Mark Jewgenjewitsch Taimanow

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Mark Taimanow
Mark Taimanow, 1996
VerbandSowjetunion Sowjetunion (bis 1991)
Russland Russland (ab 1992)
Geboren7. Februar 1926
Charkow
Gestorben28. November 2016
Sankt Petersburg
TitelInternationaler Meister (1950)
Großmeister (1952)
BesteElo‑Zahl2600 (Juli 1971)

Mark Jewgenjewitsch Taimanow (russischМарк Евгеньевич Тайманов, wiss.TransliterationMark Evgen'evič Tajmanov; *7. Februar1926[1] inCharkow; †28. November2016[2] inSankt Petersburg[3]) war einsowjetischer, späterrussischerPianist undSchachmeister.[4]

Inhaltsverzeichnis

Leben

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Mark Taimanow wurde in eine jüdische Familie geboren.[5] Sein Vater war Ingenieur, seine Mutter Sängerin. Etwa ein halbes Jahr nach Taimanows Geburt zogen seine Eltern nachLeningrad. Dem sowjetischen Publikum wurde Taimanow bereits 1936 als Zehnjähriger bekannt, als er in Wladimir Schmidthofs FilmBeethovens Konzert die Hauptrolle spielte. Dies blieb die einzige Filmrolle im Leben Taimanows.[6]

Pianist

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Seine pianistische (und schachliche) Ausbildung erhielt Mark Taimanow als Jugendlicher in Leningrad. Seit seinem zwölften Lebensjahr spielte er gemeinsam mit seiner späteren EhefrauLjubow Bruk (1926–1996) Werke für zwei Klaviere. Beide wurden vonSamari Sawschinski (1891–1968) unterrichtet. Zwischen 1941 und 1944 wurden die Leningrader Musikschule und das Konservatorium infolge derdeutschen Invasion nachTaschkent verlegt. 1948 schloss Taimanow sein Klavierstudium mit Auszeichnung ab.

Das DuoBruk & Taimanow begann eine umfangreiche Konzerttätigkeit in derSowjetunion, nahm sein gesamtes Repertoire (Werke für zwei Klaviere) fürMelodija auf Schallplatten auf und wurde so auch außerhalb der Sowjetunion bekannt. Es folgten Auslandsgastspiele in derDDR,Ungarn und derTschechoslowakei. Anfang der 1970er Jahre trennte sich das Ehepaar, was gleichzeitig das Ende des gemeinsamen Musizierens bedeutete. Taimanow konzertierte fortan als Solist.

Im Jahre 1998 erschien beiPhilips in der ReiheDie größten Pianisten des 20. Jahrhunderts eine Doppel-CD (Nr. 456 736-2) mit Aufnahmen des DuosBruk & Taimanow aus den Jahren zwischen 1959 und 1968.

Schachspieler

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Mark Taimanow, 1970

Taimanow nahm an 23Schachmeisterschaften der Sowjetunion teil und konnte 1952, geteilt mitMichail Botwinnik, sowie 1956 (nach Stichkampf) den ersten Platz erringen. 1952 wurde erGroßmeister.[7]

1971 wurde er imKandidatenturnier, einem Qualifikationswettkampf zurSchachweltmeisterschaft 1972, vonBobby Fischer vernichtend mit 0:6 geschlagen. Daraufhin fiel er bei den sowjetischen Behörden in Ungnade, die es für unmöglich hielten, dass ein sowjetischer Großmeister mit einem solchen Ergebnis verlieren könnte, und ihm politische Motive unterstellten. Ihm wurden alle nationalen Titel entzogen, und er durfte zwei Jahre lang keine internationalen Turniere mehr spielen. Erst als andere Spieler ebenfalls deutlich gegen Fischer verloren, wurden die Sanktionen schrittweise wieder aufgehoben. Taimanow kommentierte dies mit den Worten: „Mir blieb wirklich nur die Musik.“[8]

1993 und1994 wurde er zum Abschluss seiner langen Karriere zweimalSeniorenweltmeister.

Im Mai 2014 eröffnete er eine Taimanow-Schachschule inSankt Petersburg. An der Zeremonie nahmen der frühere WeltmeisterWladimir Kramnik,Alexander Schukow undGennadi Timtschenko teil.[9]

Taimanow galt als ausgezeichneterEröffnungstheoretiker. DieTaimanow-Variante 1. e4 c5 2. Sf3 e6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 Sc6 derSizilianischen Verteidigung wurde nach ihm benannt.

Taimanow wurde bei der FIDE zuletzt als inaktiv geführt, da er seit einem im Januar 2008 inSankt Petersburg ausgetragenen VergleichskampfSeniors vs. Women keine gewertete Partie mehr gespielt hat. Seine letzteElo-Zahl war 2386, seine beste Elo-Zahl von 2600 hatte Taimanow im Juli 1971. Vor Einführung der Elo-Zahlen betrug seine bestehistorische Elo-Zahl 2742; er erreichte sie im Januar 1957.

Nationalmannschaft

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Taimanow gewann mit der sowjetischen Nationalmannschaft dieSchacholympiade 1956[10] und dieMannschaftseuropameisterschaften 1957,1961, 1965 und 1970.[11] 1970 wurde er für den WettkampfUdSSR gegen den Rest der Welt ans siebte Brett der sowjetischen Mannschaft nominiert und besiegteWolfgang Uhlmann mit 2,5:1,5.

Vereine

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Bei der sowjetischen Vereinsmeisterschaft spielte Taimanow 1954 fürIskra, danach fürBurewestnik, mit denen er 1961, 1968, 1971, 1974 und 1976 sowjetischer Vereinsmeister wurde,[12] denEuropean Club Cup 1976 gewann sowie 1982 und 1984 das Finale des European Club Cup erreichte.[13]

Privates

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2004 wurde Taimanow im Alter von 78 Jahren Vater von Zwillingen, die seine vierte Ehefrau Nadja gebar.

