| Mark Kirchner | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Verband | Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutschland | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Geburtstag | 4. April 1970 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Geburtsort | Neuhaus am Rennweg, DDR | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Größe | 178 cm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Gewicht | 68 kg | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Karriere | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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| Beruf | Biathlontrainer | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Verein | ASK Vorwärts Oberhof (bis 1990), WSV Oberhof 05 (1990–1993) WSV Scheibe-Alsbach (nach 1993) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Trainer | Frank Ullrich (Heimtrainer) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Debüt imWeltcup | 1989 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Weltcupsiege | 16 (davon 7 Einzelsiege) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Status | zurückgetreten | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Karriereende | 1999 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Medaillenspiegel | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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| Weltcupbilanz | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Gesamtweltcup | 2. (1990/91,1992/93) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Einzelweltcup | 3. (1996/97) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Mark Kirchner (*4. April1970 inNeuhaus am Rennweg) ist ein ehemaliger deutscherBiathlet und heutiger Biathlontrainer.
Früh in seiner sportlichen Laufbahn errang Kirchner zwischen 1990 und 1995 insgesamt sieben Titel bei Weltmeisterschaften und drei Olympiasiege. Bei denOlympischen Winterspielen 1992 inAlbertville gewann er in allen drei Wettbewerben Medaillen, zwei Jahre später war er bei denWinterspielen inLillehammerFahnenträger der deutschen Delegation bei der Eröffnungsfeier und gewann Gold in derBiathlon-Staffel. Nach seiner zwischenzeitlichen sportlichen Dominanz bei Großereignissen erreichte Kirchner in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre nur noch selten Top-Ergebnisse. Nachdem er sich 1998/99 nicht mehr für das Biathlon-Weltcupteam qualifiziert hatte, startete er für kurze Zeit als Skilangläufer und trat im Dezember 1999 vom Leistungssport zurück.
Seit seinem Karriereende arbeitet Kirchner als Biathlontrainer für denDeutschen Skiverband, zunächst vor allem am StützpunktOberhof, wo er unter anderemArnd Peiffer betreute. Von 2010 bis 2023 war er Cheftrainer im Nationalteam der Männer. Nach denOlympischen Winterspielen 2018 übernahm er bis 2022 als alleiniger Biathlon-Bundestrainer zusätzlich die nominelle Zuständigkeit für die Frauen, an deren Betreuung er aber nicht beteiligt war. Kirchner gilt als ruhiger und strukturierter Trainer, der öffentliche Auftritte weitgehend meidet und von den Athleten hochgeschätzt wird. Die von ihm betreuten Sportler gewannen in den 2010er-Jahren mehrere Weltmeistertitel, zudem wurde Arnd Peiffer 2018 Olympiasieger.
Kirchner begann in seiner frühen Kindheit mit dem Wintersport und trainierte ab 1976 zunächst im Ski-Trainingszentrum seines HeimatortesScheibe-Alsbach. Im Sportfördersystem derDDR besuchte er dieKinder- und Jugendsportschule inOberhof, aus der 1990 – im Jahr von Kirchners Abitur – das Sportgymnasium Oberhof hervorging.[1] Als Athlet imASK Vorwärts Oberhof feierte Kirchner früh Erfolge im Nachwuchsbereich: 1986 wurde er zweifacher DDR-Jugendmeister imSkilanglauf, zwei Jahre später gewann er im Einzelrennen und mit der Staffel (an der Seite vonRaik Dittrich,Steffen Hoos undMichael Lohschmidt) seine ersten beiden Altersklassen-Weltmeistertitel bei derJunioren-WM im französischenChamonix. Im Mannschaftsrennen wurde er 1989, nun mitRicco Groß undArne Kluge, erneut Juniorenweltmeister. Seit seiner Zeit als Nachwuchsathlet trainierte Kirchner in Oberhof beim wenige Jahre zuvor zurückgetretenen neunfachen BiathlonweltmeisterFrank Ullrich, der über weite Teile von Kirchners Karriere dessen Heimtrainer blieb.
