität Wien – am Beispiel der vertriebenen Mediziner Otto Fürth, Markus Hajek, Egon Ranzi, Carl J. Rothberger, Maximilian Weinberger und des Fotografen Max Schneider. In: Bruno Bauer, Christina Köstner-Pensel und Markus Stumpf:NS-Provenienzforschung an Österreichischen Bibliotheken. Anspruch und Wirklichkeit, Wolfgang Neugebauer Graz-Feldkirch 2011, S. 198 f.Digitalisat
Personendaten
NAMEHajek, Markus
ALTERNATIVNAMENHajek, Markusz
KURZBESCHREIBUNGösterreichischer Mediziner
GEBURTSDATUM25. November 1861
GEBURTSORTWerschetz,Kaisertum Österreich
STERBEDATUM4. April 1941
STERBEORTLondon
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