Bedeutende Partien

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Taimanow – Fischer, 1971
 abcdefgh 
88
77
66
55
44
33
22
11
 abcdefgh 
46. Tf1xf6?? De4–d4+ (0:1)
Karpow – Taimanow, 1977
 abcdefgh 
88
77
66
55
44
33
22
11
 abcdefgh 
38. … Sf5–g3+!! (0:1)

Das linke Diagramm zeigt die fünfte Partie des für Taimanow verhängnisvollenKandidatenwettkampfs 1971 inVancouver gegen Bobby Fischer nach 45. … Kg7–h6. In der Diagrammstellung steht Weiß nicht schlechter und die Partie sollte nach 46. Dc7–f4+remis enden. Taimanow, der bereits hoffnungslos mit 0:4 zurücklag, unterlief ein schwerer Fehler, der unter normalen Umständen einem Spieler seines Niveaus nicht hätte passieren dürfen: Taimanow schlug mit 46. Tf1xf6?? einen schwarzenBauern, verlor durch den folgendenDoppelangriff Fischers auf seinenKönig undTurm mit 46. … De4–d4+ (47. Tf6–f2 Ta8–a1+) seinen Turm und gab auf.

Das rechte Diagramm zeigt die Partie zwischen dem damaligenSchachweltmeisterAnatoli Karpow und Taimanow beim internationalen Jubiläumsturnier in Leningrad 1977 nach 37. Tb3–b1. Mit derKombination 38. … Sf5–g3+!! entschied Taimanow die Partie für sich. Nach 39. h2xg3 wäre 39. … Ta1–a8 gefolgt, wonach Weiß keine ausreichende Verteidigung gegen die Drohung 40. … Ta8–h8matt besitzt. Auch nach 39. De1xg3 Ta1xb1 ist Weiß verloren. Karpow gab auf. Taimanow selbst schrieb 1989: „Dieses effektvolle Finale im Zweikampf mit dem damals fast unbesiegbaren Weltmeister ist bis heute der Stolz meines Schachschaffens.“[14]

Veröffentlichungen

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  • Я был жертвой Фишера(Ich wurde das Opfer Fischers). Schachforum (ШахФорум), St. Petersburg, 1993 (Ein Buch über das für ihn so dramatische Match gegen den Amerikaner.)
  • Вспоминая самых-самых…. Ludvig-Nobel-Stiftung (Фонд Людвига Нобеля), St. Petersburg, 2003 (Autobiographie)
  • Gewinnen mit Sizilianisch.Sportverlag Berlin, Berlin 1989,ISBN 978-3-328-00295-6.
  • Mitarbeit an mehreren Bänden der im Sportverlag Berlin erschienenen ReihenModerne Theorie der Schacheröffnungen bzw.Moderne Eröffnungstheorie

Weblinks

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Commons: Mark Taimanow – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Dagobert Kohlmeyer:Forever young: Mark Tajmanov wird 90 In: de.chessbase.com. 7. Februar 2016, abgerufen am 15. November 2019.
  2. Dagobert Kohlmeyer:In Memoriam Mark Taimanov (1926-2016) In: de.chessbase.com. 28. November 2016, abgerufen am 15. November 2019.
  3. Марк Тайманов (1926–2016). chesspro.ru, 28. November 2016, abgerufen am 29. November 2016 (russisch). 
  4. Manfred van Fondern:Lexikon für Schachfreunde. Verlag C. J. Bucher, Luzern/Frankfurt am Main 1980, S. 309.
  5. Art.Taimanov, Mark Yevgenyevich. In: Geoffrey Wigoder (Hrsg.):Everyman’s Judaica. An encyclopedic dictionary. Keter, Jerusalem 1975,ISBN 0-7065-1412-2, S. 583.
  6. Василий Максимов (Wassili Maximow): Марк Тайманов. Между Евтерпой и Каиссой. lechaim.ru, Februar 2006, abgerufen am 29. November 2016 (russisch). 
  7. Willy Iclicki:FIDE Golden book 1924–2002. Euroadria, Slovenia 2002, S. 74.
  8. Harald Grafenhofer: Interview mit GM Mark Taimanov. 1998, abgerufen am 31. Juli 2013 (in Grieskirchen / Österreich). 
  9. В Петроградском районе открыли шахматную школу Марка Тайманова. In: gov.spb.ru. St. Petersburger Stadtverwaltung, 23. Mai 2014, abgerufen am 29. November 2016 (russisch). 
  10. Mark Taimanows Ergebnisse bei Schacholympiaden auf olimpbase.org, abgerufen am 29. November 2016 (englisch).
  11. Mark Taimanows Ergebnisse bei Mannschaftseuropameisterschaften auf olimpbase.org, abgerufen am 29. November 2016 (englisch).
  12. Mark Taimanows Ergebnisse bei sowjetischen Vereinsmeisterschaften auf olimpbase.org, abgerufen am 29. November 2016 (englisch).
  13. Mark Taimanows Ergebnisse bei European Club Cups auf olimpbase.org, abgerufen am 29. November 2016 (englisch).
  14. Taimanow:Gewinnen mit Sizilianisch. S. 68.
Personendaten
NAMETaimanow, Mark Jewgenjewitsch
ALTERNATIVNAMENТайманов, Марк Евгеньевич (russisch); Tajmanov, Mark Evgen'evič (Transliteration)
KURZBESCHREIBUNGrussisch-sowjetischer Pianist und Schachspieler
GEBURTSDATUM7. Februar 1926
GEBURTSORTCharkow
STERBEDATUM28. November 2016
STERBEORTSankt Petersburg
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