ImWinter 1989/90 zählte der 19-jährige Kirchner erstmals zum DDR-Weltcupaufgebot und gewann mit seinen StaffelkollegenFrank Luck,André Sehmisch undBirk Anders im Februar 1990 das Rennen über 4 × 7,5 km inWalchsee. Am gleichen Ort stand Kirchner als Dritter des Sprintwettbewerbs auch in einem Einzelrennen auf dem Podest. Bei den kurz danach stattfindendenBiathlon-Weltmeisterschaften 1990 siegte er sowohl im Mannschaftsrennen als auch im Sprint. Insbesondere die Goldmedaille im Sprint – mit zwei fehlerfreien Schießeinlagen und 10,9 Sekunden Vorsprung auf den zweitplatziertenEirik Kvalfoss – wurde in der ostdeutschen Presse als „Riesenüberraschung“ gewertet,[2] Kirchner selbst gab rückblickend an, er sei im Vorfeld der WM froh gewesen, überhaupt eine Nominierung für seine erste große internationale Meisterschaft erhalten zu haben.[3] Neben den beiden Titeln gewann er zudem die WM-Bronzemedaille mit der Staffel und beendete die Weltcupsaison als drittbester DDR-Athlet auf dem neunten Platz der Gesamtwertung.
Nach derDeutschen Wiedervereinigung trat Kirchner ab derSaison 1990/91 für das gesamtdeutsche Biathlon-Team an, das zunächst vonKurt Hinze betreut wurde und in dem sich Kirchner als stärkster Sportler erwies. Mit zwei Siegen in den 20-Kilometer-Rennen von Oberhof und am OsloerHolmenkollen belegte er am Ende des Winters hinter dem RussenSergei Tschepikow Rang zwei im Weltcupgesamtklassement. Bei denWeltmeisterschaften vonLahti im Februar 1991 verteidigte er vor Frank Luck seinen Titel im Sprint und gewann wenige Tage später zwei weitere Goldmedaillen im Einzelwettkampf sowie in der Staffel (mit Ricco Groß, Luck sowieFritz Fischer). NachWaleri Medwedzew 1986 sowieFrank-Peter Roetsch 1987 wurde Kirchner damit zum dritten Biathleten, dem es gelang, bei einer Weltmeisterschaft drei Titel zu gewinnen.[4]
Während Kirchner imWeltcup 1991/92 mehrmals die vorderen 20 Plätze verpasste und zu Saisonbeginn insbesondere am Schießstand Schwächen zeigte, erreichte er bei seiner ersten Olympiateilnahme bei denWinterspielen 1992 vonAlbertville in allen drei Wettkämpfen das Podium: Mit einem fehlerfreien Schießen entschied er zunächst den Sprint vorRicco Groß für sich. In der vier Tage später gelaufenen Staffel übernahm Kirchner das Rennen von Groß undJens Steinigen auf Position fünf liegend und setzte sich mit den schnellsten Runden des Teilnehmerfeldes an die Spitze, dieFritz Fischer als Schlussläufer verteidigte. Einen möglichen dritten Olympiasieg im 20-Kilometer-Einzelrennen verpasste Kirchner durch einen Fehler beim letzten Schuss – trotz insgesamt drei Strafminuten betrug sein Rückstand auf den fehlerfrei gebliebenen SiegerJauhen Redskin im Ziel lediglich 6,4 Sekunden.[5] Mit den drei gewonnenen Medaillen, darunter zwei goldenen, zählte Kirchner zu denvier erfolgreichsten Sportlern der Winterspiele 1992.
Bei denWeltmeisterschaften 1993 im bulgarischenBorowez gewann Kirchner zum vierten Mal in Folge bei einem Großereignis den Sprintwettbewerb. In der Staffel belegte er mitSven Fischer,Frank Luck und Jens Steinigen den dritten Rang. Zudem triumphierte er über die Saison bei zwei Weltcuprennen und platzierte sich in der Gesamtwertung desWeltcups 1992/93 wie schon 1991 auf Position zwei, diesmal hinter dem SchwedenMikael Löfgren. Im olympischen Folgewinter präsentierte sich Kirchner – beeinträchtigt durch eine Grippe und eine Fersenprellung[6] – lange Zeit außer Form. Erst Mitte Januar erfüllte er mit einem 15. Rang beim Weltcup in Ruhpolding die Olympianorm.[7] Bei denWinterspielen vonLillehammer wählte ihn dasNationale Olympische Komitee alsFahnenträger der deutschen Mannschaft für die Eröffnungsfeier aus. Kirchner lief anschließend im Einzelrennen auf Rang sieben und im Sprint auf Platz zwölf, womit er jeweils schwächster der vier eingesetzten deutschen Athleten war. BundestrainerNorbert Baier entschied sich dennoch dafür, Kirchner anstelle des im Einzelwettkampf besser platzierten Jens Steinigen in der Staffel einzusetzen, da Kirchner die stärkere Laufleistung gezeigt hatte.[8] Das Quartett um Ricco Groß, Frank Luck, Kirchner und Sven Fischer entschied das Rennen mit einer Minute Vorsprung auf die russische Staffel für sich, womit Kirchner nachAlexander Tichonow als zweiter Biathlet zum dreifachen Olympiasieger wurde.
Nach 1994 knüpfte Kirchner nur noch in seltenen Fällen an die Leistungen seines Karrierebeginns an. Bei den Weltmeisterschaften ab 1995 erreichte er in keinem Einzelrennen ein Resultat unter den besten Zehn. In der Staffel errang Kirchner bei derWM 1995 an der Seite von Ricco Groß, Frank Luck und Sven Fischer seinen siebten Weltmeistertitel, wurde aber medial aufgrund schwacher Schießleistungen als „Unsicherheitsfaktor“ eingestuft. Als zweiter Läufer des Teams übergab er das Rennen an Luck nach vier benötigten Nachladepatronen mit fast einer Minute Rückstand auf die führenden Franzosen.[9] In den Rennen zumWeltcup 1995/96 platzierte sich Kirchner überwiegend zwischen dem 11. und dem 20. Rang und wurde zwischenzeitlich in den deutschen B-Kader zurückgestuft.[10] 1997 gewann er im Teamwettkampf bei denWeltmeisterschaften vonOsrblie die Silbermedaille, während er in der WM-Staffel (wie schon 1996) nicht mehr eingesetzt wurde. Kurz nach seinen letzten internationalen Biathlon-Meisterschaften entschied Kirchner inNagano zum siebten Mal ein Weltcuprennen für sich: Nach vier sieglosen Jahren in Einzelwettbewerben blieb er im 20-Kilometer-Wettkampf ohne Fehlschuss und siegte mit mehr als zwei Minuten Vorsprung auf den FinnenVesa Hietalahti.[11] Zudem wurde Kirchner mit der Thüringer Staffel 1997 zum insgesamt vierten Mal in seiner Laufbahndeutscher Biathlonmeister, wobei er drei Titel mit der Staffel gewann (1992,1995 und eben1997) sowie einen im Sprint (1992).
Die Qualifikation fürOlympia 1998 verpasste Kirchner, dessen bestes Ergebnis imWeltcup 1997/98 ein 13. Rang war. Eine Saison später fand er wegen mangelhafter Schießleistungen keine Berücksichtigung mehr im Weltcupteam und wechselte daraufhin zum Skilanglauf.[12] Sein Debüt gab er in derWeltcupstaffel vonNové Město na Moravě im Januar 1999, wo das deutsche Team Rang vier erreichte. Kirchner wurde für dieNordischen Skiweltmeisterschaften in derRamsau nominiert, überquerte dort als Schlussläufer der Staffel erneut als Vierter die Ziellinie und wurde 48. im 30-Kilometer-Freistilrennen. Während LanglauftrainerEberhard Klessen Kirchners Staffelauftritt lobte,[13] kritisierte der Sportler, er sehe im Skilanglaufteam „keine klare Linie“ und dass „Struktur, Organisation und Konsequenz im Biathlon schon straffer“ seien.[14] Im Sommer 1999 versuchte Kirchner erneut vergeblich, sich für das Biathlon-Weltcupteam zu qualifizieren. Ende des Jahres erklärte er mit 29 Jahren seinen Rücktritt vom aktiven Sport.[15]
Von 1999 bis 2002 war Kirchner Biathlon-Experte derARD-Sportschau.[16]

Im Anschluss an seine aktive Karriere begann Kirchner eine Trainerausbildung. Von 2000 bis 2002 studierte er an derTrainerakademie Köln und übernahm in den folgenden Jahren Positionen als Übungsleiter in Oberhof und im Nationalteam: 2003 wurde er Oberhofer Stützpunktleiter und betreute parallel dazu zunächst den B-Kader desDeutschen Skiverbands. ZurSaison 2007/08 wurde Kirchner als Nachfolger vonFritz Fischer, der aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war, Co-Trainer vonFrank Ullrich im A-Kader und folgte seinem früheren Heimtrainer und Mentor 2010 als Männer-Bundestrainer.[17] Dieses Amt bekleidete er zunächst bis 2014 mit dem zurückgekehrten Fischer als Co-Trainer unter dem übergeordneten CheftrainerUwe Müssiggang und dann bis 2018 mitAndreas Stitzl als Co-Trainer in alleiniger Verantwortung.
ZurSaison 2018/19 übernahm er dann als Bundestrainer zusätzlich die nominelle Zuständigkeit für die Frauenmannschaft. Im Gegensatz zu Müssiggang bis 2014 sah Kirchner sich in dieser Rolle lediglich „als Mentor für [s]eine jungen Trainer-Kollegen“Kristian Mehringer undFlorian Steirer, die die eigenständige Verantwortung für die Frauen hatten.[18] Co-Trainer Kirchners bei den Männern wurde ab 2018Isidor Scheurl. NachOlympia 2022 gab Kirchner auch die nominelle Zuständigkeit für die Frauenmannschaft ab und bekam mit dem SlowenenUroš Velepec erstmals einen ausländischen Assistenztrainer an die Seite gestellt. Zum Ende der Saison 2022/23 trat Mark Kirchner überraschend von seinem Amt zurück. Seine Nachfolge treten Velepec undJens Filbrich an.
Die von Kirchner betreuten Biathleten gehörten in den 2010er-Jahren zur internationalen Spitze, wobei insbesondere die Erfolge vonArnd Peiffer,Benedikt Doll,Erik Lesser sowieSimon Schempp hervorstachen. Alle vier Athleten errangen – begonnen mit Peiffers Triumph imSprint 2011 – jeweils mindestens einen WM-Titel in einem Einzelrennen. Zudem gewannen Lesser,Daniel Böhm, Peiffer und Schempp als Staffelolympisches Silber 2014 und siegten im Folgejahrbei der WM. Arnd Peiffer, der schon im Sommer 2008 Kirchners Trainingsgruppe in Oberhof beigetreten war,[19] wurde 2018Sprintolympiasieger. In derNationenwertung des Weltcups war die deutsche Männermannschaft unter Kirchners Anleitung (wie in den Jahrzehnten zuvor) nahezu durchgehend unter den besten drei Teams vertreten. Kirchner bezeichnete in der Saison 2016/17 Peiffer, Doll, Lesser und Schempp als das stärkste Team, das er je trainiert habe und lobte die Entwicklung des Quartetts, machte aber „dahinter eine ziemlich große Lücke“ zu den weiteren deutschen Biathleten fest, die mittelfristig geschlossen werden müsse.[20]
Zu seiner Rolle merkte Kirchner 2012 an, er glaube, als Trainer im eigentlichen Wortsinn kaum einen Unterschied machen zu können, da das Training aller Spitzenathleten sich weitgehend ähnele. Stattdessen sah er sich vor allem als Betreuer und mentaler Coach gefragt, um Sportlern optimale Trainingsbedingungen zu gewährleisten und ihnen ihre Potenziale bewusst zu machen. Nicht allein die Leistung der von ihm betreuten Athleten stünde im Vordergrund, sondern insbesondere „ob Entwicklungen vonstattengehen, ob jemand erkennt und umsetzt oder es bei der Erkenntnis bewenden lässt“. Besonderen Wert legte er bei seinen Sportlern auf eine gute Kenntnis des eigenen Körpers sowie auf die Fokussierung vor Wettkämpfen – er schlug dabei vor, dass sie sich einen konkreten Plan für das Rennen („Eins nach dem Anderen“) machen sollten.[21] Journalisten beschreiben Kirchner als „alles andere als autoritär“: Er binde seine Athleten und Trainerkollegen in Entscheidungsprozesse mit ein und halte offen geäußerte Kritik für wichtig.[22] Kirchners Co-Trainer Isidor Scheurl hob lobend hervor, dass Kirchner Lehrgänge und Trainings „sehr strukturiert“ plane und gestalte, ohne dass er übermäßig emotional werde. Anerkennung erfuhr Kirchners „stoische[] Ruhe“ auch im Umgang mit den Sportlern und ebenso das Vertrauen und die Geduld, die er ihnen entgegenbringe und die besonders motivierend wirke.[23] Benedikt Doll sagte 2017 nach seinem WM-Titel, Kirchner habe stets an ihn geglaubt und ihm trotz zuvor schwacher Schießergebnisse vor dem Rennen (zutreffend) angekündigt, er werde fehlerfrei bleiben.[24]
Kirchner heiratete früh und wurde zu Zeiten seiner aktiven Karriere Vater von drei Kindern (* 1990, * 1992, * 1999).[17][22] Während seiner Laufbahn war erSportsoldat bei derBundeswehr im DienstgradOberfeldwebel. Kirchners SpitznameSchmaler wird zumeist auf seine schmale Figur zurückgeführt,[22] laut SporthistorikerVolker Kluge handelt es sich um einen Thüringer Ausdruck für einen jungen Hirsch.[25]

Die Erfolge Kirchners Anfang der 1990er-Jahre begründeten seinen Ruf als „Wunderkind“ und „Ausnahmetalent“.[26] Sein TeamkollegeFritz Fischer prägte aufgrund Kirchners zwischenzeitlicher Dominanz den BeinamenAußerirdischer.[27] Unter Verweis auf die Ausbildung Kirchners undFrank Lucks im DDR-Sportfördersystem hieß es 1997 in einemSpiegel-Artikel, die beiden Sportler würden als „gute Mitgift des untergegangenen Staates“ gelten.[28] Auch wenn Kirchner die anfängliche Siegesserie bei Großereignissen nach 1993 nicht mehr fortsetzte, zählte er bei seinem Karriereende mit zehn Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen zu den bis dahin erfolgreichsten Biathleten der Geschichte.[29] In einem späteren Interview sah er es als Vorteil für seine Arbeit als Trainer, dass er „alle Facetten des Biathlon-Sports selbst miterlebt“ habe und durch seine Erfahrungen in der „zweiten Reihe“ Krisen der von ihm betreuten Sportler gut nachvollziehen könne.[30]
Schon in seiner aktiven Zeit wurde Kirchners Auftreten in der Öffentlichkeit als eher zurückhaltend beschrieben. Ein Sportpromoter sprach ihm trotz der Olympiasiege 1992 aufgrund seiner Introvertiertheit das Vermarktungspotential ab.[31] Kirchner selbst sagte anlässlich seiner Auswahl als Fahnenträger der deutschen Olympiamannschaft 1994, er sei „kein Freund öffentlicher Auftritte“, empfinde aber die Nominierung als große Ehre.[6] Seine Arbeit als ARD-Experte wurde in den Medien meist negativ bewertet, unter anderem bezeichnete man ihn als „verstaubt“[32] und kritisierte seinen auffälligen Kleidungsstil als ablenkend.[16] Auch als Trainer gilt Kirchner nach außen als „cool und abgeklärt“[33] beziehungsweise „introvertiert-mürrisch“[34] und wortkarg. Er sei – so die Einschätzung derFrankfurter Allgemeinen Zeitung – kein Medienmensch und halte sich und sein Privatleben nach Möglichkeit aus der Öffentlichkeit heraus. Bei großen Erfolgen seiner Sportler reagiere Kirchner dafür durchaus emotional.[24] Zudem wurde ihm medial bescheinigt, bei Kritik an den Leistungen seiner Athleten teilweise dünnhäutig zu antworten[35] und sich „vorbehaltlos“ vor sie zu stellen.[33]Erik Lesser nannte Kirchner 2014 nach dem Gewinn der olympischen Silbermedaille im Einzel den „beste[n] Trainer der Welt“.[23]
Für seine olympischen Medaillen 1992 erhielt Kirchner von Bundespräsidentvon Weizsäcker dasSilberne Lorbeerblatt.[36] In Thüringen wurde er 1992 und 1993 zumLandessportler des Jahres gewählt. Bei der Kür derSportler des Jahres in Deutschland belegte Kirchner als bestes Ergebnis1992 den dritten Rang hinterDieter Baumann undMichael Schumacher.[37] VomDeutschen Skiverband wurde er 1993 mit denGoldenen Ski ausgezeichnet.[38]
Alle Siege bei Biathlon-Weltcups, getrennt aufgelistet nach Einzel- und Staffelrennen. Durch Anklicken des Symbols im Tabellenkopf sind die Spalten sortierbar. Die Weltmeisterschaften zählten während Kirchners aktiver Laufbahn nur 1990 und ab 1995 zum Weltcup, die Olympischen Spiele erst ab 1998.
| Einzelrennen | Staffelrennen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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1 2 mitRaik Dittrich, Birk Anders und Frank Luck 3 mitRicco Groß, Frank Luck undFritz Fischer 4 mit Ricco Groß,Jens Steinigen undSven Fischer 5 mitPeter Sendel, Frank Luck und Sven Fischer 6 mit Ricco Groß, Frank Luck und Sven Fischer 7 mit Ricco Groß,Carsten Heymann und Frank Luck |
Die Daten sind nicht notwendigerweise komplett, da einige Rennen der frühen 1990er-Jahre nur unvollständig in der Datenbank derInternationalen Biathlon-Union aufgeführt werden.
Die Tabelle zeigt alle Platzierungen (je nach Austragungsjahr einschließlich Olympische Spiele und Weltmeisterschaften).
| Platzierung | Einzel | Sprint | Verfolgung | Massenstart | Team | Staffel | Gesamt |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 1. Platz | 5 | 2 | 2 | 7 | 16 | ||
| 2. Platz | 1 | 1 | 4 | 6 | |||
| 3. Platz | 1 | 3 | 8 | 12 | |||
| Top 10 | 16 | 16 | 2 | 5 | 28 | 67 | |
| Punkteränge | 31 | 34 | 5 | 5 | 28 | 103 | |
| Starts | 46 | 55 | 6 | 1 | 5 | 28 | 141 |
Ergebnisse bei Weltmeisterschaften:
| Weltmeisterschaft | Einzelwettbewerbe | Teamwettbewerbe | ||||
|---|---|---|---|---|---|---|
| Jahr | Ort | Sprint | Verfolgung | Einzel | Männerstaffel | Mannschaft |
| 1990 | diverse | 13. | ||||
| 1991 | Finnland | – | ||||
| 1993 | Bulgarien | 20. | – | |||
| 1995 | Italien | 52. | 15. | – | ||
| 1996 | Deutschland | 36. | – | – | – | |
| 1997 | Slowakei | 32. | 14. | 43. | – | |
Ergebnisse bei Olympischen Winterspielen:
| Einzelwettbewerbe | Staffelwettbewerbe | ||
|---|---|---|---|
| Sprint | Einzel | Männerstaffel | |
| Olympische Winterspiele 1992 | |||
| Olympische Winterspiele 1994 | 12. | 7. | |
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Kirchner, Mark |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Biathlet und Biathlontrainer |
| GEBURTSDATUM | 4. April 1970 |
| GEBURTSORT | Neuhaus am Rennweg,DDR |